Michaelis-Kirchweih: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Nach 1945 ===
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[[Gruss von der Fürther Kirchweih 2.jpg|thumb|right|Fürther Kirchweih, Postkarte aus den 1950er Jahren]]
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Während der [[Oberbürgermeister]] die Kärwa traditionell am ersten Kirchweihsonntag um 11 Uhr im [[Geismannsaal]] eröffnete, schuf man mit der Verlegung des Brauereifestzuges auf den 2. Kärwasonntag einen zweiten Höhepunkt: der [[Kirchweihumzug|Erntedankzug]] entstand.
Während der [[Oberbürgermeister]] die Kärwa traditionell am ersten Kirchweihsonntag um 11 Uhr im [[Geismannsaal]] eröffnete, schuf man mit der Verlegung des Brauereifestzuges auf den 2. Kärwasonntag einen zweiten Höhepunkt: der [[Kirchweihumzug|Erntedankzug]] entstand.



Version vom 26. Januar 2016, 23:50 Uhr

Nächtlicher Blick auf die Michaeliskärwa 2007

Die Sankt-Michaelis-Kirchweih, im Fürther Sprachgebrauch Fürther Kärwa oder noch kürzer einfach nur Kärwa genannt, ist eine Straßen- und Wirtshauskirchweih.

Überblick

Die Sankt-Michaelis-Kirchweih ist die größte Straßenkirchweih Bayerns und Süddeutschlands, zugleich auch eines der ältesten und größten Volksfeste in Franken.

Die Fürther Kärwa findet in der Innenstadt, auf der Fürther Freiheit und der Königstraße (Bundesstraße 8) statt, letztere wird für die Dauer der Veranstaltung gesperrt.

Die Michaelskirchweih ist eine "echte" Kirchweih, sie findet zur Erinnerung der Weihe der Kirche St. Michael statt. Alljährlich beginnt sie am Namenstag des Erzengels Michael (29. September) oder am darauffolgenden Samstag und dauert (mit Ausnahme des Jubiläumsjahres 2007) stets 12 Tage. Höhepunkt ist der am zweiten Kirchweihsonntag stattfindende Erntedankfestzug mit 3.000 Mitwirkenden und 100.000 Zuschauern. Insgesamt besuchen jährlich circa 800.000 Besucher die Kirchweih, wobei die Schausteller zuletzt jährlich ein Rekordgeschäft vermeldeten.

Im Jubiläumsjahr 2007 begann sie genau am Samstag, den 29. September (Michaelstag) und endete am Sonntag den 14. Oktober 2007. Zur Jubiläums-Kärwa 2007 kamen etwa 1,7 Millionen Besucher.

Geschichte

Anfänge

Über die Ursprünge der Kirchweih existieren keine Urkunden. Da jedoch die namensgebende Michaelskirche um 1100 errichtet wurde, wird davon ausgegangen, dass das Fest auch erstmals zu dieser Zeit stattfand und somit seit nunmehr über 900 Jahren durchgeführt wird. Für das Jahr 1536 wird erstmals urkundlich die Feier der Kirchweihe von St. Michael erwähnt.

Ursprünglich waren die Buden am Grünen Markt und in der Gustavstraße im Umkreis der Kirche St.Michael. Bereits 1797 wurde der Grüne Markt zu eng und die preußische Regierung erließ die Aufforderung Buden zwischen Obstmarkt und und Königsplatz zu errichten. Erst mit der Verlagerung an diese verkehrsreiche Strecke wurde die Kärwa zusehends erfolgreicher. Wegen des immensen Betriebs verlagerte man 1901 die Kärwa per Stadtratsbeschluss knappster Mehrheit auf den Schießanger. Diese Variante bewährte sich allerdings nicht und man kehrte bereits im folgenden Jahr mit breiter Ratsmehrheit zum alten Platz zurück.

Wandel im 19. Jahrhundert

Nach 1945

Fürther Kirchweih, Postkarte aus den 1950er Jahren

Während der Oberbürgermeister die Kärwa traditionell am ersten Kirchweihsonntag um 11 Uhr im Geismannsaal eröffnete, schuf man mit der Verlegung des Brauereifestzuges auf den 2. Kärwasonntag einen zweiten Höhepunkt: der Erntedankzug entstand.

Der Kärwabaum wurde früher auf dem Lilienplatz aufgestellt, seit der Eliminierung des Gänsbergs steht er vor dem Stadttheater.

Entgegen der Tradition wird die Kirchweih heute bereits am Samstag und auf dem Theatervorplatz eröffnet. Die einst Samstagabend stattfindende Kirchweihvorfeier in der Michaeliskirche findet nunmehr Freitagabend um 19 Uhr statt.

