Ernst Rosenfelder: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Ernst Albert Rosenfelder''' (geb. [[19. Juni]] [[1894]] in [[Fürth]]; gest. August [[1976]] in [[Todesort::London]]) war ein Fürther [[Kaufmann]] und ab [[1916]] Mitinhaber der [[Bilderbücherfabrik Löwensohn]].
'''Ernst Albert Rosenfelder''' (geb. [[19. Juni]] [[1894]] in [[Fürth]]; gest. August [[1976]] in London) war ein Fürther [[Kaufmann]] und ab [[1916]] Mitinhaber der [[Bilderbücherfabrik Löwensohn]].


==Leben==
==Leben==


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Ernst Rosenfelder wurde am [[19. Juni]] [[1894]] als Sohn des Fürther [[Kaufmann|Kaufmanns]] und [[Fabrikbesitzer|Fabrikbesitzers]] [[Kommerzienrat]] [[Albert Rosenfelder (Kommerzienrat)|Albert Rosenfelder]] und Dora geb. Heim ([[1872]] - [[1958]]) in Fürth geboren. Mit 17 Jahren begann er am [[12. April]] [[1912]] seine Ausbildung zum [[Kaufmann]] als Volontär bei der [[Bilderbücherfabrik Löwensohn]].<ref>Aus: [[Stadtarchiv|Stadtarchiv Fürth]], Familienbögen, Ernst Rosenfelder</ref> Anschließend reiste er ab 1912 in die britische Hauptstadt London, nach Kanada, sowie in die Vereinigten Staaten. Ernst Rosenfelder, der trotz des Ausbruchs des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] [[1914]] nicht nach Deutschland zurückkehrt war, arbeitete dort für die amerikanische ''Funk & Wagnalls Company'' in der 4th Avenue im New Yorker Stadtteil Brooklyn. Das [[1875]] gegründete jüdische Unternehmen hatte sich vor allem auf die Produktion und Herausgabe von Lexika und Enzyklopädien spezialisiert. Zu dieser Zeit befand sich sein Wohnsitz in der 84th Street der Upper West Side im New Yorker Stadtteil Manhattan, direkt neben dem Central Park gelegen. Im Juni [[1917]] wurde Ernst Rosenfelder trotz seiner deutschen Staatsangehörigkeit in die amerikanische Armee eingezogen.<ref>Aus: Gerard Langlois: ''Histoire de la famille Löwensohn'' [http://www.rijo.homepage.t-online.de/pdf/FR_FU_JU_loewensohn.pdf - online abrufbar]; ''US-Einzugsregistrierungskarten [[Erster Weltkrieg|1. Weltkrieg]], [[1917]]–[[1918]]'' auf [http://www.ancestry.de www.ancestry.de]</ref> Erst [[1919]] kehrte er wieder nach Deutschland zurück und wohnte fortan mit seiner Mutter bei der Familie [[Löwensohn]] in der [[Hornschuchpromenade 3 / 4|Hornschuchpromenade 4]].  
Ernst Rosenfelder wurde am [[19. Juni]] [[1894]] als Sohn des Fürther Kaufmanns und Fabrikbesitzers Kommerzienrat [[Albert Rosenfelder (Kommerzienrat)|Albert Rosenfelder]] und seiner Frau Dora, geb. Heim (1872 – 1958), in Fürth geboren. Er wuchs zusammen mit seiner Schwester Johanna in wohlhabenden Verhältnissen in einer prächtigen Wohnung in der [[Hornschuchpromenade 5; Nürnberger Straße 46|Hornschuchpromenade 5]], ab [[1899]] dann in der [[Königswarterstraße 52]], auf. Nach seiner Schulzeit begann er mit 17 Jahren am [[12. April]] [[1912]] seine Ausbildung zum Kaufmann als Volontär bei der [[Bilderbücherfabrik Löwensohn]].<ref>[[Stadtarchiv|Stadtarchiv Fürth]], Familienbögen, Ernst Rosenfelder</ref> Anschließend reiste er ab [[1912]] in die britische Hauptstadt London, nach Kanada, sowie in die Vereinigten Staaten. Ernst Rosenfelder, der trotz des Ausbruchs des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]]s [[1914]] nicht nach Deutschland zurückkehrt war, arbeitete dort für die amerikanische ''Funk & Wagnalls Company'' in der 4th Avenue im New Yorker Stadtteil Brooklyn. Das [[1875]] gegründete jüdische Unternehmen hatte sich vor allem auf die Produktion und Herausgabe von Lexika und Enzyklopädien spezialisiert. Zu dieser Zeit befand sich Ernst Rosenfelders Wohnsitz in der 84th Street der Upper West Side im New Yorker Stadtteil Manhattan, direkt neben dem Central Park gelegen. Im Juni [[1917]] wurde Ernst Rosenfelder trotz seiner deutschen Staatsangehörigkeit in die amerikanische Armee eingezogen.<ref>Gerard Langlois: ''Histoire de la famille Löwensohn'' [http://www.rijo.homepage.t-online.de/pdf/FR_FU_JU_loewensohn.pdf - online]; ''US-Einzugsregistrierungskarten [[Erster Weltkrieg|1. Weltkrieg]], [[1917]]–[[1918]]'' auf [http://www.ancestry.de www.ancestry.de]</ref> Seines schlechten Gesundheitszustandes und des starken Asthmas wegen wurde er vermutlich jedoch nur an der Heimatfront in der Verwaltung und Organisation der Militärtransporte nach Europa eingesetzt.


