Hardhöhe: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Hardsiedlung ===
=== Hardsiedlung ===
[[Datei:Flugplatzbahn 001.jpg|thumb|right|Häuser der Hardsiedlung an der [[Flugplatzbahn]]trasse]]
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Schon 1904 wurde ein erster Bebauungsplan für die Hardhöhe ausgearbeitet und genehmigt, kam aber wegen des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]]es nicht zur Ausführung. 1933/34 entstand die erste "Kleinsiedlung Harder Höhe" mit 114 Siedlerstellen (heute Allensteiner-, Mottlau-, Insterburger-, Hard- und Olivaer Straße) als [https://de.wikipedia.org/wiki/Reichsheimst%C3%A4tte Reichsheimstätte]. Die Errichtung von Eigenheimsiedlungen für Arbeiter diente der NSDAP "zur Entproletarisierung des schaffenden Volkes". 1935 begann der Bau des 2. Bauabschnitts im Bereich der Zoppoter Straße (1-31), Tilsiter Straße (4-12, 5-19) Hardstraße 117-119 und Breslauer Straße (83-85). Die [[Marienburger Straße]] wurde erst nach dem Krieg beim Bau des Stadtteils Hardhöhe bebaut. Neben der "Waggon" entstand zwischen 1937 und 1939 noch eine weitere Siedlung ("Volkswohnsiedlung Wehlauer Straße").<ref>[[Die Fürther Hardhöhe (Buch)]], S. 25 ff.</ref>
Schon 1904 wurde ein erster Bebauungsplan für die Hardhöhe ausgearbeitet und genehmigt, kam aber wegen des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]]es nicht zur Ausführung. 1933/34 entstand die erste "Kleinsiedlung Harder Höhe" mit 114 Siedlerstellen (heute Allensteiner-, Mottlau-, Insterburger-, Hard- und Olivaer Straße) als [[wikipedia:Reichsheimstätte|Reichsheimstätte]]. Die Errichtung von Eigenheimsiedlungen für Arbeiter diente der NSDAP "zur Entproletarisierung des schaffenden Volkes". 1935 begann der Bau des 2. Bauabschnitts im Bereich der Zoppoter Straße (1 - 31), Tilsiter Straße (4 - 12, 5 - 19) Hardstraße (117 - 119) und Breslauer Straße (83 - 85). Die [[Marienburger Straße]] wurde erst nach dem Krieg beim Bau des Stadtteils Hardhöhe bebaut. Neben der "Waggon" entstand zwischen 1937 und 1939 noch eine weitere Siedlung ("Volkswohnsiedlung Wehlauer Straße").<ref>[[Die Fürther Hardhöhe (Buch)]], S. 25 ff.</ref>


Die neuen Bewohner gründeten 1934 die Siedlervereinigung Hard e. V., um die gegenseitige Nachbarschaftshilfe zu unterstützen und gemeinsame Geräte zu verwalten. Bis heute wird mit Ausflügen und Festen für den entstandenen Gemeinschaftssinn der Hardsiedler gesorgt. Die kleinen Doppelhäuser waren ursprünglich sehr spartanisch, die großen Gärten ermöglichten eine Eigenversorgung mit Gemüse. In den letzten Jahren werden immer mehr der alten Siedlungshäuser durch große Neubauten ersetzt.  
Die neuen Bewohner gründeten 1934 die Siedlervereinigung Hard e. V., um die gegenseitige Nachbarschaftshilfe zu unterstützen und gemeinsame Geräte zu verwalten. Bis heute wird mit Ausflügen und Festen für den entstandenen Gemeinschaftssinn der Hardsiedler gesorgt. Die kleinen Doppelhäuser waren ursprünglich sehr spartanisch, die großen Gärten ermöglichten eine Eigenversorgung mit Gemüse. In den letzten Jahren werden immer mehr der alten Siedlungshäuser durch große Neubauten ersetzt.  

Version vom 22. Mai 2019, 17:38 Uhr

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Die Hardhöhe ist ein Stadtteil im Westen der Stadt Fürth mit etwa 15.000 Einwohnern. Der Stadtteil ist im Osten durch die Bahnstrecke Nürnberg-Bamberg und im Süden durch die Bahnstrecke Nürnberg–Würzburg begrenzt, im Westen durch die Hafenstraße bzw. den Main-Donau-Kanal und im Norden durch die Würzburger Straße.

Geschichte

Name und frühe Nutzung

Der Ortsname leitet sich vom Flurnamen Hart, Hard oder Haard, einem Namen für bewaldete Höhenzüge[1], ab. Der Begriff wird im deutschen Sprachraum in verschiedenen sprachlichen Varianten mit d, t oder th am Ende verwendet. Er erscheint häufig in Waldnamen wie Hardtwald (bei Karlsruhe) und in Ortsnamen wie Haardt oder Harthausen. Ein Rest des Waldes ist der kleine Eichenwald an der Stiftungsstraße und ein kleines Waldstück südlich der alten Würzburger Straße kurz vor dem Main-Donau-Kanal.

Begrüßung Gustav Adolfs auf der Hard, historisches Wandgemälde von Karl Hemmerlein

Der kleine Höhenzug liegt zwischen dem Farrnbachtal im Norden und dem Scherbsgraben im Süden. An der Nordseite verlief seit dem Mittelalter die alte Reichsstraße von Frankfurt nach Regensburg, die bei Burgfarrnbach den Farrnbach überquerte und über die Anhöhe zur Furt an der Rednitz führte (heutige Würzburger Straße). Im Mittelalter hatten die Fürther Bauern und Köhler Anrechte auf eine festgelegte Menge Holz aus dem Wald.[2]

Nach der Rodung wurde die Hard nicht kultiviert oder landwirtschaftlich genutzt; überliefert ist aber die militärische Nutzung. Im Dreißigjährigen Krieg lagerte König Gustav Adolf mit seiner Armee mehrmals auf der Hardhöhe, so im März 1632 vor dem Einzug in Nürnberg. Im September 1632 zur Schlacht an der Alten Veste wurde ein befestigtes Feldlager errichtet, der Lagerwall verlief ungefähr entlang der heutigen Hardstraße. Eine Gedenktafel auf dem Platz vor der U-Bahn-Station Hardhöhe erinnert an das historische Ereignis.

