Theodor Bergmann: Unterschied zwischen den Versionen

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== Leben und Wirken ==
== Leben und Wirken ==
Theodor Bergmann war der Inhaber der Kohlengroßhandlung S. Bergmann in Fürth. Als Geschäftsmann verfügte er über sehr gute Auslandskontakte. Insbedere nach England hatte er gute Kontakte, wo er sich vor [[1914]] längere Zeit aufhielt. Er war Gründungsmitglied des Verbandes deutscher Kriegssammlungen und Entwickler einer in Sammlerkreisen anzuwendenden Tauschwerttabelle.
Nach nur 10 Tagen im Dienst wurd Bergmann [[1915]] wegen "Unbrauchbarkeit" aus dem [[21. Infanterieregiment „Großherzog Friedrich Franz IV. von Mecklenburg-Schwerin“|21. Infanterie-Regiment]] entlassen. Trotzdem erhielt er am [[28. August]] [[1916]] das König-Ludwig-Kreuz verliehen. Nähre Umstände, die dazu führten, sind aktuell nicht bekannt. Allerdings war Bergmann ein leidenschaftlicher Sammler von allen Gegenständen, die mit dem 1. Weltkrieg in Verbindung standen. So entstand die "Kriegssammlung Theodor Bergmann" in Fürth, eine der bedeutensten und größten Privatsammlung in Deutschland zu seiner Zeit.  
Nach nur 10 Tagen im Dienst wurd Bergmann [[1915]] wegen "Unbrauchbarkeit" aus dem [[21. Infanterieregiment „Großherzog Friedrich Franz IV. von Mecklenburg-Schwerin“|21. Infanterie-Regiment]] entlassen. Trotzdem erhielt er am [[28. August]] [[1916]] das König-Ludwig-Kreuz verliehen. Nähre Umstände, die dazu führten, sind aktuell nicht bekannt. Allerdings war Bergmann ein leidenschaftlicher Sammler von allen Gegenständen, die mit dem 1. Weltkrieg in Verbindung standen. So entstand die "Kriegssammlung Theodor Bergmann" in Fürth, eine der bedeutensten und größten Privatsammlung in Deutschland zu seiner Zeit.  


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* 2.500 verschiedene Gegenstände
* 2.500 verschiedene Gegenstände


Die Sammlung wurde nach seinem Tod [[1935]] durch das Zeughaus Berlin gekauft. Während des 2. Weltkrieges wurde die Sammlung auf verschiedene Zwischenlager verteilt um eine Zerstörung durch die Kriegshandlungen in und um Berlin zu verhindern. Ein Teil ging verloren, ein Teil verblieb aber im Zeughaus, dem heutigen Deutschen Historischem Museum Berlin<ref>Hrsg. Rautenberg und Schneider: Archiv für Geschichte des Buchwesens - Bibliothekarisches Handeln unter den Bedingungen des Ersten Weltkrieges, Walter de Gruyter Berlin/Bosten, 2013, Band 68, S. 187</ref>.
Die Sammlung wurde nach seinem Tod [[1937]] als Sammlung mit "mehreren tausenden Kriegsplakaten und -dokumenten (Mittelmächte und Entente) aller Art" vom Staatlichen Zeughaus Berlin angekauft, das [[1936]] eine neue Abteilung seiner Sammlungen, die Weltkriegsabteilung, eröffnet hatte. Der genaue Umfang lässt sich aus heutiger Sicht nach den erhaltenen Unterlagen des Hausarchivs im Deutschen Historischen Museum nicht mehr bestimmen. Ein Teil der Bücher aus der Sammlung Bergmann wurden einem bestimmten Signaturenkontingent der Zeughausbibliothek zugeschlagen. Dieses Kontingent enthielt ca. 1.200 Nummern, so dass dies in etwa die ungefähre Zahl der übernommen Bücher gewesen sein. Was aus den über 3.000 weiteren Büchern passierte ist nicht klar. Nach Aussagen des Museums ist die Sammlung heute in den Beständen des Deutschen Historischen Museums als solche nicht mehr nachweisbar. Bücher, so weit erhalten, können nur in Einzelfällen anhand der Vorbesitzerstempel identifiziert werden; die Bände, die dem beim Ankauf genannten Signaturenkontingent der Zeughausbibliothek angehören, haben bis auf drei Ausnahmen keine Besitzstempel von Theodor Bergmann. Über den Verbleib der 75.000 Zeitungen und der restlichen Materialien, die in der Publikation "Die Kriegssammlung Theodor Bergmann in Fürth" von Dr. Fritz Hilsenbeck 1920 aufgeführt sind, gibt es heute keine Nachrichten. Es könnte sein, dass einzelne Materialien an die Öffentliche Wissenschaftliche Bibliothek (heute Staatsbibliothek) Berlin abgegeben wurden. Da das Zeughaus während des Zweiten Weltkrieges weitgehend zerstört wurde (nur der Raum der Bibliothek blieb verschont), kann die Sammlung auch nach Angaben des Museum bereits 1944/45 vernichtet worden sein.<ref>Hrsg. Rautenberg und Schneider: Archiv für Geschichte des Buchwesens - Bibliothekarisches Handeln unter den Bedingungen des Ersten Weltkrieges, Walter de Gruyter Berlin/Bosten, 2013, Band 68, S. 187</ref>.<ref>Badische Landesbibliothek: Deutsche Kriegssammlungen 1914-1918. online abgerufen 30. September 2016 | 15.21 Uhr [https://www.kriegssammlungen.de/index.php/popup?datensatznr=230 Homepage]</ref>