Kirchweihbaum

Kirchweihbaum am Stadttheater 2015

Traditionell steht am Stadttheater ein hölzerner Mast, geschmückt mit Zunftzeichen, Figuren und Bildern des historischen Fürths. 2014 durfte der bestehende Mast nicht mehr an seinen angestammten Platz aufgestellt werden, da ein Statiker Risse im 28 Jahre alten Baumstamm fand und somit keinen Sicherheitsnachweis mehr erteilte. Es wäre zu befürchten, dass bei starkem Wind der angebrachte Schmuck das Biegemoment des Mastes überschreitet. In Zukunft soll ein Stahlmast Abhilfe schaffen.[1]

Damit die Kirchweih 2014 nicht gänzlich ohne Baum auskommen musste, wurde der Atzenhofer Kerwabaum als Ersatz herbeigeschafft. Dieser wurde aus Transport- und Sicherheitsgründen zusätzlich noch auf 13 Meter heruntergeschnitten. Wegen dieser kurzfristigen Notlösung der Kerwabaumproblematik machten viele Fürther ihrem Unmut Luft und degradierten den Baum zur „Kripplfichtn“. Postwendend rächten einige Atzenhofer die Schmach und nagelten, als Darth Vader nebst Stormtrooper verkleidet, ein Schild mit der Aufschrift „Wer unsere Fichte nicht ehrt, ist die Kerwa nicht wert. Grüße aus Atzenhof“ an ihren Baum.[2] Die Guerilla Aktion stellten die Atzenhofer auf Youtube online, bereits einen Tag später befand sich ein zweites Schild darüber welches das erste wiederum revidierte.

Die Kärwa in Zahlen

Die Veranstaltungsfläche der Fürther Michaelis Kirchweih beträgt ca. 42.000 qm, wobei die Frontmeter ca 2,6 km beträgt. In der Regel sind ca. 270 Schausteller auf der Kirchweih - die sich wie folgt aufteilen:

  • ca. 90 Händler
  • ca. 50 Imbissbetriebe
  • ca. 30 Süßwaren- und Eisbetriebe
  • ca. 20 Ausschankbetriebe
  • ca. 20 Wurf- und Spielgeschäfte
  • ca. 20 Kinderfahrgeschäfte
  • ca. 10 Schießbuden
  • ca. 7 Große Fahrgeschäfte
  • ca. 5 Vollgastronomiebetriebe
  • der Rest teilt sich auf in Verlosungsstände, Heringsbratereien, Autoscooter, Belustigungsgeschäfte, Fisch- und Ochsenbratereien und Reitbahnen.

Literatur / Medien

  • Manfred Mümmler: Kirchweihbräuche in Franken. In: Fürther Heimatblätter, 1981/3, S.67 - 70
  • Manfred Niepelt: Der Kirchweihbaum. In: Fürther Heimatblätter, 1988/3, S.69 - 77
  • Kirchweihprogramm 2007: Michaelis-Kirchweih im 1000. Jubiläumsjahr der Stadt Fürth - PDF-Datei
  • Die Fürther Kirchweih – Begegnung mit einer Königin. Fernsehreportage der Redaktion point, Otto-Seeling-Promenade 2-4, 90762 Fürth, Oktober 2007
  • Mit den Graubergers unterwegs. Fernsehreportage der Redaktion point, Otto-Seeling-Promenade 2-4, 90762 Fürth, September 2008

Kirchweihsprüche

  • Am erschtn Sunntooch kumma die Nämbercher, am Zweitn die Bauern.
  • A jeder echte Färdder mou amol am Tooch aaf sei Kärwa gäih.
  • Wou treff mer'n uns ? Ba der Uhr aaf der Freiheit ?. (Anm.: Standuhr mit Sparkassenwerbung am östlichen Ende der Fürther Freiheit)
  • Ich mo nu zum billichn Jakob, neie Sockn kaafn.
  • Fräiher is däi Kärwa bis zum Obstmarkt nunder ganga, und in der Adenaueranloch woarn die Heringsbrooder, obber su wäis heitzutooch is, is a ganz schäi.
  • Schau nä, der wäscht immer nu denselm Fuchtzger wäi vor zwanzg Joahr, der mo doch amol hie wärn. (Anm.: Reinigungsmittelverkäufer in der Moststraße)
  • Aaf der Färdder Kärwa siechst Leit, däi siechst sunst des ganz Joahr net.
  • Etz mäiss mer amol widder die Oma bsuung, damits a Kärwageld rausrückn dout.
  • Mou etz däi (oder der) dou mitn Auto durchfoahrn ? (Anm.: bezieht sich auf Anwohner oder Dienstleister mit Sonderrecht zum Durchfahren der Kirchweih)

Siehe auch

Weblinks

  • Fürther Kirchweih 2008 (Fürther Nachrichten) - im Internet
  • Susanne Rieger: Schnappschüsse von der Michaelis-Kirchweih in Fürth, 2008 - PDF-Datei

Einzelnachweise

  1. Kärwabaum bringt Fürther auf die Palme; Artikel auf Nordbayern.de, Abgerufen 15.10.14 18:05 Uhr[1]
  2. Verkrüppelter Kärwabaum in Fürth: Atzenhof ätzt zurück; Artikel auf Nordbayern.de, Abgerufen 15.10.14 18:05 Uhr[2]

Bilder

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