Einer weitere Rodung erfolgte 1725, als die Dompropstei "den auf der Haard befindlichen Wald mit seinen starken Bäumen niederfällen" ließ.[3]

Später wurden auf der Hardhöhe Militärparaden abgehalten, unter anderem von der Reichsarmee im Siebenjährigen Krieg sowie durch die neuen Machthaber, nachdem Fürth 1792 preußisch und 1806 bayerisch geworden war. Das Gebiet gehörte überwiegend zur Gemeinde Unterfürberg (eingemeindet 1901), der Nordteil zu Unterfarrnbach (eingemeindet 1918). Erschlossen wurde die Hardhöhe außer von der Reichsstraße im Norden und der Straße nach Unterfürberg im Süden (heute Cadolzburger Straße) von einer kleinen Straße, die vom Wiesengrund auf die Anhöhe führte, die heutige Hardstraße. Außerdem führte in Nord-Süd-Richtung die Straße In der Lache von Unterfarrnbach nach Unterfürberg über die Hard (heute Hamburger Straße, Allensteiner Straße, Lycker Straße) und vom höchsten Punkt ein Weg nach Oberfürberg (ehemalige Vogelstraße). (Siehe Karte 1910)

Nach der Industrialisierung im 19. Jahrhundert entstanden regelmäßig neue Pläne, das freie Gelände zu nutzen. 1889 wurde vorgeschlagen, einen Stadtpark anzulegen, Kasernen sollten 1890 dort entstehen, 1902 wurde die Hard als Standort eines neuen Krankenhauses vorgesehen. 1907 wurde auf ihr zu Ehren Otto von Bismarcks ein 17,5 Meter hoher Bismarckturm in etwa an der Stelle, an der heute die Heilig-Geist-Kirche steht, errichtet. In den 1920ern entstanden beim Bismarckturm ein Festplatz und ein Biergarten.

Hardsiedlung

Häuser der Hardsiedlung an der Flugplatzbahntrasse

Schon 1904 wurde ein erster Bebauungsplan für die Hardhöhe ausgearbeitet und genehmigt, kam aber wegen des Ersten Weltkrieges nicht zur Ausführung. 1933/34 entstand die erste "Kleinsiedlung Harder Höhe" mit 114 Siedlerstellen (heute Allensteiner-, Mottlau-, Insterburger-, Hard- und Olivaer Straße) als Reichsheimstätte. Die Errichtung von Eigenheimsiedlungen für Arbeiter diente der NSDAP "zur Entproletarisierung des schaffenden Volkes". 1935 begann der Bau des 2. Bauabschnitts im Bereich der Zoppoter Straße (1 - 31), Tilsiter Straße (4 - 12, 5 - 19) Hardstraße (117 - 119) und Breslauer Straße (83 - 85). Die Marienburger Straße wurde erst nach dem Krieg beim Bau des Stadtteils Hardhöhe bebaut. Neben der "Waggon" entstand zwischen 1937 und 1939 noch eine weitere Siedlung ("Volkswohnsiedlung Wehlauer Straße").[4]

Die neuen Bewohner gründeten 1934 die Siedlervereinigung Hard e. V., um die gegenseitige Nachbarschaftshilfe zu unterstützen und gemeinsame Geräte zu verwalten. Bis heute wird mit Ausflügen und Festen für den entstandenen Gemeinschaftssinn der Hardsiedler gesorgt. Die kleinen Doppelhäuser waren ursprünglich sehr spartanisch, die großen Gärten ermöglichten eine Eigenversorgung mit Gemüse. In den letzten Jahren werden immer mehr der alten Siedlungshäuser durch große Neubauten ersetzt.

Südlich der Siedlung entstand bereits ab 1898 die Gartenanlage des südwestlichen Gartenbauvereins mit der gleichnamigen Gaststätte an der Stettiner Straße und in der Folgezeit die Gartenkolonie Segen der Erde.

Die "Waggon"

Gothaer Waggonbaufabrik Mitte der 1920er Jahre

1919/20 baute die Gothaer Waggon- und Flugzeugfabrik ("Waggon") auf der Hard. Die Betriebsgebäude übernahm später Bachmann & Blumenthal, das in die militärische Produktion des Dritten Reiches eingebunden wurde und einen Werksflugplatz und eine Startbahn erhielt, im Volksmund blieb jedoch der Name "Waggon" präsent. 1938 wurde auf Weisung des Reichsluftfahrtministeriums der Bismarckturm abgerissen. Die Luftstreitkräfte der US Army bombardierten im Februar 1945 die Firma, viele Häuser der Hardsiedlung wurden ebenfalls getroffen.

Auch mehr als 60 Jahre nach Kriegsende werden auf der Hardhöhe bei Bauarbeiten immer wieder Bomben und Munition aus dem Krieg gefunden, so im April 2011 im neuen Industriegebiet, im September 2011 eine 450-Kilo-Bombe beim Bau der neuen S-Bahn nahe am Haltepunkt Unterfarrnbach oder 2013 und 2014 in der Reichenberger Straße.

Industrieflughafen

Flugbetrieb am Industrieflughafen, um 1953

Weil der Nürnberger Flughafen am Marienberg im Zweiten Weltkrieg zerstört worden war, wurde die Startbahn des ehemaligen Werkflugplatzes als provisorischer Flughafen eingerichtet. Er wurde bis zum 6. April 1955 genutzt, dann war der neue Flughafen an seinem heutigen Standort im Knoblauchsland fertig. Wenige Gebäude des alten Flughafens kann man noch auf der Hardhöhe finden, beispielsweise das Gebäude eines Möbelhauses an der Hardstraße. Auch ein Teil der Start- und Landebahn wurde als Grünfläche zwischen der Volta- und Gaußstraße erhalten.

