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Wilhelm Heinrich Wackenroder, Mitbegründer der Deutschen Romantik, kommt Ende der 1790er Jahre nach Fürth und schreibt über das Brandenburgische Haus, es sei "einer der größten Gasthöfe, die ich je gesehen habe.“<ref>Bernd Noack: "Hier war Goethe — nie" in: Fürther Nachrichten vom 8. Februar 2011 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/hier-war-goethe-nie-1.587385 online]</ref> | Wilhelm Heinrich Wackenroder, Mitbegründer der Deutschen Romantik, kommt Ende der 1790er Jahre nach Fürth und schreibt über das Brandenburgische Haus, es sei "einer der größten Gasthöfe, die ich je gesehen habe.“<ref>Bernd Noack: "Hier war Goethe — nie" in: Fürther Nachrichten vom 8. Februar 2011 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/hier-war-goethe-nie-1.587385 online]</ref> | ||
Version vom 5. März 2017, 16:06 Uhr
Das Brandenburger Haus wurde 1692 bis 1697 als Schloss des Markgrafen von Brandenburg errichtet, aber von ihm nie benutzt.
Der Gebäudekomplex wurde stattdessen als Gasthof genutzt. Es wurde "Gasthof Erster Klasse" - die "beste Adresse" in Fürth.
Beschreibung in der Fronmüller-Chronik: "Das Schloß bildete ein regelmäßiges Viereck und hatte drei mit mehreren Eingängen versehene Fronten. Das Eck der Hauptfaçade war mit einem Thurm geschmückt."[1]
Der Bau des Gebäudes führte damals - wie viele andere Projekte auch während der Dreiherrschaft - zu großen Streitereien zwischen der Bamberger Dompropstei (und der Gemeinde Fürth) einerseits und der Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach (und dem Grundstückskäufer Leonhard Kern) andererseits. Während des langen Prozesses ging es u. a. darum, zu welchem Herrschaftsgebiet das verkaufte Grundstück eigentlich gehörte, ob der Verkauf überhaupt rechtmäßig war, ob die Fürther Wirte die Konkurrenz eines solch großen Wirtshauses überstehen würden und ob der Bauherr die Baumaterialien rechtmäßig erworben hatte. Es wurde sogar der Antrag gestellt, dass der bereits begonnene Bau wieder abgerissen werden sollte. Schließlich wurde darüber gestritten, ob der Wirt ein Schild anbringen dürfe.[2]
Letztendlich wurde der Bau fertig gestellt und ein großer Gasthof eingerichtet.
1732 wurden hier einige hundert Flüchtlinge aus Salzburg versorgt.
Wilhelm Heinrich Wackenroder, Mitbegründer der Deutschen Romantik, kommt Ende der 1790er Jahre nach Fürth und schreibt über das Brandenburgische Haus, es sei "einer der größten Gasthöfe, die ich je gesehen habe.“[3]
Im Jahre 1836 wurde das Brandenburger Haus von der Stadt Fürth gekauft, kurzfristig noch zwischenverpachtet (so z. B. bei der Kirchweih 1838[4]), dann aus Sicherheitsgründen mindestens bis Mai 1839 vom örtlichen Polizeidiener bewohnt[5] und schließlich abgerissen.
An seiner Stelle steht nun seit 1840 das Rathaus von Fürth.
Frühere Adressbezeichnungen
- Auf dem Grundriss-Plan von 1717 von Vetter trägt das Gebäude die Nummer 12 der brandenburgischen Häuser.
- Adressbuch 1807: "In der mittlern Frankfurter Straße", Haus Nr. 287.
- Adressbuch 1819: "In der "obern Frankfurther Straße", Haus Nr. 287.
