Christian Friedrich Fues
- Vorname
- Christian Friedrich
- Nachname
- Fues
- Geschlecht
- männlich
- Geburtsdatum
- 1772
- Geburtsort
- Tübingen
- Todesdatum
- 1836
- Todesort
- Nürnberg
- Beruf
- Lithograph, Professor an der Kunstschule
Christian Friedrich Fues (geb. 1772 in Tübingen; gest. 1836 in Nürnberg)[1] erhielt seine Ausbildung auf der Karlsschule in Stuttgart bei Professor Hetsch und Harper.[2] Nach einer längeren Wanderschaft kam er nach Nürnberg, wo er sich mit Kleinarbeiten in Öl für Gegenstände des täglichen Gebrauchs (z. B. Dosen) beschäftigte.[2] Nach der Reorganisation der Nürnberger Kunstschule durch Albert Christoph Reindel erhielt er an der Akademie Nürnberg eine Professur.[2] Diese Stelle hatte er bis zu seinem Tode 1836 inne.
Werke
Fues ist bekannt für Landschafts- und Tierbilder, für Genrebilder aus dem schwäbischen und fränkischen Volksleben sowie für unzählige Porträts. Die Wände des kleinen Rathaussaales in Nürnberg wurden 1825 im Zuge von Wiederherstellungsmaßnahmen durch Christian Friedrich Fues mit gemalten Bildnissen berühmter Nürnberger Stifter geschmückt.[3]
Der Erntedankfestzug von 1817
Er lieferte auch Zeichnungen für Taschenbücher, die oftmals von Künstlern in Kupfer gestochen wurden.[2] Dabei ist besonders zu nennen: die "Feierliche Einführung der ersten Kornfrucht in der Stadt Fürth am 18. Juli 1817"
- Am 18. Juli wurde das Erntefest unter allgemeiner Theilnahme mit großer Feierlichkeit begangen. Ein Zug von achtzehn Mädchen und achtzehn Knaben, als Schnitter und Schnitterinnen gekleidet, erstere niedliche Sicheln, letztere kleine Korngabeln tragend, begab sich unter Leitung des Polizeiaktuars Eger und von sämmtlichen Viertelsmeistern angeführt mit einem Musikcorps durch die Stadt zu dem Acker, wo der mit der ersten Kornfrucht hochbeladene Erntewagen, reich geschmückt mit Blumenguirlanden und mit Schildern, die mit bezüglichen Inschriften versehen waren, schon in Bereitschaft stand. Die den Wagen bedienenden Knechte waren passend kostümirt. Von der ringsum versammelten Menge wurden Danklieder gesungen, während die kleinen Schnitter und Schnitterinnen die aufgestellten, mit grünen Bändern umwundenen und mit Rosen besteckten kleinen Garben aufnahmen.
- Der Zug ging nun unter Abfeuerung von Kanonen mit dem Wagen zur Stadt zurück. Am Eingange derselben wurde er von der Geistlichkeit[4], den königlichen und städtischen Beamten, sammt den Vorständen der jüdischen Gemeinde empfangen, mit türkischer Musik und dem Geläute aller Glocken begrüßt und unter frohem Jubel des Volkes durch die Hauptstraßen geleitet.
- Auf dem Holzmarkt (jetzt Obstmarkt) wurde um den Erntewagen ein Kreis geschlossen, Danklieder wurden angestimmt und Stadtpfarrer Fronmüller hielt eine Rede, während der er aus den Händen der Zugführerin der Schnitterinnen siebzehn mit grünen Bändern umschlungene Kornähren von der eingebrachten Frucht erhielt, worüber er den Segen sprach. Nach diesem Akte ging der Zug noch durch verschiedene Straßen der Stadt vor den Gerichtshof, wo Dekan Pabst noch eine kurze Rede hielt. Im herrschaftlichen Stadel wurde der Wagen abgeladen. Das auf demselben befindlich gewesene Getreide wurde von den Besitzern, Brauer Lederer und Wirth Meier zum rothen Roß, der Wohlthätigkeit gewidmet. Es wurden davon 400 Brodlaibe zu je drei Pfund gebacken und an würdige Hausarme vertheilt.