Stadtteil Hardhöhe

Postkarte der neu entstandenen Siedlung, damals noch unter dem Namen "Flugplatzsiedlung"
Modell der Hardhöhe 1955
Die "Trabantenstadt" aus der Luft, 1965

Der Fürther Stadtbaurat Friedrich Hirsch stellte am 7. April 1955 im Bauausschuss den Bebauungsplan für das Flugplatzgelände vor. Die Pläne waren schon seit längerer Zeit fertig, da die Stadt das Gelände auf der Hard nutzen wollte, um Maßnahmen gegen die Wohnungsnot der Nachkriegszeit ergreifen zu können. Eine Trabantenstadt nach den Städtebauvorstellungen der 1950er Jahre als aufgelockerte Stadt im Grünen mit Wohnungen, Kirche, Schule, Volksbücherei und Kindergarten sowie mit Geschäften, Post und Sparkasse sollte entstehen.

Dabei versuchte man, gerade Straßen, jegliche Symmetrie und Monumentalität zu vermeiden, um nicht an die Architektur im Nationalsozialismus zu erinnern. An den geschwungenen Straßen stehen die Häuser aufgefächert und nicht in Baublöcken. Grünflächen und Bäume lockern das Gebäudeensemble auf, da nach der damaligen Vorstellung der Mensch die tägliche Berührung mit der Natur brauche, um der „Großstadtvermassung“ zu entgehen. Die Stadtlandschaft war das Leitbild dieser Stadtplanung, Ziel war eine Stadt, die in die Natur eingebettet sein sollte. Das Konzept sah die Mischung von Mehr- und Einfamilienhäusern mit das Stadtbild beherrschenden Hochhäusern als Symbol der Modernität. Die Idee dahinter war, dass unterschiedliche Bevölkerungsschichten durch unterschiedliche Wohnungen zusammenkommen sollten. An den Häusern finden sich Wandbilder, die oft in idyllischen Motiven Sehnsüchte der Nachkriegszeit dokumentieren. Nach Beendigung der Baumaßnahmen im Jahr 1964 war die Wohnungsnot in Fürth beendet. Bis auf wenige moderne Zubauten (Voltastraße 11-15 und Max-Planck-Straße 16-20) erscheint die Hardhöhe im nüchternen Gewand der Architektur der 1960er. Zeitgleich mit dem Wohngebiet entstanden am Westrand die Kleingartenanlagen Kieselbühl I und II.

Von 1970 bis 1980 wurde die Hardhöhe um ein Neubaugebiet südwestlich der Hardstraße bis zur Bahnstrecke Nürnberg-Würzburg erweitert (Philipp-Reis-Straße, Albert-Einstein-Straße, Lilienthalstraße). Gebaut wurden überwiegend Reihenhäuser, entlang der Bahnstrecke wurde ein Lärmschutzwall aufgeschüttet. Eine Besonderheit war eine kleine Wohnsiedlung für Angehörige der US-amerikanischen Streitkräfte (Philipp-Reis-Straße 55 - 69). Nach dem Abzug der amerikanischen Streitkräfte 1995 wurden auch diese Häuser wie in der Kalbsiedlung und der Dambach Housing Area verkauft.

Industriegebiet Hardhöhe-West

NORMA - die größte Neuansiedlung im Industriegebiet Hardhöhe West

Seit 2010 entsteht westlich des Stadtteils Hardhöhe auf den bis dahin landwirtschaftlich genutzten Flächen das neue Industriegebiet Hardhöhe-West. Pläne über die Nutzung des Geländes zwischen der Wohnsiedlung und dem Main-Donau-Kanal gab es schon länger, in den 1980er Jahren entstand mit der Straße Am Annaberg ein erstes Teilstück, auf dem die Baumarktkette OBI ihren neuen Baumarkt errichtete und dafür den bereits vorhandenen Markt an der Würzburger Straße 171 schloss. Sehr konkret waren die Pläne des Versandhauses Quelle, seine Hauptverwaltung von der östlichen Innenstadt auf die Hardhöhe zu verlagern. Die Firma hatte bereits große Flächen aufgekauft, als die Deutsche Wiedervereinigung und der anschließende Neubau eines großen Versandlagers in Leipzig alle Pläne über den Haufen warfen. Nach der Insolvenz der Arcandor/Karstadt-Quelle-Gruppe übernahm die Stadt Fürth das Gelände und begann mit Planung und Bau des Gewerbegebiets.

Für die Zufahrt zum Gewerbegebiet, vor allem für den zu erwarteten LKW-Verkehr, wurde zusätzlich zum Anschluss an die Würzburger Straße eine neue Verbindung zur Hafenstraße gebaut. Auf eine Straßenverbindung ins Wohngebiet über die Lilienthalstraße wurde verzichtet, um LKW-Verkehr durch die Wohngebiete zu verhindern. Zum Schutz des Wohngebiets wurde im südlichen Bereich ein großer Lärmschutzwall gebaut und bepflanzt, im nördlichen Bereich bei den Kleingärten eine Lärmschutzwand. Weil im Gelände durch die Nähe zum alten Industrieflughafen Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg vermutet wurden, ließ man das ganze Gebiet gezielt absuchen, u. a. wurde im April 2011 eine größere Fliegerbombe gefunden.

Das Gebiet wird durch die neuen Straßen Am Grünen Weg, Manfred-Roth-Straße und Dieter-Streng-Straße erschlossen, dazu kommen Fußwege am Rand mit Verbindung zum Wohngebiet. Als erstes Unternehmen baute 2011 die Firma Ebl-naturkost ihren Firmensitz und ihr neues Auslieferungslager. Dominiert wird das Gewerbegebiet seit 2012 vom neuen Auslieferungslager der Firma NORMA.

Verkehr

Die ursprüngliche Verkehrsplanung der Hardhöhe folgte den Ideen des Städteplaners Hans Bernhard Reichow, die Reichow 1959 mit dem plakativen Motto der "Autogerechten Stadt" umschrieb, u. a. mit der Funktionstrennung zwischen Wohnen und Arbeiten. Aber auch seine Ideen von einem aufgelockertem, durchgrünten Stadtraum mit eigener Infrastruktur finden sich im neuen Stadteil wieder.[5] Typische Beispiele dieses städtebaulichen Konzepts sind neben den Grünflächen die Stich- und Sammelstraßen für den Autoverkehr und die separaten Fußwege.

