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Version vom 20. Oktober 2022, 10:51 Uhr

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Wilhelm-Löhe-Hochschule Fürth, 2012

Die Wilhelm-Löhe-Hochschule für angewandte Wissenschaften (WLH) ist eine 2012 in der Fürther Südstadt gegründete staatlich anerkannte, private Fachhochschule für Gesundheits- und Sozialwesen. Die Campus der Hochschule befindet sich in der ehem. Kießling-Villa im Südstadtpark. Insgesamt waren im Wintersemester 2015/2016 103 Studenten an der WLH Fürth eingetragen.[1]

Gründung

Die Wilhelm-Löhe-Hochschule wurde durch die Diakonie Neuendettelsau 2012 in Fürth gegründet. Ziel war die Ausbildung von Führungskräften im Sozial- und Pflegemanagement. Im Herbst 2012 genehmigte das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst die private Hochschule. Der reguläre Studienbetrieb wurde zum Wintersemester 2012/2013 aufgenommen.

Gründungspräsident war Peter Oberender aus der Universität Bayreuth. Oberender war eine durchaus umstrittene Persönlichkeit, da er einer der 68 Hauptzeichner der Wahlalternative 2013 war und somit als einer der Vordenker der Partei "Alternative für Deutschland" (AfD) unter Bernd Lucke 2013 gilt, auch wenn er nie Mitglied der Partei war. Nach dessen plötzlichen Tod im Februar 2015 übernahm der CSU-Politiker und ehem. Europa-Abgeordnete Dr. Ingo Friedrich die Leitung der Hochschule. Vizepräsident der WLH und Leiter des Forschungsinstituts IDC ist Dr. Jürgen Zerth. Die Trägergesellschaft ist die „Wissenschaft und Forschung (WuF) GmbH“, ein Tochterunternehmen des Evangelisch-Lutherischen Diakoniewerkes Neuendettelsau KdöR.

Die Hochschule entstand in der ehem. Kießling-Villa, die seit dem Abzug der US Army 1995 im Südstadtpark leer stand. Wegen seiner hochgradigen Kontamination mit Insektenbekämpfungsmitteln stand zeitweise ein Abriss zur Diskussion. Parallel waren auch zahlreiche weitere Konzepte im Gespräch, von der Nutzung für Gastronomie bis hin zur Wohnnutzung.

Durch das Engagement der Diakonie Neuendettelsau und die Aussicht, eventuell im Rahmen des Anfang 2009 beschlossenen Konjunkturpakts II an zusätzliche Fördermittel zu kommen, kam es zum Durchbruch. Neben Veränderungen u. a. am Dach - unter dem die Bibliothek untergebracht ist - war ein Anbau mit Audimax und weiteren Veranstaltungsräumen geplant.[2] Das Forschungsinstitut IDC mit Sitz in dem Gebäude bildete die Keimzelle zur "Wilhelm-Löhe-Hochschule" und arbeitet in Forschungsprojekten an den Schnittstellen von Pflege, Technologie, Ökonomie und Ethik.

Struktur

Die Hochschule ist in einer Departmentstruktur organisiert.[3] Die Departments sind:

  • I Ökonomie und Management
  • II Soziale Infrastruktur und Gesundheit
  • III Ethik und Philosophie
  • IV Forschungsinstitut IDC
  • V Institut für Akademische Weiterbildung

Als Studiengänge in Vollzeit werden folgende Studiengänge angeboten

  • Management im Gesundheits- und Sozialmarkt (B. A.)
  • Gesundheitsmanagement und Technologie im Sozialmarkt (B. A.)
  • Gesundheitsökonomie und Ethik (B. Sc.)

Berufsbegleitende Studiengänge werden ebenfalls angeboten, die da sind:

  • Versorgungsmanagement für Menschen im Alter (B. A.)
  • Gesundheits- und Sozialmanagement (M. A.)

Seit dem Wintersemester 2015/2016 kann auch ein konsekutiver Master Gesundheitswirtschaft und Ethik (M. A.) studiert werden.

Institut für Akademische Weiterbildung (WLA)

Das Institut für Akademische Weiterbildung (WLA) bietet an der Wilhlem-Löhe-Hochschule in Kooperation mit der Fachhochschule Münster weitere berufsbegleitende Studiengänge. Insbesondere folgende Studiengänge werden an der Akademie angeboten:

  • Berufspädagogik im Gesundheitswesen - Fachrichtung Pflege (B. A.),
  • Berufspädagogik im Gesundheitswesen - Fachrichtung Rettung (B. A.)
  • Bildung im Gesundheitswesen (M. A.)
  • Pflege Dual (B. Sc.)

