Georg Huber: Unterschied zwischen den Versionen
(→Videos) |
|||
(4 dazwischenliegende Versionen von 3 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 4: | Zeile 4: | ||
|Nachname=Huber | |Nachname=Huber | ||
|Geschlecht=männlich | |Geschlecht=männlich | ||
| | |AbweichendeNamensform=Billiger Jakob | ||
|Geburtsdatum=1935/02/22 | |Geburtsdatum=1935/02/22 | ||
|Geburtsort=Fürth | |Geburtsort=Fürth | ||
Zeile 12: | Zeile 12: | ||
{{Auszeichnung | {{Auszeichnung | ||
|Auszeichnung=Goldenes Kleeblatt | |Auszeichnung=Goldenes Kleeblatt | ||
| | |VerleihungAm=2007 | ||
}} | }} | ||
{{Auszeichnung | {{Auszeichnung | ||
|Auszeichnung=Bundesverdienstkreuz | |Auszeichnung=Bundesverdienstkreuz | ||
| | |VerleihungAm=1997 | ||
}} | }} | ||
'''Georg Siegfried Huber''' (geb. [[22. Februar]] [[1935]] in [[Fürth]]) ist [[Kaufmann]] und besser bekannt als | '''Georg Siegfried Huber''' (geb. [[22. Februar]] [[1935]] in [[Fürth]]) ist [[Kaufmann]] und besser bekannt als "[[Billiger Jakob]]". Mit seinem Verkaufsstand war Huber seit den 1950er Jahren bis [[2019]] eine feste ''"Institution"'' der [[Fürther Kirchweih]]. Es lässt sich mit Recht behaupten: ''"Wer ihn nicht kennt, war noch nicht auf der Fürther Kirchweih ..."''. Georg Huber ist verheiratet. | ||
== Leben == | == Leben == | ||
Georg Huber wurde [[1935]] im [[Nathanstift]] geboren, Elternhaus war [[Königstraße|Königstr. 138]], an dessen Stelle heute das NH-Hotel steht. Kurz vor dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] träumte der Vater von Luftangriffen auf Fürth, weswegen die Familie nach Mühlhausen im Landkreis Erlangen-Höchstadt übersiedelte und tatsächlich wurde das Haus in der [[Königstraße]] kurz vor Kriegsende von einer Luftmine getroffen, wobei acht Menschen ums Leben kamen. | Georg Huber wurde [[1935]] im [[Nathanstift]] geboren, Elternhaus war [[Königstraße|Königstr. 138]], an dessen Stelle heute das NH-Hotel steht. Kurz vor dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] träumte der Vater von Luftangriffen auf Fürth, weswegen die Familie nach Mühlhausen im Landkreis Erlangen-Höchstadt übersiedelte und tatsächlich wurde das Haus in der [[Königstraße]] kurz vor Kriegsende von einer Luftmine getroffen, wobei acht Menschen ums Leben kamen. | ||
Nach dem Krieg etablieren sich Vater und Onkel als Marktkaufleute. Noch vor dem Krieg habe es 26 ''"Billige Jakobs"'' gegeben, nach dem Krieg sei seine Familie nach Georg Hubers Aussagen hingegen quasi konkurrenzlos gewesen. Georg Huber selbst steigt [[1950]] mit seinen beiden Cousins in das Geschäft ein, seit [[1990]] führt er es allein.<ref name="Fürther Nachrichten23022010">Johannes Alles: "''Der Schlussverkauf hat noch zu warten''". In: Fürther Nachrichten vom 23. Februar 2010, S. 1 - [[Fürther Nachrichten|online | Nach dem Krieg etablieren sich Vater und Onkel als Marktkaufleute. Noch vor dem Krieg habe es 26 ''"Billige Jakobs"'' gegeben, nach dem Krieg sei seine Familie nach Georg Hubers Aussagen hingegen quasi konkurrenzlos gewesen. Georg Huber selbst steigt [[1950]] mit seinen beiden Cousins in das Geschäft ein, seit [[1990]] führt er es allein.<ref name="Fürther Nachrichten23022010">Johannes Alles: "''Der Schlussverkauf hat noch zu warten''". In: Fürther Nachrichten vom 23. Februar 2010, S. 1 - [[Fürther Nachrichten|online]]</ref> Er hat drei Söhne und eine Tochter, aber keiner wollte das Marktgeschäft übernehmen.<ref name="Interview">[[Peter Budig]]: "Kärwa ohne mich, das geht net" - Interview. Verlagssonderveröffentlichung "Bauernsonntag 2017" der Fürther Nachrichten vom 8. Oktober 2017 (Druckausgabe)</ref> | ||
