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Am 3. Februar 1891 eröffnete er sein eigenes Zimmereigeschäft, im April 1895 kam noch eine Holz- und Kohlenhandlung dazu. | Am 3. Februar 1891 eröffnete er sein eigenes Zimmereigeschäft, im April 1895 kam noch eine Holz- und Kohlenhandlung dazu. | ||
Nachdem sich Hofmann seit 1889 als „Nichtheimatberechtigter“ ununterbrochen in Fürth aufhielt, seit dieser Zeit Steuern und Umlagen zahlte und mittlerweile Zimmermeister geworden war, stellte er am 12. November 1896 ein Gesuch um Verleihung des Fürther Bürgerrechts. Dabei gab er an, kein Barvermögen zu besitzen. Der vom Stadtmagistrat beim Amtsanwalt am kgl. Amtsgericht Fürth-Land vorschriftsmäßig eingeholte Strafregisterauszug wies eine Vorstrafe aus. Danach war Hofmann Anfang September 1890 vom Schiedsgericht Fürth wegen des Vergehens der gefährlichen Körperverletzung und damit im Zusammenhang verübten groben Unfugs bzw. Erregung ruhestörenden Lärms zu 4 Tagen Gefängnis sowie zu weiteren 2 Tagen Haft verurteilt worden. Ungeachtet dessen wurde ihm aufgrund des vorliegenden gesetzlichen Anspruchs am 26. November gegen Gebühr von 40 Mark das Bürgerrecht verliehen.<ref>„Akten des Stadtmagistrats Fürth. Betreff: Hofmann Paul, Zimmermeister von Stadeln. – Gesuch um Verleihung des Bürgerrechts dahier. 1896.“; StadtAFÜ Sign.-Nr. Fach 18 a/H 1415</ref> | |||
Ende der 1890er Jahre verlegte Paul Hofmann seinen Wohn- und Geschäftssitz in den Bereich der unteren Cadolzburger Straße. Er erwarb die Grundstücke Cadolzburger Straße 12, 14 und 14 a und bebaute sie. Das Anwesen Nr. 12 diente dabei als Zimmerplatz mit Werkstatt und Lagerfläche. Im Jahr 1905 bestellte er bei der Maschinenfabrik Güttler & Comp. in Brieg/Schlesien (heute [[wikipedia:Brzeg|Brzeg]]) ein Lokomobil (8 atü ≈ 7,85 bar) zum Betrieb einer Schneidsäge, das dort in einem neu errichteten Schuppen aufgestellt wurde.<ref>„Akten des Stadtmagistrats Fürth. Betreff: Feststehender Dampfkessel Fabrik-Nr. 582, Fabrikant: Güttler & Co., Brieg. Besitzer: Hofmann Paul, Zimmermeister“; StadtAFÜ Sign.-Nr. AGr. 8/649/A 101</ref> | |||
Neben seiner Zimmerei betätigte sich Hofmann zunehmend als Bauunternehmer. Um 1914 war er in erhebliche Zahlungsschwierigkeiten gekommen. Den Kohlenhandel gab er auf, seine Ehefrau Barbara wurde zum 20. Juli 1914 Inhaberin des Zimmereigeschäfts, er der Geschäftsführer. Die Paul Hofmann zustehenden Ansprüche gegen die Stadtgemeinde Fürth auf Zurückzahlung geleisteter Kautionen (u. a. für einen Anbau an das Nathanstift, Arbeiten am Betriebsgebäude der Elektrizitätswerke Ecke Theresien-/Ottostraße) wurden daher durch Gerichtsbeschlüsse gepfändet. Daneben hatte Hofmann noch Ansprüche auf die Zurückzahlung geleisteter Kautionen bei der kgl. Garnisonsverwaltung Fürth und beim Militärneubauamt Fürth sowie auf Rückzahlung seiner Stammanteile von 300 Mark beim Männerturnverein e. V. (MTV), vertreten durch Georg Breit. Folgende Gläubiger stellten im Zuge der Zwangsvollstreckung Ansprüche durch Pfändung:<ref>„Akten des Stadtmagistrats Fürth. Betreff: Forderungen des Zimmermeisters Paul Hofmann gegen die Stadtgemeinde Fürth“; StadtAFÜ Sign.-Nr. AGr. 0/555</ref> | |||