Wilhelm Löhe Institut für Ethik der Gesundheits- und Sozialwirtschaft (WLE)

Zusätzlich existiert seit dem 5. Februar 2015 an der Wilhlem-Löhe-Hochschule noch das Wilhelm Löhe Institut für Ethik der Gesundheits- und Sozialwirtschaft (WLE). Hier sollen insbesondere Führungspersönlichkeiten für den Gesundheits- und Sozialmarkt ausgebildet werden, um in Zukunft mit Fachkompetenz und mit wertebasiertem Ethos Verantwortung im beruflichen Wirken zu übernehmen und innovativ die Sozialsysteme der Zukunft mitzugestalten. Dabei fühlt sich die Wilhelm-Löhe-Hochschule auch dem Erbe Ludwig Erhards verpflichtet, der als Sohn der Stadt Fürth die ordnungspolitische Idee der Sozialen Marktwirtschaft begründet hat.

Erweiterungsbau

Für große Bürgerproteste sorgten die Pläne der Hochschule 2014, einen Erweiterungsbau im Bereich der ehem. Kießling-Villa im Südstadtpark zu bauen. Der bereits durch den Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung mündlich zugesagte Erweiterungsbau im Parkgelände wurde von einem breiten politischen Bündnis und einer starken Bürgerbewegung vehement abgelehnt. Die Hochschule plante den Campus deutlich zu erweitern, und hierzu Teile der Freifläche des öffentlichen Parks zu nutzen. Nach wochenlangen Protesten im Südstadtpark und zum Teil sehr hitzigen Stadtratssitzungen entschied der Stadtrat, dem Wunsch der Hochschule für den ursprünglich geplanten Standort nicht nachzukommen.

Stattdessen wurde der Hochschule ein 2666 m2 großes Grundstück in unmittelbarer Nähe, aber am Rand des Südstadtparks angeboten. Daher plante die Wilhelm-Löhe-Hochschule, den anfangs mit 6,5 Mio. Euro veranschlagten Bau des neuen Gebäudes am Parkrand ab 2017 zu errichten. Nach den Plänen des Nürnberger Architekturbüros Baum-Kappler sollte dort ein dreistöckiges Bauwerk mit 1350 m2 Nutzfläche entstehen, das Seminarräume für 210 Studenten, Büros für 28 Mitarbeiter, eine 200 m2 große Aula, Dachterrasse, Bibliothek, Cafeteria und einen ökumenischen Gebetsraum beinhaltet.

Die Vorarbeiten, wie Baugrunduntersuchungen und die Rodung des Grundstücks, wurden zügig abgeschlossen. Ein symbolischer Spatenstich in Anwesenheit von rund 100 Festgästen und des bayerischen Kultusministers Ludwig Spaenle fand bereits am 29. Mai 2017 statt; die Bauarbeiten des nun mit knapp 7 Mio. Euro bezifferten Erweiterungsbaus sollten dann im Oktober 2017 beginnen, jedoch infolge einer Kampfmitteluntersuchung des Bauplatzes verzögerte sich der Baubeginn auf Anfang Januar 2018.[4] Es entstand ein mit moderner Medientechnik und Aufzug ausgestatteter Stahl-Beton-Bau, der geschossübergreifend mit weißem Metallwellblech verkleidet ist. Der Umzug aus der Kießling-Villa in die neuen Räumlichkeiten an der Fronmüllerstraße fand Anfang Juli 2020 statt. Die Villa selbst wurde erst einmal an die Berufsfachschule für Pflege untervermietet, soll aber später für Erweiterungen genutzt werden. Auch die Berufsfachschule wird von der Diakoneo betrieben, die aus dem Zusammenschluss der Diakonie Neuendettelsau und dem Diakoniewerk Schwäbisch Hall entstanden war.[5]

