Richard Kohler: Unterschied zwischen den Versionen

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Er kam als Sohn des Pforzheimer Fabrikanten Friedrich Kohler und seiner Ehefrau Marie, geborene Katz zur Welt. Kohler studierte ab 1902 an der Technischen Hochschule Karlsruhe Architektur und Hochbau, unterbrochen durch den Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger, den er vom 1. Oktober 1903 bis 30. September 1904 beim [[wikipedia:3. Unter-Elsässisches Infanterie-Regiment Nr. 138|3. Unter-Elsässischen Infanterie-Regiment Nr. 138]] in Straßburg ableistete. Er schloss 1908 sein Studium in Karlsruhe als Dipl.-Ingenieur ab.<ref>Matrikel der Gr. Polytechnischen Schule Carlsruhe und der Technischen Hochschule Karlsruhe 1852-1920</ref>
Er kam als Sohn des Pforzheimer Fabrikanten Friedrich Kohler und seiner Ehefrau Marie, geborene Katz zur Welt. Kohler studierte ab 1902 an der Technischen Hochschule Karlsruhe Architektur und Hochbau, unterbrochen durch den Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger, den er vom 1. Oktober 1903 bis 30. September 1904 beim [[wikipedia:3. Unter-Elsässisches Infanterie-Regiment Nr. 138|3. Unter-Elsässischen Infanterie-Regiment Nr. 138]] in Straßburg ableistete. Er schloss 1908 sein Studium in Karlsruhe als Dipl.-Ingenieur ab.<ref>Matrikel der Gr. Polytechnischen Schule Carlsruhe und der Technischen Hochschule Karlsruhe 1852-1920</ref>


Wie Kohler aus dem Badischen nach Fürth gelangte, ist nicht genau bekannt. Nach dem Tod des renommierten Architekten [[Fritz Walter]] im Jahr 1912 übernahm er dessen Büro, behielt auch den Sitz in der [[Nürnberger Straße 8]] bei, während er selbst in der [[Spiegelstraße 1]] wohnte.<ref>Adressbuch von 1913</ref>
Wie Kohler aus dem Badischen nach Fürth gelangte, ist im Einzelnen nicht genau bekannt. Offenbar kam er nicht direkt von dort, sondern hielt sich in oder bei Düsseldorf auf. Von dort kommend trat er am 1. März 1911 als Mitarbeiter in das Architekturbüro Fritz Walter ein. Anfänglich wohnte er ein halbes Jahr bei Lörcher in der Simonstraße 6, ab September bei der Kartonagenfabrikantenwitwe Barbara Walter in der [[Spiegelstraße 1]].<ref>Adressbuch von 1913</ref>
Nach dem Tod des renommierten Architekten [[Fritz Walter]] übernahm er zum 1. Juni 1912 dessen Büro, behielt auch den Sitz in der [[Nürnberger Straße 8]] bei. Er wechselte Mitte März 1913 wiederum seine Wohnung, nunmehr lebte er bei der Kaufmannswitwe Betty Margareta Lindau in der [[Königswarterstraße]] 8.<ref name="FB Kohler">Familienbogen Kohler, Richard Otto; StadtAFÜ Sign.-Nr. A. 4. 5</ref>


Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs musste er am 8. August 1914 im Rahmen der Mobilmachung als Landwehr-Unteroffizier beim k. b. Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 7 einrücken, das am 14. August mit der Bahn nach [[wikipedia:Boulay-Moselle|Bolchen]] in Lothringen transportiert wurde und von dort aus an die Front marschierte. Das erste Gefecht, an dem Kohler teilnahm, fand am  24. August 1914 bei [[wikipedia:Gondrecourt-Aix|Gondrecourt]], im Wald von Rouvres und bei Étain statt. Darauf folgten Mitte September Gefechte bei dem Versuch einer westlichen Einschließung von Verdun. Am 4. Oktober erhielt Kohler das Eiserne Kreuz II. Klasse. Die Kämpfe seiner Einheit vor Verdun hielten weiter an, schließlich wurde er am 9. Februar 1915 zu einem Offiziersausbildungskurs auf dem [[wikipedia:Truppenübungsplatz Elsenborn|Truppenübungsplatz Elsenborn]] kommandiert. Dort beförderte man ihn am 18. März 1915 zum Leutnant der Reserve, vereidigt auf König [[wikipedia:Ludwig III. (Bayern)|Ludwig III. von Bayern]]. Ab 8. April kam er, nun als Zugführer eingeteilt, wieder zurück zum Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 7.  
Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs musste er am 8. August 1914 im Rahmen der Mobilmachung als Landwehr-Unteroffizier beim k. b. Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 7 einrücken, das am 14. August mit der Bahn nach [[wikipedia:Boulay-Moselle|Bolchen]] in Lothringen transportiert wurde und von dort aus an die Front marschierte. Das erste Gefecht, an dem Kohler teilnahm, fand am  24. August 1914 bei [[wikipedia:Gondrecourt-Aix|Gondrecourt]], im Wald von Rouvres und bei Étain statt. Darauf folgten Mitte September Gefechte bei dem Versuch einer westlichen Einschließung von Verdun. Am 4. Oktober erhielt Kohler das Eiserne Kreuz II. Klasse. Die Kämpfe seiner Einheit vor Verdun hielten weiter an, schließlich wurde er am 9. Februar 1915 zu einem Offiziersausbildungskurs auf dem [[wikipedia:Truppenübungsplatz Elsenborn|Truppenübungsplatz Elsenborn]] kommandiert. Dort beförderte man ihn am 18. März 1915 zum Leutnant der Reserve, vereidigt auf König [[wikipedia:Ludwig III. (Bayern)|Ludwig III. von Bayern]]. Ab 8. April kam er, nun als Zugführer eingeteilt, wieder zurück zum Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 7.  

Version vom 22. April 2022, 16:29 Uhr

Richard Otto Kohler (geb. 26. November 1883 in Pforzheim[1], gest. 15. August 1952 in Wolnzach[2]) war ein Fürther Architekt und Nachfolger von Fritz Walter.[3]

Leben

Er kam als Sohn des Pforzheimer Fabrikanten Friedrich Kohler und seiner Ehefrau Marie, geborene Katz zur Welt. Kohler studierte ab 1902 an der Technischen Hochschule Karlsruhe Architektur und Hochbau, unterbrochen durch den Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger, den er vom 1. Oktober 1903 bis 30. September 1904 beim 3. Unter-Elsässischen Infanterie-Regiment Nr. 138 in Straßburg ableistete. Er schloss 1908 sein Studium in Karlsruhe als Dipl.-Ingenieur ab.[4]

Wie Kohler aus dem Badischen nach Fürth gelangte, ist im Einzelnen nicht genau bekannt. Offenbar kam er nicht direkt von dort, sondern hielt sich in oder bei Düsseldorf auf. Von dort kommend trat er am 1. März 1911 als Mitarbeiter in das Architekturbüro Fritz Walter ein. Anfänglich wohnte er ein halbes Jahr bei Lörcher in der Simonstraße 6, ab September bei der Kartonagenfabrikantenwitwe Barbara Walter in der Spiegelstraße 1.[5] Nach dem Tod des renommierten Architekten Fritz Walter übernahm er zum 1. Juni 1912 dessen Büro, behielt auch den Sitz in der Nürnberger Straße 8 bei. Er wechselte Mitte März 1913 wiederum seine Wohnung, nunmehr lebte er bei der Kaufmannswitwe Betty Margareta Lindau in der Königswarterstraße 8.[6]

Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs musste er am 8. August 1914 im Rahmen der Mobilmachung als Landwehr-Unteroffizier beim k. b. Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 7 einrücken, das am 14. August mit der Bahn nach Bolchen in Lothringen transportiert wurde und von dort aus an die Front marschierte. Das erste Gefecht, an dem Kohler teilnahm, fand am 24. August 1914 bei Gondrecourt, im Wald von Rouvres und bei Étain statt. Darauf folgten Mitte September Gefechte bei dem Versuch einer westlichen Einschließung von Verdun. Am 4. Oktober erhielt Kohler das Eiserne Kreuz II. Klasse. Die Kämpfe seiner Einheit vor Verdun hielten weiter an, schließlich wurde er am 9. Februar 1915 zu einem Offiziersausbildungskurs auf dem Truppenübungsplatz Elsenborn kommandiert. Dort beförderte man ihn am 18. März 1915 zum Leutnant der Reserve, vereidigt auf König Ludwig III. von Bayern. Ab 8. April kam er, nun als Zugführer eingeteilt, wieder zurück zum Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 7.

