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=== Politische Karriere ===
 
=== Politische Karriere ===
Bereits der Vater studierte in seiner Freizeit die Werke Karl Marx, schließlich ist es Michael Vogel, der sogleich nach Aufhebung der Sozialistengesetze [[1890]] der Sozialdemokratischen Partei beitritt und seinen Bruder nachhaltig in die Arbeiterbewegung zieht. Gemeinsam mit [[Hans Böckler]] gründen die beiden den Fürther [[Arbeiter Turn- und Sportverein]]. Von [[1907]] bis [[1911]] ist Vogel Vorstandsmitglied des sozialdemokratischen Wahlvereins in Fürth, bereits im Juni [[1908]] wird Vogel Sekretär des Bezirksverbands Franken. [[1912]] folgt der Einzug in den Bayerischen Landtag für den Wahlkreis Mittelfranken.  
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Bereits der Vater studierte in seiner Freizeit die Werke Karl Marx, schließlich ist es Michael Vogel, der sogleich nach Aufhebung der Sozialistengesetze [[1890]] der Sozialdemokratischen Partei beitritt und seinen Bruder nachhaltig in die Arbeiterbewegung zieht. Gemeinsam mit [[Hans Böckler]] gründen die beiden den Fürther [[Arbeiter Turn- und Sportverein]]. Von [[1907]] bis [[1911]] ist Vogel Vorstandsmitglied des sozialdemokratischen Wahlvereins in Fürth, bereits im Juni [[1908]] wird Vogel Sekretär des Bezirksverbands Franken. Von [[1912]] bis [[1918]] folgt der Einzug in den Bayerischen Landtag für den Wahlkreis Mittelfranken.  
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Nach dem Zusammenbruch der Monarchie wird er im Herbst [[1918]] in den Nürnberger Arbeiter- und Soldatenrat gewählt, wo er sich entschieden für die Bildung einer Nationalversammlung und gegen eine Räterepublik einsetzt, was ihm die Gegnerschaft zur Münchner Räterepublik einbringt. Sein Einsatz für die Positionen Friedrich Eberts wird [[1919]] mit dem Mandat für die Weimarer Nationalversammlung belohnt. Ab Gründung gehört Vogel dem Reichstag und dessen „Ausschuss zur Vorberatung des Entwurfs einer Verfassung des Deutschen Reichs“ an. Er wird einer der einflussreichsten Parlamentarier, mehrmals sogar als potentielles Regierungsmitglied gehandelt.
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Nach dem Zusammenbruch der Monarchie wird er im Herbst [[1918]] in den Nürnberger Arbeiter- und Soldatenrat gewählt, wo er sich entschieden für die Bildung einer Nationalversammlung und gegen eine Räterepublik einsetzt, was ihm die Gegnerschaft zur Münchner Räterepublik einbringt. Sein Einsatz für die Positionen Friedrich Eberts wird [[1919]] mit dem Mandat für die Weimarer Nationalversammlung belohnt. Dort war Vogel einer der 15 SPD-Abgeordneten, die sich in der Fraktion gegen den Versailler Vertrag aussprachen - bei der Abstimmung im Reichstag folgte er aber der Fraktionsdisziplin und stimmte dem Vertrag zu. Ab Gründung des Reichstags und dessen „Ausschuss zur Vorberatung des Entwurfs einer Verfassung des Deutschen Reichs“ gehörte Vogel
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stets zu den Abgeordneten. Er wird einer der einflussreichsten Parlamentarier, mehrmals sogar als potentielles Regierungsmitglied gehandelt.
    
[[1920]] wurde Vogel Mitglied des Parteiausschusses, [[1927]] wurde er auf dem Kieler Parteitag zum Sekretär im Parteivorstand gewählt, mit 98,1% erhielt er von allen Beteiligten das mit Abstand beste Ergebnis. [[1931]] folgte dann in Leipzig gemeinsam mit Otto Wels und Arthur Crispien die Wahl zum Vorsitzenden der [[SPD]].
 
[[1920]] wurde Vogel Mitglied des Parteiausschusses, [[1927]] wurde er auf dem Kieler Parteitag zum Sekretär im Parteivorstand gewählt, mit 98,1% erhielt er von allen Beteiligten das mit Abstand beste Ergebnis. [[1931]] folgte dann in Leipzig gemeinsam mit Otto Wels und Arthur Crispien die Wahl zum Vorsitzenden der [[SPD]].
    
