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Freistehender, dreigeschossiger und verputzter Walmdachbau mit Walmdachzwerchhaus, seitlich mit Fachwerkobergeschoss, 18. Jahrhundert; Teil des [[Ensemble Altstadt|Ensembles Altstadt]].
Freistehender, dreigeschossiger und verputzter Walmdachbau mit Walmdachzwerchhaus, seitlich mit Fachwerkobergeschoss, 18. Jahrhundert; Teil des [[Ensemble Altstadt|Ensembles Altstadt]].
==Bilder==
 
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==Geschichte des Hauses Marktplatz 3<ref>alle Angaben nach Gottlieb Wunschel „Fürther Häuserchronik ''Alt Fürth'' zu Marktplatz 3</ref>==
==Literatur==
===Bis zur Zerstörung im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]]===
* Gisela Naomi Blume: ''Mikwen in Fürth - "Die Kellerquellenbäder der Israelitinnen"''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 2/2011, S.40 - 41
* Erstmalige Bebauung etwa 1500
* 1615: Michel Vischer, Bierbrauer (das ''Paß-Gut''<ref>nach Gottlieb Wunschel "Fürther Häuserchronik ''Alt Fürth'' Bd. 1 Abschnitt A, IV. Nr 47:</br>
: '''Paßgut''' taucht als Bezeichnung in Fürth erstmals in der [[Gemeindeordnung]] von [[1497]] auf;</br>
: nach genauer Abwägung der Ausführungen von Generaldirektor der bayerischen Staatsarchive Dr. Riedner, Prof. Dr. Friedrich Maurer (beide 1935), Schröder/Künßberg und Haberkorn/Wallach definiert Wunschel ''Paßgut'' als Mittelding von Besitz zwischen einem ganzen und einem halben Bauernhof (also Dreiviertelhof). Der Besitzer heißt folgerichtig ''Paßmann''.
: Die Vorsilbe ''Paß'' könnte eventuell auf den Vorspann beim Geleit hindeuten. Das Halten von Tieren ist genau geregelt:</br>
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Die Zinsabgaben ändern sich wohl laufend, belaufen sich im Jahr [[1757]] laut Gemeindeprotokoll vom [[18. Juli]] [[1757]] nach dem Akt der Abgaben:</br>
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* 1634 wurde das ursprüngliche Gebäude ein Raub der Flammen innerhalb der allgemeinen Zerstörung Fürths im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]].
 
===Die Periode des jüdischen Besitzes im 17. und 18. Jahrhundert===
* 1638: Hanns Georg von Alhausen
* 1651: Ambtmann Philipp Haydt<ref>vgl. Gottlieb Wunschel mit Zitat aus ''Akt 1028 Seite 179''</ref>
* 1670: Israel („Seckel“) Fränkel, Jud<ref name=“G.N.Blume“> hierzu auch: Gisela Naomi Blume „Mikwen in Fürth - Die Kellerquellenbäder der Israelitinnen“ 1.Teil in: [[Fürther Geschichtsblätter]] 2011/2 Seite 40</ref>
* 1705, als [[Johann Alexander Boener]] die Ansicht des [[Marktplatz|Marktplatzes]] schuf, war [[Bermann Fränkel|Bärmann Fränkel]] Eigentümer des auf dem Stich mit Nummer 4 bezeichneten Hauses.
* 1708: nach dem Tod des Oberrabbiners folgt dessen Bruder Salomon „Scholem“ Isaac Fränkel <ref name=“G.N.Blume“ />; schon vor 1723 hatte das Haus einen eigenen Brunnen<ref>Naomi Blume zitiert hier ‘‘StAN, Landgericht älterer Ordnung, Grundakten Fürth, Haus 52‘‘</ref>  – womöglich war damit eine [[Mikwe]] gemeint <ref>Gottlieb Wunschel zitiert hier: Salbuch 1723 Seite 29: ''Salomon Fränkel, Schuzverwanther Jud, hat im Besitz und zu rechten Zinßlehen rührend empfangen ein Paßgüthlein, darauff ein dreygädiges neugebautes Hauß mit einem steinernen Gübel und Hinterhauß sambt ein Höfflein dazwischen erbaut zwischen Rupprecht und Fränkel.''</ref>.
* 1742: Zacharias Fränkel, der Sohn von Salomon. Zacharias kam während des preußischen Krieges, 1757 in Schmalkalden zu Tode<ref name=“G.N.Blume“ />
* 1764: Salomon Zacharias Frenckel
* 1773: Benedict Levi´sche Söhne
* 1793: Bärmann Benedict
* 1808 bis 1811 im Besitz der „Glasfabrikantin (!) Kehla Lewin. Sie war die Witwe des Hermann Hamburger „Lewin“ und heiratete später den Spiegelfabrikanten Moses, einen Sohn des Lämmlein Gosdorfer.
* 1811: Joseph Stettner<ref>Gottlieb Wunschel „Fürther Häuserchronik ‚‘Alt Fürth‘‘“ zu Marktplatz 3</ref>. Das Haus wurde 1814 an nichtjüdische Eigentümer verkauft.<ref name=“G.N.Blume“ />
[[Datei:Marktplatz 3, Postkarte Adressbuch 1931.jpg|miniatur|right|Nähmaschinengeschäft von Steudtner und Meier um 1931]]
 