Straßenverkehr

Die Hardhöhe befindet sich südlich der vierspurigen Würzburger Straße (B 8), über diese läuft der Hauptteil des Autoverkehrs in den Stadtteil. In Nord-Süd-Richtung verläuft die Breslauer Straße und verbindet seit den 1980er Jahren die B 8 mit der autobahnähnlichen Südwesttangente an deren Anschlussstelle Fürth-Fürberg. Vom Scherbsgraben im Osten kommt die Hardstraße, diese erschließt die Hardhöhe in Ost-West-Richtung. Haupterschließungsstraße für das Wohngebiet ist die Soldnerstraße, die die Hardhöhe etwa in Nord-Süd-Richtung durchquert und übergangslos in die Hardstraße mündet. Das neue Industriegebiet Hardhöhe-West wird zusätzlich durch einen neuen Anschluss an die Hafenstraße mit der Südwesttangente verbunden.
Außer durch diese Hauptstraßen wird die Hardhöhe durch diverse Nebenstraßen, überwiegend reine Wohnstraßen, und viele kleine Wege zwischen ihnen erschlossen. Beim Bau des Stadtteils hat man aber nicht mit der späteren Motorisierung der Bewohner gerechnet, die engen Wohnstraßen sind ebenso mit Autos zugeparkt wie in der Innenstadt.

Öffentlicher Nahverkehr

Eingangsbereich des U-Bahnhofs Hardhöhe

Über die Stiftungsstraße, die Hardstraße und die Soldnerstraße sollte die Hardhöhe mit der Straßenbahn von der Billinganlage aus erschlossen werden. Die tropfenförmige Fläche zwischen Soldner-, Volta- und Gaußstraße sollte eine Wendeschleife aufnehmen. Am 2. Mai 1961 wurde die Omnibuslinie 76 (später Nummer 176. ) als Provisorium bis zur Errichtung der Straßenbahnstrecke eingerichtet. Der Fahrplantakt war mit dem der Straßenbahn abgestimmt. Im Berufsverkehr fuhr der Bus alle fünf Minuten. Die Straßenbahnverlängerung wurde aber nie realisiert. Im Osten war der Stadtteil noch an die Buslinie 74 nach Oberfürberg angeschlossen. Nach der Stilllegung der Straßenbahn in Fürth 1981 wurden die Buslinien bis zur jeweiligen Endhaltestelle der U-Bahn verlängert.
Seit dem 8. Dezember 2007 erschließt die U-Bahnlinie U1 den Stadtteil mit dem U-Bahnhof Hardhöhe. Damit ist der bevölkerungsreiche Stadtteil optimal mit der Fürther Innenstadt, aber auch mit Nürnberg und dem gesamten Verkehrsnetz des Ballungsraumes verbunden. In Nord-Süd-Richtung verkehrt seitdem die Buslinie 171 in die benachbarten Stadtteile.
An der Würzburger Straße halten Linienbusse des OVF, die über Seukendorf nach Veitsbronn fahren. Außerdem ist die Hardhöhe schon seit dem Bau der Bahnlinien nach Würzburg und Bamberg über den Haltepunkt Fürth-Unterfürberg an die R1 nach Nürnberg und Neustadt an der Aisch und über den Haltepunkt Fürth-Unterfarrnbach an die R2, ab Dezember 2010 an die S-Bahn in Richtung Erlangen/Bamberg bzw. Nürnberg/Lauf/Hersbruck angeschlossen.

Fahrradverkehr

Innerhalb des Stadtteils sind die Bedingungen für Radfahrer durch die schmalen Wohnstraßen mit 30er-Zonen und die vielen autofreien Wege auch ohne eigene Radwege gut. Unbefriedigend ist aber die Verkehrsanbindung zur Innenstadt. Es gibt nur einen beiderseitigen Radweg vom Zentrum des Stadtteils entlang der Soldnerstraße und Hardstraße bis zur Brücke über die Erlanger Bahnlinie, ab dann muss man auf Autostraßen. Es fehlen Radwege am starkt befahrenen nördlichen Teil der Soldner Straße und vor allem entlang der verkehrsreichen, vierspurigen Würzburger Straße mit den vielen Geschäften. Mit dem Rad über die Würzburger Straße in die Innenstadt ist nur etwas für sehr mutige Radfahrer. Eine alternative Route zur Innenstadt führt entlang der Würzburger Bahnlinie durch die Westvorstadt zur Siebenbogenbrücke.

Auch auf der verkehrsreichen Breslauer Straße fehlt ein Radweg. Gut ist die Verbindung durch die autofreie Bahnunterführung nach Unterfürberg und weiter über den Main-Donau-Kanal nach Oberfürberg und in den Stadtwald. Nach Nordwesten führt eine wichtige Radwegverbindung vom Jugendhaus zur Würzburger Straße und weiter mit einem separaten Radweg über den Main-Donau-Kanal. Dort besteht Anschluß an den Fernradweg Nürnberg-Bamberg an der Westseite des Kanals und an die Radwege im Farrnbach- und Zenntal.

Fußgänger

Gehsteige an allen Straßen, viele autofreie Fußwege und die gute Infrastruktur mit Geschäften, öffentlichen Einrichtungen und U-Bahn ermöglichen es den Bewohnern, viele notwendigen Wege bequem und sicher zu Fuß zurückzulegen. Es gibt mit der Soldnerstraße/Hardstraße nur eine verkehrsreiche Straße durch das Wohngebiet, nur hier sind für Fußgänger eine Ampel und ein Zebrastreifen vorhanden. Die im Bereich der Schulen früher sehr breite Soldnerstraße, geplant für die Straßenbahn, wurde nach dem Bau der U-Bahn halbiert - neben Parkplätzen entstand dadurch vor der U-Bahn-Station ein kleiner Platz für Fußgänger. Im Zentrum ist mit der Ladenzeile eine kleine Fußgängerzone vorhanden. Verkehrsberuhigte Spielstraßen gibt es bisher nicht, obwohl dies für viele der kleinen Wohnstraßen möglich wäre.