* Holzgroßhändler Meier Bettmann & Cie. in Nürnberg | |||
* Schreinermeister Friedrich Süß, Bruck bei Erlangen | |||
* Schreinermeister Paul Haspel, Bruck bei Erlangen | |||
* Eckstein & Co., Sägewerk in Altdorf | |||
* Eisenhandlung [[Christoph Adolph Winter]] Nachfahren, Fürth | |||
* Baugeschäft [[Johann Teufel|Margaretha Teufel]], Fürth | |||
* Barbara Hofmann, Fürth (Ehefrau) | |||
Paul Hofmann starb im Haus Cadolzburger Straße 14 im Alter von 48 Jahren. Zwar führte seine Witwe das Zimmereigeschäft noch weiter, verkaufte jedoch im Frühjahr 1917 das Lokomobil an das Baugeschäft Karl & August Lang in Weißenburg. Der Gewerbebetrieb wurde am 10. April 1920 von Amts wegen geschlossen. Barbara Hofmann starb in Fürth am 8. Dezember 1927.<ref name="FB-PH"/> | |||
== Werke == | |||
{{Werke Bauherr}} | |||
Zimmermeister Paul Hofmann führte die Zimmerarbeiten 1898/99 an der [[Pfisterstraße 25|Pfisterschule]] und 1901/02 am Erweiterungsbau der [[Schwabacher Straße 86; Amalienstraße 12|Schule Schwabacher Straße]] aus. | |||
== Adressen == | == Adressen == |
Aktuelle Version vom 21. Dezember 2024, 19:38 Uhr
- Vorname
- Paul
- Nachname
- Hofmann
- Geschlecht
- männlich
- Geburtsdatum
- 22. Juni 1867
- Geburtsort
- Stadeln
- Todesdatum
- 3. Mai 1916
- Todesort
- Fürth
- Beruf
- Zimmermeister
- Religion
- evangelisch-lutherisch
Person | Verwandtschaftsgrad |
---|---|
Anna Burkhardt | Mutter |
Anna Margaretha Scheinsberger | Stiefmutter |
Barbara Scheinsberger | Ehefrau |
Johann Michael Hofmann | Vater |
Peter Scheinsberger | Stiefbruder |
Paul Hofmann (geb. 22. Juni 1867 in Stadeln[1]; gest. 3. Mai 1916 in Fürth[2]) war ein Fürther Zimmermeister.
Leben
Er kam als fünftes Kind des Tagelöhners und späteren Bahnwärters Johann ‚Michael‘ Hofmann (1836–1910) und seiner Ehefrau ‚Anna‘ Katharina, geborene Burkhardt (1828–1883) im ehemaligen Stadelner Haus Nr. 33 (später Fischerberg 20) zur Welt. Taufpate war der Großgründlacher Tagelöhner Paul Fischer.[1]
Nachdem Paul Hofmann die Werktagsschule absolviert hatte und konfirmiert war, trat er im Herbst 1881 die Lehre des Zimmerhandwerks beim Fürther Zimmermeister Konrad Gieß an. Als er 16 Jahre alt war starb die Mutter. Hofmann, von der Lehre freigesprochen, blieb bis Januar 1887 weiter bei Gieß. Dann wechselte er zu Georg Kißkalt, musste aber bald seinen Militärdienst beim k. b. Infanterie-Leib-Regiment leisten.[3]
Der verwitwete Vater ging nach Fürth und verheiratete sich Ende Dezember 1887 mit der Fürtherin Anna Margaretha Scheinsberger, geborene Lober (1841–1923), der Witwe des Holz- und Steinkohlenhändlers Peter Scheinsberger sen. (1831–1885). So wurde Paul Hofmann u. a. Stiefbruder von Peter Scheinsberger jr.
