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== Einzelnachweise== | == Einzelnachweise== |
Version vom 31. Juli 2024, 09:34 Uhr
Der Gasthof zum Goldenen Schwan am Marktplatz 2, eines der ältesten und größten Gasthäuser in Fürth 2009. |
- Gebäude
- Zum Goldenen Schwan
- Straße / Hausnr.
- Marktplatz 2
- Ecke Straße / Hausnr.
- Königstraße
- Baujahr
- 1681
- Geokoordinate
- 49° 28' 46.08" N, 10° 59' 11.45" E
- Gebäude besteht
- Ja
- Denkmalstatus besteht
- Ja
Der Gasthof zum Goldenen Schwan bzw. zum Gold’nen Schwan am Marktplatz 2 war eines der ältesten und größten Gasthäuser in Fürth.
Geschichte
Das heutige Gebäude stammt aus dem Jahre 1681. Der „Goldene Schwan“ hatte das „Ausspannrecht“, daher konnten hier Fuhrwerke und Pferde über Nacht einquartiert werden, worauf noch heute die zwei Hofeinfahrten zum Marktplatz und zur Königstraße 45 hinweisen. Auch der 516 m2 große Hof weist auf seine ehemaligen Bedeutung hin.
Bis 1720 war in einem um das Jahr 2005 abgerissenen Hinterhaus die domprobsteiliche Schule für ärmere Kinder untergebracht.[1]
Die repräsentative Sandsteinfassade kam erst im 18. Jahrhundert auf das Fachwerkhaus. Als einziges Haus am Platz besitzt der Goldene Schwan noch heute eine kleine Freitreppe.
Als Wirtshauszeichen, am Eck der Fassade, hat er einen plastisch gestalteten goldenen Schwan, der seinen gebogenen Hals sowohl auf den Marktplatz als auch in die Königstraße reckt. Auch über der Toreinfahrt ist ein Schwan zu sehen.
1979 wurde er mit Unterstützung des Altstadtvereins renoviert. Wenig später stand das Gebäude leer und verfiel zusehends. Im Juli 2015 konnte der Presse entnommen werden, dass eine Wiederbelebung des Gebäudes mit einer Gaststätte im Erdgeschoss geplant war. Eine im April 2016 erteilte Baugenehmigung für die Generalsanierung wurde auch mit der Weiterführung der Traditionsgaststätte begründet.[2] Diese geplante Nutzung wurde aufgegeben, nachdem sich kein geeigneter Gastronom finden ließ.
Im Februar 2017 wurde bekannt, dass im Sommer eine Physiotherapiepraxis einziehen soll.[3] Am 6. Juni 2017 eröffnete die Praxis „Reha am Stadtpark“ dort ihr neues Domizil.[4] Erst nachdem das Gebäude mit immensem Aufwand saniert war, stellte sich heraus, dass es von Holzschädlingen befallen war. Mitte April 2018 musste daher das ganze Gebäude - kurioserweise in schwarz-rot-goldenen Farben - vollkommen verhüllt und der gesamte umschlossene Raum mehrere Tage lang begast werden. Die Mieter mussten für die Dauer der Maßnahme das Haus verlassen.[5] Am 12. Dezember 2019 vergab die Stadt Fürth eine Prämie für eine besonders gelungene Fassadensanierung.
Persönlichkeiten
Die Initialen „LGW“, die an der Fachwerkseite in der Königstraße zu lesen sind, weisen auf den Chirurgen Lorenz Gabriel Will hin.
Im Gasthof „Goldener Schwan“ wurde 1856 Dr. Hermann Weigmann geboren.