===Das 19. und 20. Jahrhundert===
* 1814: Johann Friedrich Heinlein
* 1832: Heinrich Christian Friedrich Leonhardy
* 1840: Anna Margaretha Fürtsch, Kaufmannsfrau
* 1876: Heinrich Eder, Metzgermeister
* 1930: Kunigunde Eder, Privatierswitwe; die Metzgerei verblieb weiter in der Familie, der Nebeneingang wurde an Hans Steudtner und Friedrich Meier<ref>nachweisbar im Adressbuch von 1931</ref> vermietet, die dort ein Spezialgeschäft für Nähmaschinen betrieben.
* 1936: Leonhard Eder, Metzgermeister
 
===Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] 1945===
* 1944/45: Das Haus war seit 1815 in nichtjüdischem Eigentum, die [[Mikwe]] also obsolet. Im Zweiten Weltkrieg wurden die oberen Räume der Mikwe als Luftschutzkeller genutzt. Nach 1945 wurde der untere Teil der Mikwe gar zugeschüttet, sodass er heute nicht mehr erkennbar ist<ref name=“G.N.Blume“ />.
* …… [[Conny Wagner]], Eigentümer<ref>Auch wenn Conny Wagner die Musikerlaufbahn einschlug, hat „kaufmännisches Kalkül sein Handeln beeinflusst“, schließlich war er studierter Diplomkaufmann. Siehe dazu: Volker Dittmar: ''Nachruf: Conny Wagner stand für lustvolles Musizieren''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 9. August 2016 – [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/nachruf-conny-wagner-stand-fur-lustvolles-musizieren-1.5402124 online]</ref>, in dieser Zeit war die ehemalige Metzgerei an einen türkischen Gemüsehändler, später als Friseurgeschäft verpachtet.
:Seit 2009: das Eiscafe ‘‘Il Gelato‘‘ von Petra Hüglin, seit 2016 dient auch das Nebengeschäft (früher "Spezialgeschäft für Nähmaschinen") für die Eismaschine.
* 2016: Samuel Mauler; nach dem Tod von [[Conny Wagner]] übernimmt der Sohn das Haus.
 
=== Sonstiges ===
In dem Haus wohnte und wirkte einige Jahrzehnte der Kirchenmusikdirektor und Leiter der Singschule Fürth und des Kirchenchores bei [[Kirche St. Michael|St. Michael]]: [[F. Neusinger|Neusinger]].<ref>Gottlieb Wunschel „Fürther Häuserchronik ''Alt Fürth'' zu Marktplatz 3</ref>
 
== Literatur ==
* Gisela Naomi Blume: ''Mikwen in Fürth - "Die Kellerquellenbäder der Israelitinnen"''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 2/2011, S. 40 - 41
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
== Bilder ==
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Aktuelle Version vom 9. August 2024, 11:17 Uhr

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Marktplatz 3 mit dem Eiscafe Il Gelato, Dez. 2022
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Freistehender, dreigeschossiger und verputzter Walmdachbau mit Walmdachzwerchhaus, seitlich mit Fachwerkobergeschoss, 18. Jahrhundert; Teil des Ensembles Altstadt.