In einem [[1920]] erschienenen Buch wird die Sammlung ausführlich beschrieben und zum Teil in Bildern dargestellt. Das Buch "[[Die Kriegssammlung Theodor Bergmann in Fürth (Bayern) (Buch)|Die Kriegssammlung Theodor Bergmann in Fürth (Bayern)]]" ist heute ebenfalls ein Sammlerstück, das nur noch antiquarisch bezogen werden kann.
In einem [[1920]] erschienenen Buch wird die Sammlung ausführlich beschrieben und zum Teil in Bildern dargestellt. Das Buch "[[Die Kriegssammlung Theodor Bergmann in Fürth (Bayern) (Buch)|Die Kriegssammlung Theodor Bergmann in Fürth (Bayern)]]" ist heute ebenfalls ein Sammlerstück, das nur noch antiquarisch bezogen werden kann.

Version vom 30. September 2016, 14:26 Uhr

Theodor Bergmann (geb. 13. Februar 1880 in Fürth; gest. 25. August 1934 in Fürth) war von Beruf Unternehmer bzw. Kaufmann. Er stammte aus einer jüdischen Familie in Fürth und diente nur für kurze Zeit im 1. Weltkrieg. Er beging 1935 während seiner Schutzhaft Selbstmord[1].

Leben und Wirken

Theodor Bergmann war der Inhaber der Kohlengroßhandlung S. Bergmann in Fürth. Als Geschäftsmann verfügte er über sehr gute Auslandskontakte. Insbedere nach England hatte er gute Kontakte, wo er sich vor 1914 längere Zeit aufhielt. Er war Gründungsmitglied des Verbandes deutscher Kriegssammlungen und Entwickler einer in Sammlerkreisen anzuwendenden Tauschwerttabelle.

Nach nur 10 Tagen im Dienst wurd Bergmann 1915 wegen "Unbrauchbarkeit" aus dem 21. Infanterie-Regiment entlassen. Trotzdem erhielt er am 28. August 1916 das König-Ludwig-Kreuz verliehen. Nähre Umstände, die dazu führten, sind aktuell nicht bekannt. Allerdings war Bergmann ein leidenschaftlicher Sammler von allen Gegenständen, die mit dem 1. Weltkrieg in Verbindung standen. So entstand die "Kriegssammlung Theodor Bergmann" in Fürth, eine der bedeutensten und größten Privatsammlung in Deutschland zu seiner Zeit.

Kriegssammlung Theodor Bergmann

Theodor Bergmann sammelte emsig alles was mit dem 1. Weltkrieg in Verbindung stand. Dies beinhaltete neben diversen Printwerken auch Bilder, Karikaturen, Bücher, Fliegeraufnahmen oder z.B. die Morsestreifen mit dem Mobilmachungsbefehl der Heerführung. Der Sammelwut Bergmanns entging nichts, sodass seine Sammlung auf weit über 100.000 Stücke wuchs.

Insgesamt enthielt die Sammlung:

  • 5.000 Plakate und Maueranschläge
  • 1.100 Fliegerabwürfe
  • 700 Fliegeraufnahme
  • 1.000 Stellungskarten und Kriegskarten
  • 75.000 Kriegszeitungen in Einzelnummern
  • 2.600 Lebensmittelmarken
  • 5.600 Notgelder
  • 500 Siegelmarken
  • 1.000 Briefmarken
  • 5.000 Bücher
  • 2.500 verschiedene Gegenstände