- Maler Fues in Nürnberg lieferte ein hübsches illuminirtes Kunstblatt mit Abbildung des Festzuges, wovon in Fürth allein 230 Exemplare abgesetzt wurden. Hofmedailleur Reich fertigte eine schöne Erinnerungsmedaille an dieses Fest[5]. Es war dies sein letzte Arbeit.[6]
- Am 18. Juli wurde das Erntefest unter allgemeiner Theilnahme mit großer Feierlichkeit begangen. Ein Zug von achtzehn Mädchen und achtzehn Knaben, als Schnitter und Schnitterinnen gekleidet, erstere niedliche Sicheln, letztere kleine Korngabeln tragend, begab sich unter Leitung des Polizeiaktuars Eger und von sämmtlichen Viertelsmeistern angeführt mit einem Musikcorps durch die Stadt zu dem Acker, wo der mit der ersten Kornfrucht hochbeladene Erntewagen, reich geschmückt mit Blumenguirlanden und mit Schildern, die mit bezüglichen Inschriften versehen waren, schon in Bereitschaft stand. Die den Wagen bedienenden Knechte waren passend kostümirt. Von der ringsum versammelten Menge wurden Danklieder gesungen, während die kleinen Schnitter und Schnitterinnen die aufgestellten, mit grünen Bändern umwundenen und mit Rosen besteckten kleinen Garben aufnahmen.
Das gleiche Motiv des Erntedankfestzuges findet sich auf einer Schützenscheibe der Schützengesellschaft Fürth und wird ziemlich sicher auch C. F. Fues zugeschrieben.[7] Dieser Umzug gilt als der erste Erntedankfestzug in Fürth und Beginn einer Tradition, die auch im 21. Jahrhundert noch fortgeführt wird.
Das Spottbild auf die Teuerung von 1817[8]
Weiters erstellte Fues für das gleiche Jahr des Erntedankumzuges ein Spottbild auf die Teuerung von 1817:
"Das Bild besteht aus vier Abtheilungen: oben links zwei Rathsdiener bei gefüllten Geldsäcken stehend, sperren mit einer eisernen Kette die Straße um die Ausfuhr des Getreides zu verhindern - aber sie sind geprellt, denn mehrere mit Kornsäcken hoch beladene Wagen fahren im Hintergrund davon und der glückliche Führer nimmt sich die Freiheit, ihnen durch entsprechende Handbewegung anzudeuten, dass er ihnen ein Horn gesetzt hat.
Oben rechts ist die Strafe des Müllers veranschaulicht, links im Grund ist seine in Brand gesteckte Mühle abgebildet, er selbst steht, niedergeschlagen und zermalmt, in der Mitte vorn bei einem Galgen, an welchem ein fünfeckiger Schild hängt, an diesem Schild sind fünf abgeschnittene Ohren mittelts Nägel befestigt, sie haben statt Perlen und Ringe die Zeichen der betheiligten Gewerbe der Bäcker, Metzger etc. zum Schmuck.
Unten links: Das Gelage von fünf wohlgenährten Kornwucherern; sie sitzen an einem runden Tisch, laben sich am Wein und betrachten schmunzelnd den Schweinskopf, der mittlere, hinter dem Tisch, erhebt das Glas und spricht die bei gestochenen Worte: "Noch ein solches Jahr". An der Wand hängen vier bezügliche Gemälde, deren Inhalt den Evangelisten entnommen sind.
Unten rechts: die Noth der Armuth; eine abgemagerte Frau mit einem Kind auf dem Arm reicht ihren beiden anderen Kindern ein kleines Brötchen, ein Jude (!? Zeitbezug) entfernt sich links in der Thür mit der verkauften Habe, und der abgemagerte Mann sitzt händeringend auf einem am Boden liegenden Bette. Ohne Bezeichnung."[9]
Siehe auch
- Erntedankfestzug
- Die Medaillen und Dantes zum Hungerjahr von Johann Christian Reich d. Ä.
- 1772
- 1817
Einzelnachweise
- ↑ Wolfram Hauer: "Lokale Schulentwicklung und städtische Lebenswelt - Das Schulwesen in Tübingen von seinen Anfängen im Spätmittelalter bis 1806", 2000, S. 483, Fußnote 853 - online
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 Andreas Andresen: "Die deutschen Maler-Radirer (Peintres-Graveurs) des 19. Jahrhunderts", 4. Band, 1870; S. 280 - online
- ↑ siehe kleiner Rathaussaal Nürnberg. Der Magistrat ließ aber diesen Zyklus von Fues 1889/90 durch Historienbilder von Friedrich Wanderer ersetzen.
