Giorgio Mulini: Unterschied zwischen den Versionen
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Aus der Ehe stammen vier Kinder | Aus der Ehe stammen vier Kinder | ||
Version vom 24. März 2019, 14:27 Uhr
- Vorname
- Giorgio Pietro Fortunato
- Nachname
- Mulini
- Geschlecht
- männlich
- Geburtsdatum
- 18. April 1878
- Geburtsort
- Bagni di Lucca, (Bäder von Lucca), am Platz bei der Brücke Mocco im Hause detto Luogo, Toskana/ Italien
- Todesdatum
- 17. Juni 1951
- Todesort
- Fürth, Klinikum
- Beruf
- Handelsmann und Eishersteller
- Religion
- katholisch
- Friedhof
- Fürth
- Grabstelle
- Grabfeld M, Grab Nr. 242
- Nachlass
- Erbengemeinschaft Mulini
Adressart | VonObjekt |
---|---|
Letzer Wohnort in Fürth | Wasserstraße 19 - 21 |
Giorgio Pietro Fortunato Mulini (geb. 18. April 1878 in Italien; gest. 17. Juni 1951 in Fürth) war der erste Speiseeis-Verkäufer in Fürth. Mulini war verheiratet mit Babette Mulini (geb. 15. August 1881; (gest. 16. Februar 1968 in Fürth), geb. Stadtmüller, verw. Heinrich. Die Eheschließung von Giorgio und Babette erfolgte am 6. April 1926. Trauzeugen waren der Zimmermann Johann Brand, 33 Jahre und der Händler Wolfgang Hochammer, 49 Jahre. Aus der Ehe stammen vier Kinder
(Marianna Pola Amalia Richter, geb. Mulini 3. Juli 1920 - 24. März 2017)
Mulinis Familie kommt aus dem beschaulichen Ort Bagni di Lucca in der Toskana, knapp 50 km nordöstlich von Pisa. Er begann seine Reise 1908 zunächst nach Frankreich und Dänemark, ehe er über die Stationen Berlin und Frankfurt/Main schließlich nach Fürth kam. Auf Grund seiner großen Liebe und späteren Ehefrau Babette Heinrich aus Fürth, aber auch der Tatsache, dass ihm durch den 1. Weltkrieg die Ausreise nach Italien verwehrt blieb, entschied sich Mulini dazu in Fürth zu bleiben. Die Hochzeit fand am 6. April 1926 in Fürth statt.
Leben und Wirken
Seit 1915 verkaufte Mulini im Hinterhof der ehem. Gebäude Wasserstraße 19 - 21 das selbst hergestellte Speiseeis. Als Standardsorten galten Schokolade, Vanille und Zitrone. Insbesondere die zahllosen Gäste des Flussbades an der Rednitz kauften sich auf dem Weg zum Bad das Eis im Waffelhörnchen, dass Mulini mit einem Spatel aus einem großen Behälter heraus schabte. Einen Kugelportionierer, wie sie heute verwendet werden, gab es zu dieser Zeit noch nicht. Für ein "Zehnerla" wurde meist großzügig das Eis verteilt, und nach Aussagen der Tochter Marinna Richter, gab es auch mal das Eis umsonst, wenn seine Kunden "knapp bei Kasse" waren. Das Speiseeis Mulinis wurde nicht nur von den Fürther Kunden geschätzt, es verschaffte ihm auch eine gewisse Bekanntheit über die Stadtgrenze hinaus. So kamen auch Nürnberger zu ihm, um sein Speiseeis zu essen.
Speiseeisherstellung
Die Eisherstellung erfolgte in einer sich drehenden Schüssel, die mit Roheis gekühlt wurde. Neben dem Verkauf im Hinterhof der Wasserstraße, wurde das Eis auch in der Erlanger Straße bei einem Händler vertrieben, den Mulini mit einem Leiterwagen belieferte.
Um im Winter auch Einnahmen zu erzielen, besann sich Mulini offensichtlich seiner italienischen Wurzeln und fertigte in einer weiteren Hütte im Hinterhof Heiligenfiguren und Kruzifixe aus Gips an. Mit einem großen Rucksack "bewaffnet" lief Mulini anschließend in die Fränkische Schweiz, wo er die angefertigten Sachen vor Ort verkaufte.
Tod
Mulini starb 1951 im Alter von 72 Jahren im Klinikum Fürth an Kreislaufversagen. Seine Frau Babette führte das Geschäft noch bis 1955 weiter, ehe das Kapitel Eisdiele in der Wasserstraße sein Ende fand. Durch den Abriss der Häuser im Rahmen der Gänsberg-Sanierung ist heute davon nichts mehr sichtbar.
Lokalberichterstattung
- Gwendolyn Kuhn: Eine köstliche Erfrischung im Hinterhof für „a Zehnerla“. In: Fürther Nachrichten vom 20. August 2005 - online abrufbar