Letra-Haus: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:Letra Haus.jpg|thumb|right|Letra-Haus von der Karolinenstraße aus gesehen]]
Das '''Letra-Haus''' (Kurzform für ''Lederwaren Trautner'') gehört zu den herausragenden Bauten im Fürth der Nachkriegszeit.
Die feingliedrige Architektur mit hohen Fenstern und luftigen Räumen (bis zu 3,20 Meter Höhe) verleiht den Wohnungen ein ganz besonderes Flair, welches jedoch durch die extreme Nähe zu Hauptbahnhof und Bahnstrecke derart getrübt wird, dass sich zur Zeit keine dauerhaften Nutzungskonzepte finden.
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==Beschreibung des Baudenkmals==
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Ehemaliges Geschäfts- und Fabrikhaus, fünfgeschossiger, großflächig verglaster Stahlbetonbau mit Flachdach und verglastem Treppenturm an der Gebäudeecke, an Ostseite ([[Schwabacher Straße]] 66) zweigeschossiger Café-Anbau mit Flachdach, von [[W. Hauck]] und [[W. Snowdon]], [[1954]]-56; Teil des Ensembles Karolinenstraße.
Das '''Letra-Haus''' (Kurzform für ''Lederwaren Trautner'') gehört zu den herausragenden Bauten im Fürth der [[Nachkriegskunst|Nachkriegszeit]].
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Die feingliedrige Architektur mit hohen Fenstern und luftigen Räumen (bis zu 3,20 Meter Höhe) verleiht den Wohnungen ein ganz besonderes Flair, welches jedoch durch die extreme Nähe zu [[Hauptbahnhof]] und Bahnstrecke derart getrübt wird, dass sich zur Zeit keine dauerhaften Nutzungskonzepte finden.
 
==Beschreibung des Baudenkmals==
Ehemaliges Geschäfts- und Fabrikhaus, fünfgeschossiger, großflächig verglaster Stahlbetonbau mit Flachdach und verglastem Treppenturm an der Gebäudeecke, an Ostseite ([[Schwabacher Straße]] 66) zweigeschossiger Café-Anbau mit Flachdach, von [[W. Hauck]] und [[W. Snowdon]], [[1954]]-56; Teil des [[Ensemble Nordwestliche Südstadt Fürth|Ensembles Nordwestliche Südstadt Fürth]].
 
== Bedeutung ==
Das ''Letrahaus'' ist einer der markantesten und eigenwilligsten Bauten der Fünfziger Jahre. Hoch aufragend steht es an der Ecke [[Karolinenstraße|Karolinen]]-/Schwabacher Straße - wohl als bewusster Kontrapunkt zum [[Berolzheimerianum]] auf der anderen Seite der Unterführung gedacht. Seine Fassade besteht vor allem aus großen Fenstern. In den Fünfzigern wollte man das Helle, das Heitere, das Verspielte, um sich bewusst von der Schwere und Monumentalität der Architektur des ''Dritten Reiches'' abzusetzen. Die vielen Fenster sollten aber auch einen bewussten Friedenswillen zum Ausdruck bringen, denn, so formulierte es ein Architekt dieser Zeit, ''Glaswände eignen sich nicht für Kriege, sie bieten keinerlei Schutz''. Typisch für die Fünfziger ist auch die Verbindung von hohen und niedrigen Gebäuden. Das alte, runde Café, das ursprünglich hier stand, wurde aber abgerissen und durch den geschwungenen mosaikbesetzten Bau ersetzt. Schwingende Formen liebte die Nachkriegsarchitektur als das Verspielte und Anti-Monumentale sehr. Besonders reizvoll ist das nierenförmig geschwungene, bunte Treppenhaus im Inneren.<ref>Textauszug aus dem Sparkassenkalender, Fürth 1995</ref>
 
== Geschichte ==
[[Datei:Altbau 20071960.jpg|miniatur|Das "Arschbackencafé" kurz vor dem Abriss]]
Das Letra-Hochhaus (Geschäftshaus- und Fabrikhaus Lederwaren Trautner) steht auch heute als einziger "Neu"-Bau inmitten von Häusern, die um die vorletzte Jahrhundertwende entstanden sind. Gebaut wurde es 1954/55 als Fabrik- und Verkaufsgebäude für Lederwaren Trautner. Der Firmenname ist wie ein Schmuck ans Haus angebracht, er ist ein Bestandteil des Hauses. Die Buchstaben, vor allem das A, entsprechen in ihrer Gestalt der Form des Gebäudes.<ref>Textauszug aus dem Sparkassenkalender, Fürth 1995</ref> Die erste, linke Rundung des anschließenden Café Gruninger entstand als ''Milchhäuschen'' im Jahre [[1929]] (Bauherr: "Einkaufs- und Vertriebsgenossenschaft der Milchhändler"), die zweite Backe 1948/49 durch Konditormeister Ernst Gruninger, was dem Gebäudeteil den Namen "Arschbackencafé" einbrachte. Letra Besitzer Christian Trautner kaufte das Café Ende der 1950er Jahre, ließ es im Juli 1960 abreißen und baute ein neues Gebäude mit Schaufenstern für seine Produkte im Erdgeschoss.<ref>[[Alexander Mayer]]: [[Fürth. Bewegte Zeiten - Die 50er Jahre (Buch)]], S. 47</ref>


