Lokale und Wirtschaften Überblick: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 21. Mai 2014, 10:24 Uhr

Traditionsgaststätte "Zum Stadtwappen"

Geschichte der Wirtshäuser in Fürth. Als ältestes bekanntes Wirtshaus in Fürth gilt das Rote Roß (erstmalige Erwähnung 1476).

Blütezeit

alter Hinweispfeil auf eine Straßenverkaufstheke

Es entspricht dem Charakter des Durchgangsortes Fürth ebenso wie der geselligen Veranlagung seiner Einwohner, daß viele Wirtshäuser entstanden. Jakob Feßlein (1604) nennt 35 Wein- und Bierwirte. Die Gestalt des Wirtes wurde als typisch für Fürth empfunden. Erhard Andreas Saueracker zitiert in seinem Buch "Versuch einer Chronologisch-Diplomatisch-Statistischen Geschichte des Hofmarks Fürth und seiner zwölf einverleibten Ortschaften, Erster Theil, Seite 50, Nürnberg und Leipzig 1786": "In Fürth / Giebts nichts als Juden und Wirth; / Und wer nicht gesehen hat, einen Juden und Wirth, / Der ist nicht gewesen in Fürth". Auch folgender Spruch deutet darauf hin, daß der Wirt zu den häufigen Erscheinungen in Fürth gehört: "In Färth - oder wou / hat a Wärt - oder wer / sei Fraa (Frau) - oder wen / derschlong (erschlagen) - oder wos". 1804 zählte man in Fürth 168 Gasthäuser, 1819 bestanden nur mehr 70 Gasthäuser, darunter zwei erstklassige (Brandenburger Hof und Kronprinz von Preußen). 1879 nennt das Adreßbuch 2 Hotels (Kütt und Zur Eisenbahn), 17 Gastwirte, die Fremde beherbergten, 4 Weinwirte, 10 Cafes und 176 Bierwirte. 1905 zählte man in Fürth 2 Hotels (Kütt und National, 1 Gasthof (das Schwarze Kreuz, 4 Weinwirtschaften, 14 Cafes und 397 Bierwirtschaften. 1919 gab es 3 Hotels und 375 Gaststätten. 1930 gab es 314, 1967 waren es 348 Gaststätten. Die Gastwirtsinnung wurde 1886 gegründet.[1]

Niedergang

Spätestens mit der massenhaften Verbreitung des modernen Kühlschranks und dem Aufkommen von Getränkemärkten bestand für die Konsumenten zunehmend weniger Veranlassung eine Gastwirtschaft aufzusuchen. Der Niedergang ging einher mit dem Kinosterben der 1960er Jahre - Folgen des technischen Fortschritts und eines einsetzenden gesellschaftlichen Wandels. Auch wenn die Zahl der Gasthäuser noch immer hoch war, litten jedoch bereits Qualität und Standorttreue der Wirte. Nachfolgende Generationen konnten sich mit der klassischen Stammtischatmosphäre und der "Bierseligkeit" zunehmend nicht mehr identifizieren und wandten sich eher Cafés und Diskotheken zu. Ein weiterer Aspekt welcher immer mehr Wirte zur Aufgabe zwang und zwingt, sind die oftmals bis heute bestehenden Pachtverträge mit den beliefernden Brauereien und deren strikter Bindung auf vielen Gastwirtschaften mit z.T. unerfüllbaren bis absurden Klauseln was Abnahmemengen, Renovierungsauflagen usw. betrifft.

Situation heute

Einige wenige Gaststätten haben bis heute überlebt oder wurden wiederbelebt, jedoch werden die Umsätze eher mit dem Verkauf von Speisen und weniger mit den Getränken erzielt. Die typische Eckkneipe und der dazugehörige Kneipengänger sterben aus - der Abwärtstrend hält weiter an. Nicht wenige Wirtsstuben wurden in den letzten Jahren zu Wohnraum umgebaut, meist blieb dabei von der ursprünglichen Einrichtung und Raumaufteilung nichts erhalten.

Zur Wohnung umfunktionierte Eckkneipe


Authentische Gastwirtschaften in Fürth

Empfehlungen - eine Auswahl

Traditionsgastwirtschaften mit neuem Namen

eine Auswahl

Literatur

  • Alexander Mayer: Die Kneipe als Kulturgut. In: Altstadtbläddla, Altstadtverein St. Michael Fürth, Sonderausgabe, 1995 - im Internet

Lokalberichterstattung

Horst M. Auer: Mit den Wirtshäusern stirbt die Dorfkultur. In: Nürnberger Nachrichten vom 14. März 2012 - NN

Siehe auch

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Wirtshäuser. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 395-396