Siedlung Neue Heimat: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 24. Juni 2019, 00:01 Uhr
Die Siedlung Neue Heimat liegt in der Nordstadt in Stadeln an der Waldschänke. Mit der Wohnbaugenossenschaft des DGB "Neue Heimat" hat die Namensgebung aber nichts gemein.
Geschichte
Wegen der großen Wohnungsnot nach dem Krieg wegen der Millionen von Flüchtlingen aus den ehemaligen Ostgebieten und den ausgebombten wurde das ganze Land vor die Aufgabe gestellt für diese Menschen schnell Wohnraum zu schaffen.
So wurde auch in Stadeln der Entschluss unter dem Bürgermeister Thomas Kleinlein gefasst, ein neues Siedlungsgebiet zwischen der Eisenbahnlinie, Erlanger Straße (heute Stadelner Hauptstraße bis zur bestehenden Waldschänke anzulegen. Die gesamte Fläche war mit Fichten bewaldet und musste erst mal alles per Hand gerodet werden. Es wurde eine gemeindeeigene Wohnungsbaugenossenschaft Gewo Stadeln gegründet die zuerst einmal die 3 großen Wohnblocks um die Waldschänke herum bauten, die heute noch stehen. Trotz optimalster Platzausnutzung wurden schon Bäder eingeplant, aus Platzgründen aber mit Sitzbadewannen.
Dieses Gebiet mit nur einem Zugang an der Waldschänke zur Hauptstraße wurde mit einer Ringstraße die sich aufteilte in die Östliche Waldringstraße und die Westliche Waldringstraße umfasst und mit einigen Querstraßen verbunden ist. Die Grundstücke wurden parzelliert mit einer ordentlichen Größe von ca. 700 qm um neben den geplanten Siedlerhäusern auch Platz für Nebengebäude für Waschhäuser, Hühnerställe und Kleintierhaltung aber auch für den Anbau von Nahrungsmitteln wie Kartoffeln, Gemüse jeglicher Art, Obstbäume zu haben. Selbstversorgung wurde damals großgeschrieben.
Die Abwasserkanäle wurden gleich mit verlegt, auch Stadtgas von Fürth her aber kein Wasser. Die Wasserversorgung mussten Brunnen übernehmen, das Wasser mit Eimern in die Häuser getragen wurde. Gebadet wurde meist im Waschhaus, wo der große Waschkessel angeschürt wurde und die Zinkwanne nicht weit war. Wer aus den alten Wohnungen aus Fürth kam oder überhaupt keine Heimat mehr hatte, war dies alles kein Nachteil, man war eben Siedler. Übrigens mussten die Brunnen wieder zugeschüttet werden, als die Siedlung an das Wassernetz angeschlossen wurde. Garten gießen sollte dann schon über den Wasserzähler laufen, meinte die Gemeinde und das Wasserwerk dazu.
Die Waldschänke war der zentraler Anlaufpunkt für die Feiern aller Vereine zu Weihnachten, Fasching (Kappenabend) oder Siedler Kärwa.
Es gab in den fünziger Jahren Lebensmittelhändler wie Teichmann in Gebäude von Kohlen Korbl oder Gemüse bei Linhard in der Westlichen Waldringstraße, über der Hauptstraße bei Taubmann gab es auch Lebensmittel und sogar Frischmilch und Milchprodukte, nach dem Neubau der Waldschänke auch eine Metzgerei (Amm), die Versorgung für den täglichen Bedarf war somit gut.
Es gab einen Anzahl von Vereinen in Stadeln, wobei in der Siedlung der Siedlerverein wie der Name schon sagt, eine besondere Rolle spielte.
siehe auch
- Östliche Waldringstraße
- Westliche Waldringstraße
- Waldschänke
- Siedlerverein Stadeln
- Gewo Stadeln
- Baracken Notwohnungen Stadeln
Bilder
Blick in die westl. Waldringstraße vor der Einmündung Eibenstraße links, 2023. Im Anwesen rechts befand sich nach dem 2. Weltkrieg über Jahrzehnte die Kohlenhandlung Dombrowsky danach Korbel.
Blick in die westl. Waldringstraße, Bildmitte der städtische Kindergarten Waldringstrolche Haus Nr. 13, Aufnahme von 2023
Eingang zum städtischen Kindergarten Waldringstrolche Westliche Waldringstraße 13, Aufnahme von 2023
Ende der westl. Waldringstraße mit Wohnblocks der ehem. Gewo Stadeln nach der Eingemeindung 1972 WBG Fürth. Links die Einmündung Östliche Waldringstraße, die da beginnt, 2023.
Straße An der Waldschänke Stadeln mit Gasthaus links, 2023
Blick in die westl. Waldringstraße vor der Einmündung Kiefernstraße links, 2023
Straße An der Waldschänke mit in den 1950iger Jahren gebauten Wohnblock der ehem. Gewo Stadeln, 2023
Das ursprüngliche Areal der Siedlung Neue Heimat in Stadeln in der Gründungsphase nach dem Krieg
Waldschänke Stadeln 2018 mit Wohnblock der ehem. Gewo Stadeln
Erschließungskosten Bescheid 1966 für Anwesen Östliche Waldringstraße 17 in der Siedlung Neue Heimat von der Gemeinde Stadeln Seite 2.
Erschließungskosten Bescheid 1966 für Anwesen Östliche Waldringstraße 17 in der Siedlung Neue Heimat von der Gemeinde Stadeln.
Ankündigung der Erschließungskosten für die Siedlung Neue Heimat 1966 von der Gemeinde Stadeln an den Siedlerverein Stadeln.
Blick vom Garten Richtung Östliche Waldringstraße 1959. Im Hintergrund Kiefernstraße Haus Familie Brütting, dahinter Familie Geisler. Rechts Zaun zu Grundstück Familie Pawel.
"Zille" in Stadeln. Kindergruppe 1958 in der Östliche Waldringstraße vor Haus Kiefernstraße 14.
Hausnummern Vergabe 1952 der Gemeinde Stadeln für Neubauten. Die Nummern wurde je nach Fertigstellung quer über den ganzen Ort vergeben. Armer Postbote. Die neue geordnete und straßenmäßige Durchnummerierung erfolgte erst 1963.
Grundstück Haus Nr. 17 von 1952 mit Nebengrundstücken 15 + 13 Richtung Norden zur Bahnlinie Fürth – Bamberg -
in Waldmitte sind noch die Baracken am alten Bahnübergang nach Kronach voll mit Flüchtlingen (vorher "Fremdarbeiter"
der "Pulver") zu sehen; anstelle des Waldes stehen heute die Häuser des PlatanenwegsPlanansicht Siedlung Neue Heimat Stadeln 1951 umgeben von Wald mit beginnender Bebauung, alter "Waldschänke" und Baracke Notwohnungen.