Geschichte des Hauses Marktplatz 3[1]

Bis zur Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg

  • Erstmalige Bebauung etwa 1500
  • 1615: Michel Vischer, Bierbrauer (das Paß-Gut[2] ist in Fürstlich-Brandenburgischen Erbschutz)[3]
  • 1634 wurde das ursprüngliche Gebäude ein Raub der Flammen innerhalb der allgemeinen Zerstörung Fürths im Dreißigjährigen Krieg.

Die Periode des jüdischen Besitzes im 17. und 18. Jahrhundert

  • 1638: Hanns Georg von Alhausen
  • 1651: Ambtmann Philipp Haydt[4]
  • 1670: Israel („Seckel“) Fränkel, Jud[5]
  • 1705, als Johann Alexander Boener die Ansicht des Marktplatzes schuf, war Bärmann Fränkel Eigentümer des auf dem Stich mit Nummer 4 bezeichneten Hauses.
  • 1708: nach dem Tod des Oberrabbiners folgt dessen Bruder Salomon „Scholem“ Isaac Fränkel [5]; schon vor 1723 hatte das Haus einen eigenen Brunnen[6] – womöglich war damit eine Mikwe gemeint [7].
  • 1742: Zacharias Fränkel, der Sohn von Salomon. Zacharias kam während des preußischen Krieges, 1757 in Schmalkalden zu Tode[5]
  • 1764: Salomon Zacharias Frenckel
  • 1773: Benedict Levi´sche Söhne
  • 1793: Bärmann Benedict
  • 1808 bis 1811 im Besitz der „Glasfabrikantin (!) Kehla Lewin. Sie war die Witwe des Hermann Hamburger „Lewin“ und heiratete später den Spiegelfabrikanten Moses, einen Sohn des Lämmlein Gosdorfer.
  • 1811: Joseph Stettner[8]. Das Haus wurde 1814 an nichtjüdische Eigentümer verkauft.[5]
Nähmaschinengeschäft von Steudtner und Meier um 1931

Das 19. und 20. Jahrhundert

  • 1814: Johann Friedrich Heinlein
  • 1832: Heinrich Christian Friedrich Leonhardy
  • 1840: Anna Margaretha Fürtsch, Kaufmannsfrau
  • 1876: Heinrich Eder, Metzgermeister
  • 1930: Kunigunde Eder, Privatierswitwe; die Metzgerei verblieb weiter in der Familie, der Nebeneingang wurde an Hans Steudtner und Friedrich Meier[9] vermietet, die dort ein Spezialgeschäft für Nähmaschinen betrieben.
  • 1936: Leonhard Eder, Metzgermeister

Nach dem Zweiten Weltkrieg 1945

  • 1944/45: Das Haus war seit 1815 in nichtjüdischem Eigentum, die Mikwe also obsolet. Im Zweiten Weltkrieg wurden die oberen Räume der Mikwe als Luftschutzkeller genutzt. Nach 1945 wurde der untere Teil der Mikwe gar zugeschüttet, sodass er heute nicht mehr erkennbar ist[5].
  • …… Conny Wagner, Eigentümer[10], in dieser Zeit war die ehemalige Metzgerei an einen türkischen Gemüsehändler, später als Friseurgeschäft verpachtet.
Seit 2009: das Eiscafe ‘‘Il Gelato‘‘ von Petra Hüglin, seit 2016 dient auch das Nebengeschäft (früher "Spezialgeschäft für Nähmaschinen") für die Eismaschine.
  • 2016: Samuel Mauler; nach dem Tod von Conny Wagner übernimmt der Sohn das Haus.

