Wolfgang Müller: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Wolfgang Müller''' (geb. [[23. Juni]] [[1823]] in [[Flexdorf]], gest. [[12. Juli]] [[1894]] in Fürth)<ref name=„FB-WM“>Familienbogen Müller, Wolfgang; StadtAFÜ Sign.-Nr. A. 4. 5</ref> war ein Fürther Maurer und Maurermeister. | |||
== Heimatrechtsgesuch von 1865<ref name="18 a/M 214">Stadtmagistrat Fürth: "Ansaessigmachungs- resp. Uebersiedlungs-Gesuch des Maurergesellen Wolfgang Müller von Sack", 1865; StadtAFÜ Sign.-Nr. Fach 18 a/M 214</ref> == | |||
Wolfgang Müller war in Sack – im dort eingemeindeten Braunsbach – ansässig, hielt sich aber seit 7. Februar 1861<ref name=„FB-WM“/> in Fürth auf, als er am [[2. Dezember]] [[1865]] beim Polizeioffizianten Ott und dem Rechtsrat Freiherr [[Haller von Hallerstein|von Haller]] den Antrag für ''„eine Conceßion zum Betriebe des Rosoliverfertigens, sowie die Erlaubniß zur Uebersiedlung hieher mit seiner Familie“'' stellte. Er war zu diesem Zeitpunkt 42, seine Ehefrau 40 Jahre alt. Sie hatten 6 minderjährige Kinder. | |||
Zu den Vermögensverhältnissen gab Müller an, dass er der Besitzer des neu erbauten Wohnhauses Schlehengasse Nr. 10 (genauer: Schlehengasse10 d, heute [[Bogenstraße]] 11) sei. Der Wert der Immobilie belaufe sich auf 6.000 f. (Gulden), die Hypothekenschulden betrügen 4.000 f., aber er habe von den Maurergesellen-Eheleuten Konrad und Anna Margaretha Müller zu Erlangen ein hypothekarisch versichertes Darlehen von 1.000 f. zu fordern. Somit betrage sein Gesamtvermögen 3.000 f. | |||
Die Bewerbung für die „Rosoli-Concession“ wurde vom 15. bis 30. Januar 1866 öffentlich am Schwarzen Brett angeschlagen, danach gingen die Akten an die beiden gemeindlichen Kollegien. Der Armenpflegschaftsrat sprach sich mit Schreiben vom 7. Februar gegen das Übersiedlungsgesuch aus. Man beanstandete, dass der Besitz eines zum größten Teil mit Hypothekenschulden belasteten Hauses keine Grundlage für eine Ansässigmachung bilde; zudem wurde bemängelt, dass er das dem Bruder erst im März 1865 geliehene, angeblich hypothekarisch versicherte, Kapital von 1.000 f. selbst benötigt hätte. Sodann führte der Rat an, dass die Ehefrau vor zwei Jahren bei der Armenpflege um Bekleidung ihrer Kinder nachgesucht habe, also die Verhältnisse dieser Familie durchaus nicht so vertrauenswürdig sind. Die Gemeindebevollmächtigen sprachen sich am 13. Februar gleichfalls gegen die Übersiedlung des Müller aus. So fasste der Stadtmagistrat (Unterschriften John, Haller, Aldinger) zwei Tage später den Beschluss, das Gesuch abzuweisen. Der Maurergeselle Wolfgang Müller wurde am 20. Februar 1866 zum Amt vorgerufen und ihm der Magistratsbeschluss eröffnet, ''„worauf derselbe erklärt, daß er sich hiebei beruhige.“'' | |||
== Eigener Gewerbebetrieb<ref name=„FB-WM“/>== | |||
Erst im Zuge der 1868 im Königreich Bayern eingeführten Gewerbefreiheit erhielt Müller am 25. November 1870 seine Zulassung zur Führung eines selbständigen Maurerbetriebs. Das Bürgerrecht wurde ihm am 1. März 1889 verliehen. Er verzichtete am 14. Oktober 1890 auf seine Konzession und wurde Privatier. Da er seit dem 1. Oktober 1893 unbesteuert war, besaß er kein Bürgerrecht mehr. Seine beiden Söhne mit dem gleichen Vornamen Georg und sein jüngster Sohn Johann führten das Gewerbe weiter, der älteste zog später nach Nürnberg. | |||
