Burgfarrnbach: Unterschied zwischen den Versionen

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* http://www.burgfarrnbach.net
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* http://www.altstadtverein-fuerth.de/blaeddla/37/farrn02.htm
* http://zeitbilder.burgfarrnbach.net
* http://schloss-burgfarrnbach.de
* http://schloss-burgfarrnbach.de
* Liste der Baudenkmäler in Fürth - Ensemble Burgfarrnbach - [http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Baudenkm%C3%A4ler_in_F%C3%BCrth#Ensemble_Burgfarrnbach Wikipedia]
* Liste der Baudenkmäler in Fürth - Ensemble Burgfarrnbach - [http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Baudenkm%C3%A4ler_in_F%C3%BCrth#Ensemble_Burgfarrnbach Wikipedia]

Version vom 28. August 2018, 23:26 Uhr

Ortsschild Burgfarrnbachs

Burgfarrnbach, der mit 11 Quadratkilometern größte Stadtteil, ist seit dem 3. Dezember 1923 der westlichste Stadtteil von Fürth. Burgfarrnbach wird bereits 903 als Varenbach in einer Schenkungsurkunde des Königs Ludwig IV. an den Bischof Erchanbald von Eichstätt genannt. Die Bevölkerung beträgt knapp 8.000 Einwohner.

Burgfarrnbach wird im Osten durch den Main-Donau-Kanal begrenzt, auch wenn die östliche Grenze bei der Eingemeindung 1923 noch auf Höhe des Mooswegs lag. Die südliche Grenze bildet die Südwesttangente, nach Westen und Nordwesten die Grenze zum Landkreis Fürth. Im Nordosten liegt das ebenfalls zum ehemaligen statistischen Bezirk 09 gehörende Atzenhof. Die gemeinsame Grenze nach Norden bildet die Zenn. Im Steinbruch Burgfarrnbach befindet sich mit 392,70 m der höchste Punkt Fürths.[1]

Geschichte

Die Siedlung wird erstmals am 2. Juli 903 schriftlich erwähnt, also noch vor der ersten urkundlichen Erwähnung Fürths. Ludwig IV., auch Ludwig das Kind genannt, schenkt dem Eichstäter Bischof Erchanbold den Ort "Varenbach und Zenn" an den Grafen Lupold und Popo in Eichstätt (dominatu comitis Lupoldi et Poponis). Am 5. März 912 bestätitge König I dem Bistum Eichstätt seinen Besitz in "Faranpah". Eine klare Abgrenzung zwischen Burgfarrnbach, Unterfarrnbach oder Kirchfarrnbach ist jedoch aktuell nicht nachweisbar. Das Areal um das heutige Schloss gilt als der untere Sitz, während der Bereich um die heutige Regelsbacher Straße als der obere Sitz gilt.

Namensgebung

Die Siedlung selbst hatte im Laufe der Geschichte verschiedene Bezeichnungen. Unter anderem finden sich folgende Namen in den Urkunden über die Siedlung:

  • 0903: Varenbach
  • 0912: Faranpach
  • 1280: Farrnbach
  • 1303: Obern- (und Nidern) Farhembach
  • 1307: Obere (superior) Farnbach und untere (inferior) Farnbach
  • 1314: Obern Varmbach bzw. Nydern Varmbach
  • 1343: Burchvarnbach - ähnlich dem heutigen Burgfarrnbach
  • 1493: Wolf von Wolfsthal

Herren der unteren und oberen Siedlung

Die Besitzverhältnisse der Siedlung Burgfarrnbachs war eine sehr wechselhafte Geschichte. Vom 14. bis zum 17. Jahrhundert wechselte der Eigentümer mehrmals, zum Teil innerhalb von nur wenigen Jahren. Der erste Wechsel wird im Oktober 1016 beschrieben, als der Eichstätter Bischof Gundekar I ein, den nördlichen Teil seiner Diözese und damit auch Burgfarrnbach, an das vom Kaiser Heinrich II. am 1. November 1007 neu geschaffene Bistum Bamberg abtritt - und damit erstmals Burgfarrnbach und der Marktfleck Fürth geopolitisch "zusammmengeführt" wurden.

