Fa. Schricker & Co.: Unterschied zwischen den Versionen
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Im Jahr [[1938]] erwarb [[Heinrich Schricker]] das leerstehende Fabrikgebäude | Im Jahr [[1938]] erwarb [[Heinrich Schricker]] das leerstehende Fabrikgebäude in der [[Herboldshofer Straße 35]] von der Fa. [[Hutzler & Pretzfelder AG]], Fürth-Stadeln. Während anfangs mit ca. 60 Mitarbeitern Wasser- und sonstige Rohrleitungen gefertigt wurden, stellte man ab dem Kriegsausbruch im Jahr [[1939]] immer mehr auf die Herstellung von Kriegsmaterial um (Produktionskennung ''kxs''). Produziert wurden unter anderem die ''[[wikipedia:Raketenpanzerbüchse 54|Raketenpanzerbüchse 54]]'' (auch bekannt als "Panzerschreck") sowie das ''[[wikipedia:Volkssturmgewehr VG 1-5|Volkssturmgewehr]]'' (abgekürzt VG1). Letzteres allerdings ohne Produktionskennung - ein Nachweis der Fertigung ist nur möglich, da sich ein Exemplar mit Plakette und Inschrift ''„Ein V.G. der eigenen Fertigung uns. [[Karl Volkert|Kreisleiter]] gewidmet von - Schricker & Co. -"'' erhalten hat.<ref>''Desperate Measures. The Last-Ditch Weapons of the Nazi Volkssturm'', W. Darrin Weaver, Collector Grade Publications 2005, ISBN 0-88935-372-7, S. 98, 154 ff.</ref> Die Fa. Schricker & Co. wuchs bis zum Jahr [[1945]] auf ca. 400 Belegschaftsmitglieder an. | ||
Nach dem Krieg, im Mai [[1945]], wurde mit ca. 100 Mitarbeitern wieder eine Friedensfertigung aufgenommen. Da die wichtigsten Maschinen zur Rohrfertigung durch die Besatzungsmacht zerstört worden waren, war allerdings keine Rohrherstellung mehr möglich. Stattdessen entstanden jetzt Emaille-Erzeugnisse für den Haus- und Küchenbedarf. Heinrich Schricker, Gründer und Alleininhaber, verunglückte am [[25. November]] [[1954]] in seinem Betrieb tödlich. Die Erbin Luise Schricker führte die Firma noch 5 Jahre verkleinert weiter, verkaufte dann aber im Jahre [[1960]] an die Maschinenfabrik Paul Leistritz mit Hauptsitz in [[Nürnberg]].<ref>Werner Sprung: ''Die Geschichte der Gemeinde Stadeln. Die Rheinisch-Westfälische Sprengstoff A. G.'' In: [[Fürther Heimatblätter]], 1961/1, S. 40 - 41</ref> | Nach dem Krieg, im Mai [[1945]], wurde mit ca. 100 Mitarbeitern wieder eine Friedensfertigung aufgenommen. Da die wichtigsten Maschinen zur Rohrfertigung durch die Besatzungsmacht zerstört worden waren, war allerdings keine Rohrherstellung mehr möglich. Stattdessen entstanden jetzt Emaille-Erzeugnisse für den Haus- und Küchenbedarf. Heinrich Schricker, Gründer und Alleininhaber, verunglückte am [[25. November]] [[1954]] in seinem Betrieb tödlich. Die Erbin Luise Schricker führte die Firma noch 5 Jahre verkleinert weiter, verkaufte dann aber im Jahre [[1960]] an die Maschinenfabrik Paul Leistritz mit Hauptsitz in [[Nürnberg]].<ref>Werner Sprung: ''Die Geschichte der Gemeinde Stadeln. Die Rheinisch-Westfälische Sprengstoff A. G.'' In: [[Fürther Heimatblätter]], 1961/1, S. 40 - 41</ref> | ||
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* Voker Dittmar: ''Stadt bremst Vorstoß für neuen Wohnraum aus''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 1. Februar 2016 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/faurecia-areal-stadt-bremst-vorstoss-fur-wohnraum-aus-1.4956961 online | * Voker Dittmar: ''Stadt bremst Vorstoß für neuen Wohnraum aus''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 1. Februar 2016 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/faurecia-areal-stadt-bremst-vorstoss-fur-wohnraum-aus-1.4956961 online] <small>(online auf 2. Februar 2006 datiert).</small> | ||
* di: ''Einsatz für historisches Schmuckstück''. In: Fürther Nachrichten vom 15. März 2019 (Druckausgabe) bzw. Volker Dittmar: ''Stadt Fürth drängt auf Denkmalschutz für Villa''. In: nordbayern.de vom 15. März 2019 - [http://www.nordbayern.de/region/1.8703315 online | * di: ''Einsatz für historisches Schmuckstück''. In: Fürther Nachrichten vom 15. März 2019 (Druckausgabe) bzw. Volker Dittmar: ''Stadt Fürth drängt auf Denkmalschutz für Villa''. In: nordbayern.de vom 15. März 2019 - [http://www.nordbayern.de/region/1.8703315 online] | ||
== Siehe auch == | == Siehe auch == |
Aktuelle Version vom 6. Januar 2024, 07:30 Uhr
Die Firma Schricker & Co. war in Fürth-Stadeln ein metallverabreitender Betrieb. Gegründet wurde das Unternehmen 1938, nach dem Tod des Gründers Heinrich Schricker wurde der Betrieb 1960 geschlossen und das Grundstück an die Fa. Leistritz AG verkauft.
