Kirche St. Martin: Unterschied zwischen den Versionen

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===Die Holzkirche als Notkirche===
===Die Holzkirche als Notkirche===
[[Datei:St. Martin HL1004.jpg|mini|left|St. Martin, Holzkirche]]Da die Gemeinde ständig anwuchs wurde der Betsaal zu klein. Darum kaufte der Kirchenverein vom [[Flughafen]] in [[Atzenhof]] im Sommer 1927 für 3000 Mark eine 40 m lange ausgediente Baracke. Diese Baracke wurde in zwei Teile geteilt; der größere Teil wurde eine Notkirche in Fürth-West, der kleine Teil eine [[Christuskirche#Die Zeit der Christuskapelle|Notkirche in Stadeln]].<ref>Hübner/Mader, S. 25</ref> Architekt Böhner ließ dazu einen kleinen Turm von 12 m Höhe errichten. Der Kirchenraum war 6 m breit und 25 m lang und bot 250 Gottesdienstbesuchern Platz.<ref>Hübner/Mader, S. 27</ref> Diese Notkirche wurde am [[27. Oktober]] [[1927]] eingeweiht.<ref name="Dekanat Fürth"/> Architekt Böhner übergab den Kirchenschlüssel dem Vorsitzenden der Gesamtkirchenverwaltung, dem Poppenreuther Pfarrer [[Karl Heckel]], der diese an den ersten Pfarrer von St. Michael [[Paul Fronmüller]], der Mutterkirche der Gemeinde Fürth-West, weitergab. Von dort wurden sie dem Hilfsgeistlichen Rudolf Kohlenberger überreicht, der zum damaligen Zeitpunkt die Gemeinde betreute.<ref>Hübner/Mader, S. 29</ref>.  
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[[Datei:St. Martin, Inneres Holzkirche.jpg|mini|rightInneres der Holzkirche St. Martin]]
Die Innenausstattung der Holzkirche (Martinskapelle Fürth-West) bestand anfänglich aus Altar und Kruzifix des Betsaals. Doch das Kruzifix wurde an Weihnachten 1927 durch eine größeres des Fürther Bildhauers Zeiher ersetzt.<ref>Hübner/Mader, S. 30; Dieses Kruzifix befindet sich heute in der Sakristei der neuen Martinskirche.</ref> Zur Kircheneinweihung stiftete der Kolonialwarenhändler Alfons Jäckel aus der [[Bergstraße 5]] das Ölgemälde „Anklopfender Christus“, später noch eine Darstellung des St. Martin, zwei Bildnisse, die er selbst angefertigt hatte.<ref>ebenda</ref> <ref>Jäckel hatte bereits 1885 als Lithografenlehrling einen Preis in Höhe von 15 Mark im Gewerbeverein gewonnen (siehe Jahresbericht des Gewerbevereins der Stadt Fürth, 1885, S. 12.) 1893 ist er in der [[Bergstraße 9]] als Lithographengehilfe aufgeführt (siehe Adressbuch Fürth von 1893, I. Teil S. 83). Aber bereits drei Jahre später - 1896 - findet man ihn als Landesproduktenhändler unter der gleichen Anschrift (Fürther Adressbuch von 1896, I. Teil S. 93). Im Jahr 1906 hatte er sich zudem einen Christbaumkerzenhalter patentieren lassen. Siehe: Patentblatt: herausgegeben von dem Kaiserl. Patentamt, 1906, S. 1850</ref>
Die Innenausstattung der Holzkirche (Martinskapelle Fürth-West) bestand anfänglich aus Altar und Kruzifix des Betsaals. Doch das Kruzifix wurde an Weihnachten 1927 durch eine größeres des Fürther Bildhauers Zeiher ersetzt.<ref>Hübner/Mader, S. 30; Dieses Kruzifix befindet sich heute in der Sakristei der neuen Martinskirche.</ref> Zur Kircheneinweihung stiftete der Kolonialwarenhändler Alfons Jäckel aus der [[Bergstraße 5]] das Ölgemälde „Anklopfender Christus“, später noch eine Darstellung des St. Martin, zwei Bildnisse, die er selbst angefertigt hatte.<ref>ebenda</ref> <ref>Jäckel hatte bereits 1885 als Lithografenlehrling einen Preis in Höhe von 15 Mark im Gewerbeverein gewonnen (siehe Jahresbericht des Gewerbevereins der Stadt Fürth, 1885, S. 12.) 1893 ist er in der [[Bergstraße 9]] als Lithographengehilfe aufgeführt (siehe Adressbuch Fürth von 1893, I. Teil S. 83). Aber bereits drei Jahre später - 1896 - findet man ihn als Landesproduktenhändler unter der gleichen Anschrift (Fürther Adressbuch von 1896, I. Teil S. 93). Im Jahr 1906 hatte er sich zudem einen Christbaumkerzenhalter patentieren lassen. Siehe: Patentblatt: herausgegeben von dem Kaiserl. Patentamt, 1906, S. 1850</ref>