Am [[29. Dezember]] [[1920]] heiratete er in Nürnberg Elisabeth Dormitzer ([[1899]] [[1979]]), Tochter des Nürnberger Rechtsanwalts Sigmund Dormitzer ([[1869]] [[1944]]) und der Schrifstellerin Else Dormitzer geb. Forchheimer ([[1877]] [[1958]]). Das Paar wohnte in der [[Hornschuchpromenade 44]] und bekam zwei Kinder: Dora Runkel geb. Rosenfelder ([[1922]]) und Albert Georg Rosenfelder ([[1925]]), der sich später George Rogers nennt.
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Bereits mit dem Tod seines Vater [[Albert Rosenfelder]] am [[1. Juli]] [[1916]] hatte Ernst Rosenfelder dessen Anteile an der [[Bilderbücherfabrik Löwensohn]] geerbt, die er nach seiner Rückkehr zusammen mit [[Robert Löwensohn|Robert]] und [[Gustav Löwensohn]]  leitete. Neben dieser Tätigkeit engagierte sich Ernst Rosenfelder außerdem als aktives Mitglied in der Liberalen [[Fiorda|Jüdischen Gemeinde]] von Fürth. So war im Beirat der [[Israelitische Kultusgemeinde Fürth|Israelitischen Kultusgemeinde Fürth]] und vertrat diese im  ''Jüdischen Kulturbund in Bayern'', der sich nach der Machtübernahme der [[NSDAP]] [[1934]] als eigene Organisation im Rahmen des Berliner ''Kulturbund deutscher Juden'' gebildet hatte.  Ende [[1937]] musste die [[Bilderbücherfabrik Löwensohn]] an die Kunstanstalten May in Dresden verkauft werden. [[1938]] gelang es ihm mit seiner Familie nach England zu emigrieren.
Bereits mit dem Tod seines Vater [[Albert Rosenfelder]] am [[1. Juli]] [[1916]] hatte Ernst Rosenfelder dessen Anteile an der [[Bilderbücherfabrik Löwensohn]] geerbt, die er nach seiner Rückkehr zusammen mit [[Robert Löwensohn|Robert]] und [[Gustav Löwensohn]]  leitete. Neben dieser Tätigkeit engagierte sich Ernst Rosenfelder außerdem als aktives Mitglied in der Liberalen [[Fiorda|Jüdischen Gemeinde]] von Fürth. So war er im Beirat der [[Israelitische Kultusgemeinde Fürth|Israelitischen Kultusgemeinde Fürth]] und vertrat diese im  ''Jüdischen Kulturbund in Bayern'', der sich nach der Machtübernahme der [[NSDAP]] [[1934]] als eigene Organisation im Rahmen des Berliner ''Kulturbund deutscher Juden'' gebildet hatte.  Die Familie wohnte nun in einer gemieteten Villa mit großem Garten in der [[Würzburger Straße 49]].  


