Truppenübungsplatz Hainberg: Unterschied zwischen den Versionen

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Ab [[1898]] diente der Hainberg dann den in Fürth und Nürnberg stationierten [[Militär|Regimentern]] als Truppenübungsplatz. Dies wurde durch Grundstückstäusche mit dem Fürther [[Kommerzienrat]] [[Max Eiermann]], dessen Firma [[Eiermann und Tabor]] auf dem Gelände ein Bronzewerk hatte, und durch Ankäufe von Flächen der ansässigen Bauern erreicht. Ab Januar [[1914]] wurde der Hainberg außerdem als Militärflugplatz genutzt, bevor er [[1916]] vom größeren [[Flugplatz Atzenhof]] abgelöst wurde. Mit Beginn des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] nahm der Betrieb weiterhin zu. Zur Ausbildung neuer Rekruten für die Westfront wurden auf dem Gebiet „''kriegsmäßig ausgebaute Schützengräben''“ ausgehoben, die regelmäßig an Feiertagen wie Ostern von der Fürther Bevölkerung besichtigt werden durften. Oft  waren durch die "''vielen Tausenden'' [...] ''die [[Straßenbahn|Straßenbahnwagen]] von und zur [[Flößaustraße]]'' [...] ''voll besetzt.''"<ref>Aus: [[Stadtarchiv|Stadtarchiv Fürth]], [[Paul Rieß|Rieß-Chronik]] vom [[24. Januar]] [[1915]]</ref>


Nach [[1945]] trainierten am Hainberg die in Fürth stationierten [[US Army|amerikanischen Einheiten]] aus den [[Johnson Barracks]] und den [[William-O.-Darby-Barracks]]. In den 70er Jahren wurde hier auch mit der schweren Panzerhaubitze M 109 geübt, die von der Johnson Barracks in Kolonne über die Kreuzung Fürth Süd ausrückten und ganz in Nähe der Bebauung in Altenberg ihre „kleinen“ Manöver abhielten. Schusslärm von MG und Kanone (nur Übungsmunition) , Lärm- und Staubentwicklung waren immens. Darüber und über "verirrte" Übungsmunition gab es seitens der Anwohner viele Beschwerden. Nach der Rednitzbrücke in Richtung Altenberg befand sich links die Haupteinfahrt zum Gelände. Während der militärischen Übungen wurde dort gut sichtbar eine rote Fahne aufgezogen, welche bedeutete, dass das Betreten des gesamten Geländes für Privatpersonen während der Manöver streng verboten war.
Nach [[1945]] trainierten am Hainberg die in Fürth stationierten [[US Army|amerikanischen Einheiten]] aus den [[Johnson Barracks]] und den [[William O. Darby Kaserne]]. In den 70er Jahren wurde hier auch mit der schweren Panzerhaubitze M 109 geübt, die von der Johnson Barracks in Kolonne über die Kreuzung Fürth Süd ausrückten und ganz in Nähe der Bebauung in Altenberg ihre „kleinen“ Manöver abhielten. Schusslärm von MG und Kanone (nur Übungsmunition) , Lärm- und Staubentwicklung waren immens. Darüber und über "verirrte" Übungsmunition gab es seitens der Anwohner viele Beschwerden. Nach der Rednitzbrücke in Richtung Altenberg befand sich links die Haupteinfahrt zum Gelände. Während der militärischen Übungen wurde dort gut sichtbar eine rote Fahne aufgezogen, welche bedeutete, dass das Betreten des gesamten Geländes für Privatpersonen während der Manöver streng verboten war.


Ende der 1950er und Anfang der 1960er Jahre wurde das Gelände nach der Überbauung des [[Industrieflughafen Fürth|Industrieflughafen]]s von den Segelfliegern des [https://de.wikipedia.org/wiki/Flugplatz_Hetzleser_Berg Fliegerclubs Nürnberg]und des [[Aero-Club Fürth|Aero-Clubs Fürth]] als "Ausweichgelände" genutzt, bevor beiden Vereinen eigene Fluggelände zur Verfügung standen.
Ende der 1950er und Anfang der 1960er Jahre wurde das Gelände nach der Überbauung des [[Industrieflughafen Fürth|Industrieflughafen]]s von den Segelfliegern des [https://de.wikipedia.org/wiki/Flugplatz_Hetzleser_Berg Fliegerclubs Nürnberg]und des [[Aero-Club Fürth|Aero-Clubs Fürth]] als "Ausweichgelände" genutzt, bevor beiden Vereinen eigene Fluggelände zur Verfügung standen.

Version vom 8. Januar 2024, 22:10 Uhr

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Der Hainberg befindet sich zwischen Oberasbach, Nürnberg und der Fürther Südstadt im Landkreis Fürth und ist heute ein Naturschutzgebiet.