Der nächste Wechsel vollzieht sich [[1303], als der Ort aus zwei Halbhöfen, sieben Viertelhöfe und sieben Mannschaften bestand. Burggraf Konrad von Nürnberg übergibt die Vogtei über die Hofmarkt Fürth mit Burg- und Unterfarrnbach an das Domkapitel Bamberg ab. Im 14. und 15. Jahrhundert werden als Eigentümer des oberen und unterem Sitz Burgfarrnbachs die Reichsministerialen von Külsheim benannt. Der untere Sitz kam von den Külsheimern 1422 an die Volkamer. Nur kurze Zeit später, 1449, erhielt Albrecht Achilles von Brandenburg-Ansbach den Ort. 1468 wechselt der Ort an die Paumgartner und 1478 schließlich an die Merkel-Nürnberger. Ab 1514 wechselt der Eigentümer erneut, jetzt wird Michael Schneider aus Ansbach als Eigentümer genannt. Noch im gleichen Jahr wird die Siedlung weiterveräußert an Hans Behaim. 1493 erwarb das fränkische Adelsgeschlecht Wolf von Wolfsthal die untere Siedlung und siedelte sich langfristig an, bis heute findet man noch eine Grablege der Familie. Die Familie baute 1522 sogar ein Wasserschloß, dass bis 1830 im Familienbesitz blieb. Allerdings wurde der Ort trotzdem weiter veräußert bzw. weitergegeben, denn 1605 erwirbt die Familie Crailsheim das gesamte Rittergut Burgfarrnbach, also den oberen und unteren Sitz. Nur zehn Jahre später, 1615, kauft David Kresser der Familie diesen Besitz wieder ab. Erst ab dem 18. Jahrhundert bleiben die Besitzverhältnisse konstant, denn ab 1711 tritt die Familie um den Grafen von Pückler und Limpurg in Erscheinung.[2]

Siedlungsentwicklung

Neben dem ländlich geprägten Ort im 13. Jahrhundert wird bereits 1287 die Kirche St. Johannes in Burgfarrnbach als "Filiale" der Gemeinde St. Martin urkundlich erwähnt. Die Wehrkirche wird in den folgenden Jahrhunderten mehrfach verändert und umgebaut und existiert heute noch im Ortskern von Burgfarrnbach. Die erste Zäsur der Siedlungsentwicklung entstand im 15. Jahrhundert während des ersten Markgrafenkrieges (1449-1450) zwischen dem Markgrafen Albrecht Achilles von Brandenburg-Ansbach und der Reichsstadt Nürnberg. Während des Kriegsverlaufes, bei dem Albrecht Achilles vergeblich die Festung Nürnberg mit 7.000 Soldaten belagerte, wurden viele Ortschaften die sich in seinem Besitz befanden durch die Nürnberger Soldaten weitgehend verwüstet bzw. gebrandschatzt. Am 10. Juli 1449 erreichten schließlich die Nürnberger Soldaten Burgfarrnbach, so dass der Ort vollständig verwüstet wurde. Danach folgt die Wiedererrichtung der zerstörten St. Johanniskirche, und 1522 errichte das Adelsgeschlecht Wolf von Wolfsthal ein Wasserschloß.

Im Jahre 1528 wurde die erste Gemeindeordnung in Burgfarrnbach eingeführt, die Neufassungen erfolgten 1592 bzw. 1616. Im Jahre 1623 wird in Burgfarrnbach eine Posthalterei mit reitender und fahrender Post der kaiserlichen Reichspostanstalt im Fränkischen Ritterkreis eingerichtet. Sie existiert von 1806 bis zum 30. Juni 1808 unter der Führung des Fürstliche Thurn und Taxis-Lehenspostanstalt im Königreich Bayern. 1698 wird berichtet, dass der obere Sitz, der alte Burgstall - der auch Freihof genannt wird - seit über 100 Jahren öd liege und nur noch ein unbewohnbarer Steinhaufen sei.