Sonstiges

In dem Haus wohnte und wirkte einige Jahrzehnte der Kirchenmusikdirektor und Leiter der Singschule Fürth und des Kirchenchores bei St. Michael: Neusinger.[11]

Literatur

  • Gisela Naomi Blume: Mikwen in Fürth - "Die Kellerquellenbäder der Israelitinnen". In: Fürther Geschichtsblätter, 2/2011, S. 40 - 41

Einzelnachweise

  1. alle Angaben nach Gottlieb Wunschel „Fürther Häuserchronik Alt Fürth zu Marktplatz 3
  2. nach Gottlieb Wunschel "Fürther Häuserchronik Alt Fürth Bd. 1 Abschnitt A, IV. Nr 47:
    Paßgut taucht als Bezeichnung in Fürth erstmals in der Gemeindeordnung von 1497 auf;
    nach genauer Abwägung der Ausführungen von Generaldirektor der bayerischen Staatsarchive Dr. Riedner, Prof. Dr. Friedrich Maurer (beide 1935), Schröder/Künßberg und Haberkorn/Wallach definiert Wunschel Paßgut als Mittelding von Besitz zwischen einem ganzen und einem halben Bauernhof (also Dreiviertelhof). Der Besitzer heißt folgerichtig Paßmann.
    Die Vorsilbe Paß könnte eventuell auf den Vorspann beim Geleit hindeuten. Das Halten von Tieren ist genau geregelt:
    Kühe
    Schweine
    Schafe
    Gänse
    Bauer
    12
    12
    50
    5
    Paßmann
    6
    6
    25
    4
    Köbler
    4
    4
    12
    3
    Bestendner
    -
    2
    -
    -
    Die Zinsabgaben ändern sich wohl laufend, belaufen sich im Jahr 1757 laut Gemeindeprotokoll vom 18. Juli 1757 nach dem Akt der Abgaben:
    ganzer Hof
    Paßgut
    halber Hof
    Viertelhof
    8 fl.
    6 fl.
    4 fl.
    --
    
    
  3. Gottlieb Wunschel zitiert Salbuch 1615 Seite 14:Ein neuerbaut steinerne Behausung, sonsten ein Paßguetlein genannt, am blaz zwischen Hannß Georgen von Alhaußen und Wolffen Leutzinger gelegen und im Jahr 1615 im Besitz von Bierbrauer Michel Vischer. desweiteren: in Akt 283 Seite 820 Nr. 7: Michel Fischer´s Paß Gutt ist in Fürstlich Brandenburgischen Erbschuz stehend.
  4. vgl. Gottlieb Wunschel mit Zitat aus Akt 1028 Seite 179
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 5,4 hierzu auch: Gisela Naomi Blume „Mikwen in Fürth - Die Kellerquellenbäder der Israelitinnen“ 1.Teil in: Fürther Geschichtsblätter 2011/2 Seite 40
  6. Naomi Blume zitiert hier ‘‘StAN, Landgericht älterer Ordnung, Grundakten Fürth, Haus 52‘‘
  7. Gottlieb Wunschel zitiert hier: Salbuch 1723 Seite 29: Salomon Fränkel, Schuzverwanther Jud, hat im Besitz und zu rechten Zinßlehen rührend empfangen ein Paßgüthlein, darauff ein dreygädiges neugebautes Hauß mit einem steinernen Gübel und Hinterhauß sambt ein Höfflein dazwischen erbaut zwischen Rupprecht und Fränkel.
  8. Gottlieb Wunschel „Fürther Häuserchronik ‚‘Alt Fürth‘‘“ zu Marktplatz 3
  9. nachweisbar im Adressbuch von 1931
  10. Auch wenn Conny Wagner die Musikerlaufbahn einschlug, hat „kaufmännisches Kalkül sein Handeln beeinflusst“, schließlich war er studierter Diplomkaufmann. Siehe dazu: Volker Dittmar: Nachruf: Conny Wagner stand für lustvolles Musizieren. In: Fürther Nachrichten vom 9. August 2016 – online
  11. Gottlieb Wunschel „Fürther Häuserchronik Alt Fürth zu Marktplatz 3

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