- ↑ Als Vertreter der Fürther Geistlichkeit wurden in späteren Zeiten gerne der evangelische und katholische Pfarrer und der Rabbiner von Fürth angesehen. Dieses Fürther Narrativ - manchmal auch mit dem dreiblättrigen Kleeblatt untermauert - hält aber der nachweislichen Überprüfung nicht stand. Es handelt sich ganz offensichtlich um eine nachträgliche Interpretation der Erntedankzugszene aus der Chronik von Fronmüller. Mit "Geistlichkeit" waren eher die Michelspfarrer Georg Tobias Christoph I. Fronmüller, Christoph Ernst Gottlieb Link und Georg Michael Ebert gemeint. Die Vertreter der jüdischen Gemeinde werden separat aufgeführt, wobei es sich um Rabbiner Meschullam Salman Kohn handelt. Einen katholischen Pfarrer gab es zu der Zeit in Fürth noch nicht. Die Kirche "Zu unserer lieben Frau" wurde erst am 6. Oktober 1829 eingeweiht (vgl. Fronmüllerchronik, 1887, S. 250) und der erste röm.-kath. Pfarrer ist mit Theobald Zahnleiter ab 1837 aktenkundig. Vgl. dazu auch die Auflistung der Fürther Geistlichkeit im Adressbuch von 1819, Seite 45.
- ↑ Hier irrt Fronmüller, denn Johann Christian Reich war schon seit 1814 tot und sein Sohn Johann Matthäus bereits nach Amerika emigriert
- ↑ Fronmüllerchronik, 1887, Seite 228 f. Fronmüller kann die Beschreibung des ersten Erntedankfestzuges so detailliert wiedergeben, da er vermutlich mit anwesend war und etwaige Erinnerungslücken durch seinen Großvater, den Stadtpfarrer G.T.C. Fronmüller, gefüllt bekam.
- ↑ Adolf Schwammberger: "Fürth - von A bis Z", Seite 132
- ↑ siehe hierzu auch Fronmüllerchronik, 1887, Seite 228:
Die in Folge der außergewöhnlichen Theuerung der Nahrungsmittel über die unbemittelten Einwohner hereingebrochene Noth machte die Ergreifung verschiedener Maßregeln nothwendig.
Vom Januar an wurde das Brod für die Armen um fünf Kreuzer das Pfund abgegeben, also um die Hälfte des damaligen Raitungssatzes (= tabellarisch festgelegter Geldbetrag für einen gesondert erbrachte Art der Leistung; hier: Getreidemix; vgl. dazu als Beispiel: - Raitung, Onolzbach von 1767 aber auch das Gedinge im Bergbau) Es war gemischt aus Waizen, Korn und Gerste. [...]
Den Brauern wurde Erlaubniß gegeben, Nachbier zu brauen und im Kleinen an das Publikum abzugeben. -
Der "Lokal-Wohlfahrts-Ausschuß" mahlte das Getreide selbst, um den Privaten das Brodbacken zu erleichtern. - Die Regierung erließ ein Verbot, noch nicht ganz gereifte Kornfrüchte abzuschneiden. Die Theuerung verursachte der Gemeinde eine Schuldenlast von 54.091 fl. 38 kr., welche wesentlich dadurch entstand, daß die auf entfernten Seeplätzen angekauften Cerealien im Werthe von 500.00 fl. um billigere Preise zur Konsumtion gegeben werden mußten, damit dem Wucher ein haltbarer Damm entgegengesetzt würde. Um die Zinsen jener Schuld decken zu können, so genehmgte die Regierung am 5. März 1819 einen außerordentlichen Getreideaufschlag in der Art, daß jeder Scheffel Waizen oder Korn 20 Kreuzer, von der Gerste 12, vom Haber 8erhoben und verrechnet werden durften. Am 1. Oktober 1830 war die Getreideschuld gedeckt. ...
...
Die reich gesegnete Ernte dieses Jahres (also 1817) bewirkte ein rasches Fallen der hohen Getreidepreise. Das Korn trieb auf vielen Aeckern gegen 8 Schuh hohe Stengel und Aehren von 7 - 8 Zoll Länge. Häufig fand man zwei und mehr Aehren an einem Stengel. - ↑ Andreas Andresen: "Die deutschen Maler-Radirer (Peintres-Graveurs) des 19. Jahrhunderts", 4. Band, 1870; S. 284 f
Bilder
historische Schützenscheibe von 1819 aus der Gaststätte Schützenhaus
Der erste Erntedankfestzug 1817. Radierung von Christian Friedrich Fues.
Erntedankumzug 1817, Postkarte nach colorierter Zeichnung von Christian Friedrich Fues