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Ruth Weiss lebte in Fürth vor allem bei ihren Großeltern Jakob und | Ruth Weiss lebte in Fürth vor allem bei ihren Großeltern Jakob und Paula Cohen im 2. OG der [[Theaterstraße 17]] (1924 bis 1927 und 1933 bis 1936), wo sie wie ihre Schwester Margot auch geboren wurde<ref>Mitteilung von Ruth Weiss per E-mail an [[Alexander Mayer]] vom 29. Mai 2021.</ref> und der Großvater Max Cohen (auch: Meyer Cohen) als Buchbinder im Hinterhof eine kleine Werkstatt betrieb, deren Verkaufsräume sich zeitweise gegenüber in der [[Theaterstraße 24]] befanden. In der Wohnugn waren auch der Onkel Jakob Cohen und die Tante Martha Cohen gemeldet.<ref>[[Adressbücher|Adressbuch]] von 1935.</ref> Seit Mai 2021 erinnert die erste Gedenktafel für Weiss in Fürth an die dortige Wohnung, die sie in ihrer Autobiographie ''Wege im harten Gras'' beschreibt. | ||
[[1936]] emigrierte ihre [[Fiorda|jüdische]] Familie nach Johannesburg (Südafrika) und folgte damit dem schon 1933 dorthin ausgewanderten Vater.<ref>''Wege im harten Gras. Erinnerungen an Deutschland, Südafrika und England''. Peter Hammer Verlag, Wuppertal 1994, ISBN 3872946226, S. 18 ff.</ref> Jakob Cohen, der Onkel, war zuvor ebenfalls schon 1933 geflüchtet, da er von Nazis zusammengeschlagen wurde. Über Holland erreichte er letztendlich Palästina. Martha Cohen, die Tante, konnte noch 1938 oder 1939 als "Verlobte" eines Südafrikaners nach Südafrika folgen.<ref>E-mail von Ruth Weiss an [[Alexander Mayer]] vom 1. Juni 2021.</ref> | [[1936]] emigrierte ihre [[Fiorda|jüdische]] Familie nach Johannesburg (Südafrika) und folgte damit dem schon 1933 dorthin ausgewanderten Vater.<ref>''Wege im harten Gras. Erinnerungen an Deutschland, Südafrika und England''. Peter Hammer Verlag, Wuppertal 1994, ISBN 3872946226, S. 18 ff.</ref> Jakob Cohen, der Onkel, war zuvor ebenfalls schon 1933 geflüchtet, da er von Nazis zusammengeschlagen wurde. Über Holland erreichte er letztendlich Palästina. Martha Cohen, die Tante, konnte noch 1938 oder 1939 als "Verlobte" eines Südafrikaners nach Südafrika folgen.<ref>E-mail von Ruth Weiss an [[Alexander Mayer]] vom 1. Juni 2021.</ref> |
Version vom 12. November 2022, 17:37 Uhr
Ruth Weiss bei einem offenen Gesprächsabend in der ev. Lindenkirche in Berlin Wilmersdorf. Sie sprach dabei über ihr Leben. |
- Vorname
- Ruth
- Nachname
- Weiss
- Geschlecht
- weiblich
- Geburtsdatum
- 26. Juli 1924
- Geburtsort
- Fürth
- Beruf
- Schriftsteller
Auszeichnung | VerleihungAm | AuszeichnungBemerkung |
---|---|---|
Bundesverdienstkreuz | Dezember 2014 | |
Goldenes Kleeblatt | 2007 |
Person | Verwandtschaftsgrad |
---|---|
Jakob Cohen | Onkel |
Margot Schloss (geb. Löwenthal) | Schwester |
Martha Cohen | Tante |
Max Meyer Cohen | Großvater |
Paula (Pauline) Cohen | Großmutter |
Richard Löwenthal | Vater |
Selma Löwenthal geb. Cohen | Mutter |
Ruth Weiss (geb. 26. Juli 1924 in Fürth, Theaterstraße 17), geborene Loewenthal, ist eine in Fürth gebürtige Schriftstellerin und trug als jahrzehntelange Kämpferin gegen Rassismus und Faschismus in Afrika maßgeblich zur Abschaffung der Apartheid bei.
Biographie
Ruth Weiss lebte in Fürth vor allem bei ihren Großeltern Jakob und Paula Cohen im 2. OG der Theaterstraße 17 (1924 bis 1927 und 1933 bis 1936), wo sie wie ihre Schwester Margot auch geboren wurde[1] und der Großvater Max Cohen (auch: Meyer Cohen) als Buchbinder im Hinterhof eine kleine Werkstatt betrieb, deren Verkaufsräume sich zeitweise gegenüber in der Theaterstraße 24 befanden. In der Wohnugn waren auch der Onkel Jakob Cohen und die Tante Martha Cohen gemeldet.[2] Seit Mai 2021 erinnert die erste Gedenktafel für Weiss in Fürth an die dortige Wohnung, die sie in ihrer Autobiographie Wege im harten Gras beschreibt.
