Zum Goldenen Reichsapfel: Unterschied zwischen den Versionen
(Geschlossen) Markierungen: Mobile Bearbeitung Mobile Web-Bearbeitung |
K (Textersetzung - „Peter Frank“ durch „Peter Frank“) |
||
(Eine dazwischenliegende Version desselben Benutzers wird nicht angezeigt) | |||
Zeile 38: | Zeile 38: | ||
Nach dem Abschluss diverser Umbauarbeiten wurde das "Kalte Loch" am 14. Juli 2017 von der Crew der Speisegaststätte "Bilis Nestla" (zuvor im [[Zum Gold’nen Engel|Gold’nen Engel]]) wieder eröffnet (inoffiziell schon am 13. Juli 2017). Wie es bereits von "Bilis Nestla" her bekannt war, bot der Goldene Reichsapfel ("Biggi´s Goldener Reichsapfel" laut Homepage) gutbürgerliche, vorwiegend fränkische Küche in einem rustikalen Ambiente. Ende 2021 wechselte der Betreiber, das Speiseangebot blieb ähnlich. Im Mai 2022 schloss das Lokal wegen eines Wasserschadens im Obergeschoss des Hauses. | Nach dem Abschluss diverser Umbauarbeiten wurde das "Kalte Loch" am 14. Juli 2017 von der Crew der Speisegaststätte "Bilis Nestla" (zuvor im [[Zum Gold’nen Engel|Gold’nen Engel]]) wieder eröffnet (inoffiziell schon am 13. Juli 2017). Wie es bereits von "Bilis Nestla" her bekannt war, bot der Goldene Reichsapfel ("Biggi´s Goldener Reichsapfel" laut Homepage) gutbürgerliche, vorwiegend fränkische Küche in einem rustikalen Ambiente. Ende 2021 wechselte der Betreiber, das Speiseangebot blieb ähnlich. Im Mai 2022 schloss das Lokal wegen eines Wasserschadens im Obergeschoss des Hauses. | ||
== Frühere | == Frühere Adressen == | ||
* 1717: Haus Nr. 88 ("WH zum Reichsapffel"; Gebiet: "Nürnbergisch Neue Häußer")<ref>[[Grund-Riß des Fleckens Fürth]]</ref> | * 1717: Haus Nr. 88 ("WH zum Reichsapffel"; Gebiet: "Nürnbergisch Neue Häußer")<ref>[[Grund-Riß des Fleckens Fürth]]</ref> | ||
== Großer Tumult 1729 == | == Großer Tumult 1729 == | ||
Das besondere Wandgemälde im Gastraum von Schützenstraße 6 "Zum Reichsapfel": Ein großflächiges Gemälde ziert die Wand. Es soll ein besonderes Ereignis vom 9. April 1729 darstellen, das seinerzeit für viel Aufregung sorgte. Einen großen Tumult bzw. Menschenauflauf gab es in der Gasse und dem nahe gelegenen Marktplatz. Anlass war der Streit um einen Hausbau auf dem freien Platz vor Schützenstraße 8, an dem sich viele Zugelaufene beteiligten. Es gab Schläge auf die Häupter von Gemeindeversammlungsmitgliedern. Der Bürgermeister Lang war im „Kalten Loch“ geblieben. Aber der Siebenkäß erhielt Prügel. | Das besondere Wandgemälde im Gastraum von Schützenstraße 6 "Zum Reichsapfel": Ein großflächiges Gemälde ziert die Wand. Es soll ein besonderes Ereignis vom 9. April 1729 darstellen, das seinerzeit für viel Aufregung sorgte. Einen großen Tumult bzw. Menschenauflauf gab es in der Gasse und dem nahe gelegenen Marktplatz. Anlass war der Streit um einen Hausbau auf dem freien Platz vor Schützenstraße 8, an dem sich viele Zugelaufene beteiligten. Es gab Schläge auf die Häupter von Gemeindeversammlungsmitgliedern. Der Bürgermeister Lang war im „Kalten Loch“ geblieben. Aber der Siebenkäß erhielt Prügel. | ||
Beteiligte waren der Bauherr Johann (Hans) Langen als Käufer vom Grundstück. Hans Büttner war der Besitzer von Schützenstraße 6. Nach Abbruch des alten Gebäudes gab es 1831 einen Neubau und der Hauseingang wurde an die linke Seite verlegt. Im ehemaligen Backofen-Raum wurde ein Kühlraum eingerichtet, aus den Bäckereiräumen entstand ein Wirtschaftsnebenzimmer. Heute erinnert noch das Wandgemälde an die strittige Sache mit dem Tumult in der "guten alten Zeit".<ref>Wunschel-Häuserchronik im Stadtarchiv, Recherche: Peter Frank, Juni 2022</ref> | Beteiligte waren der Bauherr Johann (Hans) Langen als Käufer vom Grundstück. Hans Büttner war der Besitzer von Schützenstraße 6. Nach Abbruch des alten Gebäudes gab es 1831 einen Neubau und der Hauseingang wurde an die linke Seite verlegt. Im ehemaligen Backofen-Raum wurde ein Kühlraum eingerichtet, aus den Bäckereiräumen entstand ein Wirtschaftsnebenzimmer. Heute erinnert noch das Wandgemälde an die strittige Sache mit dem Tumult in der "guten alten Zeit".<ref>Wunschel-Häuserchronik im Stadtarchiv, Recherche: [[Peter Frank]], Juni 2022</ref> | ||
== Siehe auch == | == Siehe auch == | ||
* [[Wilhelm-Löhe-Straße 6]] | * [[Wilhelm-Löhe-Straße 6]] |
Aktuelle Version vom 8. Oktober 2024, 06:36 Uhr
Zum Goldenen Reichsapfel | |
---|---|
Logo | |
Adresse: | Wilhelm-Löhe-Straße 6
(früher): Schützenstraße |
Telefon: | |
Eröffnung: | 1717 |
Daten | |
Biere: | Grüner, Zirndorfer, Jever, Kloster Scheyern |
Spezialitäten: | Schäufele |
Küche: | Fränkisch |
Plätze: | ca. 50 |
Öffnungszeiten: | derzeit geschlossen |
Besonderheit: | Historisierende Wandgemälde (1980/81) |
Die Gaststätte "Zum Goldenen Reichsapfel" befindet sich in der Fürther Altstadt in der Wilhelm-Löhe-Straße 6.