[[1931]] wurde St. Martin eine selbständige Pfarrei und erhielt 1932 ein Vikariat.<ref name="Dekanat Fürth"/> Mit Hinweis auf den Krankenhausneubau auf der Schwand, der sich im Gemeindegebiet befand und folglich von dort zu betreuen war, half zur Verselbständigung der Gemeinde.<ref>Hübner/Mader, S. 32</ref>  
[[1931]] wurde St. Martin eine selbständige Pfarrei und erhielt 1932 ein Vikariat.<ref name="Dekanat Fürth"/> Mit Hinweis auf den Krankenhausneubau auf der Schwand, der sich im Gemeindegebiet befand und folglich von dort zu betreuen war, half zur Verselbständigung der Gemeinde.<ref>Hübner/Mader, S. 32</ref>  


Die Holzkirche/Notkirche wurde am [[21. Januar]] [[1945]]<ref name="Dekanat Fürth"/> bei einem [[Luftangriff]] zerstört. Fünf Jahre mussten Gottesdienste und auch Taufen nun in der Kegelbahn der Gaststätte [[Wilhelmshöhe (Gaststätte)|Wilhelmshöhe]] stattfinden.<ref name="Dekanat Fürth"/>  
Die Holzkirche/Notkirche wurde am [[21. Januar]] [[1945]]<ref name="Dekanat Fürth"/> bei einem [[Luftangriff]] zerstört. Fünf Jahre mussten Gottesdienste und auch Taufen nun in der Kegelbahn der Gaststätte [[Wilhelmshöhe (Gaststätte)|Wilhelmshöhe]] stattfinden.<ref name="Dekanat Fürth"/>


===Der Neubau von St. Martin ===
===Der Neubau von St. Martin ===

Version vom 5. März 2024, 16:50 Uhr

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Kirche St. Martin
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Die Kirche St. Martin ist eine evangelische Kirche im Stadtteil Schwand. Sie befindet sich auf der sog. "Wilhelmshöhe".

Geschichte

Bereits während des Ersten Weltkriegs plante der Stadtpfarrer Paul Fronmüller den Bau einer Kirche für die rasch wachsende Bevölkerung im Westen. Er gründete den Evangelischen Kirchenbauverein Fürth-West mit der Absicht, eine monumentale Kirche zu bauen. Diese sollte aus dem damaligen Zeitgefühl heraus „dem Helfer in Kriegsnot (als) eine Stätte des Friedens“ errichtet werden und folgerichtig aus Dank den Namen „Friedenskirche“ erhalten.[1] Die wirtschaftliche Not nach dem Ersten Weltkrieg erlaubte dies jedoch nicht.

Betsaal St. Martin in der Mährleinsvilla, rechts der Hilfsgeistliche Fritz Käferlein

Die Anfänge in der Kinderschule

Der Verein zur Förderung der Lehmus´schen Kinderbewahranstalten erwarb die sog. „Mährleinsvilla“ (heute Jakob-Henle-Straße 44) um in dem Gebiet Fürth-West eine Kinderschule zu eröffnen. Diese Einrichtung wurde am 1. März 1918 eröffnet[2] Am Reformationssonntag 1921 wurde in den Räumen dieser Kinderschule zum ersten Mal Gottesdienst gehalten.[3] Als der Lehmus´sche Verein dann das Gebäude zum Kaufpreis von 160.000 Mark anbot, beschloss der Kirchbauverein Fürth-West einstimmig den Ankauf als künftiges Gemeindehaus mit Betsaal und einer Hilfsgeistlichen-Wohnung.[4] Für die Kinderschule überließ daraufhin der Schützenverein Concordia seine Übungshalle hinter der Gaststätte „Zum Schlössla“.[5]

So startete die Gemeinde zunächst mit einem Betsaal in der Jakob-Henle-Straße 44, dem späteren Kindergarten.[6] Nachdem die notwendigen räumlichen Voraussetzungen getätigt waren, erfolgte im September 1922 die Ernennung eines Hilfsgeistlichen mit Fritz Käferlein, einem gebürtigen Fürther.[7] Dessen Nachfolger wurde zwei Jahre später Heinrich Griebel und 1927 dann Rudolf Kohlenberger.

