Gustav Georg Zeltner: Unterschied zwischen den Versionen

Aus FürthWiki

(Die Seite wurde neu angelegt: „{{Person}} '''Gustav Georg Zeltner''' (geb. 16. September 1672 in Hilpoltstein; gest. 20. Juli 1738 in Poppenreuth) war ein evanglelischer…“)
 
 
(20 dazwischenliegende Versionen von 6 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
{{Person}}
{{Person
|Bild=13 Gustav Georg Zeltner.jpg
|Namenszusatz=Dr.
|Vorname=Gustav Georg
|Nachname=Zeltner
|Geschlecht=männlich
|Geburtsdatum=1672/09/16
|Geburtsort=Hiltpoltstein
|Todesdatum=1738/07/20
|Todesort=Poppenreuth
|Beruf=Evangelischer Theologe; Pfarrer
|Religion=evangelisch-lutherisch
}}  
'''Gustav Georg Zeltner''' (geb. [[16. September]] [[1672]] in Hiltpoltstein; gest. [[20. Juli]] [[1738]] in [[Poppenreuth]]) war ein evangelischer Theologe. Er verfasste zahlreiche theologische und historische Schriften. Zeltner gehörte wohl zu den anerkannt akademisch gebildetsten Pfarrern in Poppenreuth. Bis zu seinem 58. Lebensjahr war er fast ausschließlich im wissenschaftlichen Betrieb der Universität Altdorf tätig. Erst seinen Lebensabend verbrachte er auf einer Pfarrstelle und dies auf der Stelle von St. Peter und Paul in Poppenreuth.<ref>Andreas Würfel: Diptycha ecclesiarum in oppidis et pagis Norimbergensibus, Nürnberg 1759, Seite 506 - 511 - [https://books.google.de/books?id=hYNOAAAAcAAJ&pg=PA506&lpg=PA506&dq=#v=onepage&q&f=false online]</ref>
Zutreffend heißt es darum im Begleittext auf dem Kupferstich Zeltners:
„D. Gustav  Georg Zeltner, der H. Gottesgelahrtheit und Morgenländischen Sprachen ehemaliger öffentlicher Lehrer und der Kirchen Pastor zu Altdorff zuletzt gewesener Pastor zu Poppenreuth.“


'''Gustav Georg Zeltner''' (geb. [[16. September]] [[1672]] in Hilpoltstein; gest. [[20. Juli]] [[1738]] in [[Poppenreuth]]) war ein evanglelischer Theologe. Er verfasste zahlreiche theologische und historische Schriften.
==Leben und Wirken ==
Gustav Georg Zeltner kam 1672 in Hiltpoltstein zur Welt. Sein Vater Andreas Zeltner war ebenfalls Pfarrer, seine Mutter Maria Magdalena war die Tochter des Johann Vogel, des Rektors an der Schule bei St. Sebald in Nürnberg.


Nach seinem Studium in Jena kam er zunächst nach Altdorf und dann als Vikar bzw. Diakon nach Nürnberg. Nach seiner Promotion bekam er eine Lehrstelle an der Universität Altdorf. 1730 wurde er als Mitglied in die Königlich-Preußische Akademie der Wissenschaften aufgenommen.
Er studierte an der Universität Jena Philosophie und Theologie. 1695 übernahm er das Amt des Inspektors der Alumnen in Altdorf. 1698 wechselte er nach Nürnberg und arbeitete dort als Vikar und Professor für Metaphysik. 1706 kehrte er nach Altdorf zurück, um an der dortigen Universität Theologie und Morgenländische Sprachen (Orientalistik, wie es heute heißt) zu lehren. Zeltner trat aber nicht nur als evangelischer Theologe in Erscheinung. Er verfasste neben zahlreichen theologischen auch historische Schriften. Eine Biographie Altdorfer Theologen bekam von ihm nicht nur einen lateinischen Titel, sondern wucherte - wie im Barock durchaus üblich - zu einem Zeilenungetüm aus:


Ebenfalls [[1730]] nahm Zeltner die Stelle des Pfarrers in [[Poppenreuth]] an, die er bis zu seinem Tode inne hatte.
„''Vitae theologorum Altorphinorum a condita academia omnium una cum scriptorum recensu plenius et accuratius ad historiae ecclesiasticae et literariae usum.''” <ref>Abbildung des Titelblattes der Vitae theologorum Altorphinorum a condita Academia, 1722 -  [https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:GC7_Z3908_722v.jpg  Wikipedia]</ref>
Bevor Zeltner die Pfarrstelle in Poppenreuth antrat, wurde er [[1730]] noch in die Brandenburgische Akademie der Wissenschaften als auswärtiges Mitglied aufgenommen.
 
Im Jahr [[1732]] kamen die ersten Salzburger Emigranten/Exulanten in Nürnberg und dessen Gebiet an. Wegen ihres evangelischen Glaubens hatten sie Vaterland und Güter verlassen müssen. Unter dem militanten katholischen Erzbischof Firmian von Salzburg waren sie den ärgsten Repressalien ausgesetzt. Alle, die nicht katholischen Glaubens waren, wurden nach dem Emigrationsedikt vom 31. Oktober 1731 des Landes verwiesen.
 
