Brandenburger Haus: Unterschied zwischen den Versionen

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* Auf dem Grundriss-Plan von [[1717]] von [[Johann Georg Vetter|Vetter]] trägt das Gebäude die Nummer 12 der brandenburgischen Häuser.
* Auf dem Grundriss-Plan von [[1717]] von [[Johann Georg Vetter|Vetter]] trägt das Gebäude die Nummer 12 der brandenburgischen Häuser.
* Adressbuch 1807: "In der mittlern Frankfurter Straße", Haus Nr. 287.
* Adressbuch 1807: "In der mittlern Frankfurter Straße", Haus Nr. 287.

Aktuelle Version vom 26. August 2024, 10:06 Uhr

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Das Brandenburger Haus wurde 1692 bis 1697 als Schloss des Markgrafen von Brandenburg errichtet, aber von ihm nie als dauerhafte Residenz benutzt. Der Gebäudekomplex wurde stattdessen als Gasthof genutzt. Es wurde "Gasthof Erster Klasse" - die "beste Adresse" in Fürth.

Geschichte

Brandenburger Haus, links im Bild
Beschreibung aus der Fronmüllerchronik: Das Schloß bildete ein regelmäßiges Viereck und hatte drei mit mehreren Eingängen versehene Fronten. Das Eck der Hauptfaçade war mit einem Thurm geschmückt. Im Hofraum oder Garten des Hauses scheinen Springbrunnen oder laufende Wasser gewesen zu sein, da man vor ohngefähr 12 Jahren Brunnenrohre in der Schwabacher Straße und auf dem Kohlenmarkt fand, die ihre Richtung dahin hatten.[1]

Der Bau des Gebäudes führte damals - wie viele andere Projekte auch während der Dreiherrschaft - zu großen Streitereien zwischen der Bamberger Dompropstei (und der Gemeinde Fürth) einerseits und dem Markgraftum Brandenburg-Ansbach (und dem Grundstückskäufer Leonhard Kern) andererseits. Während des langen Prozesses ging es u. a. darum, zu welchem Herrschaftsgebiet das verkaufte Grundstück eigentlich gehörte, ob der Verkauf überhaupt rechtmäßig war, ob die Fürther Wirte die Konkurrenz eines solch großen Wirtshauses überstehen würden und ob der Bauherr die Baumaterialien rechtmäßig erworben hatte. Es wurde sogar der Antrag gestellt, dass der bereits begonnene Bau wieder abgerissen werden sollte. Schließlich wurde darüber gestritten, ob der Wirt ein Schild anbringen dürfe.[2]

Letztendlich wurde der Bau fertig gestellt und ein großer Gasthof eingerichtet.

1732 wurden hier einige hundert Glaubensflüchtlinge aus dem Erzstift Salzburg versorgt, die vom Fürsterzbischof Leopold Anton Graf von Firmian vertrieben worden waren.

Die Familie Emmerling, die den Gasthof im 18. Jahrhundert in Besitz hatte, legte "darinn auch eine Waitzenbierbrauerei" an.[3]

Wilhelm Heinrich Wackenroder, Mitbegründer der Deutschen Romantik, kommt Ende der 1790er Jahre nach Fürth und schreibt über das Brandenburgische Haus, es sei "einer der größten Gasthöfe, die ich je gesehen habe.“[4]

Im Jahre 1836 wurde das Brandenburger Haus von der Stadt Fürth gekauft und kurzfristig noch zwischenverpachtet (so z. B. bei der Kirchweih 1838[5] und bei der Kirchweih 1839[6]).

Aus Sicherheitsgründen wurde es bis 1839 vom örtlichen Polizeidiener bewohnt[7] und schließlich für den Neubau eines Rathauses abgerissen. Damit begann man 1840. Bis 1845 war der Flügel an der Königstraße fertig und die Verwaltung konnte dort einziehen. Dann begann man mit dem südlichen Flügel und dem Turm.

An der Stelle des ehemaligen Brandenburger Hauses steht nun seit 1850 das Rathaus von Fürth.

Frühere Adressen

  • Auf dem Grundriss-Plan von 1717 von Vetter trägt das Gebäude die Nummer 12 der brandenburgischen Häuser.
  • Adressbuch 1807: "In der mittlern Frankfurter Straße", Haus Nr. 287.
  • Adressbuch 1819: "In der "obern Frankfurther Straße", Haus Nr. 287.

Besitzer/Wirte

  • erster Wirt, ca. ab 1698: Leonhard Kern[8] (Kern richtete die Gastwirtschaft und eine Weinschenke ein und ließ eine Heuwaage bauen.[9])
  • 1717: Lenhard Kern[10]
  • 1734: Leonhard Kerns Relikten (Erben)[11]
  • ca. 1732 bis 1750: Familie Emmerling[12][13]
  • um 1779: Frau Anna Barbara Margaretha Zizmann[14]
  • mind. 1795 - 1829: Johann Mößner[15] (Joseph (?) Mößner; gestorben 76-jährig im März 1831)[16]
  • bis 1836: Johann Adam Mößner (geb. 1801/1802; gest. am 27. Oktober 1836)[17]
  • 1836/1837: Die Witwe Margaretha Mößner verkauft das Brandenburger Haus an den Magistrat der Stadt[18] (Margaretha Mößner stirbt am 5. April 1838)[19]
  • 1838: N. Lorenz[20]
  • 1839: Friedrich Höfler (während der Kirchweih)[21]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Fronmüller-Chronik, 1871, S. 104
  2. "Das Urkunden-Buch zu der in Akten und Rechten bestgegründeten ..." , 1785, 3. Band. Digitalisat der Staatsbibliothek Berlin
  3. Adressbuch von 1819
  4. Bernd Noack: "Hier war Goethe — nie" in: Fürther Nachrichten vom 8. Februar 2011 - online
  5. "Der Friedens- u. Kriegs-Kurier" vom 27. September 1838
  6. "Fürther Tagblatt" vom 28. September 1839
  7. "Fürther Tagblatt" vom 1. Mai, 375
  8. "Das Urkunden-Buch zu der in Akten und Rechten bestgegründeten ..." , 1785, 3. Band. S. 228 Digitalisat der Staatsbibliothek Berlin
  9. Johann Gottfried Eger: "Taschen- und Adreßhandbuch von Fürth im Königreich Bayern...", 1819
  10. Grund-Riß des Fleckens Fürth
  11. Fronmüller-Chronik, S. 131
  12. "Vorläuffige Anmerckungen oder kurze Beleuchtung eines unter der Hand und in geheim distribuirten Bambergischen Impressi...", 1754, S. 112.online
  13. Fronmüller-Chronik, S. 130
  14. Convivium des Zimmermeisters Paulus Zeitler
  15. Johann Ferdinand Schlez: Johann Adam Schmerler's Lebensgeschichte, Nürnberg 1795, S. 58; Einwohnerbuch von 1799; Adressbuch von 1807 und "Erlanger Zeitung: 1829", S. 82 online
  16. "Der Bayerische Landbote" vom 10.03.1831, S. 340 - online-Digitalisat
  17. "Der Friedens- u. Kriegs-Kurier" vom 29. Oktober 1836
  18. "Der Friedens- u. Kriegs-Kurier" vom 5. Juni 1837 online
  19. "Der Friedens- u. Kriegs-Kurier" vom 07. April 1838
  20. Fürther Tagblatt vom 9. Oktober 1838, S. 364
  21. "Fürther Tagblatt" vom 28. September 1839, S. 808

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