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* Göthestraße 2, I. (ab 1890 Goethestraße 3) ab 1. Juli 1879 | |||
* Königsstraße 87 (ab 1890 [[Nürnberger Straße 25]], Eigentümer: Wirt Georg Hotter, Schwiegersohn) ab 10. August 1882 | |||
* Göthestraße 2, II. (ab 1890 Goethestraße 3) ab 10. August 1883 | |||
* [[Sommerstraße 1]] (ab 1890 Adresse unverändert, Eigentümer: Baumeister Wolfgang u. Georg Müller) ab 10. August 1884; ab 14. Oktober 1886 | |||
* Sommerstraße 5 (ab 1890 [[Sommerstraße 9]]) ab 23. März 1886 | |||
* [[Nürnberger Straße 31]] ab 2. November 1890 | |||
* [[Nürnberger Straße 90]] ab 1. Mai 1891 | |||
* [[Nürnberger Straße 84]] ab 2. Mai 1892 | |||
* [[Leyher Straße 20]] ab 10. August 1892 | |||
* Nürnberger Straße 67 ab 24. Januar 1894 (bei Reißner) | |||
== Familie<ref name=„FB-WM“/> == | |||
Wolfgang Müller lebte in Sack bzw. Braunsbach mit der ledigen Dorothea Rottner (geb. 16. November 1819 in Braunsbach)<ref>St. Peter & Paul, Taufen 1805 - 1871, S. 180; Eintrag im Familienbogen mit 18. Dezember 1821 ist nicht korrekt</ref> zusammen. Sie hatten vier Kinder: | |||
* Anna Rottner (geb. 31. Mai 1847 in Sack, gest. 19. Januar 1895 in Fürth), verh. Hartmann, verh. Reissner | |||
* Sigmund Rottner (geb. 26. Oktober 1849 in Sack, gest. 1868) | |||
* Johann Rottner (geb. 20. Februar 1851 in Sack, gest. 1871) | |||
* Marg. Barb. Rottner (geb. 20. Februar 1851 in Sack), verh. Hartmann | |||
Am 11. April 1851 verstarb Dorothea Rottner, vermutlich geschwächt infolge der Zwillingsgeburt, laut Diagnose von Dr. [[Georg Wolfgang Aldinger|Aldinger]] an „Nervenfieber” ([[wikipedia:Typhus|Typhus]]). Danach – am Sonntag, den 3. August 1851<ref>St. Peter & Paul, Trauungen 1810 - 1873, S. 184</ref> – heiratete Wolfgang Müller die jüngere Schwester Anna Rottner aus Bislohe (geb. 25. November 1825 in Bislohe<ref>St. Peter & Paul, Taufen 1805 - 1871, S. 248</ref>, gest. 3. Juli 1893 in Fürth); sie hatten vier gemeinsame Kinder: | |||
* Georg Müller (geb. 8. August 1855 in Braunsbach), in Fürth ansässig, verzog nach Nürnberg | |||
* Georg Müller (geb. 25. Februar 1859 in Braunsbach), in Fürth ansässig | |||
* Kunigunda Müller (geb. 22. Juli 1861 in Fürth), verheiratet mit Wirt Georg Hotter von Fürth | |||
* Johann Müller (geb. 10. März 1867), in Fürth ansässig, verheiratet | |||
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== Siehe auch == | |||
* [[Georg Müller]] | |||
* [[Georg Müller jr.]] | |||
* [[Johann Müller]] | |||
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== Bilder == | |||
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Aktuelle Version vom 18. August 2020, 09:12 Uhr
- Vorname
- Wolfgang
- Nachname
- Müller
- Geschlecht
- männlich
- Geburtsdatum
- 23. Juni 1823
- Geburtsort
- Flexdorf
- Todesdatum
- 12. Juli 1894
- Todesort
- Fürth
- Beruf
- Maurer, Maurermeister
Person | Verwandtschaftsgrad |
---|---|
Anna Rottner | 1. Ehefrau |
Dorothea Rottner | Lebensgefährtin |
Georg Müller | Sohn |
Georg Müller jr. | Sohn |
Johann Müller | Sohn |
Konrad Müller (Erlangen) | Bruder |
Wolfgang Müller (geb. 23. Juni 1823 in Flexdorf, gest. 12. Juli 1894 in Fürth)[1] war ein Fürther Maurer und Maurermeister.