Am 18. September 1889 wurde er vom Infanterie-Leib-Regiment zur Disposition beurlaubt. Ab Mitte Oktober arbeitete Hofmann beim Zimmermeister Leonhard Herzog.
Als ein in Stadeln im Bezirksamt Fürth beheimateter Zimmergeselle heiratete Paul Hofmann am 17. August 1890 in Fürth seine Stiefschwester Barbara Scheinsberger (geb. 29. Mai 1867 in Fürth).[4] Die Ehe blieb kinderlos.
Am 3. Februar 1891 eröffnete er sein eigenes Zimmereigeschäft, im April 1895 kam noch eine Holz- und Kohlenhandlung dazu.
Nachdem sich Hofmann seit 1889 als „Nichtheimatberechtigter“ ununterbrochen in Fürth aufhielt, seit dieser Zeit Steuern und Umlagen zahlte und mittlerweile Zimmermeister geworden war, stellte er am 12. November 1896 ein Gesuch um Verleihung des Fürther Bürgerrechts. Dabei gab er an, kein Barvermögen zu besitzen. Der vom Stadtmagistrat beim Amtsanwalt am kgl. Amtsgericht Fürth-Land vorschriftsmäßig eingeholte Strafregisterauszug wies eine Vorstrafe aus. Danach war Hofmann Anfang September 1890 vom Schiedsgericht Fürth wegen des Vergehens der gefährlichen Körperverletzung und damit im Zusammenhang verübten groben Unfugs bzw. Erregung ruhestörenden Lärms zu 4 Tagen Gefängnis sowie zu weiteren 2 Tagen Haft verurteilt worden. Ungeachtet dessen wurde ihm aufgrund des vorliegenden gesetzlichen Anspruchs am 26. November gegen Gebühr von 40 Mark das Bürgerrecht verliehen.[5]
Ende der 1890er Jahre verlegte Paul Hofmann seinen Wohn- und Geschäftssitz in den Bereich der unteren Cadolzburger Straße. Er erwarb die Grundstücke Cadolzburger Straße 12, 14 und 14 a und bebaute sie. Das Anwesen Nr. 12 diente dabei als Zimmerplatz mit Werkstatt und Lagerfläche. Im Jahr 1905 bestellte er bei der Maschinenfabrik Güttler & Comp. in Brieg/Schlesien (heute Brzeg) ein Lokomobil (8 atü ≈ 7,85 bar) zum Betrieb einer Schneidsäge, das dort in einem neu errichteten Schuppen aufgestellt wurde.[6]
Neben seiner Zimmerei betätigte sich Hofmann zunehmend als Bauunternehmer. Um 1914 war er in erhebliche Zahlungsschwierigkeiten gekommen. Den Kohlenhandel gab er auf, seine Ehefrau Barbara wurde zum 20. Juli 1914 Inhaberin des Zimmereigeschäfts, er der Geschäftsführer. Die Paul Hofmann zustehenden Ansprüche gegen die Stadtgemeinde Fürth auf Zurückzahlung geleisteter Kautionen (u. a. für einen Anbau an das Nathanstift, Arbeiten am Betriebsgebäude der Elektrizitätswerke Ecke Theresien-/Ottostraße) wurden daher durch Gerichtsbeschlüsse gepfändet. Daneben hatte Hofmann noch Ansprüche auf die Zurückzahlung geleisteter Kautionen bei der kgl. Garnisonsverwaltung Fürth und beim Militärneubauamt Fürth sowie auf Rückzahlung seiner Stammanteile von 300 Mark beim Männerturnverein e. V. (MTV), vertreten durch Georg Breit. Folgende Gläubiger stellten im Zuge der Zwangsvollstreckung Ansprüche durch Pfändung:[7]
- Holzgroßhändler Meier Bettmann & Cie. in Nürnberg
- Schreinermeister Friedrich Süß, Bruck bei Erlangen
- Schreinermeister Paul Haspel, Bruck bei Erlangen