Der größte Teil zog zwar nach Preußen weiter, einige blieben aber auch in der fränkischen Gegend. Manche von ihnen wurden auch in der Pfarrei Poppenreuth als Knechte und Mägde untergebracht, nachdem Pfarrer Gustav Georg Zeltner in einer Predigt die standhaften Bekenner des Evangeliums seinen Pfarrkindern empfohlen hatte (so sind z. B. die Vorfahren der Familie Kriegbaum - heute Inhaber diverser Floristikgeschäfte in Fürth - solche Salzburger Exulanten gewesen). Im gleichen Jahr [[1732]] bekam Zeltner aufgrund einer Erkrankung am [[20. Oktober]] seinen Vetter Friedrich Matthäus Luft als Adjunkt.<ref name="Zeltner 1">Günther Thomann: „Gustav Georg Zeltner (1672-1738) - Professor in Altdorf und Pfarrer in Poppenreuth“, in: ZBKG 92/2023 (Zeitschrift für Bayerische Kirchengechichte), S. 76</ref>
 
In seinem letzten Lebensjahr konnte der Theologe und Orientalist [[wikipedia:Georg Bodenschatz|Johann Georg Christoph Bodenschatz]] noch von den Kenntnissen Zeltners und seiner Privatbibliothek profitieren<ref>"Jüdisches Leben in der Fränkischen Schweiz", 1997 in Schriftenreihe des Fränkische-Schweiz-Vereins - ''Die fränkische Schweiz - Landschaft und Kultur'', Bd. 11; Seite 706</ref>. Dieser wohnte gar ein halbes Jahr bei Zeltner im Poppenreuther Pfarrhaus.<ref name="Zeltner 2">Günther Thomann: „Gustav Georg Zeltner (1672-1738) - Professor in Altdorf und Pfarrer in Poppenreuth“, in: ZBKG 92/2023 (Zeitschrift für Bayerische Kirchengechichte), S. 77</ref> Seine große Privatbibliothek vermachte Zeltner schließlich dem ehemaligen Schüler [[wikipedia:Johann Georg Schelhorn (Theologe)|Johann Georg Schelhorn]], mit dem ihn ein jahrelanger Briefwechsel verband.<ref name="Zeltner 1"/> </br>
Als Zeltner am [[20. Juli]] [[1738]] starb, wurde er auf dem Poppenreuther Kirchhof bestattet. Die Leichenpredigt hielt der Fürther Pfarrer [[Karl Friedrich Lochner d. J.]].<ref name="Zeltner 2"/>
Das Bronzeepitaph, von seiner Ehefrau Catharina Barbara gestiftet, war ursprünglich auf einem Liegestein angebracht. Heute ist dieses Epitaph, nach der Auflösung des Friedhofs um die Kirche, im Kirchenschiff, an der Wand nahe des Taufsteins zu sehen.


==Siehe auch==
==Siehe auch==
* [[Poppenreuth]]
* [[Poppenreuth]]
* [[Kirche St. Peter und Paul]]


==Weblinks==
==Weblinks==
* Gustav Georg Zeltner bei [https://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Georg_Zeltner Wikipedia]
* [[wikipedia:Gustav Georg Zeltner|Gustav Georg Zeltner]] (Wikipedia)
* Paul Tschackert: ''Zeltner, Gustav Georg''; in: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 45, Duncker & Humblot, Leipzig 1900, S. 52 f. zitiert bei [https://de.wikisource.org/wiki/ADB:Zeltner,_Gustav_Georg  Wikisource]


==Einzelnachweise==
==Einzelnachweise==
<references />
<references />
==Bilder==
{{Bilder dieser Person}}
{{Folgenleiste
|AMT=[[Pfarrer]] der Kirchengemeinde St. Peter und Paul Poppenreuth|ZEIT= [[1730]] - [[1738]]
|VORGÄNGER=[[Johann Andreas Volland]]
|NACHFOLGER= [[Christoph Siegmund Löhner]]
}}
[[Kategorie:Geistlicher]]

Aktuelle Version vom 18. Juli 2024, 11:07 Uhr

Gustav Georg Zeltner (geb. 16. September 1672 in Hiltpoltstein; gest. 20. Juli 1738 in Poppenreuth) war ein evangelischer Theologe. Er verfasste zahlreiche theologische und historische Schriften. Zeltner gehörte wohl zu den anerkannt akademisch gebildetsten Pfarrern in Poppenreuth. Bis zu seinem 58. Lebensjahr war er fast ausschließlich im wissenschaftlichen Betrieb der Universität Altdorf tätig. Erst seinen Lebensabend verbrachte er auf einer Pfarrstelle und dies auf der Stelle von St. Peter und Paul in Poppenreuth.[1] Zutreffend heißt es darum im Begleittext auf dem Kupferstich Zeltners: „D. Gustav Georg Zeltner, der H. Gottesgelahrtheit und Morgenländischen Sprachen ehemaliger öffentlicher Lehrer und der Kirchen Pastor zu Altdorff zuletzt gewesener Pastor zu Poppenreuth.“

Leben und Wirken

Gustav Georg Zeltner kam 1672 in Hiltpoltstein zur Welt. Sein Vater Andreas Zeltner war ebenfalls Pfarrer, seine Mutter Maria Magdalena war die Tochter des Johann Vogel, des Rektors an der Schule bei St. Sebald in Nürnberg.