Geschichte

Erstmals militärisch in Erscheinung trat das Gelände des Hainbergs zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges, als Wallenstein für die Schlacht an der Alten Veste dort ein Heerlager für seine Truppen errichten ließ. Insgesamt umfasste das Lager, für das gut 13.000 Bäume gefällt wurden, im Gebiet der heutigen Landkreisstädte Zirndorf, Oberasbach und Stein 31.000 Infanteristen, 12.000 Reiter und ein Tross unbekannter Größe, insgesamt aber wohl um die 60.000 Menschen sowie (anfänglich) 15.000 Pferde welche 70 Tage lang dort kampierten.

Ab 1898 diente der Hainberg dann den in Fürth und Nürnberg stationierten Regimentern als Truppenübungsplatz. Dies wurde durch Grundstückstäusche mit dem Fürther Kommerzienrat Max Eiermann, dessen Firma Eiermann und Tabor auf dem Gelände ein Bronzewerk hatte, und durch Ankäufe von Flächen der ansässigen Bauern erreicht. Ab Januar 1914 wurde der Hainberg außerdem als Militärflugplatz genutzt, bevor er 1916 vom größeren Flugplatz Atzenhof abgelöst wurde. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs nahm der Betrieb weiterhin zu. Zur Ausbildung neuer Rekruten für die Westfront wurden auf dem Gebiet „kriegsmäßig ausgebaute Schützengräben“ ausgehoben, die regelmäßig an Feiertagen wie Ostern von der Fürther Bevölkerung besichtigt werden durften. Oft waren durch die "vielen Tausenden [...] die Straßenbahnwagen von und zur Flößaustraße [...] voll besetzt."[1]

Nach 1945 trainierten am Hainberg die in Fürth stationierten amerikanischen Einheiten aus den Johnson Barracks und den William O. Darby Kaserne. In den 70er Jahren wurde hier auch mit der schweren Panzerhaubitze M 109 geübt, die von der Johnson Barracks in Kolonne über die Kreuzung Fürth Süd ausrückten und ganz in Nähe der Bebauung in Altenberg ihre „kleinen“ Manöver abhielten. Schusslärm von MG und Kanone (nur Übungsmunition) , Lärm- und Staubentwicklung waren immens. Darüber und über "verirrte" Übungsmunition gab es seitens der Anwohner viele Beschwerden. Nach der Rednitzbrücke in Richtung Altenberg befand sich links die Haupteinfahrt zum Gelände. Während der militärischen Übungen wurde dort gut sichtbar eine rote Fahne aufgezogen, welche bedeutete, dass das Betreten des gesamten Geländes für Privatpersonen während der Manöver streng verboten war.

Ende der 1950er und Anfang der 1960er Jahre wurde das Gelände nach der Überbauung des Industrieflughafens von den Segelfliegern des Fliegerclubs Nürnbergund des Aero-Clubs Fürth als "Ausweichgelände" genutzt, bevor beiden Vereinen eigene Fluggelände zur Verfügung standen.

Flugaktivitäten auf dem Truppenübungsplatz Hainberg vor 1914[2]

Die frühen Flugversuche auf dem Hainberg sind eng mit dem Flugtechnischen Verein Nürnberg-Fürth verbunden. Am 19. Februar 1910 wurde der Flugtechnische Verein Nürnberg e. V. (Vereinsabzeichen = Flugmotor und kleines Nürnberger Stadtwappen) gegründet. Ende 1910 erfolgte die Umbenennung in Flugtechnische Gesellschaft Nürnberg-Fürth e. V. und der Wegfall des Wappens. General von Thäter wurde Anfang 1911 Vorsitzender des Vereins als wichtige Verbindung zum Militär. Er verstarb jedoch bereits am 3. September 1912. Der erste Flugplatz in der Region, eine Landebahn mit Schuppen, lag am Exerzierplatz Hainberg. Ab Anfang 1910 wurden dort Versuche mit Flugzeugen durchgeführt. Flieger und Konstrukteure waren etwa Rudolf Chillingworth, Philipp Wilhelm Enders, Oberingenieur Hildebrand mit dem Mechaniker Wolf aus Fürth, Fahrradhändler Jacobi, J. Jerzikowsky, Firma Löblein & Kraft, Heinrich Oelerich, Schroth von den Mars-Fahrradwerken und der Würzburger Hans Zahn. Am 3. April 1910 stürzte Schroth ab und hatte danach wohl die Nase vom Fliegen voll. Die Mars-Werke engagieren sich nicht mehr im Flugzeugbau. Ein erster öffentlicher Flugtag am Hainberg fand am 19. und 20. Juni 1910 vor Tausenden von neugierigen Zuschauern statt. „Nachdem die Apparate in die Stellung zum Abflug gebracht waren“, schrieb dazu die Zeitschrift "Der Luftverkehr", „ging es durch die Reihen der sehr zahlreichen Anhänger der Schwarzkunst vulgo Photographie wie ein elektr. Fluidum und man sah allerorts Männlein und Weiblein heftig knipsen.“ Der Münchener Flieger Weiß auf Blériot und der gebürtige Nürnberger und spätere Albatros-Konstrukteur Robert Thelen auf Wright drehten ein paar Flugrunden in geringer Höhe, damals eine völlig neuartige Sensation.