Heimatrechtsgesuch von 1865[2]
Wolfgang Müller war in Sack – im dort eingemeindeten Braunsbach – ansässig, hielt sich aber seit 7. Februar 1861[1] in Fürth auf, als er am 2. Dezember 1865 beim Polizeioffizianten Ott und dem Rechtsrat Freiherr von Haller den Antrag für „eine Conceßion zum Betriebe des Rosoliverfertigens, sowie die Erlaubniß zur Uebersiedlung hieher mit seiner Familie“ stellte. Er war zu diesem Zeitpunkt 42, seine Ehefrau 40 Jahre alt. Sie hatten 6 minderjährige Kinder.
Zu den Vermögensverhältnissen gab Müller an, dass er der Besitzer des neu erbauten Wohnhauses Schlehengasse Nr. 10 (genauer: Schlehengasse10 d, heute Bogenstraße 11) sei. Der Wert der Immobilie belaufe sich auf 6.000 f. (Gulden), die Hypothekenschulden betrügen 4.000 f., aber er habe von den Maurergesellen-Eheleuten Konrad und Anna Margaretha Müller zu Erlangen ein hypothekarisch versichertes Darlehen von 1.000 f. zu fordern. Somit betrage sein Gesamtvermögen 3.000 f.
Die Bewerbung für die „Rosoli-Concession“ wurde vom 15. bis 30. Januar 1866 öffentlich am Schwarzen Brett angeschlagen, danach gingen die Akten an die beiden gemeindlichen Kollegien. Der Armenpflegschaftsrat sprach sich mit Schreiben vom 7. Februar gegen das Übersiedlungsgesuch aus. Man beanstandete, dass der Besitz eines zum größten Teil mit Hypothekenschulden belasteten Hauses keine Grundlage für eine Ansässigmachung bilde; zudem wurde bemängelt, dass er das dem Bruder erst im März 1865 geliehene, angeblich hypothekarisch versicherte, Kapital von 1.000 f. selbst benötigt hätte. Sodann führte der Rat an, dass die Ehefrau vor zwei Jahren bei der Armenpflege um Bekleidung ihrer Kinder nachgesucht habe, also die Verhältnisse dieser Familie durchaus nicht so vertrauenswürdig sind. Die Gemeindebevollmächtigen sprachen sich am 13. Februar gleichfalls gegen die Übersiedlung des Müller aus. So fasste der Stadtmagistrat (Unterschriften John, Haller, Aldinger) zwei Tage später den Beschluss, das Gesuch abzuweisen. Der Maurergeselle Wolfgang Müller wurde am 20. Februar 1866 zum Amt vorgerufen und ihm der Magistratsbeschluss eröffnet, „worauf derselbe erklärt, daß er sich hiebei beruhige.“
Eigener Gewerbebetrieb[1]
Erst im Zuge der 1868 im Königreich Bayern eingeführten Gewerbefreiheit erhielt Müller am 25. November 1870 seine Zulassung zur Führung eines selbständigen Maurerbetriebs. Das Bürgerrecht wurde ihm am 1. März 1889 verliehen. Er verzichtete am 14. Oktober 1890 auf seine Konzession und wurde Privatier. Da er seit dem 1. Oktober 1893 unbesteuert war, besaß er kein Bürgerrecht mehr. Seine beiden Söhne mit dem gleichen Vornamen Georg und sein jüngster Sohn Johann führten das Gewerbe weiter, der älteste zog später nach Nürnberg.
