Christian Hofmann: Unterschied zwischen den Versionen

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'''[[Vorname::Christian]] [[Nachname::Hofmann]]''' * [[Geburtstag::10. Dezember]] [[Geburtsjahr::1893]] in [[Geburtsort::Fürth]]; † [[Todestag::8. Oktober]] [[Todesjahr::1942]] in Dachau, war [[Partei::KPD]]-Mitglied in Fürth und Stadtrat.
{{Person
|Bild=Christian Hofmann .jpg
|Vorname=Christian
|Nachname=Hofmann
|Geschlecht=männlich
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|Geburtsort=Fürth
|Todesdatum=1942/10/08
|Todesort=Dachau
|Beruf=Glasschleifer; Stadtrat
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}}
{{Funktion
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'''Christian Hofmann''' (geb. 10. Dezember 1893 in [[Fürth]]; gest. 8. Oktober 1942 in Dachau) war KPD-Mitglied in Fürth, von Beruf Glasschleifer und für kurze Zeit [[Stadtrat]]. Bis zu seiner Verhaftung wohnte er am [[Marktplatz]] 1.


Von Christian Hofmann ist nur wenig bekannt. Er wurde erstmals am [[1. Februar]] [[1924]] aktenkundig, als er bei der Sittenpolizei angezeigt wurde. Für die [[KPD]] in [[Fürth]] kandidierte er gemeinsam mit [[Anton Hausladen]] am [[8. Dezember]] [[1929]] für den [[Stadtrat]] - und wurde gewählt. Nur kurze Zeit später trat er am [[27. August]] [[1930]] als Stadtrat zurück.  
Von Christian Hofmann ist nur wenig bekannt. Er wurde erstmals am [[1. Februar]] [[1924]] aktenkundig, als er bei der Sittenpolizei angezeigt wurde wegen ''Zusammenlebens mit Wilhelmine Fischer''. Die Anzeige war vermutlich von der ''"Noch-Ehefrau"'' erstattet worden. Am [[5. Februar]] [[1924]] wird Hofmann wegen des sog. ''Konkubinats'' (~Beischlaf) zu 10 Reichsmark bzw. 4 Tagen Haft verurteilt. Die Ehe wird kurz darauf am [[28. Oktober]] [[1924]] geschieden. Aus der Ehe stammen drei Kinder.<ref>Arbeiter_innenwiderstand in Fürth, Begleitbroschüre zum antifaschistischen Stadtrundgang, Fürth 2012, S. 8</ref>


Kurz nach der Machtergreifung der [[NSDAP|Nationalsozialsten]] wurde er mit anderen Kommunisten, Sozialisten und Gewerkschaftlern am [[10. März]] [[1933]] verhaftet und in Schutzhaft genommen. Am [[11. April]] [[1933]] wurde Hofmann nach Dachau überführt, wo er bis zum [[27. September]] [[1939]] in Haft blieb. In der Zeit vom [[27. September]] [[1939]] bis [[18. Februar]] [[1940]] wurde Hofmann nach Mauthausen verlegt.  
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Aus den Akten geht hervor, dass spätestens ab dem [[2. September]] [[1941]] an Christian Hofmann medizinische Versuche durch den SS-Arzt Dr. Helmut Müllmerstaedt vorgenommen wurde. Dr. Müllmerstaedt war ehemals ein praktizierender Arzt aus Hamburg, der erst in Auschwitz und später in Dachau für die [[NSDAP|Nationalsozialisten]] Experimente an den Gefangenen durchführte. In Dachau war er vorallem damit beschäftigt, neue Methoden der Tötung zu finden. Hierzu verabreichte er u.a. Benzin oder Wasserstoffperoxid den Gefangenen bei vollem Bewußtsein in die Vene, oder wahlweise direkt ins Herz. Am [[8. Oktober]] [[1942]] starb Hofmann an den Folgen der medizinischen Experimente in Dachau.  
Kurz nach der Machtergreifung der [[NSDAP|Nationalsozialisten]] wurde er mit anderen Kommunisten, Sozialisten und Gewerkschaftlern am [[10. März]] [[1933]] verhaftet und in Schutzhaft genommen. Am [[11. April]] [[1933]] wurde Hofmann nach Dachau überführt, wo er bis zum [[27. September]] [[1939]] in Haft blieb. Am 27. September 1939 erfolgte die Verlegung nach Mauthausen und anschließend am [[18. Februar]] [[1940]] nach Dachau.  


==Einzelnachweis==
Aus den Akten geht hervor, dass spätestens ab dem [[2. September]] [[1941]] an Christian Hofmann medizinische Versuche durch den SS-Arzt Dr. Helmut Müllmerstaedt vorgenommen wurden. Dr. Müllmerstaedt war ehemals ein praktizierender Arzt aus Hamburg, der erst in Auschwitz und später in Dachau für die [[NSDAP|Nationalsozialisten]] Experimente an den Gefangenen durchführte. In Dachau war er vor allem damit beschäftigt, neue Methoden der Tötung zu finden. Hierzu verabreichte er den Gefangenen u. a. Benzin oder Wasserstoffperoxid bei vollem Bewusstsein in die Vene oder wahlweise direkt ins Herz.<ref>Auschwitz - Die NS-Medizin und ihre Opfer, Ernst Klee, Fischer Verlag Frankfurt/Main, 1997, S. 33</ref> Bei Hofmann wurde zu ''"Übungszwecken"'' die Schilddrüse entfernt. Am [[8. Oktober]] [[1942]] starb Hofmann an den Folgen der medizinischen Experimente in Dachau. Als offizielle Todesursache wird eine ''"Angina Pectoris"'' (~Herzerkrankung) angegeben.
* Ausstellung des Infoladen Benario im Kulturforum Schlachthof am 12. April 2013, Daten und Texte Siegfried Imholz
 
