Siedlerverein Stadeln

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Festschrift 1986 vom Siedlerverein Stadeln

Der Siedlerverein Stadeln wurde 1946 gegründet, um in der großen Wohnungsnot nach dem Zweiten Weltkrieg Mitbürgern und Heimatvertriebenen ein Zuhause zu schaffen.

Geschichte

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kamen viele Heimatvertriebene auch nach Stadeln. Einige davon waren in Baracken untergebracht, der Wohnraum war sehr begrenzt. Einige Männer aus Stadeln gründeten deshalb im Jahr 1946 den Siedlerverein, um Neubauten zu forcieren. Schriftliche Aufzeichnungen zum Verein fehlen allerdings bis Ende 1947 in den Vereinsakten. Gründungsmitglieder waren Karl Hirschmann, Georg Müller, Christoph Klaußner und Johann Ammon. Aufgrund der herrschenden US-Militärregierung war es nicht einfach, den Vereinsvorstand überprüfen und lizenzieren zu lassen. Man benötigte auch Vereinsbürgen, die politisch nicht vorbelastet waren. Zweck des Vereines war es, den Menschen zu einem Eigenheim und damit zu einer würdigen Unterkunft zu verhelfen. Inmitten eines Waldstücks südlich des damals noch kleinen Bauerndorfes war ab 1945/46 auf Ödland, das sich Besitz der Gemeinde Stadeln befand, eine Kleingartenanlage entstanden. Durch Verhandlungen mit der Gemeinde wurde das Gelände dem Siedlerverein im Erbbaurecht überlassen. Die Ausbeute des Anbaus war wohl gering, dennoch waren die Besitzer der Parzellen, Heimatvertriebene und Einheimische, froh, dass sie ein Stück Boden hatten, das sie als ihr Eigen betrachten konnten.

1948 wurde bei der US-Militärregierung der Antrag auf Vermessung gestellt. Im gleichen Jahr wurde auch der Beitritt zum Bayerischen Siedlerbund beschlossen. Obwohl es noch keine befestigten Straßen zu dem Bauland gab, begannen die ersten Siedler, ihre Plätze zu kultivieren, Brunnen zu bohren und selbst Bausteine herzustellen. Das erste Richtfest wurde bald gefeiert und 1951, zum 5-jährigen Jubiläum des Siedlervereins, waren bereits 15 Eigenheime fertiggestellt. Im Rahmen dieser Feier bekam die Waldsiedlung den Namen Neue Heimat. Auch Dank der engen Zusammenarbeit mit Bürgermeister Thomas Kleinlein ging es rasch voran und zum 10-jährigen Jubiläum 1956 war bereits 80 Prozent der Siedlung vollendet. Tatkräftig unterstützte die Siedler dabei der langjährige 1. Vorstand Karl Hirschmann, sei es bei der Aufstellung der Finanzierungspläne oder bei der Beschaffung von Baudarlehen und Krediten. Mit der käuflichen Übernahme der Häuser im Jahr 1962 endete die Erbpacht und die Siedler waren jetzt auch die Besitzer. In den Jahren 1963/64 wurden die Straßen in der Siedlung ausgebaut. Die Gehsteige wurden von den Anwohnern in Selbsthilfe 1965 mit Platten belegt.[1]

Der Siedlerverein richtete u.a. die sogenannte "Siedler Kärwa" an der Waldschänke aus, das Sommerfest mit dem Lampionumzug der Kinder mit Musik durch die Siedlung und die große Weihnachtsfeier mit Tombola (die Gewinne wurden vorher in der ganzen Siedlung gesammelt und landeten unter dem Weihnachtsbaum in der Waldschänke) Die Verlosung war der Höhepunkt. Nicht zu vergessen sind auch die Veranstaltungen in der 1999 abgerissenen Turnhalle der Gemeinschaftsschule. Für die Mitglieder gab es viele Hilfen für Haus und Garten. Baumschnitt-Schulungen, Giftspritzenverleih für die Schädlingsbekämpfung. Es gab Formen in Holz und Stahl zum Selbermachen von Bausteinen in verschiedenen Normgrößen und viele andere Sachen mehr, was für Siedler wichtig war. 1986 feierte der Siedlerverein sein 40-jähriges Jubiläum mit der Festschrift 40 Jahre - 1946 - 1986 - Siedlerverein Stadeln. Zum 50 jährigen Jubiläum gab man die Festschrift "700 Jahre Stadeln von 1996" heraus.

Vorstände

  • Karl Hirschmann
  • Ernst Jeratsch
  • Fritz Barthel
  • Alfred Pawel

Zeitzeugenberichte

Zum Thema "Mauersteine Selbergießen" habe ich das selber mit meinem Vater gemacht, denn selbst war der Mann und OBI gab's noch nicht. Da wurden 10 Formen geholt, die aufklappbar waren und einen Einsatz für die "Luftlöcher" hatten. Zeitungspapier darunter als Trennmittel, Mörtel angerührt, ohne Mischmaschine nach klassischer Art also x Schaufeln Sand, x Schaufeln Zement, hin- und her schaufeln, Mulde machen, Wasser rein und wieder hin- und herschaufeln, fertig. Dann damit rein in die Formen und gut stampfen mit einem passenden Brett zwecks "Verdichtung", nach kurzer Zeit konnten die Formen geöffnet und neu befüllt werden. Die frischgebackenen Steine waren nach einigen Tagen durchgetrocknet und konnten eingebaut werden. Das gleiche Prinzip gab es auch für Fußbodenplatten, die zur Verschönerung auf der Oberfläche eine extra Schicht farbigen Zement bekamen. Noch eine Erinnerung - in der Vereins-Gaststätte Waldschänke war in den 1950-er Jahren ein großer Bilderrahmen aufgehängt, in dem alle Siedler-Ehepaare mit Passfotos dargestellt wurden. Damals kam ein extra Fotograf und jeder Siedler musste mit Schlips und Kragen zum Fotografieren antreten. Zur Weihnachtsfeier mit Tombola in der Waldschänke war es immer spannend, nach dem Loskauf an den Geschenkehaufen am Weihnachtsbaum hinzurennen, um seine Nummer hoffentlich auf dem wertvollsten Preis zu finden. Aber meistens war es wieder ein Paket Zichorien-Kaffee oder was die Nachbarn halt so abgegeben haben ... Aber schön war es trotzdem, vor allem wenn das Licht ausgeschaltet wurde und alle "Stille Nacht, heilige Nacht" sangen und man als Kind irritiert war, dass so manchen Erwachsenen just in dem Moment was in's Auge gekommen sein musste ...[2]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Siedlerverein Stadeln: 40 Jahre - 1946 - 1986 - Siedlerverein Stadeln, Chronik des Siedlervereins
  2. Zeitzeugenbericht, Archiv FürthWiki, Aktennr. '33'

Bilder