Geschäfts- und Wohnadressen in Fürth[1]
- Schlehengasse 10 d (ab 1890 Bogenstraße 11) lt. Adressbuch 1867 als Eigentümer; war lt. Adressbuch 1872 verkauft
- Weinstraße 44 (ab 1890 Promenadenstraße 17, spätere Hornschuchpromenade 17) ab 3. Dezember 1868
- Nürnberger Landstraße 76 (ab 1890 Nürnberger Straße 80) ab 10. August 1873
- Nürnberger Landstraße 12 (ab 1890 Nürnberger Straße 49) ab 1. Mai 1877
- Göthestraße 2, I. (ab 1890 Goethestraße 3) ab 1. Juli 1879
- Königsstraße 87 (ab 1890 Nürnberger Straße 25, Eigentümer: Wirt Georg Hotter, Schwiegersohn) ab 10. August 1882
- Göthestraße 2, II. (ab 1890 Goethestraße 3) ab 10. August 1883
- Sommerstraße 1 (ab 1890 Adresse unverändert, Eigentümer: Baumeister Wolfgang u. Georg Müller) ab 10. August 1884; ab 14. Oktober 1886
- Sommerstraße 5 (ab 1890 Sommerstraße 9) ab 23. März 1886
- Nürnberger Straße 31 ab 2. November 1890
- Nürnberger Straße 90 ab 1. Mai 1891
- Nürnberger Straße 84 ab 2. Mai 1892
- Leyher Straße 20 ab 10. August 1892
- Nürnberger Straße 67 ab 24. Januar 1894 (bei Reißner)
Familie[1]
Wolfgang Müller lebte in Sack bzw. Braunsbach mit der ledigen Dorothea Rottner (geb. 16. November 1819 in Braunsbach)[3] zusammen. Sie hatten vier Kinder:
- Anna Rottner (geb. 31. Mai 1847 in Sack, gest. 19. Januar 1895 in Fürth), verh. Hartmann, verh. Reissner
- Sigmund Rottner (geb. 26. Oktober 1849 in Sack, gest. 1868)
- Johann Rottner (geb. 20. Februar 1851 in Sack, gest. 1871)
- Marg. Barb. Rottner (geb. 20. Februar 1851 in Sack), verh. Hartmann
Am 11. April 1851 verstarb Dorothea Rottner, vermutlich geschwächt infolge der Zwillingsgeburt, laut Diagnose von Dr. Aldinger an „Nervenfieber” (Typhus). Danach – am Sonntag, den 3. August 1851[4] – heiratete Wolfgang Müller die jüngere Schwester Anna Rottner aus Bislohe (geb. 25. November 1825 in Bislohe[5], gest. 3. Juli 1893 in Fürth); sie hatten vier gemeinsame Kinder:
- Georg Müller (geb. 8. August 1855 in Braunsbach), in Fürth ansässig, verzog nach Nürnberg
- Georg Müller (geb. 25. Februar 1859 in Braunsbach), in Fürth ansässig
- Kunigunda Müller (geb. 22. Juli 1861 in Fürth), verheiratet mit Wirt Georg Hotter von Fürth
- Johann Müller (geb. 10. März 1867), in Fürth ansässig, verheiratet
Werke
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Familienbogen Müller, Wolfgang; StadtAFÜ Sign.-Nr. A. 4. 5
- ↑ Stadtmagistrat Fürth: "Ansaessigmachungs- resp. Uebersiedlungs-Gesuch des Maurergesellen Wolfgang Müller von Sack", 1865; StadtAFÜ Sign.-Nr. Fach 18 a/M 214
- ↑ St. Peter & Paul, Taufen 1805 - 1871, S. 180; Eintrag im Familienbogen mit 18. Dezember 1821 ist nicht korrekt
- ↑ St. Peter & Paul, Trauungen 1810 - 1873, S. 184
- ↑ St. Peter & Paul, Taufen 1805 - 1871, S. 248