Christian Friedrich Thomasius: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 20. Oktober 2018, 00:42 Uhr
- Vorname
- Christian Friedrich
- Nachname
- Thomasius
- Geschlecht
- männlich
- Geburtsdatum
- 13. August 1770
- Todesdatum
- 17. Februar 1847
- Todesort
- Poppenreuth
- Beruf
- Pfarrer
- Religion
- evangelisch-lutherisch
- Friedhof
- Alter Friedhof Poppenreuth
Christian Friedrich Thomasius (geb. 13. August 1770; gest. 17. Februar 1847 in Poppenreuth) war auf der Pfarrstelle St. Peter und Paul von 1832 bis 1847. Zuvor bekleidete er 15 Jahre die Dekanstelle in Uffenheim. Auf eigenen Wunsch ließ er sich hierher nach Poppenreuth versetzen, um näher bei seinen Kindern zu sein. Der Sohn war zu diesem Zeitpunkt Pfarrer in Nürnberg, die Tochter in Hersbruck verheiratet. Der Poppenreuther Pfarrer Thomasius war ein Nachfahre des berühmten Deutschen Frühaufklärers, Juristen und Philosophen Christian Thomasius (1655 - 1728) aus Leipzig bzw. Halle/Saale. Jener hielt als erster philosophische Vorlesungen in deutscher Sprache und vertrat zu seiner Zeit unübliche Auffassungen, so z. B. die Trennung von Staat und Kirche, dass auch Frauen zur Gelehrsamkeit fähig seien, setzte sich für die Abschaffung der Folter ein und bezweifelte die Existenz des Teufels und von Hexen.
Leben und Wirken
Der Poppenreuther Pfarrer Christian Friedrich Thomasius hatte eine harte Kindheit und Jugend. Bereits als Siebenjähriger war er zur Vollwaise geworden. Seine Bildung bezog er am Gymnasium in Windsheim und studierte an den Universitäten Altdorf und Jena. In Jena soll er auch noch Schiller gehört haben, was sogar anlässlich seiner Beerdigung in Poppenreuth extra vermerkt wurde.
Um seine Schwestern in ihrer dürftigen Lage zu unterstützen, brach er in Rücksicht auf die beiden seine Universitätslaufbahn nach dreijährigen Studien ab und nahm eine Lehrstelle am Gymnasium Windsheim an. Auch als ihm bald darauf die Pfarrstelle in Egenhausen angeboten wurde, bezog er diese mit seinen beiden ledigen Schwestern. Offensichtlich fungierten sie für ihn als Haushälterinnen.
1801 heiratete Thomasius dann in eine Pfarrersfamilie ein. Fortan spielte der geistliche Beruf und die Theologie in der Familie immer eine vorrangige Rolle. Sein ältester Sohn wurde Doktor und Professor der Theologie in Erlangen und seine Tochter heiratete einen Pfarrer in Hersbruck. Sogar Generationen später traf dieser Umstand in der Familie noch zu (Pfarrer Ernst-Wilhelm Schiller, Ur2enkel und Pfarrer Jonas Schiller als Ur3enkel).
Das Wachstum von Christian Friedrich Thomasius´ Familie bewog ihn, sich um eine andere Stelle zu bewerben. Ehingen am Hesselberg war seine nächste Lebensstation. Dort wurde er auch zum Distriktsschulen-Inspekteur ernannt. Womöglich hatte er sich für letzteren Tätigkeitsbereich dadurch qualifiziert, dass er seine eigenen Kinder immer selbst unterrichte. Diese Tätigkeit soll ihn in seiner Ehinger Zeit regelmäßig den ganzen Vormittag beschäftigt haben. Danach bekleidete er in Uffenheim den Dekansposten und war auch dort gleichzeitig Distriktsschulen-Inspekteur. Als er der ganzen Aufgabenfülle etwas überdrüssig wurde, sah sich Thomasius nach einer etwas beschaulicheren und ruhigeren Stelle um. Interessanterweise ließ er sich deswegen 1832 nach Poppenreuth versetzen. Seine Kinder wusste er außerdem auch in seiner Nähe. Hier in Poppenreuth erlebte er schließlich noch sein 50-jähriges Amtsjubiläum. Friedrich Thomasius gehörte auch zu dem Personenkreis der 119 Nürnberger, 36 Fürther und 53 anderweitigen Bürger (einer sogar aus Sheffield in England), die sich in der Subskribentenliste für die erste deutsche Eisenbahn (Adler, Ludwigseisenbahn) finden. Der Poppenreuther Pfarrer erwarb eine Aktie in Höhe von 100 Gulden. Dies ist umso bemerkenswerter, da er nicht einmal in Fürth, sondern in Poppenreuth wohnte, das damals noch nicht eingemeindet war.
Er starb 1847 und wurde auf dem Poppenreuther Kirchhof beerdigt.
Als das königlich bayerische Konsistorium in Ansbach die Pfarrstelle Poppenreuth nach dem Tode von Thomasius im Intelligenzblatt ausschrieb[1], listete es das Poppenreuther Pfarreinkommen genau auf. U. a. wird ein Gehalt in Aussicht gestellt:
- in Naturalien 5 Klafter Scheitholz
- 6 Maßeinheiten weiche Stöcke
- Genuss der freien Wohnung im Pfarrhaus, welches sich in einem guten Zustande befindet, und für eine größere Familie genug Raum darbietet
- Pachteinnahmen aus den Pfründegrundstücken
- Einnahmen aus Forst- und Weiderechten
Abschließend konnte das Konsistorium ein reines Diensteinkommen von 1597 fl. (Gulden) und 26 ½ kr (Kreuzer) anpreisen. In gleicher Anzeige wurde noch darauf hingewiesen, dass dazu noch freiwillige Geschenke in Höhe von 10 fl. zu erwarten sind.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Königlich Bayerisches Intelligenzblatt für die Oberpfalz und von Regensburg, 31.03.1847 - online verfügbar
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