Die Sammlung wurde nach seinem Tod 1937 als Sammlung mit "mehreren tausenden Kriegsplakaten und -dokumenten (Mittelmächte und Entente) aller Art" vom Staatlichen Zeughaus Berlin angekauft, das 1936 eine neue Abteilung seiner Sammlungen, die Weltkriegsabteilung, eröffnet hatte. Der genaue Umfang lässt sich aus heutiger Sicht nach den erhaltenen Unterlagen des Hausarchivs im Deutschen Historischen Museum nicht mehr bestimmen. Ein Teil der Bücher aus der Sammlung Bergmann wurden einem bestimmten Signaturenkontingent der Zeughausbibliothek zugeschlagen. Dieses Kontingent enthielt ca. 1.200 Nummern, so dass dies in etwa die ungefähre Zahl der übernommen Bücher gewesen sein. Was aus den über 3.000 weiteren Büchern passierte ist nicht klar. Nach Aussagen des Museums ist die Sammlung heute in den Beständen des Deutschen Historischen Museums als solche nicht mehr nachweisbar. Bücher, so weit erhalten, können nur in Einzelfällen anhand der Vorbesitzerstempel identifiziert werden; die Bände, die dem beim Ankauf genannten Signaturenkontingent der Zeughausbibliothek angehören, haben bis auf drei Ausnahmen keine Besitzstempel von Theodor Bergmann. Über den Verbleib der 75.000 Zeitungen und der restlichen Materialien, die in der Publikation "Die Kriegssammlung Theodor Bergmann in Fürth" von Dr. Fritz Hilsenbeck 1920 aufgeführt sind, gibt es heute keine Nachrichten. Es könnte sein, dass einzelne Materialien an die Öffentliche Wissenschaftliche Bibliothek (heute Staatsbibliothek) Berlin abgegeben wurden. Da das Zeughaus während des Zweiten Weltkrieges weitgehend zerstört wurde (nur der Raum der Bibliothek blieb verschont), kann die Sammlung auch nach Angaben des Museum bereits 1944/45 vernichtet worden sein.[2].[3]

In einem 1920 erschienenen Buch wird die Sammlung ausführlich beschrieben und zum Teil in Bildern dargestellt. Das Buch "Die Kriegssammlung Theodor Bergmann in Fürth (Bayern)" ist heute ebenfalls ein Sammlerstück, das nur noch antiquarisch bezogen werden kann.

Tod

Am 23. August 1935, zwei Tage vor Theodor Bergmanns Tod, erschien ein Hetzartikel in der örtliche Presse, in dem es hieß:

„Der Jude Theodor Bergmann aus Fürth, Hornschuchpromenade 24, brachte es fertig, auf eine deutsche Frau, die am letzten Freitag in der Hornschuchpromenade spazieren ging, zehn Minuten lang einzuschlagen und sie im Gesicht zu mißhandeln, lediglich deshalb, weil ihr Dackel (!) den Juden anbellte und dieser glaubte deshalb, seine Wut an der Frau auslassen zu müssen. Einige Judengenossen sahen ruhig zu, wie die deutsche Frau mißhandelt wurde. Erst ein älterer Mann, der mit dem Rad vorbeifuhr, nahm den Juden am Kragen und führte ihn auf die nächste Polizeiwache, wo der Jude (echt talmüdisch) ein Gezeter anfing und darauf los log, dass er von der Frau angegriffen (!) und geschlagen worden wäre. Eigenartig berührt uns dabei das Verhalten des auf der Wache diensttuenden Polizeibeamten, der glaubte, noch besonders für den Juden eintreten zu müssen. Im übrigen nehmen wir an, im Interesse der Sicherheit deutscher Frauen, dass sich der zuständige Staatsanwalt um den Juden Theodor Bergmann ganz gehörig annimmt, insbesondere da die mißhandelte Frau sich in ärztliche Behandlung begeben mußte, weil sie stark blutende Wunden erhalten hatte“.[4]

Theodor Bergmann wurde in "Schutzhaft" genommen. Aus ungeklärten umständen kam Bergmann anschließend in das Klinikum Fürth. Dort stürzte er sich während des Aufhaltes mit suizidaler Absicht vom oberen Stockwerk des neuen Krankenhauses in den Tod.

Literatur

Lokalberichterstattung

  • Johannes Alles: Fürth plant Ausstellung zum Weltkriegsbeginn 1914. In: Fürther Nachrichten vom 05. November 2013 - online abrufbar

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Stadt Fürth, Geburts-Register des Standesamt Fürth; Einwohner-Melde-Bogen
  2. Hrsg. Rautenberg und Schneider: Archiv für Geschichte des Buchwesens - Bibliothekarisches Handeln unter den Bedingungen des Ersten Weltkrieges, Walter de Gruyter Berlin/Bosten, 2013, Band 68, S. 187
  3. Badische Landesbibliothek: Deutsche Kriegssammlungen 1914-1918. online abgerufen 30. September 2016 | 15.21 Uhr Homepage
  4. Naomi Blume, Homepage Jüdische Fürther, Opfer - Theodor Bergmann, online abgerufen am 30.9.2016 | 13.30 Uhr