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Bald darauf verließ Hofmann Fürth, um im Württembergischen unterzukommen, während seine Frau Maria weiter hier wohnte. Als Ende Mai 1824 der Maurermeister Zink von ihr einen Beitrag von 11 f. 53 x. zu  Prozesskosten forderte, die aus Prozessen gegen Tüncher und den Maurermeister [[Friedrich Müller|Müller]] erwuchsen, wandte sie sich an den Magistrat mit der Bitte um Abweisung, weil sie nicht das Mindeste darüber wüsste, ihr Mann auch keinen Nutzen im Gewerbe hatte und sie auch dessen Aufenthaltsort nicht kenne. Bald darauf muss wohl auch Maria Hofmann abgereist sein. In den Magistratsakten findet sich ein Vermerk vom 2. September 1824, wonach sich der Maurermeister Johann Carl Hofmann schon seit geraumer Zeit mit hinterlassenen Schulden entfernt habe und sein Aufenthaltsort unbekannt sei.
 
Bald darauf verließ Hofmann Fürth, um im Württembergischen unterzukommen, während seine Frau Maria weiter hier wohnte. Als Ende Mai 1824 der Maurermeister Zink von ihr einen Beitrag von 11 f. 53 x. zu  Prozesskosten forderte, die aus Prozessen gegen Tüncher und den Maurermeister [[Friedrich Müller|Müller]] erwuchsen, wandte sie sich an den Magistrat mit der Bitte um Abweisung, weil sie nicht das Mindeste darüber wüsste, ihr Mann auch keinen Nutzen im Gewerbe hatte und sie auch dessen Aufenthaltsort nicht kenne. Bald darauf muss wohl auch Maria Hofmann abgereist sein. In den Magistratsakten findet sich ein Vermerk vom 2. September 1824, wonach sich der Maurermeister Johann Carl Hofmann schon seit geraumer Zeit mit hinterlassenen Schulden entfernt habe und sein Aufenthaltsort unbekannt sei.
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In dieser Zeit fand Hofmann durch den badischen Baumeister und Militäroberbaudirektor [[wikipedia:Friedrich Arnold (Baumeister)|Friedrich Arnold]] Anstellung als Bauführer bei der Errichtung der Salinenbauten in [[wikipedia:Bad Dürrheim|Dürrheim]]. Anschließend, auch unter Leitung von Arnold, war Hofmann beim Bau eines Zeughauses, einer Kirche und eines Wartturms an der [[wikipedia:Burg Hohenzollern|Burg Hohenzollern]] bei Hechingen beteiligt.<ref>siehe auch Rudolf Maria Bernhard von Stillfried-Alcantara: Beschreibung und Geschichte der Burg Hohenzollern, Berlin 1870, S. 14 - [https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb11254325?page=26 Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref> Dann wurde Hofmann von Arnold für den Umbau der Sommerwohnung von König [[wikipedia:Maximilian I. Joseph (Bayern)|Maximilian I.]] in Baden-Baden, die nach seinem Tod dem Großherzog von Baden zugefallen war, dorthin beordert.
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In dieser Zeit fand Hofmann durch den badischen Baumeister und Militäroberbaudirektor [[wikipedia:Friedrich Arnold (Baumeister)|Friedrich Arnold]] Anstellung als Bauführer bei der Errichtung der Salinenbauten in [[wikipedia:Bad Dürrheim|Dürrheim]]. Anschließend, auch unter Leitung von Arnold, war Hofmann beim Bau eines Zeughauses, einer Kirche und eines Wartturms an der [[wikipedia:Burg Hohenzollern|Burg Hohenzollern]] bei Hechingen beteiligt.<ref>siehe auch Rudolf Maria Bernhard von Stillfried-Alcantara: Beschreibung und Geschichte der Burg Hohenzollern, Berlin 1870, S. 14 - [https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb11254325?page=26 Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref> Dann wurde Hofmann von Arnold für den Umbau der Sommerwohnung von König [[wikipedia:Maximilian I. Joseph (Bayern)|Maximilian I.]] in Baden-Baden, die nach seinem Tod dem Großherzog von Baden zugefallen war, dorthin beordert. Nach Beendigung der Arbeiten ging Carl Hofmann nach Zürich, wo er als Architekt und erster Bauführer bei dem renommierten Baumeister [[wikipedia:Hans Conrad Stadler|Stadler]] Anstellung fand und dort mehrere Jahre verweilte. Nach eigener Angabe seien unter seiner Leitung die schönsten Bauten in Zürich entstanden.