Sonstige Verkehrsanbindung

Der Nürnberger Hauptbahnhof ist ein zentraler Knotenpunkt für die Fernzüge der Deutschen Bahn. Er ist mit der U-Bahn, aber auch mit S-Bahn und Regionalbahnen gut zu erreichen. In seiner Nähe am zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) halten mehrere Fernbuslinien.
Nur ein paar hundert Meter nördlich der Brücke der Würzburger Straße über den Main-Donau-Kanal befindet sich eine Anlegestelle (Fahrgastlände) für Personenschiffe auf dem Kanal. Viele Jahre legten hier die Ausflugsschiffe nach Nürnberg und Forchheim der Fränkischen Personenschifffahrt und später der Neptun Personenschifffahrt an. 2013 wurde der regelmäßige Schiffsverkehr eingestellt.
Dass der Stadtteil einmal der Verkehrsflugplatz der ganzen Region war, ist heute Geschichte. Mit der U-Bahn ist aber eine schnelle und bequeme Verbindung zum neuen Flughafen im Knoblauchsland vorhanden.

Leben auf der Hardhöhe

Sozialstruktur

Das Wohngebiet ist nicht historisch gewachsen, es wurde am Reißbrett geplant – es entstand aber nicht ein Wohn-Getto, kein soziales Brennpunktgebiet wie in manch einer anderen Trabantenstadt in Deutschland und auch kein Villenviertel für gehobene Einkommensschichten. Der neue Stadtteil war für unterschiedliche Bevölkerungsschichten gedacht, mit einer Mischung aus sozialem Wohnungsbau, aus Hochhäusern mit Miet- und Eigentumswohnungen und aus Reihen- und Einfamilienhäuser. Entsprechend vielschichtig ist die Bevölkerungsstruktur, und dies auch noch 50 Jahre nach dem Bau des Stadtteils. Hoch war am Anfang der Anteil Heimatvertriebener, entsprechend wurden einige Straßen nach Städten im früheren Sudetenland benannt. Viele Sozialwohnungen waren auch für Beschäftigte der Stadt und für kinderreiche Familien vorgesehen, ab den 90er-Jahren kamen Spätaussiedler und Menschen mit Migrationshintergrund dazu. Die Sanierung und Modernisierung der 50 Jahre alten Häuser führt aber ab 2010 zu einem Anstieg des Mietniveaus. Teile des Mietwohnungsbestandes wurden nach 2000 in Eigentumswohnungen umgewandelt. Im Neubaugebiet westlich der Hardstraße mit seinen Reihenhäusern dominiert eher die soziale Mittelschicht.

Die Hardhöhe, Jan. 2019

Infrastruktur

Geplante und gebaut wurde eine komplette Infrastruktur, mit Schule und Kirche, mit Läden und Handwerksdiensten, Banken und Postamt, Ärzten und Apotheke. Auch eine Polizeiinspektion, eine Bücherei, Spielplätze und ein Jugendhaus entstanden. Geschäftliches Zentrum ist die Soldnerstraße mit der kleinen Ladenzeile, daneben gab es für die Nahversorgung noch kleinere Ladengruppen, z. B. in der Gaußstraße, der Voltastraße oder der Leibnizstraße. 50 Jahre später sind zwar einige der kleinen Läden verschwunden, u. a. der Spielwarenladen, die Drogerie, die kleinen Bäcker und Tankstellen, aber noch gibt es einige kleine Fachgeschäfte und Handwerker wie Metzgerei, Frisöre, Schneiderei und Schuhmacher. Größere Lebensmittelgeschäfte sind zwar aus dem Zentrum verschwunden, doch sind am Rand die meisten namhaften Lebensmitteldiscounter, ein Bioladen und ein großer Supermarkt vorhanden.
Nur ein Bereich wurde beim Bau der Siedlung vergessen – Gasthäuser, Cafés und Restaurants. Während die kleineren Nachbarvororte über mehrere alte Gasthäuser verfügen, mussten die neuen Bewohner längere Wege zurücklegen – zum „Gasthof Straußberger“ an der Würzburger Straße (geschlossen seit 1980), zur Gaststätte „Zur Hard“ (später „Bauverein“, dann „bei Costas“, östlich der Bahnlinie), zum Vereinsgasthaus „ Südwestlicher Gartenbauverein“. Erst 1967 wurde im 16. OG des Hochhauses Komotauer Str. 31 das Wolkenkratzer Cafe eröffnet, aber 1975 brannte es aus und wurde aufgegeben. Seit 1981 ist mit der Eröffnung der Gaststätte „Zur Hardhöhe“ ein Restaurant vorhanden. Daneben bieten die Bäckereifilialen kleine Cafés mit an. Ein thailändisches Restaurant an der Würzburger Straße schloss 2012 nach 20 Jahren, dafür wurden im Bereich Hardstraße / Soldnerstraße zwei Pizzerien eröffnet.

Soziales Leben

Als junger Stadtteil fehlt der Hardhöhe eine gewachsene Vereinskultur, es gibt keinen Stadtteil-Sportverein, keine kulturellen Vereine, keine freiwillige Feuerwehr. Nur die Kirchengemeinden bieten verschiedene Gruppen und Arbeitskreise an, die Arbeiterwohlfahrt betreibt einen Seniorentreff, das Jugendhaus bietet Kindern und Jugendlichen ein reiches Programm. Einen wichtigen Beitrag zum Entstehen einer Stadtteil-Identität leisten die Kindergärten und Schulen, u. a. mit Ihren Sommerfesten. Spezielle Vereine sind der Siedlerverein Hard, die Kleingartenvereine und die Fördervereine für die Schulen. Politisch gilt der Stadtteil als Hochburg der SPD. [6]
Für Familien mit Kindern ist die Hardhöhe mit 3 Kindergärten, Hort und Krippe, Grund- und Mittelschule Soldnerstraße, Spielplätzen, Bolzplätzen und Jugendhaus ein gutes Wohngebiet. Aber nach 50 Jahren ist der Anteil an Senioren hoch. Dies veranlasste die Stadtverwaltung 2014 zu einem Projekt „Lokales Konzept zur selbständigen Lebensführung im Alter“.[7] Vermisst wurden ein Ansprechpartner vor Ort (Kümmerer) und ein öffentlicher Stadtteiltreffpunkt. Die Planungen für die Umsetzung der Ergebnisse laufen noch, ein Ergebnis des Projekts ist seit Oktober 2015 die Stelle einer Stadtteilbeauftragten mit Stadtteilbüro.

