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Version vom 26. Mai 2010, 09:35 Uhr
Rathaus | |
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Anschrift: | Königstraße 88 |
Erbaut: | 1840 bis 1850 |
Erweiterungen: | 1901 |
Baustil: | Neurenaissance |
Architekt: | Friedrich Bürklein |
Friedrich von Thiersch (Anbau) | |
Besonderheiten: | - Turm (55 m). |
- Beleuchtung des Rathausturms | |
- Glockenspiel im Rathausturm | |
- Treppenhaus und Sitzungssaal |
Das Rathaus der Stadt Fürth, das erst 1840 bis 1850 erbaut wurde, ist mit der Stadtkirche St. Michael das Wahrzeichen der Stadt Fürth.
Es ist das erste und einzige Rathaus von Fürth, da sich der Ort in der Dreiherrschaft, in der preußischen Zeit und am Anfang der bayerischen Zeit nicht selbst verwalten durfte. Fürth wurde erst 1818 eine Stadt mit eigener Verwaltung und brauchte deshalb erst danach einen Regierungs- und Verwaltungssitz, ein eigenes Rathaus.
Das Rathaus ist dem Palazzo Vecchio in Florenz nachempfunden. 1900/01 entstand der Anbau an der Königstraße, in dem sich heute der Sitzungssaal befindet.
Im Inneren stechen besonders die prachtvoll ausgestalteten Treppenhäuser und Eingangshallen sowie der große Sitzungssaal ins Auge.
Nur zu besonderen Anlässen wie dem Tag der offenen Tür wird auch der Turm der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, von dem man einen herrlichen Ausblick über die Stadt hat.
Geschichte
Als Fürth 1818 Stadt erster Klasse wurde und einen eigenen Bürgermeister nebst gemeindlichen Kollegien bekam, fehlte es an einem Rathaus. Behelfsweise war man Gast im Geleitshaus und im Schulhaus am Kirchenplatz. Ab 1823 bemühte man sich dann um die Errichtung eines eigenen Rathauses. Nach 17-jährigem Procedere entschied sich König Ludwig I. von Bayern schließlich dazu, dass das Rathaus nach Plänen von Friedrich Bürklein entstehen sollte. (Siehe auch: Brandenburger Haus).
1840 - 44 entstand der Bauteil an der Königstraße, 1848 der Turm, und Ende Dezember 1850 war schließlich auch der östliche Flügel fertig gestellt.
1900/01 entstand an der Königstraße nach den Plänen von Friedrich von Thiersch ein in der Erscheinung angepasster Anbau, in dem sich heute der Sitzungssaal befindet, der sich auch in seiner zusätzlichen Nutzung als Trausaal großer Popularität erfreut.
Gestalterische Anlehnung
In seiner äußeren Erscheinungsform ist das Rathaus der Stadt Fürth an den 1314 fertiggestellten Palazzo Vecchio in Florenz stark angelehnt. Wie auch das Rathaus Fürth ist der Palazzo Vecchio heute wieder das Rathaus der Stadt Florenz. Er wurde damals als erster Sitz der Regierung der Republik Florenz erbaut und ist heute wieder Sitz der Stadtverwaltung - Rathaus - der Stadt Florenz.
Deshalb ist die Anlehnung des Rathausbaus von Fürth an das ältere Florenzer Vorbild von den Planern bewusst gewählt, wobei sie nicht einfach Gestaltung und Ausführung übernommen haben, sondern in einer neuen leichteren Formensprache, mit stark veränderten Proportionen, etwas völlig Neues geschaffen haben, und so kann man nicht von einem einfachen Nachbau sprechen.
Beleuchtung
Seit dem Kirchweihsamtag, dem 2. Oktober 1858, wurde der Rathausturm und der obere Rand des Baukörpers zu festlichen Anlässen zuerst mit hunderten von Gasflammen und heute mit hunderten Glühlampen als Lichterketten an den Kanten illuminiert. Als einige diesen schönen Brauch im Jahr 1989 abschaffen wollten ("wegen Kitsch und Kosten"), kam es zu massenhaften Protesten in den Fürther Nachrichten. Diesem eindeutigen Votum widersetzte sich weise der Fürther Stadtrat nicht. Der weithin sichtbare, erleuchtete Rathausturm ist ein lieb gewordener Gruß zu festlichen Anlässen für die Einwohner und die Gäste der Stadt Fürth.
Pünktlich zum Start der Michaelis-Kirchweih 2009 spart das Rathaus bei seiner Festbeleuchtung eine Menge Energie. Mit Einbruch der Dunkelheit beleuchten ab Samstagabend keine herkömmlichen Glühbirnen mehr das städtische Wahrzeichen, sondern 1900 LED-Lampen. Die 8400 Euro teure Umrüstung, die die infra fürth gmbh im Sommer vorgenommen hat, auf die modernen, energieeffizienten Lämpchen spart bei einer Betriebszeit von etwa 400 Stunden rund 2300 Euro Stromkosten pro Jahr und ist zudem weitaus weniger wartungsintensiv als die Vorgängermodelle. Die beliebte Rathausillumination wird traditionsgemäß während der Michaelis-Kirchweih, in der Advents- und Weihnachtszeit und zu besonderen Anlässen eingeschaltet.
Unter nachts fliegenden Piloten hat das Fürther Rathaus wegen seiner aus vielen Kilometern Entfernung sichtbaren Lichterketten auch den Spitznamen "Geisterschiff".
Glockenspiel
Am Tag des Stadtjubiläums, dem 1. November 2007, um 15.00 Uhr wurde zum ersten Mal offiziell das neue Glockenspiel im Turm des Rathauses geläutet. Jeden Mittag kurz nach 12.00 Uhr und zu besonderen Anlässen wird nun, mit passender Melodie, geläutet, um die Fürther und ihre Gäste zu erfreuen.
Das Spielwerk besteht aus 25 Glocken und kann 100 verschiedene Melodien erklingen lassen.
Kriminalmuseum
Im 1.OG des Südflügels soll bis 2009 ein Kriminalmuseum mit starkem Bezug zu Fürth entstehen.
ÖPNV
Vor dem Rathaus befindet sich der gleichnamige Busbahnhof, und seit 1998 befindet sich direkt unter dem Rathaus die U-Bahnhaltestelle Rathaus.
Verwaltung
Im Rathaus sind u.A. das Amt für Informationstechnik, Teilbereiche des Bürgermeister- und Presseamtes, das Standesamt, das Personal- und Organisationsamt und das Direktorium untergebracht.
Literatur
- Julius Sax: Das Rathaus in Fürth. Fürth, 1871
- Eduard Rühl: Das Fürther Rathaus und sein Florentiner Vorbild. In: Bayerland 1934, Sonderheft Fürth
- Hans Lippert: Die Geschichte des Rathauses in Fürth. In: Fürther Heimatblätter, 4. Jg., 1940, Nr. 3/4, S. 29-44
- Rathaus. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 294
- Wolfgang Händel: Die Stadtspitze macht mit dem Sparen ernst. In: Fürther Nachrichten vom 20. Februar 2010 - FN
- Wolfgang Händel: Fürth wird zum rigorosen Sparen verdonnert. In: Fürther Nachrichten vom 26. Mai 2010 - FN
Querverweise
Netzverweise
- Stadt Fürth - im Netz