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Nach Beendigung der Arbeiten ging Carl Hofmann nach Zürich, wo er als Architekt und erster Bauführer bei dem renommierten Baumeister [[wikipedia:Hans Conrad Stadler|Stadler]] Anstellung fand.<ref>„Acten des Magistrats der Königlich Baierischen Stadt Fürth betreffend 1) das Militair-Befreiungs- dann Aufenthalts Gesuch im Auslande des Architekten Johann Carl Hofmann, 2) dessen Aufnahms-Gesuch als Maurer Meister dahier. 1819–22“; StadtAFÜ Sign.-Nr. Fach 18/H 116</ref>
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Allerdings brauchte nun Hofmann für einen längeren Aufenthalt in Zürich ein Heimatattest, welches er mit Schreiben von Mitte August 1826 für sich und seine Frau für eine mehrjährige Dauer beim Fürther Bürgermeister erbat. Dieser ließ alle von Hofmann bisher unbezahlten gemeindlichen Abgaben auflisten – diese beliefen sich inzwischen auf 15 f. 50 x. – und bestellte am 29. September den Handelsmann Schüssel ein, der beauftragt wurde seinem Schwager mitzuteilen, dass er erst die rückständigen Zahlungen zu leisten und einen hiesigen Bürger für künftige Begleichungen zu benennen habe. Wenige Tage später, am 2. Oktober, wurde Carl Hofmann persönlich beim Magistrat vorstellig, bat um Minderung der Rückstände, die Ausfertigung der Heimaturkunde und benannte seinen Schwager Schüssel als örtlichen Bevollmächtigten. Anschließend wurde Schüssel vorgeladen, der sich dabei verbindlich verpflichtete, alle Zahlungen für seinen Schwager zu bestreiten.
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Daraufhin beschloss der Stadtmagistrat „aus besonderer Rücksicht auf die mißlichen Umstände des etc. Hofmann“ einzelne Beiträge auf die Hälfte herabzusetzen, sodass dieser nunmehr in Summe 9 f. 50 x. zu zahlen hatte. Am 5. Oktober 1826 beglich Hofmann diesen Betrag und erhielt am gleichen Tag die polizeiliche Bewilligung, sich mit Familie auf die Dauer von drei Jahren im Ausland, namentlich in Zürich, aufhalten zu dürfen.
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Anfang Januar 1830 bat er brieflich um Ausstellung und Zusendung eines weiteren Heimatscheins. Nunmehr wurde ein Rückstand von 1. f. 15 x. festgestellt, den diesmal seine Schwester, die Schüssler’sche Ehefrau Margaretha (1792–1871), bezahlte, woraufhin der Magistrat für weitere drei Jahre die Bewilligung erteilte.
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Aber bereits nach einem Jahr, Anfang Januar 1831, zog er wieder nach Fürth. Nach eigener Aussage trieben ihn die Sehnsucht nach der Heimat und die Erfahrung, dass in Fürth viel gebaut wird. Allerdings sah er abermals seine Hoffnungen nicht in Erfüllung gehen und folgte einem Ruf aus Zürich. So beantragte Hofmann am 7. Oktober 1833 einen Heimatschein für drei Jahre, seine Ehefrau war ohnehin bereits Ende Juni nach Zürich gereist. Als Bevollmächtigten ernannte er wiederum den Handelsmann Schüssel. Da sich aber das Ehepaar Schüssel auf Reisen befand und keine Erklärung zur Übernahme der Verpflichtung abgeben konnte, erhielt Hofmann nur eine Bewilligung, zurückdatiert auf den 1. Oktober 1833, für einen temporären Aufenthalt in Zürich für die Dauer eines Jahres.
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Als Joh. Christoph Schüssel Anfang Juni 1834 von der Reise zurückgekehrt war, wurde er zur ausstehenden Erklärung aufgefordert. Schüssel übernahm alle gemeindlichen Leistungen für seinen Schwager, wies aber darauf hin, dass Hofmann die Straßenbeleuchtungsbeiträge nicht bezahlen will, weil sie niemals verlangt worden seien und dieser zudem in einer Gegend – in den Hafner’schen Häuser in der [[Weinstraße]] – gewohnt habe, wo keine Laterne aufgestellt ist. Diese Minderungsforderung blieb aber unbeachtet.
