Dora Heilbronn: Unterschied zwischen den Versionen

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Dr. '''Dora Heilbronn''' (geb. [[3. April]] [[1896]] in Fürth; gest. [[8. Februar]] [[1936]] ebenda) war die Tochter des Fürther Spiegelglasfabrikanten [[Leopold Heilbronn jun.]] und Sophie Heilbronn, geborene Honig. Dr. Heibronn war nicht verheiratet und hatte keine Kinder.  


Sie studierte Medizin und wurde Kinderärztin.
Sie studierte nach dem Abitur [[1917]] Medizin in Erlangen an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, wechselte allerdings 1918 nach München. [[1922]] wechselt Heilbronn erneut die Universität und geht nach Würzburg. Am [[25. April]] [[1923]] approbiert sie schließlich als Ärztin in Berlin und legt zwei Jahre später im Jahr [[1925]] erfolgreich die Prüfung zur Fachärztin in Frauen- und Kinderkrankheiten ab.
 
Im Rahmen der NS-Gesetzgebung verliert sie bereits am [[28. März]] [[1933]] als Jüdin ihre Kassenzulassung und darf fortan nicht mehr als Ärztin tätig sein. Der Zeitpunkt ist als relativ früh zu bewerten, da eine "Verordnung über die Zulassung von Ärzten zur Tätigkeit bei den Krankenkassen" für sog. "nicht-arischen" Ärzte zur Behandlung arischer Personen erst am [[1. Juli]] [[1933]] erlassen wurde<ref>Ärztliche Standespolitik im Nationalsozialismus. Schwoch Rebecca, Husum 2001, S. 298</ref>, und selbst die Reichsärzteordnung erst ab dem [[31. Dezember]] [[1935]] die Behandlung von "arischen/deutsche" Patienten durch jüdische Ärzte nicht mehr erlaubte. Dies begründet sich mit der Initiative von [[Arnulf Streck]], der als kommissarischer erster Vorsitzender des ''Ärztlichen Bezirksvereines Fürth und kassenärztlichen Vereins Fürth'' am 28. März 1933 verfügte, dass alle jüdischen Ärzte in Fürth ihres Amtes zu entheben seien. Von dieser Verfügung war u.a. auch Dora Heilbronn mit Berufsverbot betroffen.<ref>[[Grete Ballin|Ballin-Chronik]] S. 5</ref> Dr. Heilbronn war offensichtlich [[1931]] noch an der städtischen Säuglingsfürsorgestelle beschäftigt und wurde im Rahmen der sog. "Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" am [[7. April]] [[1933]] von ihren dienstlichen Tätigkeiten als Ärztin entbunden.<ref>Wikipedia: Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums, online abgerufen am 20. Februar 2020 | 0.20 Uhr</ref><ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 5 / 288 - Säuglingsfürsorgestelle - Ärztliche Leitung</ref>
 
Am [[8. Februar]] [[1936]] stirbt Dr. Heilbronn im jüdischen Hospital in der [[Theaterstraße]] kurz vor ihrem 40. Geburtstag.<ref>Gisela Naomi Blume: Der neue jüdische Friedhof in Fürth. Gesellschaft für Familienforschung in Franken, Nürnberg 2019, S. 546</ref> Als Todesursache wird ein "incarceriertes Myom" benannt (eingeklemmtes gutartiges Geschwülst im Beckenbereich), welches häufig bei Schwangerschaften als Komplikation mit auftreten kann. Ob tatsächlich eine Schwangerschaft vorlag, ist aktuell nicht bekannt. Die Grabstelle von Dr. Dora Heilbronn ist auf dem neuen Jüdischen Friedhof, Feld VII.157 - Reihe 7.
 
Am [[1. Januar]] [[1939]], also drei Jahre nach ihrem Tod, wird ihr durch die Nationalsozialisten noch der Zwangsvorname "Sarah" beigeschrieben.
 