1936 emigrierte ihre jüdische Familie nach Johannesburg (Südafrika) und folgte damit dem schon 1933 dorthin ausgewanderten Vater.[3] Jakob Cohen, der Onkel, war zuvor ebenfalls schon 1933 geflüchtet, da er von Nazis zusammengeschlagen wurde. Über Holland erreichte er letztendlich Palästina. Martha Cohen, die Tante, konnte noch 1938 oder 1939 als "Verlobte" eines Südafrikaners nach Südafrika folgen.[4]
Nach der Tätigkeit in einem Anwaltsbüro, bei einer Versicherung und einem Verlag, begann sie 1954 für verschiedene internationale Zeitungen und Zeitschriften zu schreiben. Sie setzte sich als Journalistin in Südafrika insbesondere gegen die Apartheid ein, sodass sie zur „Persona non grata“ erklärt und in eine so genannte „schwarze Liste“ eingetragen, auf der sie erst 1991 gelöscht wurde. Sie erhielt ferner ein Einreiseverbot, arbeitete fortan in Südrhodesien, begleitete dessen Weg in den unabhängigen Staat Simbabwe und lebte dann einige Zeit auf der Isle of Wight (England).[5]
Im Oktober 1990 besuchte sie Fürth, besichtigte den Hinterhof von Theaterstraße 17, wo der Großvater alljährlich zum Laubhüttenfest die Laubhütte errichtet hatte, und traf sich mit Bella Rosenkranz.[6] In den Jahren 1974 und 2002 kehrte sie zeitweise nach Deutschland zurück, sie lebte 1974 bis 1978 in Köln und seit dem Jahre 2002 einige Jahre bei Freunden in Lüdinghausen bei Münster. Derzeit lebt sie in Dänemark bei ihrem Sohn. Heute schreibt sie primär nicht mehr Sachbücher, sondern Romane, die zum Teil im Literaturkanon der Schulen (vor allem "Meine Schwester Sara") aufgenommen worden sind. Das Buch "Meine Schwester Sara" war im Schuljahr 2006/2007 die Prüfungslektüre der Realschulen in Baden-Württemberg.
Im Laufe des Jahres 2022 wird eine umfangreiche Festschrift für Ruth Weiss erscheinen. Herausgeber ist Frederick Alfred Lubich, Professor Emeritus of World Languages and Cultures, Norfolk, Virginia. Zur Übergabe der Festschrift wird sie Anfang Juli 2022 nach Nürnberg und Fürth kommen und voraussichtlich auch ihr Geburtshaus besuchen.
Weiss ist Ehrenpräsidentin des PEN-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland.
Werke
- Lied ohne Musik (1980)
- Die Saat Geht Auf - Zimbabwes Landwirtschaft (1987)
- Feresia (1988)
- Menschen werfen Schatten (1989)
- Wege im harten Gras (Autobiographie; 1994)
- Die Reise nach Gaborone (1997)
- Sascha und die neun alten Männer (Kinderbuch) (1997)
- Geteiltes Land (1997)
- Nacht des Verrats (2000)
- Meine Schwester Sara (2002)
- Blutsteine (2003)
- Der Judenweg (2004)
- Die Nottaufe (2006)
- Mitzis Hochzeit (2007)
Auszeichnungen
Die schweizerische Organisation PeaceWomen Across the Globe (offizieller deutscher Name: FriedensFrauen weltweit) nominierte sie im Rahmen des Vorschlags „1000 Women for the Nobel Peace Prize 2005“ für den Friedensnobelpreis.[7] 2007 wurde sie mit dem Goldenen Kleeblatt der Stadt Fürth geehrt. Im Juli 2010 wurde eine Realschule in Aschaffenburg nach Ihr benannt.[8] Im Dezember 2010 erhielt Sie das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen[9]. Am 15. September 2022 erhielt sie vom PEN-Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland den OVID-Preis.[10]
Literatur
- Ruth Weiss: Wege im harten Gras. Erinnerungen an Deutschland, Südafrika und England. Peter Hammer Verlag, Wuppertal 1994, ISBN 3872946226 (Autobiographie)
- Gaby Franger: Ruth Weiß, in: Bedeutende Fürther Frauen - Fürth, 2009. - S. 7, auch online abrufbar
- Bernd Noack: Der warmende Glaube. Die Schriftstellerin und Journalistin Ruth Weiss, in: Mit Licht und Schatten gepflastert, Gunzenhausen, 2007, S. 93 - 101
- Bernd Noack: Ruth Weiss. In: Spurensuche (Buch), S. 252 - 257.