Geschichte und Entwicklung
Im Jahr 1938 erwarb Heinrich Schricker das leerstehende Fabrikgebäude in der Herboldshofer Straße 35 von der Fa. Hutzler & Pretzfelder AG, Fürth-Stadeln. Während anfangs mit ca. 60 Mitarbeitern Wasser- und sonstige Rohrleitungen gefertigt wurden, stellte man ab dem Kriegsausbruch im Jahr 1939 immer mehr auf die Herstellung von Kriegsmaterial um (Produktionskennung kxs). Produziert wurden unter anderem die Raketenpanzerbüchse 54 (auch bekannt als "Panzerschreck") sowie das Volkssturmgewehr (abgekürzt VG1). Letzteres allerdings ohne Produktionskennung - ein Nachweis der Fertigung ist nur möglich, da sich ein Exemplar mit Plakette und Inschrift „Ein V.G. der eigenen Fertigung uns. Kreisleiter gewidmet von - Schricker & Co. -" erhalten hat.[1] Die Fa. Schricker & Co. wuchs bis zum Jahr 1945 auf ca. 400 Belegschaftsmitglieder an.
Nach dem Krieg, im Mai 1945, wurde mit ca. 100 Mitarbeitern wieder eine Friedensfertigung aufgenommen. Da die wichtigsten Maschinen zur Rohrfertigung durch die Besatzungsmacht zerstört worden waren, war allerdings keine Rohrherstellung mehr möglich. Stattdessen entstanden jetzt Emaille-Erzeugnisse für den Haus- und Küchenbedarf. Heinrich Schricker, Gründer und Alleininhaber, verunglückte am 25. November 1954 in seinem Betrieb tödlich. Die Erbin Luise Schricker führte die Firma noch 5 Jahre verkleinert weiter, verkaufte dann aber im Jahre 1960 an die Maschinenfabrik Paul Leistritz mit Hauptsitz in Nürnberg.[2]
Literatur
- Werner Sprung: Die Geschichte der Gemeinde Stadeln. Die Rheinisch-Westfälische Sprengstoff A. G. In: Fürther Heimatblätter, 1961/1, S. 40 - 41
Lokalberichterstattung
- Wolfgang Händel: Autozulieferer kehrt Fürth den Rücken. In: Fürther Nachrichten vom 11. Juni 2010 - online
- Voker Dittmar: Stadt bremst Vorstoß für neuen Wohnraum aus. In: Fürther Nachrichten vom 1. Februar 2016 - online (online auf 2. Februar 2006 datiert).
- di: Einsatz für historisches Schmuckstück. In: Fürther Nachrichten vom 15. März 2019 (Druckausgabe) bzw. Volker Dittmar: Stadt Fürth drängt auf Denkmalschutz für Villa. In: nordbayern.de vom 15. März 2019 - online
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Desperate Measures. The Last-Ditch Weapons of the Nazi Volkssturm, W. Darrin Weaver, Collector Grade Publications 2005, ISBN 0-88935-372-7, S. 98, 154 ff.
- ↑ Werner Sprung: Die Geschichte der Gemeinde Stadeln. Die Rheinisch-Westfälische Sprengstoff A. G. In: Fürther Heimatblätter, 1961/1, S. 40 - 41
Bilder
Grabstelle der Fabrikantenfamilie Heinrich Schricker auf dem Friedhof Stadeln
Lagerschuppen und Ladegleise am Bahnhof Vach (Mai 1991) mit der stillgelegten Drehscheibe mit Handbetrieb, mit der einzelne Waggons über die Herboldshofer Straße auf das Betriebsgelände der Firma Schricker & Co. und danach Leistritz geschoben wurden. Rechts im Hintergrund die Fabrikanten-Villa und hinten das große Lagerhaus der Kunstmühle Vach.
zeitgenössische Aufnahme der Firma Schricker & Co. am Bahnhof Vach von 1955. Mit der sichtbaren handbetriebenen Drehscheibe konnte jeweils 1 Eisenbahn-Waggon über die Herboldshofer Straße in das Werksgelände per LKW oä. befördert werden.
Ausschnitt vom Streckenplan Bahnhof Vach von 1935 mit Gleisanschluss und Gebäude Firma Pretzfelder später Leistritz. Kompl. Plan unter Bahnhof Vach hinterlegt.
Ausschnitt vom Streckenplan Bahnhof Vach von 1935 mit den Gebäuden der Gaststätte Zur Eisenbahn (Stadeln). Kompl. Plan unter Bahnhof Vach hinterlegt.
AK vom ehemaligen Emaillierwerk Hutzler & Pretzfelder später Fa. Schricker & Co., Leistritz und Feurecia Abgastechnik mit der alten Fabrikanten Villa erbaut 1910, saniert 1998 und abgerissen 2020.