Siehe auch

Lokalberichterstattung

  • Volker Dittmar: Neue Hochschule wurde eingeweiht. Im Südstadtpark werden rund 100 Studenten am Institut der Diakonie Neuendettelsau unterrichtet. In: Fürther Nachrichten vom 14. November 2011 - online abrufbar
  • Volker Dittmar: Löhe-Hochschule will in Fürths Südstadtpark expandieren. In: Fürther Nachrichten vom 3. Februar 2015 - online abrufbar
  • Volker Dittmar: Hochschul-Baupläne im Fürther Südstadtpark stoßen auf Kritik. In: Fürther Nachrichten vom 6. Februar 2015 - online abrufbar
  • Volker Dittmar: Fürth: Südstadtbewohner gehen auf die Barrikaden. In: Fürther Nachrichten vom 9. Februar 2015 - online abrufbar
  • Volker Dittmar: Fürth sucht Alternativen zum Bau im Südstadtpark. In: Fürther Nachrichten vom 11. Februar 2015 - online abrufbar
  • Volker Dittmar: Kleine Wilhelm-Löhe-Hochschule braucht Platz in der Nähe. In: Fürther Nachrichten vom 20. Februar 2015 - online abrufbar
  • Volker Dittmar: Fürther protestieren mit Fackeln für Südstadtpark. In: Fürther Nachrichten vom 23. Februar 2015 - online abrufbar
  • Volker Dittmar: Mit Lichterzug: Bürgerbegehren für Südstadtpark gestartet. In: Fürther Nachrichten vom 24. Februar 2015 - online abrufbar
  • Ralph Stenzel, Christofer Hornstein: Auf Tauchstation im Süd­stadt­park: Konzeptstudie zum geplanten Anbau der Wilhelm-Löhe-Hochschule . Bei: Fuerther-Freiheit.info vom 26. Februar 2015 - online abrufbar
  • Armin Leberzammer: Fürth schickt erste Akademiker ins Gesundheitswesen. In: Fürther Nachrichten vom 12. Juli 2016 - online abrufbar
  • Volker Dittmar: Nicht auf Grünfläche: Uni-Baubeginn im Frühjahr. In: Fürther Nachrichten vom 25. August 2016 - online abrufbar
  • Volker Dittmar: Platz für Hochschul-Erweiterung. In: Fürther Nachrichten vom 26. April 2017 (Druckausgabe) bzw. Platz für Fürther Hochschul-Erweiterung. In: nordbayern.de vom 27. April 2017 - online abrufbar
  • Volker Dittmar: Fürther Hochschule expandiert. In: Fürther Nachrichten vom 30. Mai 2017 (Druckausgabe) bzw. nordbayern.de vom 31. Mai 2017 - online abrufbar
  • Volker Dittmar: Hochschule nimmt den Ausbau in Angriff. In: Fürther Nachrichten vom 16. Januar 2018 (Druckausgabe) bzw. Baubeginn: Wilhelm-Löhe-Hochschule wächst. In: nordbayern.de vom 16. Januar 2018 - online abrufbar
  • Volker Dittmar: Fachakademie für Sozialpädagogik nimmt Gestalt an. In: Fürther Nachrichten vom 9. November 2018 (Druckausgabe)
  • di: Ein Zaun soll gegen Glasscherben helfen. In: Fürther Nachrichten vom 7. Februar 2019 (Druckausgabe) bzw. Volker Dittmar: Wilhelm-Löhe-Hochschule wehrt sich gegen Vandalismus. In: nordbayern.de vom 8. Februar 2019 - online abrufbar
  • Volker Dittmar: Der Fürther Campus nimmt Format an. In: Fürther Nachrichten vom 28. August 2019 (Druckausgabe)
  • Birgit Heidingsfelder: Kunst oder Klotz? In: Fürther Nachrichten vom 20. Juli 2020 (Druckausgabe)

Weblinks

  • Wilhelm-Löhe-Hochschule für angewandte Wissenschaften - Homepage

Einzelnachweise

  1. Statistisches Bundesamt Statistisches Bundesamt: Studierendenzahlen Studierende und Studienanfänger/-innen nach Hochschularten, Ländern und Hochschulen, WS 2015/16, S. 91 - online abrufbar
  2. Gabi Pfeiffer: Fürth: Neue Hochschule für 250 Studenten. In: Fürther Nachrichten vom 19. Februar 2009 - online abrufbar
  3. WLH Homepage, online abgerufen am 25. März 14:03 Uhr
  4. Volker Dittmar: Fürther Hochschule expandiert. In: Fürther Nachrichten vom 30. Mai 2017
  5. Birgit Heidingsfelder: Kunst oder Klotz? In: Fürther Nachrichten vom 20. Juli 2020

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