Ende April erhielt er Urlaub zur Kriegstrauung. Richard Kohler vermählte sich in Wiesbaden am 1. Mai 1915 mit Elisabeth (Else) Seelhoff (geb. 16. März 1889 in Witten an der Ruhr), Tochter des verstorbenen Fabrikdirektors Robert Seelhoff und seiner Ehefrau Sophie.[7]

Anschließend musste er wieder ins Feld, wie zuvor war er im Stellungskampf in Lothringen eingesetzt. Im April 1917 holte man ihn als Stellungsbauoffizier zum Regimentsstab, und ab 10. Dezember wurde er zum Führer der Infanterie-Pionier-Kompanie eingeteilt. Dann schickte man Kohler ab 21. Januar 1918 für zwei Wochen zum 3. technischen Hochschulkurs in Karlsruhe; bald darauf, am 15. März 1918, wurde er zum Oberleutnant der Reserve befördert. In den letzten Kriegsmonaten befehligte er die 5. Kompanie des Landwehr-Infanterie-Regiments Nr. 7. Nach dem Rückmarsch nach Deutschland wurde das Regiment im Raum Hersbruck aufgelöst, Kohler wurde am 21. Dezember 1918 in Hersbruck aus dem Kriegsdienst entlassen.[8][9]

Nach dem Krieg verlegte er Architekturbüro und Wohnung zum Bahnhofplatz 1, wo er bis zum Ende lebte[10]; seine Witwe Else wohnte weiter dort.[11]

Werke

 ObjektArchitektBauherrBaujahrAkten-Nr.Baustil
KinderspitalEhemalige Krippenanstalt und KinderspitalRichard Kohler
Josef Bleschart
1878D-5-63-000-1390Neurenaissance
Kurgartenstraße 1; Nürnberger Straße 129Ehemaliges Exporthaus BerlinFritz Walter
Richard Kohler
Josef Berlin1908
1923
D-5-63-000-1028Historismus
Leyher Straße 10Ehemalige Hofspiegelfabrik N. Wiederer & Co.Richard Kohler1913D-5-63-000-1593Neoklassizismus
Nähe KaiserstraßeKriegerdenkmalRichard Kohler1927D-5-63-000-1600
WolfsgrubermühleWolfsgrubermühle
Wirtschaftsgebäude der Mühle
Wohnhaus in Hoflage
Wolfsgrubermühle (Untere Mühle)
Richard KohlerPeter Eckart
Michael Wolfsgruber
Hans Leonhard Dohr
1737
1942
1945
1680
D-5-63-000-940
D-5-63-000-941
D-5-63-000-939

Außerdem

  • Erlangen: Äußere Brucker Straße 1; ehem. Verwaltungsgebäude der ERBA, 1927/28 (Baudenkmal D-5-62-000-1018)
  • Erlangen: Äußere Brucker Straße 56/58, 60/62, 64/66, 68/70, 72/74, 76/78; Rheinstraße 1/3, 2, 4/6, 5, 7, 8/10, 9; Am Erlanger Weg 13; 14 Mehrfamilienhäuser von Fritz Walter und Richard Kohler, 1906 bis 1913 (Baudenkmal D-5-62-000-7)

Einzelnachweise

  1. Kirchenbücher Stadtpfarrei Pforzheim, Taufen Juli 1882 – März 1890, S. 107
  2. Standesamt Wolnzach, Sterbefall Nr. 41/1952
  3. Michael Petzet (Hrsg.), Hans Wolfram Lübbeke: Mittelfranken: Ensembles, Baudenkmäler, archäologische Geländedenkmäler. (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Denkmäler in Bayern, Band 5.) Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 1986, ISBN 3-486-52396-1, S. 24
  4. Matrikel der Gr. Polytechnischen Schule Carlsruhe und der Technischen Hochschule Karlsruhe 1852-1920
  5. Adressbuch von 1913
  6. Familienbogen Kohler, Richard Otto; StadtAFÜ Sign.-Nr. A. 4. 5
  7. Standesamt Wiesbaden, Eheschließung Nr. 252/1915
  8. Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Abt. IV Kriegsarchiv, Kriegsstammrollen 1914 - 1918; Band 3698, Band 3702, Band 3721, Band 9041
  9. Das K. B. Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 7, Erinnerungsblätter deutscher Regimenter, Bayerische Armee, Heft 17, München 1923 - online (siehe auch namentliche Aufführung auf S. 54)
  10. Adressbücher von 1926, 1931, 1935, 1951
  11. Adressbücher von 1956, 1961

Bilder