Im Jahr [[2015]] erkrankte Georg Huber während der [[Fürther Kirchweih]]. Nach Angaben an seinem Stand und der örtlichen Presse war er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage, an den restlichen Kirchweihtagen teilzunehmen. Nach Mitteilung seiner Ehefrau "''leidet er sehr darunter, dass er seine Fürther Kirchweih verpasst''". Nächstes Jahr wollte er wieder kommen, denn nach eigenen Aussagen des 80-Jährigen bedeutet ihm die Arbeit sehr viel: "''Wenn ich aufhöre, ich glaub´, dann sterbe ich.''"<ref>Hans-Joachim Winckler: ''Kärwasplitter - Jakob im Krankenhaus - Händler hat es schlimm erwischt''. In: Fürther Nachrichten vom 13. Oktober 2015, HFN S. 27</ref> Inzwischen ist er wieder an seinem Stand Ecke Moststraße aktiv.<ref name="Interview"/> | Im Jahr [[2015]] erkrankte Georg Huber während der [[Fürther Kirchweih]]. Nach Angaben an seinem Stand und der örtlichen Presse war er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage, an den restlichen Kirchweihtagen teilzunehmen. Nach Mitteilung seiner Ehefrau "''leidet er sehr darunter, dass er seine Fürther Kirchweih verpasst''". Nächstes Jahr wollte er wieder kommen, denn nach eigenen Aussagen des 80-Jährigen bedeutet ihm die Arbeit sehr viel: "''Wenn ich aufhöre, ich glaub´, dann sterbe ich.''"<ref>Hans-Joachim Winckler: ''Kärwasplitter - Jakob im Krankenhaus - Händler hat es schlimm erwischt''. In: Fürther Nachrichten vom 13. Oktober 2015, HFN S. 27</ref> Inzwischen ist er wieder an seinem Stand Ecke Moststraße aktiv.<ref name="Interview"/> | ||
Zeile 114: | Zeile 114: | ||
== Videos == | == Videos == | ||
{{Youtube|JuzF28ZGuHY}} {{Youtube|S9RSM-ZWpwg}} {{Youtube|UWUR40EA3rI}} {{Youtube|GZNDquZfblc}} | {{Youtube|JuzF28ZGuHY}} {{Youtube|S9RSM-ZWpwg}} {{Youtube|UWUR40EA3rI}} {{Youtube|GZNDquZfblc}} {{Youtube|YN3lvPEEF1s}} | ||
[[Kategorie: Fürther Originale]] | [[Kategorie: Fürther Originale]] | ||
[[Kategorie:Innenstadt]] | [[Kategorie:Innenstadt]] |
Aktuelle Version vom 25. Juni 2024, 22:13 Uhr
- Vorname
- Georg Siegfried
- Nachname
- Huber
- Geschlecht
- männlich
- Abw. Namen
- Billiger Jakob
- Geburtsdatum
- 22. Februar 1935
- Geburtsort
- Fürth
- Beruf
- Schausteller, Kaufmann
- Eigenart
- Fürther Original
Georg Siegfried Huber (geb. 22. Februar 1935 in Fürth) ist Kaufmann und besser bekannt als "Billiger Jakob". Mit seinem Verkaufsstand war Huber seit den 1950er Jahren bis 2019 eine feste "Institution" der Fürther Kirchweih. Es lässt sich mit Recht behaupten: "Wer ihn nicht kennt, war noch nicht auf der Fürther Kirchweih ...". Georg Huber ist verheiratet.
Leben
Georg Huber wurde 1935 im Nathanstift geboren, Elternhaus war Königstr. 138, an dessen Stelle heute das NH-Hotel steht. Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg träumte der Vater von Luftangriffen auf Fürth, weswegen die Familie nach Mühlhausen im Landkreis Erlangen-Höchstadt übersiedelte und tatsächlich wurde das Haus in der Königstraße kurz vor Kriegsende von einer Luftmine getroffen, wobei acht Menschen ums Leben kamen.
Nach dem Krieg etablieren sich Vater und Onkel als Marktkaufleute. Noch vor dem Krieg habe es 26 "Billige Jakobs" gegeben, nach dem Krieg sei seine Familie nach Georg Hubers Aussagen hingegen quasi konkurrenzlos gewesen. Georg Huber selbst steigt 1950 mit seinen beiden Cousins in das Geschäft ein, seit 1990 führt er es allein.[1] Er hat drei Söhne und eine Tochter, aber keiner wollte das Marktgeschäft übernehmen.[2]
Im Jahr 2015 erkrankte Georg Huber während der Fürther Kirchweih. Nach Angaben an seinem Stand und der örtlichen Presse war er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage, an den restlichen Kirchweihtagen teilzunehmen. Nach Mitteilung seiner Ehefrau "leidet er sehr darunter, dass er seine Fürther Kirchweih verpasst". Nächstes Jahr wollte er wieder kommen, denn nach eigenen Aussagen des 80-Jährigen bedeutet ihm die Arbeit sehr viel: "Wenn ich aufhöre, ich glaub´, dann sterbe ich."[3] Inzwischen ist er wieder an seinem Stand Ecke Moststraße aktiv.[2]
Im August 2022 gab Huber gegenüber der örtlichen Presse an, dass er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr an der Kirchweih teilnehmen kann. Er suche zwar einen Nachfolger, dies gestalte sich aber schwierig, so Huber.[4]
Ehrungen
Mit der Auszeichnung des Goldenen Kleeblattes wurde seine über 60-jährige Tätigkeit auf Volksfesten in ganz Bayern und 50-jährige Präsenz auf der Fürther Kärwa gewürdigt; 1997 erhielt er das Bundesverdienstkreuz. Auch im Bayerischen Landesverband der Marktkaufleute, welchen er in den verschiedensten Positionen nach innen und außen vertrat, wurde er mit allen Ehrungen versehen, die zu erreichen sind.