Am 9. Juli 1911 weihte der Verein seine neue „Flugplatzeinrichtung“ ein. Eine große Halle trug den Schriftzug „Flugtechnische Gesellschaft Nürnberg-Fürth. E.V.“ Zu bewundern war Enders‘ Stahleindecker, eines der ersten Metallflugzeuge überhaupt – lange vor Junkers. Offenbar war der Andrang der Flieger so groß, dass nach Hildebrand 1912 außer Vereinsmitgliedern keiner mehr die Erlaubnis zu Flugversuchen am Hainberg erhalten sollte. Einmal wurden dort dreißig Maschinen gezählt. Anfang 1911 wurde ein Preis von 1500 Mark ausgesetzt für denjenigen, der vom Hainberg kommend das Weichbild der Stadt Nürnberg einmal umfliegen würde. Der junge Flieger Fred Reeb, Mitglied des Flugtechnischen Vereins, wollte im Dezember 1911, wenige Tage nach seiner Flugzeugführerprüfung, diesen Preis erringen und ihn gar mit einem vorherigen Überlandflug München – Nürnberg kombinieren. Ungeachtet zahlreicher Warnungen seiner Fliegerfreunde startete Reeb trotz der schlechten Witterungsverhältnisse und verunglückte bei Dollnstein im Altmühltal tödlich. Sein Genickbruch war der erste tödliche Flugzeugunfall in Bayern.

Im Februar 1912 fusionierte die Flugtechnische Gesellschaft Nürnberg-Fürth mit dem in Nürnberg ansässigen Verein für Luftschifffahrt zum "Verein für Luftschiffahrt und Flugtechnik Nürnberg-Fürth" mit 500 Mitgliedern. Für die Flugzeugversuche bedeutete dies nichts Gutes. In dem jetzt stark durch Luftschiffer geprägten Verein standen gediegenes Vereinsleben und Ballonaufstiege im Vordergrund. Das bayerische Militär förderte vorrangig den in München ansässigen, wenig innovativen Flugzeugbauer Gustav Otto. Der von Philipp Enders gegründete einzige Nürnberger Flugzeughersteller Bayerische Motoren- und Flugzeugwerke (BMFW) musste Ende 1914 Konkurs anmelden.

Sonstiges

  • Am 1. Juli 1916 wurde Hauptmann und Kommerzienrat Albert Rosenfelder vormittags um 9:55 Uhr auf „Platz 3 des Hainbergs […] im sogenannten Birkenwäldchen, zwischen Neumühl[e] und Gebersdorf […] gegen den Südhang der Rednitzstufe[3], auf seinem Pferd sitzend, durch einen Kopfschuss getötet. Die Todesumstände wurden nie vollständig aufgeklärt.
  • Beschreibung des Hainbergs in der Regimentsgeschichte des 6. Feldartillerieregiments: (...) Der Hainberg war wohl einer der besten und schönsten Exerzierplätze, die man sehen konnte. Groß und voller Abwechslung, sowohl was Gelände wie Bodenverhältnisse betraf, war es eine Lust auf ihm zu fahren oder zu reiten, auch gab es so viel Artillerie-Stellungen dort, daß wir mit der denkbar besten Vorbereitung alljährlich zu Schießübung und Manövern ausrückten. Wer möchte nicht wieder ein Mal an einem schönen Frühlingstage über den Hainberg galoppieren und all das militärische Leben, daß sich damals dort abspielte, sehen?(...)[4]

Literatur

  • Helmut Mahr: Oberasbach - Eine Gemeinde lebt mit einem Truppenübungsplatz. In: Oberasbach - Tausend Jahre und mehr, Oberasbach 1995, S. 270 - 293
  • René Del Fabbro: Der erste BMW war ein Luftschiff. Eine interkulturelle Geschichte des Motorflugs. USA - Frankreich - Deutschland. 1890–1920, Würzburg 2020, S. 139 - 166

Lokalberichterstattung

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Aus: Stadtarchiv Fürth, Rieß-Chronik vom 24. Januar 1915
  2. René Del Fabbro: Der erste BMW war ein Luftschiff. Eine interkulturelle Geschichte des Motorflugs. USA - Frankreich - Deutschland. 1890-1920
  3. Aus: Bayerisches Hauptstaatsarchiv; München; Abteilung IV Kriegsarchiv. Offiziers Personalakten 47321. In: Abschlussbericht [zur] Feststellung der Todesursache des Hauptmann Albert Rosenfelder, E / 21. I. R. (gen. KME v. 9/11/12 N 2 31200 Zoff. 1b)
  4. Die Geschichte des K. B. 6. Feldartillerie-Regiments Prinz Ferdinand von Bourbon Herzog von Calabrien, Friedensjahre Kapitel 5, Des Dienstes ewig gleich gestellte Uhr., S. 25

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