Stadtverein Hardhöhe

Nachrichtenblatt des Stadtvereins Fürth Hardhöhe, Ausgabe 1/2 1977

Um für die Interessen des neuen Stadtteils und seiner Bewohner einzutreten wurde am 24. Mai 1964 der „Stadtverein ehem. Flughafen e. V.“ gegründet, später umbenannt in „Stadtverein Hardhöhe“.[8] Er war überparteiliches Sprachrohr gegenüber der Stadt und setzte sich für die Gestaltung des Wohngebiets ein. Die erste wichtige Aufgabe war die Findung eines Namens für den Stadtteil, der anfangs noch als Flughafen-Siedlung firmierte. Eine Befragung wurde organisiert, am Ende sprach sich in einer Bürgerversammlung die Mehrheit für „Hardhöhe“ aus. Der Verein wuchs schnell und hatte 1970 rund 5.000 Mitglieder.[9] In einem eigenen Nachrichtenblatt, das kostenlos verteilt wurde, hat der Verein aktuelle Stadtteilthemen diskutiert und Vorschläge der Bewohner aufgegriffen. Über 29 Jahre war der Vorsitzende Albrecht Dörfler die treibende Kraft des Vereins.
Um das Zusammengehörigkeitsgefühl im Wohngebiet zu fördern, wurde 1965 ein Sommerfest durchgeführt, das sich in den folgenden Jahren schnell zu einem der großen Stadtteilfeste in Fürth entwickelte. Ein unerfüllter Wunsch blieb aber die Forderung nach einem Gemeinschaftshaus. Nach 1993 wurde es ruhig in dem Stadtverein, seit der Jahrtausendwende ist der Verein nicht mehr aktiv.

Runder Tisch Hardhöhe

Am 15. Juli 1998 trafen sich im Jugendhaus Vertreter der Schulen, der Kirchengemeinden, des Jugendhauses, der SPD, der Polizei und mehrere Stadträte zu einem „Runden Tisch“ über Jugendarbeit auf der Hardhöhe.[10] In den folgenden Jahren kam es immer wieder zu gemeinsamen Aktionen verschiedener Gruppen. Dies führte 2006 zur Bildung eines regelmäßigen Arbeitskreises „Runder Tisch Hardhöhe“ aus Vertretern der Schulen, Parteien, Kirchen, Jugendhaus, Elternvertretungen, AWO, Siedlerverein, Stadträten und engagierten Privatpersonen, um gemeinsame Aufgaben für den Stadtteil zu diskutieren, umzusetzen und gegenüber der Stadtverwaltung zu vertreten. Die Umwandlung in einen regulären Verein wurde in den ersten Jahren zwar diskutiert, aber es blieb bis heute bei der lockeren Form der offenen Zusammenarbeit. Sprecher des Arbeitskreises sind seit 207 Elisabeth Reichert und Katja Seitz.
Ein Schwerpunkt ist die jährliche Organisation des Sommerfestes auf der Hardhöhe zusammen mit der Stadtverwaltung und den Schaustellern. Seit der Einweihung der U-Bahn-Station Hardhöhe am 8. Dez. 2007 veranstaltet der Runden Tisch jedes Jahr am Samstag vor dem 2. Advent einen kleinen Adventsmarkt in der Ladenzeile, mit Nikolaus und Christkind, Posaunenchor und den Musikklassen der Grundschule. Am 27.9.2009 wurde zum ersten Mal ein kleines Internationales Fest veranstaltet, um das Miteinander im Stadtteil mit Bewohnern mit Migrationshintergrund zu verbessern und um andere Kulturen besser kennenzulernen. Seitdem wird das Fest alle zwei Jahre wiederholt.
Ein wichtiger Punkt bei allen Treffen ist die Diskussion von Problemen, Missständen und Veränderungen auf der Hardhöhe. Fragen zum Verkehr, zur Sauberkeit im Stadtteil, zu den Spiel- und Sportmöglichkeiten werden diskutiert, Forderungen und Lösungsvorschläge für Stadtrat und Stadtverwaltung werden erarbeitet. Zu wichtigen Punkten werden Fachleute der Stadt eingeladen, z. B. zum Nahverkehr oder zur Wohnsituation. Für die Stadtverwaltung ist der Arbeitskreis der wichtigste Ansprechpartner für den Stadtteil. 2014 waren bei der Studie „Lokales Konzept zum selbstbestimmten Leben im Alter“ der Stadt viele Mitglieder aus dem Runden Tisch bei den Diskussionen, Arbeitsgruppen und Umfragen miteinbezogen. [11]

Sommerfest ("Hardkärwa")

Vom 3. – 11. Juli 1965 wurde das erste Sommerfest im neuen Stadtteil Hardhöhe veranstaltet, mit Karussell und Budenstadt, großem Bierzelt und Kärwabaum. Bei strahlendem Sonnenschein zog ein Festzug mit 28 Gruppen durch den Stadtteil zum Festplatz zwischen Kirche und Soldnerstraße.[12] Stadtverein und Siedlervereinigung organisierten zusammen mit der Stadt das Fest, das schon im ersten Jahr tausende Besucher auch aus der Innenstadt anlockte. In den folgenden Jahren entwickelte sich das Sommerfest zum größten Fürther Stadtteilfest, das Festzelt musste auf 5000 Plätze vergrößert werden. Höhepunkt war jeweils der „Bunte Abend“ mit vielen Stars der damaligen Schlager- und Volksmusik, darunter so bekannte Sänger wie Roberto Blanco, Tony Marshall und Rex Gildo. Fernsehen war noch nicht weit verbreitet, große Open-Air-Konzerte noch unbekannt – die Auftritte auf Volksfesten war eine der Möglichkeiten, die Stars hautnah zu erleben.
Als 1970 der Festplatz für den Bau der Grundschule geopfert wurde, verlegte man das Fest auf die Soldnerstaße. Von der Post bis zum Zebrastreifen bei der Mittelschule wurden die Buden und Fahrgeschäfte aufgebaut, das große Bierzelt stand auf der Grünfläche an der Gaußstraße. Der Autoverkehr und selbst die Busse mussten über die kleinen Wohnstraßen umgeleitet werden.
In den neunziger Jahren ging das Interesse der Bevölkerung an ihrem Volksfest wie in vielen Vororten und Städten deutlich zurück, Fernsehen und ein verändertes Freizeitverhalten ließen auch beim Sommerfest der Besucherzahlen schrumpfen. Das Fest ist inzwischen auf 6 Tage verkürzt, die Zahl der Buden und Fahrgeschäfte reduziert, das Bierzelt wieder klein. Der Parkplatz an der Gaußstraße reicht für alles aus. Durch das Engagement des Runden Tisches ist aber der Fortbestand des Sommerfestes als kleines Stadtteilfest und aufregendes Ereignis für die Kinder der Hardhöhe vorerst gesichert.