=== Machtergreifung - Weg ins Exil ===
 
=== Machtergreifung - Weg ins Exil ===
Insgesamt deutet sich die bevorstehende Katastrophe unter anderem auch zuerst im Heimat-Wahlkreis Franken an: Vogel trittt hier direkt gegen den rechtsradikalen Antisemiten und Herausgeber des Hetzblattes ''"Der Stürmer"'', Julius Streicher an. Bereits ab [[1928]] verliert die [[SPD]] zusehns an Halt, rutscht nach NSDAP und BVP auf den dritten Platz ab. Auch nach der Machtergreifung sucht man hierzulande die negativen Superlative: Im fränkischen Gunzenhausen werden das reichsweit erste Hitler-Denkmal enthüllt und die ersten judenfeindlichen Übergriffe verübt. Bereits seit dem Reichstagsbrand tritt Vogel nicht mehr öffentlich auf, da ihm die Verhaftung droht. Noch am [[2. Februar]] [[1933]] erklärt Vogel auf einer Großkundgebung in Nürnberg: "Hitler bedeutet Krieg!".
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Insgesamt deutet sich die bevorstehende Katastrophe unter anderem auch zuerst im Heimat-Wahlkreis Franken an: Vogel tritt hier direkt gegen den rechtsradikalen Antisemiten und Herausgeber des Hetzblattes ''"Der Stürmer"'', Julius Streicher an. Bereits ab [[1928]] verliert die [[SPD]] zusehns an Halt, rutscht nach [[NSDAP]] und BVP auf den dritten Platz ab. Auch nach der Machtergreifung sucht man hierzulande die negativen Superlative: Im fränkischen Gunzenhausen werden das reichsweit erste Hitler-Denkmal enthüllt und die ersten judenfeindlichen Übergriffe verübt. Bereits seit dem Reichstagsbrand tritt Vogel nicht mehr öffentlich auf, da ihm die Verhaftung droht. Noch am [[2. Februar]] [[1933]] erklärt Vogel auf einer Großkundgebung in Nürnberg: "Hitler bedeutet Krieg!".
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Als Hans Vogel im April [[1933]] als 2. Vorsitzender der [[SPD]] im Amt bestätigt wird, steht längst fest, dass er emigrieren muss: Längst sind mehrere SPD-Abgeordnete inhaftiert, sein Bruder Michael wurde in das KZ Dachau verschleppt. Nur fünf Tage nach der Emigration Hans Vogels ins Saarland beschlagnahmt die Reichsregierung das Vermögen der SPD. Am [[2. Juni]] [[1933]] flüchtet Vogel weiter nach Prag, [[1934]] wird er von den Nazis ausgebürgert. [[1938]] wird das Exilbüro von Prag nach Paris verlegt. Seit dem Tod Otto Wels [[1939]] ist Vogel alleiniger Vorsitzender der Auslandsorganisation der SPD 'SoPaDe''. Hans und Dina Vogel flüchten [[1940]] über Südfrankreich, Spanien und Portugal nach Großbritannien.
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Als Hans Vogel im April [[1933]] als 2. Vorsitzender der [[SPD]] im Amt bestätigt wird, steht längst fest, dass er emigrieren muss: Längst sind mehrere SPD-Abgeordnete inhaftiert, sein Bruder Michael wurde in das KZ Dachau verschleppt. Nur fünf Tage nach der Emigration Hans Vogels ins Saarland beschlagnahmt die Reichsregierung das Vermögen der [[SPD]]. Am [[2. Juni]] [[1933]] flüchtet Vogel weiter nach Prag, [[1934]] wird er von den Nazis ausgebürgert. [[1938]] wird das Exilbüro von Prag nach Paris verlegt. Seit dem Tod Otto Wels [[1939]] ist Vogel alleiniger Vorsitzender der Auslandsorganisation der SPD 'SoPaDe''. Hans und Dina Vogel flüchten [[1940]] über Südfrankreich, Spanien und Portugal nach Großbritannien.
    
=== Neuanfang ===
 
=== Neuanfang ===
Hans Vogels sehnlichster Wunsch im Sommer [[1945]] ist es, so rasch wie möglich in die Heimat zurückzukehren, auch der neue Ministerpräsident Wilhelm Hoegner will Hans Vogel und seinen Sohn Willi so schnell wie möglich zurück nach Bayern bringen. Wegen gesundheitlicher Probleme kann er die Reise nicht mehr antreten und verstirbt am 6. Oktober exakt zur Stunde der ersten Reichskonferenz der [[SPD]] nach dem Untergang der NS-Diktatur an einer Lungenentzündung.
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Hans Vogels sehnlichster Wunsch im Sommer [[1945]] ist es, so rasch wie möglich in die Heimat zurückzukehren, auch der neue Ministerpräsident Wilhelm Hoegner will Hans Vogel und seinen Sohn Willi so schnell wie möglich zurück nach Bayern bringen. Wegen gesundheitlicher Probleme kann er die Reise nicht mehr antreten und verstirbt am [[6. Oktober]] exakt zur Stunde der ersten Reichskonferenz der [[SPD]] nach dem Untergang der NS-Diktatur an einer Lungenentzündung.
    
Beerdigt wurden Vogel und später seine Frau auf dem Nürnberger Westfriedhof.
 
Beerdigt wurden Vogel und später seine Frau auf dem Nürnberger Westfriedhof.
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* [[Hans Böckler]]
 
* [[Hans Böckler]]
 
* [[Christine Vogel]]
 
* [[Christine Vogel]]
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== Literatur ==
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* [[120 Jahre SPD Fürth (Broschüre)|120 Jahre SPD Fürth]], SPD-Kreisverband Fürth, 1992
    
== Einzelnachweise ==
 
== Einzelnachweise ==
 
* Adolf Schwammberger: "[[Fürth von A bis Z]]"
 
* Adolf Schwammberger: "[[Fürth von A bis Z]]"
 
* Stefan Appelius: "Gegen den Strom - Hans Vogel (1881 - 1945)", Einsichten und Perspektiven, 1/2009. [http://www.km.bayern.de/blz/eup/01_09/2.asp online abrufbar]
 
* Stefan Appelius: "Gegen den Strom - Hans Vogel (1881 - 1945)", Einsichten und Perspektiven, 1/2009. [http://www.km.bayern.de/blz/eup/01_09/2.asp online abrufbar]
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