==Siehe auch==
== »Zeitverschiebung« ==
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== Siehe auch ==
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* [[Bahnstrecke Nürnberg–Würzburg]]  
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* [[LAG-Bahnhof]]
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* [[Karolinenstraße 20]]
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== Einzelverweise ==
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==Bilder==
== Bilder ==
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Aktuelle Version vom 5. Februar 2025, 11:44 Uhr

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Das Letra-Haus (Kurzform für Lederwaren Trautner) gehört zu den herausragenden Bauten im Fürth der Nachkriegszeit. Die feingliedrige Architektur mit hohen Fenstern und luftigen Räumen (bis zu 3,20 Meter Höhe) verleiht den Wohnungen ein ganz besonderes Flair, welches jedoch durch die extreme Nähe zu Hauptbahnhof und Bahnstrecke derart getrübt wird, dass sich zur Zeit keine dauerhaften Nutzungskonzepte finden.

Beschreibung des Baudenkmals

Ehemaliges Geschäfts- und Fabrikhaus, fünfgeschossiger, großflächig verglaster Stahlbetonbau mit Flachdach und verglastem Treppenturm an der Gebäudeecke, an Ostseite (Schwabacher Straße 66) zweigeschossiger Café-Anbau mit Flachdach, von W. Hauck und W. Snowdon, 1954-56; Teil des Ensembles Nordwestliche Südstadt Fürth.

Bedeutung

Das Letrahaus ist einer der markantesten und eigenwilligsten Bauten der Fünfziger Jahre. Hoch aufragend steht es an der Ecke Karolinen-/Schwabacher Straße - wohl als bewusster Kontrapunkt zum Berolzheimerianum auf der anderen Seite der Unterführung gedacht. Seine Fassade besteht vor allem aus großen Fenstern. In den Fünfzigern wollte man das Helle, das Heitere, das Verspielte, um sich bewusst von der Schwere und Monumentalität der Architektur des Dritten Reiches abzusetzen. Die vielen Fenster sollten aber auch einen bewussten Friedenswillen zum Ausdruck bringen, denn, so formulierte es ein Architekt dieser Zeit, Glaswände eignen sich nicht für Kriege, sie bieten keinerlei Schutz. Typisch für die Fünfziger ist auch die Verbindung von hohen und niedrigen Gebäuden. Das alte, runde Café, das ursprünglich hier stand, wurde aber abgerissen und durch den geschwungenen mosaikbesetzten Bau ersetzt. Schwingende Formen liebte die Nachkriegsarchitektur als das Verspielte und Anti-Monumentale sehr. Besonders reizvoll ist das nierenförmig geschwungene, bunte Treppenhaus im Inneren.[1]

Geschichte

Das "Arschbackencafé" kurz vor dem Abriss

Das Letra-Hochhaus (Geschäftshaus- und Fabrikhaus Lederwaren Trautner) steht auch heute als einziger "Neu"-Bau inmitten von Häusern, die um die vorletzte Jahrhundertwende entstanden sind. Gebaut wurde es 1954/55 als Fabrik- und Verkaufsgebäude für Lederwaren Trautner. Der Firmenname ist wie ein Schmuck ans Haus angebracht, er ist ein Bestandteil des Hauses. Die Buchstaben, vor allem das A, entsprechen in ihrer Gestalt der Form des Gebäudes.[2] Die erste, linke Rundung des anschließenden Café Gruninger entstand als Milchhäuschen im Jahre 1929 (Bauherr: "Einkaufs- und Vertriebsgenossenschaft der Milchhändler"), die zweite Backe 1948/49 durch Konditormeister Ernst Gruninger, was dem Gebäudeteil den Namen "Arschbackencafé" einbrachte. Letra Besitzer Christian Trautner kaufte das Café Ende der 1950er Jahre, ließ es im Juli 1960 abreißen und baute ein neues Gebäude mit Schaufenstern für seine Produkte im Erdgeschoss.[3]

»Zeitverschiebung«

Hier kann per horizontaler Mauszeigerbewegung zwischen zwei deckungsgleich übereinandergelegten Fotos aus verschiedenen Epochen gewechselt werden:



Das Letra-Haus mit vorgelagertem Café Fenstergucker

  • Foto alt: Aufnahme von ca. 1960 (Urheber: unbekannt)
  • Foto neu: Aufnahme von 2024 (Foto und Anpassung: Claus W. Vogl)

Siehe auch

Einzelverweise

  1. Textauszug aus dem Sparkassenkalender, Fürth 1995
  2. Textauszug aus dem Sparkassenkalender, Fürth 1995
  3. Alexander Mayer: Fürth. Bewegte Zeiten - Die 50er Jahre (Buch), S. 47

Bilder