Geschichte
Die 1717 erstmals erwähnte Gastwirtschaft ("Wirtshaus zum Reichsapffel") wurde 1831 für den Maurermeister und "Melber" (Mehlhändler) Johann K. Doelfel umgebaut und nach rechts um drei Achsen erweitert, 1834 bis 1932 befand sich hier eine Bäckerei, danach wiederum eine Gastwirtschaft, nunmehr unter dem Namen "Zum Kalten Loch" entsprechend der Bezeichnung für die Schützenstraße im 18. und 19. Jahrhundert.
1979 entstand die Bemalung der Innenwände, die der Steinbildhauermeister Norbert Winkler (geb. 1958) nach vom damaligen Wirt zur Verfügung gestellten Postkartenmotiven ausführte. Neben der Tür wird einen historische Liste der Hausbesitzer seit dem 16. Jh. aufgeführt, die vermutlich der Wunschel-Chronik entnommen ist. Auf der Nordostseite findet sich eine großflächige Reproduktion der Federzeichnung von Heinrich Adam 1826/28 bzw. der nach dieser Vorlage gefertigten kolorierten Lithographie von Gustav Wilhelm Kraus um 1830, die einen Gesamtblick auf Fürth von der Schwand zeigt. Die Südostwand zeigt die "Darstellung des Anno 1729 am Sabath den 9. April stattgefundenen Tumultes" auf dem Marktplatz. Dessen Vorbild ist unbekannt (angeblich eine Darstellung auf einer Postkarte), der historische Hintergrund konnte prinzipiell geklärt werden.
1981 wurde das Gebäude samt Ammonstraße 10 umgebaut und danach von verschiedenen, überwiegend griechischen Pächtern bewirtschaftet, zeitweise (1982 bis ca. 1986) beherbergte das gesamte Haus eine Sannyas-Kommune.[1] [2]
Nach dem Abschluss diverser Umbauarbeiten wurde das "Kalte Loch" am 14. Juli 2017 von der Crew der Speisegaststätte "Bilis Nestla" (zuvor im Gold’nen Engel) wieder eröffnet (inoffiziell schon am 13. Juli 2017). Wie es bereits von "Bilis Nestla" her bekannt war, bot der Goldene Reichsapfel ("Biggi´s Goldener Reichsapfel" laut Homepage) gutbürgerliche, vorwiegend fränkische Küche in einem rustikalen Ambiente. Ende 2021 wechselte der Betreiber, das Speiseangebot blieb ähnlich. Im Mai 2022 schloss das Lokal wegen eines Wasserschadens im Obergeschoss des Hauses.
Frühere Adressen
- 1717: Haus Nr. 88 ("WH zum Reichsapffel"; Gebiet: "Nürnbergisch Neue Häußer")[3]
Großer Tumult 1729
Das besondere Wandgemälde im Gastraum von Schützenstraße 6 "Zum Reichsapfel": Ein großflächiges Gemälde ziert die Wand. Es soll ein besonderes Ereignis vom 9. April 1729 darstellen, das seinerzeit für viel Aufregung sorgte. Einen großen Tumult bzw. Menschenauflauf gab es in der Gasse und dem nahe gelegenen Marktplatz. Anlass war der Streit um einen Hausbau auf dem freien Platz vor Schützenstraße 8, an dem sich viele Zugelaufene beteiligten. Es gab Schläge auf die Häupter von Gemeindeversammlungsmitgliedern. Der Bürgermeister Lang war im „Kalten Loch“ geblieben. Aber der Siebenkäß erhielt Prügel. Beteiligte waren der Bauherr Johann (Hans) Langen als Käufer vom Grundstück. Hans Büttner war der Besitzer von Schützenstraße 6. Nach Abbruch des alten Gebäudes gab es 1831 einen Neubau und der Hauseingang wurde an die linke Seite verlegt. Im ehemaligen Backofen-Raum wurde ein Kühlraum eingerichtet, aus den Bäckereiräumen entstand ein Wirtschaftsnebenzimmer. Heute erinnert noch das Wandgemälde an die strittige Sache mit dem Tumult in der "guten alten Zeit".[4]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth, S. 420
- ↑ Fürth von A bis Z, S. 397
- ↑ Grund-Riß des Fleckens Fürth
- ↑ Wunschel-Häuserchronik im Stadtarchiv, Recherche: Peter Frank, Juni 2022