Beschreibung des Baudenkmals
Siehe Marktplatz 2
Sonstiges
1932 hieß es in einer Pressemitteilung, dass das Wahrzeichen des Goldenen Schwans - jener Schwan an der Außenfassade - verschwunden sei. Wo sich der Schwan befand und wann er wieder angebracht wurde, geht leider nicht aus der Pressemitteilung hervor.[6] Der Vorfall wiederholte sich allerdings einige Jahrzehnte später noch einmal. Bei den Arbeiten zur Fachwerk-Freilegung durch den Altstadtverein nutzte ein Dieb, ein US-Soldat, in der Nacht vom 27. auf den 28. Juli 1979 das angebrachte Gerüst, um den wertvollen Goldenen Schwan abzumontieren. Sofort wurden Sammlungen in die Wege geleitet, um eine Replik zu finanzieren. Durch Zufall wurde das gestohlene Wirtshauszeichen schließlich von der Polizei in der Wohnung des Diebes - und Temposünders - am 24. Oktober 1979 in der Angerstraße entdeckt. Nachdem der Goldene Schwan neu vergoldet wurde, kam er am 13. Dezember 1979 wieder an seinen angestammten Platz am Gebäude des Gasthauses.[7]
Der Schwan wurde zur Sanierung des Hauses 2016 abgenommen, zunächst war eine Wiederanbringung aufgrund der Schäden fraglich.[8] [9] 2019 baute die Schmiedewerkstatt Weber und Hermann (Langenzenn) einen neuen Schwan, am 15. August 2019 konnte der Sockel montiert werden und am 5. November 2019 stand der neue Schwan wieder an seinem Ort, zunächst jedoch noch verhüllt. Am 20. November 2019 wurde - unter Beteiligung der Öffentlichkeit - durch den Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung der Schwan feierlich enthüllt. Der Sockel aus Kupfer ist überarbeitet worden, und somit noch der alte Sockel des Schwans, während der Schwan eine vollständige Replik darstellt, da die letzte Replik nicht mehr restauriert werden konnte.
Frühere Adressen
Erst ab 1890 setzte sich in Fürth die alternierende Zählung der Hausnummern beiderseits der Straße durch („Pariser System“). Zuvor wurden alle Häuser in der Stadt flächendeckend fortlaufend nummeriert (Konskriptionsnummern).
- Grundriss-Plan von 1717: „Dombprobsteil. alte und neue Häußer“ Nr. 195 - 198
- Adressbuch von 1807: Am Markt Haus Nr. 229
- Adressbuch von 1819: Am grünen Markt Haus Nr. 229
Wirte
- 1696: Johann Heinrich Wagner und Walpurg Wagnerin[10]
- 1717: J. Flaischmann (Johann Georg Fleischmann)
- 1799: Andreas Weigmann[11]
- 1807: Andreas Weigmann
- 1819: Andreas Weigmann
- 1852: Hieronymus Weigmann[12]
Literatur
Lokalberichterstattung
- Volker Dittmar: Vom Schmuckstück zum Schandfleck. In: Fürther Nachrichten vom 07. November 2013 - online
- Johannes Alles/schoem: Wird der Goldene Schwan in Fürth wachgeküsst? In: Fürther Nachrichten vom 16. April 2014 - online
- Johannes Alles: Der Schwan hat eine Zukunft. In: Fürther Nachrichten vom 18. Juni 2015
- Johannes Alles: Im Goldenen Schwan sollen wieder Gäste tafeln. In: Fürther Nachrichten vom 17. Juli 2015 - online
- Hans-Joachim Winckler: Goldene Zukunft für den Goldenen Schwan. In: Fürther Nachrichten vom 19. Februar 2016 - Bilderstrecke online
- Johannes Alles: Fürth: Der Goldene Schwan mausert sich. In: Fürther Nachrichten vom 22. Februar 2016 - online
- fn: Der Goldene Schwan bekommt neuen Glanz. In: Fürther Nachrichten vom 19. Mai 2016 - Bilderstrecke online
- Armin Leberzammer: Der Goldene Schwan liegt voll im Zeitplan. In: Fürther Nachrichten vom 20. Mai 2016 (Druckausgabe) bzw. Fürths Goldener Schwan liegt voll im Zeitplan. In: nordbayern.de vom 21. Mai 2016 - online
