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Allerdings maßen die Hofräte den Anschuldigungen Christholds nicht soviel Gewicht bei, hielten die Anschuldigungen sogar für weit hergeholt, sodass der Brief von Christfels gerade zur rechten Zeit kam. Der Anklagepunkt der Gotteslästerung wurde als erster aufgegriffen und Elkan Fränkel wurde verhaftet. Elkan wurde sogar beschuldigt, bei der 1702 im Sande verlaufenen Untersuchung seine Hände im Spiel gehabt zu haben.<ref>Bernhard Ziemlich: „Eine Bücherkonfiscation zu Fürth im Jahre 1702“, in: M. Brann und F. Rosenthal:„Gedenkbuch zur Erinnerung an David Kaufmann“, Breslau 1900, S. 467 (XI)</ref> Meelführer wurde beauftragt die seinerzeit beschlagnahmten Bücher herauszugeben.  
 
Allerdings maßen die Hofräte den Anschuldigungen Christholds nicht soviel Gewicht bei, hielten die Anschuldigungen sogar für weit hergeholt, sodass der Brief von Christfels gerade zur rechten Zeit kam. Der Anklagepunkt der Gotteslästerung wurde als erster aufgegriffen und Elkan Fränkel wurde verhaftet. Elkan wurde sogar beschuldigt, bei der 1702 im Sande verlaufenen Untersuchung seine Hände im Spiel gehabt zu haben.<ref>Bernhard Ziemlich: „Eine Bücherkonfiscation zu Fürth im Jahre 1702“, in: M. Brann und F. Rosenthal:„Gedenkbuch zur Erinnerung an David Kaufmann“, Breslau 1900, S. 467 (XI)</ref> Meelführer wurde beauftragt die seinerzeit beschlagnahmten Bücher herauszugeben.  
Darüber fügte er auch ein Verzeichnis bei. </br>
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Darüber fügte er auch ein Verzeichnis bei. Bei Meelführer selbst wurden in diesem Zusammenhang Briefe an den Rabbiner Hirsch Fränkel entdeckt, die der Untersuchungskommission zu judenfreundlich erschienen. Meelführer wurde des „Fränkelianismus“ bezichtigt, entfloh nach Augsburg, wo er noch im gleichen Jahr katholisch wurde. Nach einiger Zeit kehrte er zwar zum Protestantismus zurück, war aber in unterschiedlichen Streitigkeiten verwickelt, aufgrund derer er sogar gefangen gesetzt wurde.<ref>S. Hänle: „[[Geschichte der Juden im ehemaligen Fürstenthum Ansbach (Buch)|Geschichte der Juden im ehemaligen Fürstenthum Ansbach]], S. 86</ref></br>
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Elkan Fränkel wurde nach dem Urteil der Hofräte in allen Anlagepunkten schuldig gesprochen:
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* er habe gotteslästerliche jüdische Bücher gehabt und daraus gebetet
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* eine Judenbücheruntersuchung<ref>nämlich die von 1702</ref> hintertrieben
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* Respekt gegenüber dem Markgrafen vermissen lassen
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* absurde und gefährliche Dekrete zur Unterschrift vorgelegt 
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* zu Ungunsten des Staates mit Nachbarmächten korrespondiert
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* verdächtige Konversationen mit ''Frauenzimmern'' unterhalten<ref>dies soll darin bestanden haben, dass er die Nichte des Markgrafen umarmt habe</ref> etc. p.p.<ref>S. Hänle: „[[Geschichte der Juden im ehemaligen Fürstenthum Ansbach (Buch)|Geschichte der Juden im ehemaligen Fürstenthum Ansbach]], S. 77 f</ref>
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Der Markgraf erließ daraufhin - gemäß dieses Gutachtens - die Strafe, die am 2. November 1712 vollzogen wurde. 
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Der ehemalige Hofjude, der die ganze Zeit in der ''Büttelei an die Wand geschlossen'' gefangen gehalten wurde,
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musste nun von den Scharfrichtersknechten entkleidet am Markt angebunden an Pfählen verharren, bis er ''gestäupt'' wurde, während man sein Buch<ref>ein „unflätiges und abergläubisches Buch“; S. Hänle, S. 83</ref>  </ref> zerriss und in den ''Koth trat''.Danach wurde er zu lebenslanger Haft auf die Wülzburg gebracht. Dort starb Elkan Fränkel 1720.<ref>S. Hänle, S. 82</ref>
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Hirsch Fränkel hatte im Zuge der Hausdurchsuchung wegen seines Bruders Elkan um Rückgabe eines Buches gebeten, die ihm dann zur Selbstanklage geriet. Er wolle damit größeres Unheil vermeiden, weil in dem „Buche Geister- und andere Beschwörungen, auch rabbinischer Segen befindlich“ seien.<ref>S. Hänle, S. 83</ref> Nach durchgeführter Untersuchung, die sich lediglich auf den Besitz von abergläubischen und lästerlichen hebräischen Büchern stützte, kam die Kommission zu dem Urteil, „dem Inquisiten perpetuum carcerem anzudictiren“ (dem Verhörten unbegrenzten Gefängnisaufenthalt aufzuerlegen). Hirsch Fränkel kam zeitlebens in ein Schwabacher Gefängnis, wo er um das Jahr 1723 verstarb.<ref>S. Hänle, S. 84</ref>
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verdrängte Familie Model, sowie der übergetretene Jude Jesaia Fränkel (nach Apostasie: ''Christhold''), sowie einige andere Feinde Elkans<ref>dabei ist besonders die Markgräfin und Regierungsrat Appold zu nennen; siehe S. Hänle: „[[Geschichte der Juden im ehemaligen Fürstenthum Ansbach (Buch)|Geschichte der Juden im ehemaligen Fürstenthum Ansbach]], S. 75 und 76</ref>  
 
verdrängte Familie Model, sowie der übergetretene Jude Jesaia Fränkel (nach Apostasie: ''Christhold''), sowie einige andere Feinde Elkans<ref>dabei ist besonders die Markgräfin und Regierungsrat Appold zu nennen; siehe S. Hänle: „[[Geschichte der Juden im ehemaligen Fürstenthum Ansbach (Buch)|Geschichte der Juden im ehemaligen Fürstenthum Ansbach]], S. 75 und 76</ref>  
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