- Frederick A. Lubich (Hrsg.): Wandernde zwischen den Welten. Erinnerungen und Betrachtungen aus vier Kontinenten. Festschrift zu Ehren von Ruth Weiss. Verlag Königshausen & Neumann, Würzburg 2022. ISBN: 978-3-8260-7677-0
Lokalberichterstattung
- Bernd Noack: "Ich habe Zweifeln gelernt" in Fürther Nachrichten vom 6. Juli 2022
Weblinks
- Museen der Stadt Nürnberg Blog vom 26. Juli 2022 : Gegen den Hass und für die Menschenrechte.
- Jim G. Tobias: PEN ehrt Journalistin und Schriftstellerin Ruth Weiss. Artikel vom 7. Juli 2022 auf hagalil.com.
- Tobias Prüwer: »Judentum heißt Wärme« Schriftstellerin, Anti-Apartheidkämpferin,gläubige Jüdin: Ruth Weiss wird 90. Artikel vom 24. Juli 2014 in der Wochenzeitung Jüdische Allgemeine, online auf www.juedische-allgemeine.de
- Claus Stäcker: Ruth Weiss - eine deutsch-afrikanische Jahrhundertzeugin, online auf www.dw.com (Deutsche Welle).
- Ruth Weiss (Wikipedia)
- Ruth-Weiss-Gesellschaft e. V.
- Alexander Mayer: Rundbrief Nr. 101 vom 13. Juni 2021.
Einzelnachweise
- ↑ Mitteilung von Ruth Weiss per E-mail an Alexander Mayer vom 29. Mai 2021.
- ↑ Adressbuch von 1935.
- ↑ Wege im harten Gras. Erinnerungen an Deutschland, Südafrika und England. Peter Hammer Verlag, Wuppertal 1994, ISBN 3872946226, S. 18 ff.
- ↑ E-mail von Ruth Weiss an Alexander Mayer vom 1. Juni 2021.
- ↑ Wege im harten Gras. Erinnerungen an Deutschland, Südafrika und England. Peter Hammer Verlag, Wuppertal 1994, ISBN 3872946226, S. 288 f. (kurzgefasster Lebenslauf bis 1994).
- ↑ Wege im harten Gras. Erinnerungen an Deutschland, Südafrika und England. Peter Hammer Verlag, Wuppertal 1994, ISBN 3872946226, S. 27 f.
- ↑ Iris Nölle-Hornkamp et al.: Ruth Weiss (geb. Loewenthal). Aus der Begründung für die Nominierung von Ruth Weiss für das Projekt „1000 Women for the Nobel Peace Prize 2005“. Auf: www.juedischeliteraturwestfalen.de (Abruf: 15. August 2020)
- ↑ Ruth-Weiss-Realschule
- ↑ Artikel Ruth Weiss aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. (Abruf: 15 August 2020)
- ↑ Roland Kaufhold: Auszeichnung für eine Heimatlose. In: Jüdische Allgemeine vom 15. September 2022. Abruf: 16. September 2022.
Bilder
Ruth Weiss an ihrem 100. Geburtstag mit Gratulant Alexander Mayer
Ruth Weiss und Alexander Mayer im Saal 600 anlässlich der Übergabe einer Festschrift zum 98. Geburtstag von Weiss
Alexander Mayer, Nina Melchers und Anni Kropf (Ruth Weiss Gesellschaft e. V.), Ruth Weiss (Mitte mit rotem Schal), Andrei S. Markovits, Günther Kropf und Konrad Melchers (Ruth Weiss Gesellschaft e. V.) vor der Theaterstraße 17, dem Geburtshaus von Ruth Weiss.
Theaterstraße 17, ehemaliges Wohnhaus u. a. von Ruth Weiss und Jakob Wassermann
Gedenktafel für Ruth Weiss und Jakob Wassermann am Hauseingang der Theaterstraße 17, montiert von Hausbewohner Alexander Mayer am 28. Mai 2021
Hauseingang der Theaterstraße 17 mit Gedenktafel für Ruth Weiss und Jakob Wassermann rechts neben dem Tor
Ruth Weiss im Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände
"25 Jahre später" - Widmung von Ruth Weiss 1995 und 2020 für Alexander Mayer in "Wege im harten Gras"
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