* Auschwitz - Die NS-Medizin und ihre Opfer, Ernst Klee, Fischer Verlag Frankfurt/ Main, 1997, S. 33
== Sonstiges ==
In den 1930er Jahren gab es eine weitere Person mit dem gleichen Namen. Allerdings war dieser [[Christian Hofmann (NSDAP)|Christian Hofmann]] bereits seit [[1925]] Mitglied der [[NSDAP]] und ab [[1935]] ebenfalls im Stadtrat - als vom NS-Oberbürgermeister Jakob berufener und "linientreuer" Stadtrat.
 
==Siehe auch==
* [[Opfer des Nationalsozialismus]]
* [[KPD]]
* [[Christian Hofmann (NSDAP)]]
 
==Einzelnachweise==
* Ausstellung des Infoladens Benario im Kulturforum Schlachthof am [[12. April]] [[2013]], Daten und Texte Siegfried Imholz
<references/>


{{DEFAULTSORT:Hofmann, Christian}}
[[Kategorie:Persönlichkeiten]]
[[Kategorie:Söhne und Töchter der Stadt Fürth]]
[[Kategorie:Geboren 1893]]
[[Kategorie:Gestorben 1942]]
[[Kategorie:Drittes Reich]]
[[Kategorie:Drittes Reich]]

Aktuelle Version vom 29. Januar 2024, 00:33 Uhr

Christian Hofmann (geb. 10. Dezember 1893 in Fürth; gest. 8. Oktober 1942 in Dachau) war KPD-Mitglied in Fürth, von Beruf Glasschleifer und für kurze Zeit Stadtrat. Bis zu seiner Verhaftung wohnte er am Marktplatz 1.

Von Christian Hofmann ist nur wenig bekannt. Er wurde erstmals am 1. Februar 1924 aktenkundig, als er bei der Sittenpolizei angezeigt wurde wegen Zusammenlebens mit Wilhelmine Fischer. Die Anzeige war vermutlich von der "Noch-Ehefrau" erstattet worden. Am 5. Februar 1924 wird Hofmann wegen des sog. Konkubinats (~Beischlaf) zu 10 Reichsmark bzw. 4 Tagen Haft verurteilt. Die Ehe wird kurz darauf am 28. Oktober 1924 geschieden. Aus der Ehe stammen drei Kinder.[1]

Für die KPD in Fürth kandidierte er erfolgreich gemeinsam mit Anton Hausladen am 8. Dezember 1929 für den Stadtrat. Nur kurze Zeit später trat er am 27. August 1930 als Stadtrat zurück. Sein Nachfolger im Stadtrat wurde Hans Blöth. Im Anschluss besuchte er die Parteischule in Moskau, von der er am 13. August 1930 wieder zurückkam. Ab diesem Zeitpunkt war er Mitglied der Bezirksleitung der KPD.

Kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde er mit anderen Kommunisten, Sozialisten und Gewerkschaftlern am 10. März 1933 verhaftet und in Schutzhaft genommen. Am 11. April 1933 wurde Hofmann nach Dachau überführt, wo er bis zum 27. September 1939 in Haft blieb. Am 27. September 1939 erfolgte die Verlegung nach Mauthausen und anschließend am 18. Februar 1940 nach Dachau.

Aus den Akten geht hervor, dass spätestens ab dem 2. September 1941 an Christian Hofmann medizinische Versuche durch den SS-Arzt Dr. Helmut Müllmerstaedt vorgenommen wurden. Dr. Müllmerstaedt war ehemals ein praktizierender Arzt aus Hamburg, der erst in Auschwitz und später in Dachau für die Nationalsozialisten Experimente an den Gefangenen durchführte. In Dachau war er vor allem damit beschäftigt, neue Methoden der Tötung zu finden. Hierzu verabreichte er den Gefangenen u. a. Benzin oder Wasserstoffperoxid bei vollem Bewusstsein in die Vene oder wahlweise direkt ins Herz.[2] Bei Hofmann wurde zu "Übungszwecken" die Schilddrüse entfernt. Am 8. Oktober 1942 starb Hofmann an den Folgen der medizinischen Experimente in Dachau. Als offizielle Todesursache wird eine "Angina Pectoris" (~Herzerkrankung) angegeben.

Sonstiges

In den 1930er Jahren gab es eine weitere Person mit dem gleichen Namen. Allerdings war dieser Christian Hofmann bereits seit 1925 Mitglied der NSDAP und ab 1935 ebenfalls im Stadtrat - als vom NS-Oberbürgermeister Jakob berufener und "linientreuer" Stadtrat.

Siehe auch

Einzelnachweise

  • Ausstellung des Infoladens Benario im Kulturforum Schlachthof am 12. April 2013, Daten und Texte Siegfried Imholz
  1. Arbeiter_innenwiderstand in Fürth, Begleitbroschüre zum antifaschistischen Stadtrundgang, Fürth 2012, S. 8
  2. Auschwitz - Die NS-Medizin und ihre Opfer, Ernst Klee, Fischer Verlag Frankfurt/Main, 1997, S. 33