Mit [[Zweiter Weltkrieg|Kriegsbeginn]] [[1939]] wurde auch Ernst Rosenfelder, wie viele andere Juden deutsch-österreichischer Herkunft, auf der ''Isle of Man'' interniert. Seines schlechten Gesundheitszustands wegen wurde er jedoch bereits nach 9 Wochen wieder freigelassen. Zurück in London arbeitete Ernst Rosenfelder zusammen mit dem Wiener Hugo Bachinger zunächst als Vorsitzender der ''Transposters Advertising Ltd'', die sich auf den Druck von Werbetafeln für Schaufenster spezialisiert hatte. <ref  name="A">Aus: Gerard Langlois: ''Histoire de la famille Löwensohn'' [http://www.rijo.homepage.t-online.de/pdf/FR_FU_JU_loewensohn.pdf - online abrufbar]</ref>
Ende [[1937]] musste die [[Bilderbücherfabrik Löwensohn]] an die ''Kunstanstalten May AG'' (KAMAG) in Dresden verkauft werden. [[1938]] gelang es ihm, mit seiner Familie nach England zu emigrieren. Mit Kriegsbeginn [[1939]] wurde auch Ernst Rosenfelder, wie viele andere Juden deutsch-österreichischer Herkunft, auf der Isle of Man interniert. Seines schlechten Gesundheitszustands wegen wurde er jedoch bereits nach 9 Wochen wieder freigelassen. Zurück in London arbeitete Ernst Rosenfelder zusammen mit dem Österreicher Hugo Dachinger zunächst als Vorsitzender der ''Transposters Advertising Ltd'', die sich auf den Druck von Werbetafeln für Schaufenster spezialisiert hatte.<ref  name="A">Gerard Langlois: ''Histoire de la famille Löwensohn'' [http://www.rijo.homepage.t-online.de/pdf/FR_FU_JU_loewensohn.pdf - online]</ref><ref>BenUri ART Indentitiy Migration: Art Behind Barbed Wire. Online abgerufen am 11. Juni 2018 | 13:59 Uhr - [http://benuri.org.uk/art-behind-barbed-wire-2/ online]</ref> Zusätzlich hatte er eine Firma für Pinsel.


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Ernst Rosenfelder starb im August [[1976]] im exklusiven Londoner Stadtteil Hampstead.
Ernst Rosenfelder stirbt im August [[1976]] in einer einfachen Doppelhaushälfte im Londoner Stadtteil Golders Green.


==Siehe auch==
==Siehe auch==
* [[Albert Rosenfelder (Kommerzienrat)]]
* [[Albert Rosenfelder (Kommerzienrat)]]
* [[Dora Runkel]]
* [[Bilderbücherfabrik Löwensohn]]
* [[Bilderbücherfabrik Löwensohn]]


==Einzelnachweise==
==Einzelnachweise==
<references/>
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==Bilder==
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Aktuelle Version vom 31. Januar 2024, 10:00 Uhr

Ernst Albert Rosenfelder (geb. 19. Juni 1894 in Fürth; gest. August 1976 in London) war ein Fürther Kaufmann und ab 1916 Mitinhaber der Bilderbücherfabrik Löwensohn.

Leben

Ernst Rosenfelders Wohnhaus in der Hornschuchpromenade 44

Ernst Rosenfelder wurde am 19. Juni 1894 als Sohn des Fürther Kaufmanns und Fabrikbesitzers Kommerzienrat Albert Rosenfelder und seiner Frau Dora, geb. Heim (1872 – 1958), in Fürth geboren. Er wuchs zusammen mit seiner Schwester Johanna in wohlhabenden Verhältnissen in einer prächtigen Wohnung in der Hornschuchpromenade 5, ab 1899 dann in der Königswarterstraße 52, auf. Nach seiner Schulzeit begann er mit 17 Jahren am 12. April 1912 seine Ausbildung zum Kaufmann als Volontär bei der Bilderbücherfabrik Löwensohn.[1] Anschließend reiste er ab 1912 in die britische Hauptstadt London, nach Kanada, sowie in die Vereinigten Staaten. Ernst Rosenfelder, der trotz des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs 1914 nicht nach Deutschland zurückkehrt war, arbeitete dort für die amerikanische Funk & Wagnalls Company in der 4th Avenue im New Yorker Stadtteil Brooklyn. Das 1875 gegründete jüdische Unternehmen hatte sich vor allem auf die Produktion und Herausgabe von Lexika und Enzyklopädien spezialisiert. Zu dieser Zeit befand sich Ernst Rosenfelders Wohnsitz in der 84th Street der Upper West Side im New Yorker Stadtteil Manhattan, direkt neben dem Central Park gelegen. Im Juni 1917 wurde Ernst Rosenfelder trotz seiner deutschen Staatsangehörigkeit in die amerikanische Armee eingezogen.[2] Seines schlechten Gesundheitszustandes und des starken Asthmas wegen wurde er vermutlich jedoch nur an der Heimatfront in der Verwaltung und Organisation der Militärtransporte nach Europa eingesetzt.

