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==Zeitzeugenberichte==
 
==Zeitzeugenberichte==
***Schulerlebnis 1954 – 1962 Gemeinschaftsschule Stadeln***In den ersten  Schuljahren ab 1954 wurde unsere Klasse im ehem. Rathaus, jetzt Bürgeramt Nord [[Stadelner Hauptstraße 96]]  im 1. Stock, wegen Überfüllung des Schulhauses mit Lehrerin Frau Bauer,  einquartiert.  Andere Notquartiere waren aber auch die Tanzböden in den Gasthäusern „Goldener Engel“ und „Kalb“, im Kindergarten und ehem. HJ-Heim (Kindergarten).  
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===Schulerlebnis 1954 – 1962 Gemeinschaftsschule Stadeln ===
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In den ersten  Schuljahren ab 1954 wurde unsere Klasse im ehem. Rathaus, jetzt Bürgeramt Nord [[Stadelner Hauptstraße 96]]  im 1. Stock, wegen Überfüllung des Schulhauses mit Lehrerin Frau Bauer,  einquartiert.  Andere Notquartiere waren aber auch die Tanzböden in den Gasthäusern „Goldener Engel“ und „Kalb“, im Kindergarten und ehem. HJ-Heim (Kindergarten).  
 
  Man betrat die Schule über die Eingangshalle mit großen Mittelpfeiler, wo ein Marmorkopf von Wagner sich befand  (bis 1945 stand da bestimmt ein anderer Gipskopf!!), wo rechts die Tür zum Verbindungsbau Turnhalle ging, geradeaus die Toiletten für Schüler und -rinnen und Lehrer, links das Treppenhaus und nochmal links der lange Gang auf schönen Eichendielen zu den 2 Klassenzimmern pro Stockwerk  ging.
 
  Man betrat die Schule über die Eingangshalle mit großen Mittelpfeiler, wo ein Marmorkopf von Wagner sich befand  (bis 1945 stand da bestimmt ein anderer Gipskopf!!), wo rechts die Tür zum Verbindungsbau Turnhalle ging, geradeaus die Toiletten für Schüler und -rinnen und Lehrer, links das Treppenhaus und nochmal links der lange Gang auf schönen Eichendielen zu den 2 Klassenzimmern pro Stockwerk  ging.
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Im Keller waren ca. 6 abgetrennte Wannenbäder eingebaut. Die Anfangs der fünfziger Jahre wegen fehlender eigener Badezimmer für 30 Pfennige am Badetag Samstag gut frequentiert waren. Auch ein kleines Schwimm Bassin war im Keller vorhanden.  
 
Im Keller waren ca. 6 abgetrennte Wannenbäder eingebaut. Die Anfangs der fünfziger Jahre wegen fehlender eigener Badezimmer für 30 Pfennige am Badetag Samstag gut frequentiert waren. Auch ein kleines Schwimm Bassin war im Keller vorhanden.  
 
Ob diese Einbauten von den Amerikaner herrührten, wo die Schule u.a. auch Militärgefängnis war, die die Schule von 1945-1948 beschlagnahmten, oder schon 1939 so geplant war, ist unklar.
 
Ob diese Einbauten von den Amerikaner herrührten, wo die Schule u.a. auch Militärgefängnis war, die die Schule von 1945-1948 beschlagnahmten, oder schon 1939 so geplant war, ist unklar.
 
Der Hausmeister Bodenschatz stand jeden früh an der Eingangstür um zu überwachen, dass auch die Schuhe ordentlich sauber abgetreten wurden. Später wurde sogar ein Hausschuhzwang  („Schlappen Erlass“) für die Klassenzimmer eingeführt.   
 
Der Hausmeister Bodenschatz stand jeden früh an der Eingangstür um zu überwachen, dass auch die Schuhe ordentlich sauber abgetreten wurden. Später wurde sogar ein Hausschuhzwang  („Schlappen Erlass“) für die Klassenzimmer eingeführt.   
 
In diesem Eingangsbereich wurde auch zur Pause vom Lebensmittelladen Zaschke Brezen für 10 Pfennige  und anderes Gebäck verkauft. Getränke wurden über die Schule verteilt. Es gab Kakao oder Milch erst in kleinen Glasflaschen, dann in Tetrapak´s, die schön laut knallten, wenn man auf die leeren ordentlich drauf tat. Wobei mancher Kakaorest der damit raus schoss auch mal ein Hosenbein oa. verzierte. Die Getränke wurden wöchentlich in der Klasse mittels Listen vorbestellt und auch da bezahlt.  Nach dem klingeln zum Ende der Pause stellten sich die Klassen vor dem Mittelbau mit dem Uhrentürmchen im Pausenhof immer zu Zweit  nebeneinander geordnet auf und genauso ordentlich wurde dann einmarschiert .   
 