- Johannes Alles: Platzen die Gastro-Träume im Goldenen Schwan? In: Fürther Nachrichten vom 24. Dezember 2016 (Druckausgabe) bzw. Fürth: Zieht ein Physio in den Goldenen Schwan? In: nordbayern.de vom 27. Dezember 2016 - online
- Johannes Alles: Sorgen um den flügellahmen Schwan. In: Fürther Nachrichten vom 9. Februar 2017 (Druckausgabe) bzw. nordbayern.de vom 10. Februar 2017 - online
- Johannes Alles: Über der Einfahrt glänzt der Schwan. In: Fürther Nachrichten vom 27. Juni 2019 (Druckausgabe) bzw. Ein Torbogen für Fürths Goldenen Schwan. In: nordbayern.de vom 27. Juni 2019 - online
- Claudia Ziob: Der Schwan ist zurück. In: Fürther Nachrichten vom 21. November 2019 (Druckausgabe)
Siehe auch
- Marktplatz 2 (Denkmalliste)
- Altstadtverein
- Marktplatz (Grüner Markt)
- Hermann Weigmann
- Grundriss-Plan des Fleckens Fürth von 1717
- Postkarte 10.04.1910
Einzelnachweise
- ↑ Fronmüller-Chronik, S. 125
- ↑ Öffentliche Bekanntmachung eines Baugenehmigungsbescheids gemäß BayBO, Amtliche Mitteilungen der Stadt Fürth vom 13. April 2016
- ↑ Johannes Alles: Sorgen um den flügellahmen Schwan. In: Fürther Nachrichten vom 9. Februar 2017
- ↑ REHA am Stadtpark - Homepage, Startseite Abruf vom 11.11.2017 17:32
- ↑ ja: Kurios! Fürths schwarz-rot-goldener Schwan. In: Fürther Nachrichten vom 19. April 2018 (Druckausgabe) bzw. Johannes Alles: Fürths Goldener Schwan taucht unter riesiger Plane ab. In: nordbayern.de vom 18. April - online
- ↑ Altstadt-Bläddla Heft Nr. 42/2008, Bollwerk zwischen alt und „neu“. S. 12
- ↑ Hausgeschichte: Goldener Schwan. Ente gut – Alles gut. In: Altstadtbläddla. Organ des Altstadtvereins St. Michael Fürth. Nr. 42, 2008, S. 10
- ↑ Alexander Mayer: Rundbrief Nr. 100 vom 3. Februar 2017 (PDF).
- ↑ Johannes Alles: Sorgen um den flügellahmen Schwan. Nordbayern.de vom 10. Februar 2017.
- ↑ „Bestgegründete Ausführung der seit Jahrhunderten zwischen dem Hochstift und der Domprobstei Bamberg ...“, 1785, S. 334 online
- ↑ Einwohnerbuch von 1799
- ↑ Fürther Tagblatt vom 31. März 1852
Bilder
Blick von der Königstraße zum ehem. Gasthof Zum Goldenen Schwan im Mai 2020 – im Hintergrund die Gebäude Marktplatz 1 und Königstraße 37
Marktplatz mit Gauklerbrunnen und Anwesen ehem. Gasthof Zum Goldenen Schwan im Dez. 2019
Der Gasthof zum Goldenen Schwan am Marktplatz 2, eines der ältesten und größten Gasthäuser in Fürth 2009.
Das Hauszeichen des Goldenen Schwans und einige Plastiken des Gauklerbrunnens
an der Ecke Königstraße/Marktplatz, im Hintergrund die Anwesen Marktplatz 1 (links) u. 3 (rechts)Panorama Foto Marktplatz von der Königstraße aus im Januar 2003
Blick über den Grünen Markt, November 2001
Blick durch die Königstraße zum Grünen Markt, November 2001
Blick durch die Königstraße zum Grünen Markt, November 2001
Postkarte mit Straßenbahn TW 910 Bj. 1940 an der Haltestelle Grüner Markt 1981
zeitgenössische Ansichtskarte von 1916 vom Marktplatz Fürth
Historische Ansicht des Fürther Marktplatzes (Grüner Markt) im Winter
Historische Ansicht des Fürther Marktplatzes (Grüner Markt), gel. 1907
Zeitungsannonce des Zinngießers Johann Andreas Weigmann am Marktplatz, Dezember 1853
Werbeanzeige des Wirts zum goldenen Schwan, März 1852
Zeitungsannonce des Zinngießers Johann Andreas Weigmann, November 1844
Zeitungsannonce des Zinngießermeisters Johann Andreas Weigmann am Marktplatz, Dezember 1841
Zeitungsannonce des Zinngießers Johann Andreas Weigmann am Marktplatz, Dezember 1839
Werbeannonce für eine Tanzveranstaltung im Gasthaus zum gold'nen Schwan, Dezember 1842