== Siehe auch ==
* [[Philipp Heilbronn jun.]]
* [[Irma Kraus]]
* [[Emilie Lehmus]]
 
==Einzelnachweise==
<references/>
 
[[Kategorie:Fiorda]]

Aktuelle Version vom 28. Februar 2024, 12:31 Uhr

Dr. Dora Heilbronn (geb. 3. April 1896 in Fürth; gest. 8. Februar 1936 ebenda) war die Tochter des Fürther Spiegelglasfabrikanten Leopold Heilbronn jun. und Sophie Heilbronn, geborene Honig. Dr. Heibronn war nicht verheiratet und hatte keine Kinder.

Sie studierte nach dem Abitur 1917 Medizin in Erlangen an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, wechselte allerdings 1918 nach München. 1922 wechselt Heilbronn erneut die Universität und geht nach Würzburg. Am 25. April 1923 approbiert sie schließlich als Ärztin in Berlin und legt zwei Jahre später im Jahr 1925 erfolgreich die Prüfung zur Fachärztin in Frauen- und Kinderkrankheiten ab.

Im Rahmen der NS-Gesetzgebung verliert sie bereits am 28. März 1933 als Jüdin ihre Kassenzulassung und darf fortan nicht mehr als Ärztin tätig sein. Der Zeitpunkt ist als relativ früh zu bewerten, da eine "Verordnung über die Zulassung von Ärzten zur Tätigkeit bei den Krankenkassen" für sog. "nicht-arischen" Ärzte zur Behandlung arischer Personen erst am 1. Juli 1933 erlassen wurde[1], und selbst die Reichsärzteordnung erst ab dem 31. Dezember 1935 die Behandlung von "arischen/deutsche" Patienten durch jüdische Ärzte nicht mehr erlaubte. Dies begründet sich mit der Initiative von Arnulf Streck, der als kommissarischer erster Vorsitzender des Ärztlichen Bezirksvereines Fürth und kassenärztlichen Vereins Fürth am 28. März 1933 verfügte, dass alle jüdischen Ärzte in Fürth ihres Amtes zu entheben seien. Von dieser Verfügung war u.a. auch Dora Heilbronn mit Berufsverbot betroffen.[2] Dr. Heilbronn war offensichtlich 1931 noch an der städtischen Säuglingsfürsorgestelle beschäftigt und wurde im Rahmen der sog. "Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" am 7. April 1933 von ihren dienstlichen Tätigkeiten als Ärztin entbunden.[3][4]

Am 8. Februar 1936 stirbt Dr. Heilbronn im jüdischen Hospital in der Theaterstraße kurz vor ihrem 40. Geburtstag.[5] Als Todesursache wird ein "incarceriertes Myom" benannt (eingeklemmtes gutartiges Geschwülst im Beckenbereich), welches häufig bei Schwangerschaften als Komplikation mit auftreten kann. Ob tatsächlich eine Schwangerschaft vorlag, ist aktuell nicht bekannt. Die Grabstelle von Dr. Dora Heilbronn ist auf dem neuen Jüdischen Friedhof, Feld VII.157 - Reihe 7.

Am 1. Januar 1939, also drei Jahre nach ihrem Tod, wird ihr durch die Nationalsozialisten noch der Zwangsvorname "Sarah" beigeschrieben.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Ärztliche Standespolitik im Nationalsozialismus. Schwoch Rebecca, Husum 2001, S. 298
  2. Ballin-Chronik S. 5
  3. Wikipedia: Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums, online abgerufen am 20. Februar 2020 | 0.20 Uhr
  4. Stadtarchiv Fürth, AGr. 5 / 288 - Säuglingsfürsorgestelle - Ärztliche Leitung
  5. Gisela Naomi Blume: Der neue jüdische Friedhof in Fürth. Gesellschaft für Familienforschung in Franken, Nürnberg 2019, S. 546