In diesem Eingangsbereich wurde auch zur Pause vom Lebensmittelladen Zaschke Brezen für 10 Pfennige  und anderes Gebäck verkauft. Getränke wurden über die Schule verteilt. Es gab Kakao oder Milch erst in kleinen Glasflaschen, dann in Tetrapak´s, die schön laut knallten, wenn man auf die leeren ordentlich drauf tat. Wobei mancher Kakaorest der damit raus schoss auch mal ein Hosenbein oa. verzierte. Die Getränke wurden wöchentlich in der Klasse mittels Listen vorbestellt und auch da bezahlt.  Nach dem klingeln zum Ende der Pause stellten sich die Klassen vor dem Mittelbau mit dem Uhrentürmchen im Pausenhof immer zu Zweit  nebeneinander geordnet auf und genauso ordentlich wurde dann einmarschiert .   
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Da fällt zum Thema „klassenweise aufstellen“ noch ein, dass beim Antrittsbesuch des neuen Rektors [[Karl Hauptmannl]] alle Klassen mit Lehrer im Pausenhof Aufstellung machen mussten und er eine kurze Rede hielt als Begrüßung.  
 
Da fällt zum Thema „klassenweise aufstellen“ noch ein, dass beim Antrittsbesuch des neuen Rektors [[Karl Hauptmannl]] alle Klassen mit Lehrer im Pausenhof Aufstellung machen mussten und er eine kurze Rede hielt als Begrüßung.  
 
Der Mittelbau zwischen Schule und Turnhalle mit dem Glockentürmchen beinhaltete einen Raum über die gesamte Länge mit Wandbänken zum umziehen für die Turnhalle, war auch Unterrichtsraum wenn Not am Mann war. Er wurde auch für Kino Vorstellungen genutzt, die reisende Filmvorführer abends auch für Erwachsene vorführten. In Erinnerung blieben die Filme „Fahrraddiebe“ von de Sica von 1948 oder „Meuterei auf der Bounty“ von 1935 mit Clark Cable und Charles Laughton.  Auch eine kleine Schulküche, Duschen und noch andere  Räumlichkeiten  waren hier. Im fensterlosen Dachgeschoß darüber  mit Zugang vom Schulhausgang  1. Stock lag der Asservaten Raum mit allen Objekten die über Jahrzehnte in einer Schule anfielen. Zu Unterrichtszwecken Landkarten jeglicher Art und Alter wo auf einigen noch Breslau oder Ostpreußen enthalten war,  ausgestopfte Tiere, alte Drachen, Segelschiffe und Bastelwerkstücke früherer Jahrgänge und ungezählte andere Dinge. Auch einige Tische mit Glasplatten Abdeckung die für die Seidenraupen Zucht, die alle Schulen im 3. Reich bis Kriegsende 1945 züchten mussten, für die Seide der Fallschirm Herstellung der Luftwaffe, standen hier.
 
Der Mittelbau zwischen Schule und Turnhalle mit dem Glockentürmchen beinhaltete einen Raum über die gesamte Länge mit Wandbänken zum umziehen für die Turnhalle, war auch Unterrichtsraum wenn Not am Mann war. Er wurde auch für Kino Vorstellungen genutzt, die reisende Filmvorführer abends auch für Erwachsene vorführten. In Erinnerung blieben die Filme „Fahrraddiebe“ von de Sica von 1948 oder „Meuterei auf der Bounty“ von 1935 mit Clark Cable und Charles Laughton.  Auch eine kleine Schulküche, Duschen und noch andere  Räumlichkeiten  waren hier. Im fensterlosen Dachgeschoß darüber  mit Zugang vom Schulhausgang  1. Stock lag der Asservaten Raum mit allen Objekten die über Jahrzehnte in einer Schule anfielen. Zu Unterrichtszwecken Landkarten jeglicher Art und Alter wo auf einigen noch Breslau oder Ostpreußen enthalten war,  ausgestopfte Tiere, alte Drachen, Segelschiffe und Bastelwerkstücke früherer Jahrgänge und ungezählte andere Dinge. Auch einige Tische mit Glasplatten Abdeckung die für die Seidenraupen Zucht, die alle Schulen im 3. Reich bis Kriegsende 1945 züchten mussten, für die Seide der Fallschirm Herstellung der Luftwaffe, standen hier.
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