Marx Oppenheimer: Unterschied zwischen den Versionen
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Im Sommer 1868 begann Marx Oppenheimer in der Sommersaison einen israelitischen Restaurationsbetrieb in ''[[wikipedia:Streitberg (Wiesenttal)|Bad Streitberg]]'' zu errichten. | Im Sommer 1868 begann Marx Oppenheimer in der Sommersaison einen israelitischen Restaurationsbetrieb in ''[[wikipedia:Streitberg (Wiesenttal)|Bad Streitberg]]'' zu errichten. Hintergrund dafür könnte die Tatsache sein, dass er die normale Brotbäckerei mangels Kundschaft aufgeben musste, da er von den orthodoxen Juden Fürths gemieden wurde <ref>vgl. dazu den Artikel beim "Fürther Matzenstreit" in [[Fürther Tagblatt]] vom [[16. Januar 1870]]</ref>. Das Restaurationsangebot tat er durch Annoncen in den Zeitschriften "[[wikipedia:Der Israelit|Der Israelit]]" vom 20. Mai 1868 und "[[wikipedia: Allgemeinen Zeitung des Judentums|Allgemeinen Zeitung des Judentums]]" vom 26. Mai 1868 kund. Dabei sicherte er den Besuchern ''feine Küche und prompte Bedienung'' zu, in den Folgejahren auch noch ''hübsch eingerichtete Zimmer''. | ||
Im Staatsarchiv Bamberg befindet sich in den archivierten Unterlagen des Bezirksamts/Landratsamts Ebermannstadt unter der Aktenrubrik "Konzession für Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe" eine Schankerlaubnis für Marx Oppenheimer, Streitberg (1868) <ref>nach Auskunft vom 16. Februar 2021 - siehe ''alemania judaica'' [http://www.alemannia-judaica.de/streitberg_juedgeschichte.htm#Anzeigen_der_Israelitischen_Restauration_von_Marx_Oppenheimer_in_Bad_Streitberg_(1868_-_1874) - online verfügbar]. Von den etwa 25 Seiten sind dort drei Seiten abgebildet.</ref>. | Im Staatsarchiv Bamberg befindet sich in den archivierten Unterlagen des Bezirksamts/Landratsamts Ebermannstadt unter der Aktenrubrik "Konzession für Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe" eine Schankerlaubnis für Marx Oppenheimer, Streitberg (1868) <ref>nach Auskunft vom 16. Februar 2021 - siehe ''alemania judaica'' [http://www.alemannia-judaica.de/streitberg_juedgeschichte.htm#Anzeigen_der_Israelitischen_Restauration_von_Marx_Oppenheimer_in_Bad_Streitberg_(1868_-_1874) - online verfügbar]. Von den etwa 25 Seiten sind dort drei Seiten abgebildet.</ref>. |
Version vom 26. Oktober 2021, 09:09 Uhr
- Vorname
- Marx (Mordechai)
- Nachname
- Oppenheimer
- Geschlecht
- männlich
- Geburtsdatum
- 27. März 1807
- Geburtsort
- Fürth
- Todesdatum
- 30. November 1870
- Beruf
- Bäcker, Matzenbäcker
- Religion
- jüdisch
Adressart | VonObjekt |
---|---|
alte Hausnummerierung | Königstraße 120 |
Königstraße 93 |
Marx (Mordechai) Oppenheimer (geb. 27. März 1807 in Fürth; gest. 11. November 1870 in Fürth), Sohn des Hirschel Oppenheimer und dessen Ehefrau Sara, geb. Ullmann, war von Beruf Matzenbäcker. Er war verheiratet mit Jeanette, geb. Löwenstein (geb 14. Januar 1819 in Fürth; gest. 28. August 1878 in Fürth) mit der er einen Sohn Leo Oppenheimer hatte [1].
Leben
Der Matzenbeck von Fürth
Marx Oppenheimer war Zögling im israelitischen Waisenhaus [2]. Dies dürfte irgendwann nach dem Tod des Vaters Hirschel Oppenheimer am 30. Dezember 1808 erfolgt sein, bei dem das Kind Marx Oppenheimer gerade einmal ein Jahr alt war. Die Mutter heiratete erneut: Gumperz Grünauer [3]. Grünauer war damit Marx Oppenheimers Stiefvater. Bei ihm stieg Marx Oppenheimer in die Matzenbäckerei ein, die sich im sog. Doktorshof, Königstraße 68, befand [4].
Mit 33 Jahren machte sich Marx Oppenheimer selbständig und bot selber seit dem 8. März 1841 Matzen in Fürth an. Seine Bäckerei befand sich in der Königstraße 120 (nach der Hausnummernrevision Königstraße 93, seit 2018 damit auf dem Grund des Neubaus vom Jüdischen Museum Fürth [5]). Die Matzenbäckerei Grünauer bestand aber zu diesem Zeitpunkt ebenso. Damit existierten in Fürth zwei Matzenbäckereien. Als im Jahr 1844 Gumperz Grünauer starb, führte die Witwe Sarah Grünauer (verwitwete Oppenheimer, geborene Ullmann - also die Mutter von Marx Oppenheimer) nicht nur die Garküche, sondern auch die Bäckerei fort und gab dies in einer Anzeige im Fürther Tagblatt vom 19. November 1844 [6] ihren Kunden bekannt. Bereits 1849 stellte Grünauer die Matzenbäckerei auf Maschinen um [7]. Sarah Grünauer scheint noch bis 1854 im Geschäft gewesen zu sein und pries zuletzt ihren Matzen auch als Reiseproviant für Amerika-Auswanderer (Schiffzwieback) an.