Wirte
- erster Wirt, spätestens ab 1704: Leonhard Kern (Kern richtete die Gastwirtschaft und eine Weinschenke ein und ließ eine Heuwaage bauen.[6])
- 1717: Lenhard Kern[7]
- 1734: Leonhard Kerns Relikten (Erben)[8]
- ca. 1732 bis 1750: Familie Emmerling[9][10]
- mind. 1795 - 1829: Johann Mößner[11][12]
- bis 1836: Johann Adam Mößner (gest. am 27. Oktober 1836)[13]
- 1836/1837: Die Witwe Margaretha Mößner verkauft das Brandenburger Haus an den Magistrat der Stadt[14]
- 1838: N. Lorenz[15]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Fronmüller-Chronik, S. 104
- ↑ "Das Urkunden-Buch zu der in Akten und Rechten bestgegründeten ..." , 1785, 3. Band. Digitalisat der Staatsbibliothek Berlin
- ↑ Bernd Noack: "Hier war Goethe — nie" in: Fürther Nachrichten vom 8. Februar 2011 - online
- ↑ "Der Friedens- u. Kriegs-Kurier" vom 27. September 1838
- ↑ "Fürther Tagblatt" vom 1. Mai, 375
- ↑ Johann Gottfried Eger: "Taschen- und Adreßhandbuch von Fürth im Königreich Bayern...", 1819
- ↑ Grund-Riß des Fleckens Fürth
- ↑ Fronmüller-Chronik, S. 131
- ↑ "Vorläuffige Anmerckungen oder kurze Beleuchtung eines unter der Hand und in geheim distribuirten Bambergischen Impressi...", 1754, S. 112.online
- ↑ Fronmüller-Chronik, S. 130
- ↑ Adressbuch von 1807
- ↑ "Erlanger Zeitung: 1829", S. 82 online
- ↑ "Der Friedens- u. Kriegs-Kurier" vom 29. Oktober 1836
- ↑ "Der Friedens- u. Kriegs-Kurier" vom 5. Juni 1837 online
- ↑ Fürther Tagblatt vom 9. Oktober 1838, S. 364
Bilder
Ansichtskarte vom Boenerstich aus dem Jahr 1708: Der Gasthof Zum Brandenburgischen Hauß genannt in Fürth, ca. 1900
![Der Rückseitentext der Reproduktion lautet: "<i>Blick in die Obere Königsstr. zu Fürth - Reproduktion nach dem Gemälde eines uns unbekannten Künstlers ca. 1830, zweites Haus von rechts das Brandenbuger Haus; auf seinem Platz steht heute der ältere Teil des Rathauses [...]</i>"](/wiki/images/thumb/c/ce/K%C3%B6nigstra%C3%9Fe_BrandenburgerHaus.jpg/120px-K%C3%B6nigstra%C3%9Fe_BrandenburgerHaus.jpg)
Der Rückseitentext der Reproduktion lautet: "Blick in die Obere Königsstr. zu Fürth - Reproduktion nach dem Gemälde eines uns unbekannten Künstlers ca. 1830, zweites Haus von rechts das Brandenbuger Haus; auf seinem Platz steht heute der ältere Teil des Rathauses [...]"
Werbeanzeige Brandenburger Haus im Fürther Tagblatt, Oktober 1838
Steindruck der Königstraße auf der Höhe des heutigen Rathauses (links Brandenburger Haus)
Grundriss des Hofmarkt Fürth. Gezeichnet von: Elias Oehme. Aus: Erhard Andreas Saueracker: Versuch einer Chronologisch-Diplomatisch-Statistischen Geschichte des Hofmarks Fürth. Nürnberg und Leipzig 1789
Brandenburger Haus, Boener Stich 1704.
Fürth von Osten, Boenerstich. Im Vordergrund befindet sich heute die Engelhardtstraße.
Werbeannonce von Friedrich Höfler für Veranstaltungen im Brandenburger Haus, September 1839
![Der Rückseitentext der Reproduktion lautet: "<i>Blick in die Obere Königsstr. zu Fürth - Reproduktion nach dem Gemälde eines uns unbekannten Künstlers ca. 1830, zweites Haus von rechts das Brandenbuger Haus; auf seinem Platz steht heute der ältere Teil des Rathauses [...]</i>"](/wiki/index.php?title=Datei:K%C3%B6nigstra%C3%9Fe_BrandenburgerHaus.jpg)