Erst 1919 kehrte er wieder nach Deutschland zurück und wohnte fortan mit seiner Mutter bei der Familie Löwensohn in der Hornschuchpromenade 4. Am 29. Dezember 1920 heiratete er in Nürnberg Elisabeth Dormitzer (1899 – 1979), Tochter des Nürnberger Rechtsanwalts Sigmund Dormitzer (1869 – 1944) und der Schriftstellerin Else, geb. Forchheimer (1877 – 1958). Das Paar wohnte in der Hornschuchpromenade 44 und bekam zwei Kinder: Dora (1922 – 2016) und Albert Georg Rosenfelder (1925), der sich später George Rogers nennt.

Bereits mit dem Tod seines Vater Albert Rosenfelder am 1. Juli 1916 hatte Ernst Rosenfelder dessen Anteile an der Bilderbücherfabrik Löwensohn geerbt, die er nach seiner Rückkehr zusammen mit Robert und Gustav Löwensohn leitete. Neben dieser Tätigkeit engagierte sich Ernst Rosenfelder außerdem als aktives Mitglied in der Liberalen Jüdischen Gemeinde von Fürth. So war er im Beirat der Israelitischen Kultusgemeinde Fürth und vertrat diese im Jüdischen Kulturbund in Bayern, der sich nach der Machtübernahme der NSDAP 1934 als eigene Organisation im Rahmen des Berliner Kulturbund deutscher Juden gebildet hatte. Die Familie wohnte nun in einer gemieteten Villa mit großem Garten in der Würzburger Straße 49.

Ende 1937 musste die Bilderbücherfabrik Löwensohn an die Kunstanstalten May AG (KAMAG) in Dresden verkauft werden. 1938 gelang es ihm, mit seiner Familie nach England zu emigrieren. Mit Kriegsbeginn 1939 wurde auch Ernst Rosenfelder, wie viele andere Juden deutsch-österreichischer Herkunft, auf der Isle of Man interniert. Seines schlechten Gesundheitszustands wegen wurde er jedoch bereits nach 9 Wochen wieder freigelassen. Zurück in London arbeitete Ernst Rosenfelder zusammen mit dem Österreicher Hugo Dachinger zunächst als Vorsitzender der Transposters Advertising Ltd, die sich auf den Druck von Werbetafeln für Schaufenster spezialisiert hatte.[3][4] Zusätzlich hatte er eine Firma für Pinsel.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs erfolgte die Rückerstattung der Anteile an der ehemaligen Bilderbücherfabrik Löwensohn. Ernst Rosenfelder und die Familien der früheren Eigentümer Gustav und Robert Löwensohn erhielten zusammen 40 % der Anteile zurück, wovon jeder Partei ein Drittel zugesprochen wurde. Der Vertrag war dabei so geschrieben, dass keine Entscheidung im Pestalozzi-Verlag ohne dem Einverständnis der Nachkommen getroffen werden konnte. Von seinem Londoner Büro aus war Ernst Rosenfelder außerdem für den Vertrieb der Kinderbücher des Pestalozzi-Verlags unter der eigens gegründeten Marke Brimax Books Ltd in den englischsprachigen Ländern zuständig. Um 1970 stieg auch sein Sohn George Rogers in das Geschäft mit ein.[3]

Ernst Rosenfelder stirbt im August 1976 in einer einfachen Doppelhaushälfte im Londoner Stadtteil Golders Green.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Stadtarchiv Fürth, Familienbögen, Ernst Rosenfelder
  2. Gerard Langlois: Histoire de la famille Löwensohn - online; US-Einzugsregistrierungskarten 1. Weltkrieg, 19171918 auf www.ancestry.de
  3. 3,0 3,1 Gerard Langlois: Histoire de la famille Löwensohn - online
  4. BenUri ART Indentitiy Migration: Art Behind Barbed Wire. Online abgerufen am 11. Juni 2018 | 13:59 Uhr - online

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