Wirtschaft

Im Stadtteil Hardhöhe sind einige namhafte Unternehmen ansässig, unter anderen die Siemens AG mit ihrem Unternehmensbereich Siemens Automation and Drives und der ehemaligen Tochter Siemens IT Solutions and Services (die nun zu Atos Origin gehört), die Uvex, die Kennametal Hertel und die Funkwerk-plettac AG, eine Ausgründung aus der Grundig AG. Auch die Firma Flabeg (heute Centrosolar Glas), der letzte Vertreter der Fürther Spiegelhersteller, hat ebenfalls ihren Sitz auf der Hardhöhe. Im neuen Industriegebiet Hardhöhe-West haben sich die Firmen Ebl-naturkost (Firmensitz und Lager), NORMA (Verwaltung und Zentrallager) und ein OBI-Baumarkt angesiedelt.
Daneben befinden sich im östlichen Industriegebiet um die Breslauer Straße, entlang der Würzburger Straße und im neuen Industriegebiet West mehrere kleinere Betriebe, Dienstleistungsunternehmen und größere Einzelhändler, darunter die großen Lebensmittel-Discounter Aldi, Lidl, Netto, Norma und ein Edeka E-Center.

Ökosystem des Stadtteils

Vom Wald zum Industrieflughafen

Die Hardhöhe war bis zum Ende des Mittelalters bewaldet und Teil des großen Waldgebiets zwischen Cadolzburg und Fürth, dem heutigen Stadtwald. Er gehörte als „Gemeinwald“ zum Fürther Königshof, später dem Bamberger Dompropst. Sein Holz war wichtiges Baumaterial für Fürth, deshalb wurde der Waldbestand immer weiter gerodet („umgelegt“), eine nachhaltige Forstwirtschaft gab es noch nicht.[13]

Bereits im 18. Jahrhundert war der ursprüngliche Hardwald zu großen Teilen verschwunden. Teile des Gebiets wurden urbar gemacht, andere als Hutweide genutzt. Noch war die Hard wildreich, nach alten Berichten wurden die Felder immer wieder durch Jagden des Adels verwüstet.[14] Aber als 1907 auf der Hardhöhe der Bismarckturm errichtet wurde, war der Höhenzug eine kahle, baumlose Fläche. Der Verschönerungsverein ließ 1910 um den Turm 43 Eichen pflanzen.

Nach dem 1. Weltkrieg übernahm die Bayerische Waggon- und Flugzeugwerke AG große Flächen und begann im Osten mit dem Bau mehrerer Werkshallen. Aber erst mit der Aufrüstung im 3. Reich wurde das Flugfeld quer über die Hardhöhe ausgebaut. Bismarckturm und Bäume mussten weg, Teile des Geländes wurden eingeebnet, andere Bereiche aufgeschüttet. Umwelt und Natur spielten damals keine Rolle.

In der neuen Siedlung südlich des Flugfelds sollten große Gärten die Bewohner in die Lage versetzen, sich selbst mit Gemüse und Obst zu versorgen. Dazu gehörte auch die Haltung von Hühnern, Stallhasen, ja sogar Ziegen und Schweinen. Daneben entstanden die Kleingartenanlagen an der Stettiner Straße. Ein grünes, fast dörfliches Wohngebiet war im Entstehen.

Nach dem 2. Weltkrieg waren die Industrieanlagen ein Trümmerfeld, der Flugplatz übersät mit Bombenkratern, der Boden ölverseucht. Erst 1949 wurde auf dem zerstörten, jahrelang ungenutzten Gelände ein provisorischer Flugplatz für die Region eingerichtet. Die Landebahn musste für die neuen, größeren Flugzeuge mehrmals nach Westen verlängert werden. Die nötigen Betriebsgebäude entstanden an der Würzburger Straße, die zerstörten, ausgebrannten Fabrikgebäude standen noch mehrere Jahre. Aus ökologischer Sicht ein wertloses Gelände.

1958 begann der Bau der neuen Trabantenstadt auf dem Gelände des Flugplatzes - nur ein Geländestück am Ende der Landebahn wurde an Bauern der Umgebung zurückgegeben. Bis zur Umwandlung in ein Industriegebiet 2010 wurden die westlichen Flächen landwirtschaftlich genutzt. Der Bau des Main-Donau-Kanals 1972 schnitt das Gebiet aber vom nahen Fürther Stadtwald ab. Trotzdem konnte hier bis zum Schluss noch eine kleine Population an Feldhasen und Rebhühnern beobachtet werden, auch Kiebitze brüteten hier einige Jahre.[15] Mit der Bebauung des Industriegebiets wurde die ganze Hardhöhe eine Stadtlandschaft.

Grüne Stadtlandschaft

Der neue Stadtteil wurde entsprechend den damaligen Städtebauvorstellungen als aufgelockerte, durchgrünte und ganzheitliche Stadt geplant, weg von den Mietskasernen und grauen Hinterhöfen. Starken Einfluss hatten offensichtlich die Ideen des bekannten Städteplaners Hans Bernhard Reichow mit seiner „organischen Stadtbaukunst“[3]. Elemente einer solchen Stadt sind breite Grünzüge für den Luftaustausch, bogenförmige, begrünte Wohnstraßen, getrennte Fußwege ins Zentrum und eine aufgelockerte Bebauung mit unterschiedlichen Bauformen. Die „Stadtlandschaft“ der neuen Siedlung sollte vom Kern mit seinen Hochhäusern stufenweise in die angrenzende Landschaft führen, im Süden und Westen mit einem breiten Gürtel an Kleingärten.