Die Holzkirche als Notkirche

St. Martin, Holzkirche

Da die Gemeinde ständig anwuchs wurde der Betsaal zu klein. Darum kaufte der Kirchenverein vom Flughafen in Atzenhof im Sommer 1927 für 3000 Mark eine 40 m lange ausgediente Baracke. Diese Baracke wurde in zwei Teile geteilt; der größere Teil wurde eine Notkirche in Fürth-West, der kleine Teil eine Notkirche in Stadeln.[8] Architekt Böhner ließ dazu einen kleinen Turm von 12 m Höhe errichten. Der Kirchenraum war 6 m breit und 25 m lang und bot 250 Gottesdienstbesuchern Platz.[9] Diese Notkirche wurde am 27. Oktober 1927 eingeweiht.[6] Architekt Böhner übergab den Kirchenschlüssel dem Vorsitzenden der Gesamtkirchenverwaltung, dem Poppenreuther Pfarrer Karl Heckel, der diese an den ersten Pfarrer von St. Michael Paul Fronmüller, der Mutterkirche der Gemeinde Fürth-West, weitergab. Von dort wurden sie dem Hilfsgeistlichen Rudolf Kohlenberger überreicht, der zum damaligen Zeitpunkt die Gemeinde betreute.[10].

rightInneres der Holzkirche St. Martin

Die Innenausstattung der Holzkirche (Martinskapelle Fürth-West) bestand anfänglich aus Altar und Kruzifix des Betsaals. Doch das Kruzifix wurde an Weihnachten 1927 durch eine größeres des Fürther Bildhauers Zeiher ersetzt.[11] Zur Kircheneinweihung stiftete der Kolonialwarenhändler Alfons Jäckel aus der Bergstraße 5 das Ölgemälde „Anklopfender Christus“, später noch eine Darstellung des St. Martin, zwei Bildnisse, die er selbst angefertigt hatte.[12] [13]

1931 wurde St. Martin eine selbständige Pfarrei und erhielt 1932 ein Vikariat.[6] Mit Hinweis auf den Krankenhausneubau auf der Schwand, der sich im Gemeindegebiet befand und folglich von dort zu betreuen war, half zur Verselbständigung der Gemeinde.[14]

Die Holzkirche/Notkirche wurde am 21. Januar 1945[6] bei einem Luftangriff zerstört. Fünf Jahre mussten Gottesdienste und auch Taufen nun in der Kegelbahn der Gaststätte Wilhelmshöhe stattfinden.[6]

Der Neubau von St. Martin

1949 beauftragte die Kirchengemeinde den Architekten Fritz Fronmüller, Sohn des inzwischen verstorbenen Stadtpfarrers, mit minimalen Mitteln eine einfache Kirche zu bauen.[15] Die Grundsteinlegung fand am 16. Oktober 1949 statt und die feierliche Einweihung der Kirche am 22. Oktober 1950.

Wie ihr provisorischer Vorgänger erhielt sie ihren Namen zu Ehren von St. Martin von Tours ("Pelzermärtel") und in Erinnerung an die legendäre Kapelle St. Martin im Talgrund. Erster Pfarrer der Martinsgemeinde wurde 1950 Karl Wagner und bereits 1954 wurde eine zweite Pfarrstelle eingerichtet, die Karl Georg Zeuleis aus Cadolzburg übernahm.[6] 1956 entstand gegenüber der Kirche das Pfarrhaus.

Nach etwa 70 Jahre waren die meist einfachen Materialien der Kirche ermüdet, das Dach nicht mehr sicher. Im Sommer 2019 wurde die Fassade der Kirche vollständig neu saniert, ein neues Dach auf das alte gesetzt. Viele Spender und Zuschüsse ermöglichten die Kosten von 700.000 Euro zu tragen.