"Billiger Jakob" auf der Fürther Kirchweih
- ? - 1950:? Huber
- seit 1950: Georg Huber
Literarische Würdigung
Alfred Nathan schrieb 1918 in seinem Gedichtsband "An Rednitz und Pegnitz" ein Gedicht über den Billigen Jakob:
- Kommt doch Ihr Leute und schreit Hurrah.
- Der billige Jakob ist wieder da.
- Er kommt direkt aus Amerika.
- Zum billigen Jakob müsset Ihr laufen,
- Denn er will Euch das Beste verkaufen,
- Will es verkaufen zum billigsten Preis.
- Schließt um den Jakob den dichtesten Kreis.
- Kommt doch Ihr Leute und schreiet Hurrah,
- Der billige Jakob ist da,
- Er kommt direkt aus Amerika.
- Stoffe zu Kleidern, zu Schürzen und Röcken,
- Seifen, zu putzen die ältesten Flecken,
- Blusen von Wolle, von Tuch und Kattun,
- Bänder und Schnüre zu Stiefel´n und Schuh´n.
- Kommt doch Ihr Leute und schreiet Hurrah,
- Der billige Jakob ist da,
- Er kommt direkt aus Amerika.
- Alles womit sich Frauen gern schmücken,
- Armbänder, Ringe, Gschmeid´ zum Entzücke.
- Alles was schön und begehrenswert ist
- Gibt Euch der Jakob geschenkt, dass Ihr´s wißt.
- Kommt doch Ihr Leute und schreiet Hurrah,
- Der billige Jakob ist da,
- Er kommt direkt aus Amerika.
- Messer und Uhren und Pfeifen und Röcke,
- Hosen und Westen und Schirme und Stöcke,
- Hemden und Strümpfe, Cigarren, Taback,
- Gehröck´, Cylinder, sogar einen Frack.
- Kommt doch Ihr Leute und schreiet Hurrah,
- Der billige Jakob ist da,
- Er kommt direkt aus Amerika.
- So seines, so gutes, so schönes zu bieten,
- Ist keinem der Konkurrenten beschieden,
- Ich schlage sie alle, ob fern oder nah,
- Einzig am Erdenrund stehe ich da.
- Kommt doch Ihr Leute und schreiet Hurrah,
- Der billige Jakob ist da,
- Er kommt direkt aus Amerika.
- Leute, heut´ will ich, um keinen zu kränken,
- All´ meine Waren zum Spottpreis verschenken,
- Denkt, welch´ unendliches Glück Euch geschah´
- Der billige Jakob ist wieder da.
- Alfred Nathan, 1918
Literatur
- Adolf Traunfelder: Der „Billige Jakob“ auf der Fürther Kirchweih. In: Fürther Heimatblätter, 1969/4, S. 121 - 124
- " Färther Kärwa - Königin der fränkischen Kirchweihen", Gerd Walther, Städtebilder Verlag, Fürth, 1988/2009 (Seite 19 - 20)
- Andrea Himmelstoß: Fürth - Porträt einer Stadt, Gmeiner Verlag Meßkirch, 2016
Lokalberichterstattung
- Hans-Joachim Winckler: Glückwunsch, billiger Jakob! In: Fürther Nachrichten vom 24. Februar 2020, S. 34 (Druckausgabe)
- Alexandra Voigt: Sorgen um die kleinen Schaustellerbetriebe. In: Fürther Nachrichten vom 24. August 2022, S. 29 (Druckausgabe)
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Johannes Alles: "Der Schlussverkauf hat noch zu warten". In: Fürther Nachrichten vom 23. Februar 2010, S. 1 - online
- ↑ 2,0 2,1 Peter Budig: "Kärwa ohne mich, das geht net" - Interview. Verlagssonderveröffentlichung "Bauernsonntag 2017" der Fürther Nachrichten vom 8. Oktober 2017 (Druckausgabe)
- ↑ Hans-Joachim Winckler: Kärwasplitter - Jakob im Krankenhaus - Händler hat es schlimm erwischt. In: Fürther Nachrichten vom 13. Oktober 2015, HFN S. 27
- ↑ Alexandra Voigt: Sorgen um die kleinen Schaustellerbetriebe. In: Fürther Nachrichten vom 24. August 2022, S. 29 (Druckausgabe)
Bilder
Georg Huber mitten in seinem Element. Wie immer ist er bei seinen Aktionen von einer Vielzahl von Menschen umringt.
Georg Huber, bekannt auch als der Billige Jakob auf der Fürther Kärwa im Jahr 2013
Videos