Er studierte an der Universität Jena Philosophie und Theologie. 1695 übernahm er das Amt des Inspektors der Alumnen in Altdorf. 1698 wechselte er nach Nürnberg und arbeitete dort als Vikar und Professor für Metaphysik. 1706 kehrte er nach Altdorf zurück, um an der dortigen Universität Theologie und Morgenländische Sprachen (Orientalistik, wie es heute heißt) zu lehren. Zeltner trat aber nicht nur als evangelischer Theologe in Erscheinung. Er verfasste neben zahlreichen theologischen auch historische Schriften. Eine Biographie Altdorfer Theologen bekam von ihm nicht nur einen lateinischen Titel, sondern wucherte - wie im Barock durchaus üblich - zu einem Zeilenungetüm aus:

Vitae theologorum Altorphinorum a condita academia omnium una cum scriptorum recensu plenius et accuratius ad historiae ecclesiasticae et literariae usum.[2] Bevor Zeltner die Pfarrstelle in Poppenreuth antrat, wurde er 1730 noch in die Brandenburgische Akademie der Wissenschaften als auswärtiges Mitglied aufgenommen.

Im Jahr 1732 kamen die ersten Salzburger Emigranten/Exulanten in Nürnberg und dessen Gebiet an. Wegen ihres evangelischen Glaubens hatten sie Vaterland und Güter verlassen müssen. Unter dem militanten katholischen Erzbischof Firmian von Salzburg waren sie den ärgsten Repressalien ausgesetzt. Alle, die nicht katholischen Glaubens waren, wurden nach dem Emigrationsedikt vom 31. Oktober 1731 des Landes verwiesen.

Der größte Teil zog zwar nach Preußen weiter, einige blieben aber auch in der fränkischen Gegend. Manche von ihnen wurden auch in der Pfarrei Poppenreuth als Knechte und Mägde untergebracht, nachdem Pfarrer Gustav Georg Zeltner in einer Predigt die standhaften Bekenner des Evangeliums seinen Pfarrkindern empfohlen hatte (so sind z. B. die Vorfahren der Familie Kriegbaum - heute Inhaber diverser Floristikgeschäfte in Fürth - solche Salzburger Exulanten gewesen). Im gleichen Jahr 1732 bekam Zeltner aufgrund einer Erkrankung am 20. Oktober seinen Vetter Friedrich Matthäus Luft als Adjunkt.[3]

In seinem letzten Lebensjahr konnte der Theologe und Orientalist Johann Georg Christoph Bodenschatz noch von den Kenntnissen Zeltners und seiner Privatbibliothek profitieren[4]. Dieser wohnte gar ein halbes Jahr bei Zeltner im Poppenreuther Pfarrhaus.[5] Seine große Privatbibliothek vermachte Zeltner schließlich dem ehemaligen Schüler Johann Georg Schelhorn, mit dem ihn ein jahrelanger Briefwechsel verband.[3]
Als Zeltner am 20. Juli 1738 starb, wurde er auf dem Poppenreuther Kirchhof bestattet. Die Leichenpredigt hielt der Fürther Pfarrer Karl Friedrich Lochner d. J..[5] Das Bronzeepitaph, von seiner Ehefrau Catharina Barbara gestiftet, war ursprünglich auf einem Liegestein angebracht. Heute ist dieses Epitaph, nach der Auflösung des Friedhofs um die Kirche, im Kirchenschiff, an der Wand nahe des Taufsteins zu sehen.

Siehe auch

Weblinks

  • Gustav Georg Zeltner (Wikipedia)
  • Paul Tschackert: Zeltner, Gustav Georg; in: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 45, Duncker & Humblot, Leipzig 1900, S. 52 f. zitiert bei Wikisource

Einzelnachweise

  1. Andreas Würfel: Diptycha ecclesiarum in oppidis et pagis Norimbergensibus, Nürnberg 1759, Seite 506 - 511 - online
  2. Abbildung des Titelblattes der Vitae theologorum Altorphinorum a condita Academia, 1722 - Wikipedia
  3. 3,0 3,1 Günther Thomann: „Gustav Georg Zeltner (1672-1738) - Professor in Altdorf und Pfarrer in Poppenreuth“, in: ZBKG 92/2023 (Zeitschrift für Bayerische Kirchengechichte), S. 76
  4. "Jüdisches Leben in der Fränkischen Schweiz", 1997 in Schriftenreihe des Fränkische-Schweiz-Vereins - Die fränkische Schweiz - Landschaft und Kultur, Bd. 11; Seite 706
  5. 5,0 5,1 Günther Thomann: „Gustav Georg Zeltner (1672-1738) - Professor in Altdorf und Pfarrer in Poppenreuth“, in: ZBKG 92/2023 (Zeitschrift für Bayerische Kirchengechichte), S. 77

Bilder