Beschreibung

Die Martinskirche entspricht noch der Architektur der Zwanziger und Dreißiger Jahre. Östlich des rechteckigen Baus ist ein kleiner achteckiger Turm mit Spitzhelm vorgesetzt. Über dem rundbogigen Portal befindet sich ein Tympanon mit der Bergpredigt, geschaffen vom Fürther Bildhauer Joseph Wittmann. Das große Holzkreuz, das raumbeherrschend über dem Altarraum hängt, ist ein Werk des Nürnberger Bildhauers Heinz Heiber aus dem Jahr 1954. Ebenfalls aus Holz wurde die Altarmensa mit den vier Evangelisten vom Fürther Bildhauer Karl Muggenhöfer gearbeitet.[16] Die Größe der Kirche ist für 750 Kirchenbesucher bei der Planung konzipiert worden. Die Orgel wurde von der renommierten Orgelbaufirma Steinmayer Oettingen hergestellt und eingebaut worden.

Lokalberichterstattung

  • Thomas Scherer: Doppeltes Kirchenjubiläum in: nordbayern.de vom 25. Oktober 2010 online zu 60 Jahre Kirche St. Martin
  • Claudia Ziob: St. Martin braucht ein neues Dach - Seit Monaten fürchtet die Gemeinde eine Sperrung - 700 000 Euro sind nötig. In: Fürther Nachrichten vom 4. September 2018 (Druckausgabe, S. 26) bzw. Fürths Martinskirche braucht ein neues Dach. In: nordbayern.de vom 5. September 2018 - online
  • fn: Martinskirche in neuem Glanz. In: Fürther Nachrichten vom 23. Juli 2019 (Druckausgabe, S. 34)
  • Sabine Rempe: Beflügelt für den großen Moment. In: Fürther Nachrichten vom 24. Dezember 2019, S. 31 (Druckausgabe)
  • Armin Leberzammer: Ein Fanal für Moria. In: Fürther Nachrichten vom 28. November 2020 (Druckausgabe) bzw. St. Martin setzt ein Fanal für Moria. In: nordbayern.de vom 29. November 2020 - online

Literatur


Siehe auch

Weblinks

  • Kirchengemeinde St. Martin Fürth - online

Einzelnachweise

  1. Evang. Gemeindeblatt für den Dekanatsbezirk Fürth und Umgebung, Nr. 16 vom 15. April 1916
  2. Hans-Peter Hübner und Georg Mader: St. Martin in Fürth, S. 20
  3. ebenda
  4. Hübner/Mader, S. 21
  5. ebenda
  6. 6,0 6,1 6,2 6,3 6,4 6,5 Dekanat Fürth in Bayern“, 1979, S. 45
  7. Hübner/Mader, S. 24
  8. Hübner/Mader, S. 25
  9. Hübner/Mader, S. 27
  10. Hübner/Mader, S. 29
  11. Hübner/Mader, S. 30; Dieses Kruzifix befindet sich heute in der Sakristei der neuen Martinskirche.
  12. ebenda
  13. Jäckel hatte bereits 1885 als Lithografenlehrling einen Preis in Höhe von 15 Mark im Gewerbeverein gewonnen (siehe Jahresbericht des Gewerbevereins der Stadt Fürth, 1885, S. 12.) 1893 ist er in der Bergstraße 9 als Lithographengehilfe aufgeführt (siehe Adressbuch Fürth von 1893, I. Teil S. 83). Aber bereits drei Jahre später - 1896 - findet man ihn als Landesproduktenhändler unter der gleichen Anschrift (Fürther Adressbuch von 1896, I. Teil S. 93). Im Jahr 1906 hatte er sich zudem einen Christbaumkerzenhalter patentieren lassen. Siehe: Patentblatt: herausgegeben von dem Kaiserl. Patentamt, 1906, S. 1850
  14. Hübner/Mader, S. 32
  15. Barbara Ohm: Durch Fürth geführt, Band 2 - Die Stadt jenseits der Flüsse. VKA Verlag Fürth, 1999, 2005, S. 20.
  16. Barbara Ohm: Durch Fürth geführt, Band 2 - Die Stadt jenseits der Flüsse. VKA Verlag Fürth, 1999, 2005, S. 22.

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