Im Jahr 1855 hatte Mayer Selbing, der Bruder von Sarah Grünauer, den Sabbath-Ofen von Grünauer übernommen und bot fortan seine Dienste der jüdischen Gemeinde an [8]
1846 erklärte Marx Oppenheimer, dass er bereits im vergangenen Jahr auf Maschinen-Matzen umgestellt hatte. Diese bot er dann auch in den Folgejahren an. Seinen Aktionsradius hatte er auch erweitert. So inserierte Oppenheimer auch im „Bamberger Tagblatt“ vom 20. Januar 1847 mit: „Briefe und Gelder werden franco erbeten“.
Nach dem Tode Marx Oppenheimers führte seine Witwe die Matzenbäckerei - erstmalig mit Anzeige in der Fürther Abendzeitung vom 11.3.1871 - bis zu ihrem Tode 1878 fort. Dabei musste sie sich gegen Konkurrenz wehren [9]. Weitere Anbieter auf dem Fürther "Matzenmarkt" waren nun Rosenbusch und Wechsler.
Zweites Standbein: Die Sommer-Restauration in Bad Streitberg
Im Sommer 1868 begann Marx Oppenheimer in der Sommersaison einen israelitischen Restaurationsbetrieb in Bad Streitberg zu errichten. Hintergrund dafür könnte die Tatsache sein, dass er die normale Brotbäckerei mangels Kundschaft aufgeben musste, da er von den orthodoxen Juden Fürths gemieden wurde [10]. Das Restaurationsangebot tat er durch Annoncen in den Zeitschriften "Der Israelit" vom 20. Mai 1868 und "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 26. Mai 1868 kund. Dabei sicherte er den Besuchern feine Küche und prompte Bedienung zu, in den Folgejahren auch noch hübsch eingerichtete Zimmer.
Im Staatsarchiv Bamberg befindet sich in den archivierten Unterlagen des Bezirksamts/Landratsamts Ebermannstadt unter der Aktenrubrik "Konzession für Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe" eine Schankerlaubnis für Marx Oppenheimer, Streitberg (1868) [11].
Die Witwe Jeanette führte in Fürth nicht nur die Matzenbäckerei weiter, sondern auch den sommerlichen Restaurationsbetrieb in Bad Streitberg. Dafür gab sie nun auch Inserate in Bamberger Tagblatt [12] auf.
Der Fürther Matzenstreit
Einzelnachweise
- ↑ sämtliche genealogischen Angaben nach "GENi" zu "Mordechai Marx Oppenheimer" - online GENi und nach - online ancestry
- ↑ siehe Gisela Naomi Blume Gisela „Die Israelitische Waisenanstalt Fürth“, in: Fürther Geschichtsblätter 3/2010, Seite 63
- ↑ siehe dazu - online GENi zu Sara Oppenheimer
- ↑ vgl. mit Gottlieb Wunschel: Alt-Fürth, 1940 zu Königstraße 68, sowie den Fürther Adressbüchern von 1836 und 1850. Damals noch unter der Nummer 37,I und danach unter der Nummer Königstraße 34. Siehe dazu auch die Anzeige im Fürther Tagblatt vom 21.4. 1848 - online verfügbar
- ↑ siehe als Beleg die Annonce im Fürther Tagblatt vom 1. Mai 1870, sowie die Angaben von Gottlieb Wunschel: Alt-Fürth, 1940 zu Königstraße 93 und dem Fürther Adressbuch von 1860, Seite 33
- ↑ siehe die Anzeige weiter unten bei der Rubrik "Bilder"
- ↑ vgl Annoce in Fürther Tagblatt vom 13.2.1849
- ↑ siehe dazu die Anzeige im Fürther Tagblatt vom 8.2.1855. Auch der Onkel von Marx Oppenheimer übernahm die Werbemaßnahme mit dem Schiffzwieback für Amerika-Auswanderer.
- ↑ siehe Fränkischer Kurier vom 9.11.1871 - online verfügbar
- ↑ vgl. dazu den Artikel beim "Fürther Matzenstreit" in Fürther Tagblatt vom 16. Januar 1870
- ↑ nach Auskunft vom 16. Februar 2021 - siehe alemania judaica - online verfügbar. Von den etwa 25 Seiten sind dort drei Seiten abgebildet.
- ↑ so z.B. am 21.4.1877 - online verfügbar
Siehe auch
Bilder
Straßenzug v.l.n.r.: Königstraße 85 (Gasthof zu den drei Königen), 87, 89 (mit Aufzugsgaube, später Jüdische Museum Franken), 91, 93 (Bäckerei Martin Käppner, ehemals Marx Oppenheimer) und 95 etc., ca. 1920
Oppenheimer Entgegnung in: Der Israelit, 19.1.1870
Fortsetzung des Matzenstreits, Fürther Tagblatt 16.1.1870
Anschuldigungen gegenüber Fürther Zuständen, in: Der Israelit, 1870, 1
Marx Oppenheimers israelitische Restauration in Bad Streitberg