Es dauerte natürlich viele Jahre, bis aus den kahlen Bauflächen naturnahe Grünflächen wurden. Aber 50 Jahre später prägen das Bild des Stadtteils nicht mehr allein die Hochhäuser und Wohnanlagen, sondern hohe Bäume, Hecken, zugewachsene Gärten, kleine Grünzüge und die Grünanlage auf der früheren Landebahn. Mancher Häuslebauer hatte wahrscheinlich nicht damit gerechnet, dass aus den frisch gepflanzten Bäumchen im kleinen Garten später große Obstbäume und riesige Nadelbäume werden. Die vielen Bäume sind positiv für das Kleinklima und die Luftqualität, Industriebetriebe mit starker Emission fehlen. Während die privaten Gärten eine große Vielfalt an Pflanzen beherbergen, sind die meisten Grünflächen zwischen den Wohnanlagen mit den regelmäßig gemähten Rasenflächen etwas eintönig – etwas Mut für eine bunte Blumenwiese fehlt offensichtlich.

Inzwischen bietet die Stadtlandschaft aber vielen Tieren einen Lebensraum. In den hohen Bäumen, den Hecken und Gärten finden Eichhörnchen gute Lebensbedingungen. Sie können überall beobachtet werden und haben sich an Menschen und Autos gewöhnt. Gelegentlich wird auch ihr Feind, der Marder, beobachtet - zum Ärger mancher Autobesitzer. Im Sommer werden in Gärten und Grünanlagen auch Igel beobachtet. Obwohl jedes Jahr viele Tiere auf den Straßen überfahren werden, scheint die Population stabil zu sein. Gelegentlich wird auch ein Feldhase im Zentrum um die Kirche und Schule beobachtet (zuletzt 2015). Die Hecken und Gärten bieten Mäusen ausreichend Lebensraum, trotz vieler Hauskatzen. Abends sind Fledermäuse unterwegs.

Vielfältig ist die Vogelwelt. Auf dem Kirchturm brütete mehrere Jahre ein Falkenpaar. Tauben, seine Beute, sind häufig zu beobachten, sie brüten in hohen Bäumen und unter den Kanalbrücken. Amseln, Drosseln, Eichelhäher, Elstern, Stare, Sperlinge, Meisen und andere Kleinvögel lassen sich regelmäßig beobachten und brüten in den Bäumen und Hecken. Viele Bewohner sorgen im Winter mit Futterstellen für die Tiere. Die Haltung von Haustieren als Nutztiere ist verschwunden, an ihre Stelle sind die verschiedenen Arten von Heimtieren getreten. Gartenteiche mit Zierfischen sieht man auch in kleinen Gärten, auch Bienenkästen von Hobbyimkern. Enten und viele andere Wasservögel findet man am nahen Kanal. Die breite, inzwischen bewaldete Kanalböschung, die Bahndämme und die bewachsene Lärmschutzwälle bieten vielen Kleintieren gute Lebensbedingungen.

Literatur

  • Peter Pickl: Als die Straßenbahn noch auf die Hardhöhe fahren sollte. In: Bürgermeister- und Presseamt der Stadt Fürth (Hrsg.): U-Bahn Fürth Hardhöhe. 2007, S. 35. (pdf, Teil 2, 71KB).
  • Peter Pickl: Was lange währt ... Die Fürther Hardhöhe erhält nach 50 Jahren einen schienengebundenen Nahverkehr. In: Freunde der Nürnberg-Fürther Straßenbahn e. V.: Die Straßaboh, Sonderausgabe Fürth, Nürnberg, 2007, S. 21-32.
  • Barbara Ohm: Die Hardhöhe: Junger Stadtteil mit Geschichte. In: Bürgermeister- und Presseamt der Stadt Fürth (Hrsg.): U-Bahn Fürth Hardhöhe. 2007, S. 37-39. (pdf, Teil 2, 71KB).

Lokalberichterstattung

  • Wolfgang Händel: Neues Gewerbegebiet nimmt Konturen an - 230000 Quadratmeter großes Areal auf der Hardhöhe wird sukzessive vermarktet. In: Fürther Nachrichten vom 14. Juli 2010 - online abrufbar
  • Wolfgang Händel: Hardhöhe: Anwohner in Aufruhr - Das Gewerbegebiet sorgt für Unmut. In: Fürther Nachrichten vom 29. Juli 2010 - online abrufbar
  • Volker Dittmar: Brisantes Kriegserbe im Fürther Boden. In: Fürther Nachrichten vom 25. November 2014 - online abrufbar
  • Gwendolyn Kuhn: Alle Grundstücke sind verkauft - Gewerbegebiet Hardhöhe West: Firma Solectrix schließt die letzte Lücke. In: Fürther Nachrichten vom 18. Mai 2018 (Druckausgabe)

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Hardt auf wissen.de
  2. Fronmüllerchronik, 1871, S. 35
  3. Fronmüller-Chronik, S. 126
  4. Die Fürther Hardhöhe (Buch), S. 25 ff.
  5. Publikation "Organische Stadtbaukunst. Von der Großstadt zur Stadtlandschaft", Hans Bernhard Reichow, Georg Westermann, Braunschweig 1948
  6. Ergebnisse der Stadtratswahl 2014: /www.fuerth.de/Portaldata/1/Resources/fuertherrathaus/dokumente/wahl/AuswertungenStadtratswahl2014.pdf, Seite 50, 58, 65
  7. Refarat IV für Soziale, Jugend und Kultur, März 2014, mit Unterstützung durch das Bundesprogramm „Anlaufstellen für ältere Menschen“, mit Workshops und Befragungen.
  8. Roschmann, Sponsel, Jesussek: Die Fürther Hardhöhe, Städtebilder Verlag, 1999, Seite 115
  9. Fürther Nachrichten vom 28.12.1970
  10. Einladung der SPD Hardhöhe
  11. Protokolle des Runden Tisches von 2008 bis 2015
  12. Roschmann, Sponsel, Jesussek: Die Fürther Hardhöhe, Städtebilder Verlag, 1999, Seite 142
  13. Roschmann, Sponsel, Jesussek: Die Fürther Hardhöhe, Städtebilder Verlag, 1999, Seite 10
  14. Die Fürther Hardhöhe, Städtebilder Verlag, Seite 10
  15. Beobachtungen von Frau Goldmann, Hobby-Ornithologin auf der Hardhöhe

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