Um 1700 entstand das evangelisch Pfarrhaus, 1734 erstellte Ing. Johann Georg Kuchen die erste Vermessungskarte von Burgfarrnbach. Der Ort besaß 1734 unter anderen neben Schloss, Marschall, Brauerei, Mühle und Kirche rund ca. 90 Häuser und ca. 50 Scheunen. Im Jahre 1747 erhielt die Gemeinde durch den Markgrafen von Brandenburg-Ansbach die hohe Gerichtbarkeit. 1792 wurde Burgfarrnbach preußisch, bis der Ort am 28. Mai 1806 das Königreich Bayern das Fürstentum Ansbach in Besitz nahm und damit Burgfarrnburg auch bayerisch wurde. 1826 wird schließlich der Friedhof angelegt, darin befindet sich u.a. auch eine Gruftkapelle der Familie Pückler, die der Nürnberger Baurat Solger 1860 bis 1862 dort bauen lies. Bereits 1825 wurde das Mesnerhaus als Schulhaus erbaut, während das Wasserschloß von 1522 um 1830 wieder abgerissen wurde, da es wohl in einem baulich schlechtem Zustand befand. Stattdessen wurde das heute noch existierende Schloß Burgfarrnbach errichtet.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die ummauerte evangelische Kirche St. Johannis mit imposantem östlichem Chorturm besitzt an der Südseite des Langhauses eine offene dreijochige Vorhalle. Die Vorhalle ist auf 1518 datiert und beherbergt, ähnlich dem Nürnberger Kartäuserkloster, eine Ölberg-Skulptur.

Im stattlichen Schloss Burgfarrnbach sind heute Stadtarchiv, Stadtbibliothek und Städtische Sammlungen der Stadt Fürth untergebracht. Die Nebengebäude entstammen zum Teil der Barockzeit, das Hauptgebäude wurde 1830/34 in klassizistischem Stil nach Plänen von Leonhard Schmidtner neu errichtet. Auf dem Schlossgelände befand sich der Vorgängerbau, ein barockes Wasserschloss, das 1830 abgebrochen wurde.

Im Schloss und im Schlosspark findet alljährlich das Bürgerfest des Stadtteils Burgfarrnbach mit vielen verschiedenen Ausstellern und örtlichen Vereinen statt. Im Schlosshof wird dazu ein großer Biergarten mit Live-Musik aufgebaut.[3]

Verkehr

Der Ort wird über den gleichnamigen Eisenbahnhaltepunkt an der Bahnstrecke Nürnberg – Würzburg erschlossen. Mit der Buslinie 172 sowie der Regionalbuslinie 125 der infra werden Burgfarrnbach und weitere Stadtteile im Fürther Westen an die Fürther Innenstadt und den Hauptbahnhof angebunden. Seit dem Bau der Südwesttangente ist der Ort vom Durchgangsverkehr auf der B 8 entlastet worden.

Sport

Neben dem TSV 1895 Burgfarrnbach sind auch die Baseballer vom Ex-Bundesligisten Fürth Pirates in Burgfarrnbach beheimatet.

Denkmalschutz

Literatur

  • Georg Kolbmann: Zur Ortsgeschichte von Burgfarrnbach, Brunn bei Emskirchen und anderen ehemal. Besitzungen der Grafen v. Pückler-Limpurg in Franken. In: Fürther Heimatblätter, 1959/3, S. 34 - 38
  • Burgfarrnbacher Gemeindeordnung von 1592. In: Fürther Heimatblätter, 1960/1, S. 8 - 14
  • Jakob Sandhöfer: Ein Fürther fällt in Cosel. In: Fürther Heimatblätter, 1965/2 - 3, S. 49 - 50
  • Dr. Wilhelm Kraft: Burgfarrnbach. Bausteinchen zu seiner Geschichte, besonders im 16. Jahrhundert. In: Fürther Heimatblätter, 1966/1 - 2, S. 1 - 9
  • Burgfarrnbach. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 81
  • Jakob Sandhöfer: Die grundherrschaftlichen Verhältnisse im alten Burgfarrnbach. In: Fürther Heimatblätter, 1975/2, S. 33 - 51, 1976/1, S. 18 - 22, 1976/2, S. 41 - 46, 1976/3, S. 81 - 82, 1976/4, S. 113 - 116, 1977/1, 2, S. 44 - 46, 1977/3, S. 72 - 74, 1979/1, S. 20 - 24
  • Manfred Niepelt: Gerichtsbesetzung - Blut- und Banngericht Burgfarrnbach 1772. In: Fürther Heimatblätter, 1993/1, S. 13 - 23
  • Burgfarrnbach. In: Heinrich Habel: Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth. Lipp Verlag, 1994, S. 434 - 453.
  • Christian Schümann: Fürth-Burgfarrnbach - erzählte Geschichte, Fürth, 2016, 183 S.

Lokalberichterstattung

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Burgfarrnbach - Wikipedia
  2. Burgfarrnbach: Adolf Schwammberger, Fürth von A bis Z, Eigenverlag, 1968, S. 81 ff.
  3. Burgfarrnbach - Wikipedia

Bilder

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