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So ging das über viele Jahre: Hofmann beantragte per Brief im Januar 1835, März 1836 und Juli 1839 jeweils einen Heimatschein, dann kontrollierte der Magistrat eventuelle Zahlungsrückstände, folgten ggf. Nachzahlungen von Schüssel und schließlich die Ausfertigung der Urkunde mit befristeter Aufenthaltserlaubnis. Von 1836 an wurde auch die behördliche Prozedur langwieriger, da zusätzlich eine Legalisierung durch die kgl. Regierung vonnöten war, drei Jahre später musste auch noch in dritter Instanz das kgl. Staatsministerium die Echtheit der Urkunde bestätigen.
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Mitte Januar 1836 wandte sich das kgl. Landwehr-Regiments-Kommando, der Oberst der Landwehr [[Hans Julius Freiherr Ecker von Eckhofen|Ecker von Eckhofen]], an den Stadtmagistrat, weil die 1. Füsilier-Compagnie gemeldet hatte, dass der ihr zugeteilte Landwehrmann Carl Hofmann seit drei Jahren fehle, und fragte an, ob dieser als „Reluent“ (inaktiver Landwehrpflichtiger, der fehlende persönliche Dienste durch Geldzahlung abzulösen hat), eingruppiert werden sollte. In der Antwort des Magistrats vom 29. des Monats wurde diese Einstufung mit Einziehung von Reluitionsgeldern dem Ermessen der Landwehr anheimgestellt und bemerkte dazu zweifelnd, ob es der Mühe wert sei, da „derselbe oft Jahre lang mit den sehr unbedeutenden Gemeindeumlagen im Rückstande bleibt.“
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Im Jahr 1843 wandte sich die Stadt Zürich, Polizeisekretär F. Holzhalb mit Schreiben vom 7. März an den Fürther Magistrat mit dem Ersuchen um Erneuerung des Hofmann’schen Heimatscheins für weitere drei Jahre oder auf unbestimmte Zeit. Sieben Tage später erklärte der vorgeladene  Galanteriewarenhändler Schüssel, er habe seit 10 Jahren pünktlich die gemeindlichen Leistungen für seinen Schwager gezahlt, sodass er nicht im Mindesten im Rückstand ist, er habe ihm nunmehr ca. 40 f. bestritten, Hofmann aber habe bis jetzt noch keinen Kreuzer vergütet. Wenn ihm Hofmann verspricht, dieses Guthaben bezahlen zu wollen, dann würde er in der Folge die Abgaben auch weiter entrichten. Am 3. April teilte Schüssel den Erhalt der brieflichen Zusicherung mit, Hofmann werde ihm demnächst das Guthaben auszahlen. Am Folgetag wurde der Heimatschein für weitere drei Jahre ausgestellt und nach Legalisierung am 25. April an den Kunstflaschner [[Johann Spahn]], Schwiegersohn des auf Geschäftsreise befindlichen Schüssel, übergeben.
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Als Carl Hofmann im Herbst 1833 nach Zürich ging, arbeitete er wieder beim Baumeister Vögeli, bei dem er neun Jahre lang tätig war. Danach folgte er einer Empfehlung des Maschinenfabrikanten [[wikipedia:Hans Caspar Escher|Escher]] und arbeitete beim Architekten [[wikipedia:Melchior Berri|Berri]] in Basel, wo er eine große Bandfabrik erbaute. Dann trat er in den Dienst des Oberst [[wikipedia:Heinrich Kunz (Unternehmer)|Kunz]] von [[wikipedia:Uster|Uster]] und baute eine Spinnfabrik in [[wikipedia:Adliswil|Adliswil]]. Die letzten Jahre seines Aufenthalts in der Schweiz wurden infolge der inneren politischen Verwicklungen und Konflikte der Eidgenossenschaft immer schwieriger, die nach Aussage von Hofmann besonders die Deutschen trafen, die zunehmend Zurücksetzungen und Anfeindungen ausgesetzt waren. Wohl wegen dieser Verhältnisse entschloss er sich, wieder in seinen Heimatort zurückzukehren.
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Am 10. März 1847 erstattete Carl Hofmann Anzeige beim Stadtmagistrat wegen Wiederaufnahme seiner Tätigkeit als Mauermeister in der Heimatstadt.<ref>„Acten des Magistrats der Königlich Baierischen Stadt Fürth betreffend 1) das Militair-Befreiungs- dann Aufenthalts Gesuch im Auslande des Architekten Johann Carl Hofmann, 2) dessen Aufnahms-Gesuch als Maurer Meister dahier. 1819–22“; StadtAFÜ Sign.-Nr. Fach 18/H 116</ref>
    
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