- Eckstein & Co., Sägewerk in Altdorf
- Eisenhandlung Christoph Adolph Winter Nachfahren, Fürth
- Baugeschäft Margaretha Teufel, Fürth
- Barbara Hofmann, Fürth (Ehefrau)
Paul Hofmann starb im Haus Cadolzburger Straße 14 im Alter von 48 Jahren. Zwar führte seine Witwe das Zimmereigeschäft noch weiter, verkaufte jedoch im Frühjahr 1917 das Lokomobil an das Baugeschäft Karl & August Lang in Weißenburg. Der Gewerbebetrieb wurde am 10. April 1920 von Amts wegen geschlossen. Barbara Hofmann starb in Fürth am 8. Dezember 1927.[3]
Werke
Objekt | Bauherr | Architekt | Baujahr | Akten-Nr. | Baustil | |
---|---|---|---|---|---|---|
Cadolzburger Straße 14 | Wohn- und Geschäftshaus | Paul Hofmann | 1899 | Neurenaissance | ||
Cadolzburger Straße 14a | Mietshaus in Ecklage | Paul Hofmann | Architekturbüro Bräutigam und Wießner | 1905 | D-5-63-000-162 | Neurenaissance |
Erlanger Straße 79 | Mietshaus in Ecklage | Michael Steininger Paul Hofmann | Adam Egerer | 1899 | D-5-63-000-1834 | Neurenaissance |
Pegnitzstraße 41 | Mietshaus in Ecklage | Paul Hofmann | Ebert und Groß | 1913 | D-5-63-000-1074 | Historismus |
Schießplatz 24 | Mietshaus | Paul Hofmann | Ebert und Groß | 1914 | D-5-63-000-1181 | Historismus |
Zeppelinstraße 6 | Mietshaus | Paul Hofmann | Carl Nadler | 1913 | D-5-63-000-1482 | Historismus |
Zeppelinstraße 8 | Mietshaus | Paul Hofmann | Melchior Kürzdörfer | 1913 | Historismus |
Zimmermeister Paul Hofmann führte die Zimmerarbeiten 1898/99 an der Pfisterschule und 1901/02 am Erweiterungsbau der Schule Schwabacher Straße aus.
Adressen
- 1890: Vacher Weg 17[4] (ab 1890 Vacher Straße 43 (ehemals)), Vacher Straße 15[3][8] und Cadolzburger Straße 102[3][9], ab 1. Nov. 1890 (Eigentümer), abgerissen
- 1898: Hardstraße 7[3][10], ab 2. Aug. 1898 (Eigentümer)
- 1899: Cadolzburger Straße 14[3][11], ab 20. Nov. 1899
Adresse der Witwe
- 1920: Pegnitzstraße 41[3], ab 20. März 1920
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Kirchenbücher St. Michael, Taufen 1866–1869, S. 94
- ↑ Kirchenbücher St. Michael, Bestattungen 1910–1916, S. 339
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 3,5 3,6 Familienbogen Hofmann, Paul; StadtAFÜ Sign.-Nr. A. 4. 5
- ↑ 4,0 4,1 Kirchenbücher St. Michael, Trauungen 1889–1896, S. 75
- ↑ „Akten des Stadtmagistrats Fürth. Betreff: Hofmann Paul, Zimmermeister von Stadeln. – Gesuch um Verleihung des Bürgerrechts dahier. 1896.“; StadtAFÜ Sign.-Nr. Fach 18 a/H 1415
- ↑ „Akten des Stadtmagistrats Fürth. Betreff: Feststehender Dampfkessel Fabrik-Nr. 582, Fabrikant: Güttler & Co., Brieg. Besitzer: Hofmann Paul, Zimmermeister“; StadtAFÜ Sign.-Nr. AGr. 8/649/A 101
- ↑ „Akten des Stadtmagistrats Fürth. Betreff: Forderungen des Zimmermeisters Paul Hofmann gegen die Stadtgemeinde Fürth“; StadtAFÜ Sign.-Nr. AGr. 0/555
- ↑ Adressbuch von 1891
- ↑ Adressbücher von 1893,1895, 1896
- ↑ Adressbuch von 1899
- ↑ Adressbücher von 1901, 1903, 1905, 1907, 1909,1911, 1913