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* Denkmalgeschütztes Wohnhaus von 1831, Schwabacher Str. 53 ("Erstes Haus der Südstadt"): Abriss geplant für Neubau eines Wohn- Und Geschäftshauses | |||
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Version vom 22. Januar 2012, 09:32 Uhr
Denkmalschutz dient dem Schutz von Kulturdenkmalen. Ziel ist, dafür zu sorgen, dass Kulturdenkmale dauerhaft erhalten und nicht verfälscht, beschädigt, beeinträchtigt oder zerstört werden und Kulturgüter dauerhaft gesichert werden. Denkmalschutz ist daher Kulturgutschutz.
Arbeiten, die zur Er- und Unterhaltung von Kulturdenkmalen notwendig sind, bezeichnet man als Denkmalpflege.
Ziel und Zweck
Denkmalschutz verfolgt das Ziel, Kulturdenkmale dauerhaft zu erhalten. Das kulturelle Erbe ist für jede Gesellschaften außerordentlich wichtig, um sich anhand dinglicher und sinnlich wahrnehmbarer historischer Zeugnisse mit ihrer Geschichte und Herkunft zu identifizieren und dadurch eine gesellschaftliche Identität zu bilden. Denkmalschutz ist ein Bestandteil von Lebensqualität und als Alleinstellungsmerkmal ein Anker in der modernen Welt.
Denkmalschutz in Fürth
Löbliche Beispiele
Als gelungen kann im Vergleich zur Gänsberg-"Sanierung" die Erneuerung des Areals zwischen Gartenstraße und Wasserstraße angesehen werden: gegen Ende der Flächensanierung wandte man sich zunehmend vom totalen Abriss ab und ging mehr und mehr zur Objektsanierung über. Als Ergebnis präsentieren sich heute die Garten- und Wasserstraße in einem Mix aus restaurierten Altbauten, Neubauten und sog. "Zwitterbauten" (teilweiser Erhalt der originalen Bausubstanz). Die ursprüngliche Struktur und Lage der Straßen wurde erhalten, was einen hohen Wiedererkennungswert zur Folge hat.
Nachfolgend eine Auswahl der bekanntesten Gebäude und Areale welche bisher einer echten Sanierung unterzogen wurden und Beispiel geben wie es anderswo auch hätte aussehen können:
- Sanierung des Lochnerschen Gartenhauses, Theaterstraße 33.
- Totalsanierung und Neuplanung des Areals rund um den Südstadtpark, zuletzt William-O.-Darby-Barracks.
- Sanierung des Fraveliershofs auf dem Gänsberg, Beim Liershof 1, 3, 3a.
- Sanierung des Stadlerhof, Marktplatz 5.
- Aufwertung des Grünen Marktes.
- Sanierung des Pfarrhauses von Sankt Michael, Pfarrhof 3, 5.
- Sanierung des Wilhelm Löhe-Geburtshauses, Königstraße 27
- Sanierung des Wohnhauses Gartenstr. 1
- Sanierung der ehemaligen Schickedanz-Villa im Südstadtpark
Verstöße wider den Denkmalschutz
Im Zuge der Flächensanierung fielen bereits ca. 250 Gebäude der Spitzhacke zum Opfer, zählt man weitere Abbrüche aus dem gesamten Stadtgebiet hinzu, dürfte die Zahl mittlerweile bei weit über 300 Gebäuden liegen, viele davon historisch bzw. architektonisch bedeutsam und nicht kriegsbeschädigt.
Nach der letzten größeren Abrisswelle für den Bau der U-Bahn Mitte der 1990er Jahre, äußerte sich Alexander Mayer, damals Vorsitzender des Altstadtverein St. Michael, folgendermaßen: "Der nächste Abriss kommt bestimmt, und irgendwann ist der Punkt erreicht an dem die Seele unserer Stadt bricht". Wie wahr und aktuell diese Aussage leider auch heute noch ist, zeigen die jüngsten Planungen zur sogenannten "Neuen Mitte".
Nachfolgend eine Auswahl der bekanntesten Gebäude und Areale welche bisher dem Abbruchwahn zum Opfer fielen:
- Flächensanierung am Gänsberg
- Durchbruch des Königsplatzes
- rigorose Abrisse am Geismann-Areal (siehe Geismann-Bräustübl)
- rigorose Abrisse am Heiligenberg
- Abriss der alten Post, ehemals Bahnhofsplatz 10
- Abriss des alten Krankenhauses, ehemals Schwabacher Str.
- Abriss der Sahlmannvilla am Bahnhofsplatz, ehemals Bahnhofsplatz 4
- Abriss der Villa Königswarterstr. 28 für AOK-Neubau
- Abriss der Villa Engelhardt, ehemals Königswarterstr. 80
- Abriss des Café Fürst, ehemals Ludwig-Erhard-Str. 2
- Abriss des Kristallpalasts, ehemals Pfisterstr. 3, 5, 7
- Abriss des Fischhäusla, ehemals Würzburgerstr. 1
- Abriss des Stadtpark-Restaurant (heute Freilichtbühne)
- Abriss des ältesten deutschen Bahnwärterhäuschens, ehemals an der Stadtgrenze
- Abriss des Seyfriedschen Gartenhauses, ehemals Vacher Str. 3
- Abriss des Schießhauses, ehemals Schießplatz 11
- Abriss der Lehmusschen Kinderbewahranstalt, ehemals Birkenstr. 9
- Abriss des Kurhauses auf der alten Veste
- Abriss des Gasthaus Hirschgarten, ehemals Zirndorfer Str. 5, 7
- "Sanierung" des Offizierskasinos, Steubenstr. 27, heute Steubenpark
- Abriss des Bahnhof der Ludwigseisenbahn, heutige Fürther Freiheit
- Abriss der Villa Lehrieder, ehemals in der Kurgartenstraße
- Abriss der Pflastergeld-Einnahmestelle, ehemals Nürnberger Str. 156
- Abriss von Brunnen im gesamten Stadtgebiet (z.B. Hopfenpflückerinnen-Brunnen, Ceres-Brunnen, usw.)
- Abriss von Denkmälern und Freiplastiken im gesamten Stadtgebiet (z.B. Wittelsbacherbank, Engelhardtsbank, usw.)
- "Sanierung" der letzten Normalflugzeughalle auf dem ehemaligen Atzenhofer Flugplatz
- Abriss des Elektrizitätswerks von 1902 an der Ottostraße
Rote Liste
Bedrohte Baudenkmäler, Kunstwerke und Areale in Fürth:
- Central-Garage: Durch massive Umgestaltung droht die Erscheinung des Baudenkmals verloren zu gehen.
- Zum Goldenen Schwan: jahrzehntelanger Leerstand und Vernachlässigung durch Eigentümer
- Wolfsgrubermühle: jahrzehntelanger Leerstand und Vernachlässigung durch Eigentümer, Ausnahme: Maschinenhaus
- Lokschuppen von 1860: Einsturzgefhr wegen jahrzehntelangem Leerstand und Vernachlässigung durch Eigentümer
- Hauptbahnhof: jahrzehntelange Vernachlässigung durch Eigentümer, Verstümmelung durch S-Bahn-Neubau
- historische Wartehäuschen der Rangaubahn: Haltepunkte Westvorstadt und Dambach bereits abgerissen und durch Neubauten ersetzt
- Betriebsgebäude der ehemaligen Brauerei Humbser: durch geplanten Wohnpark "Rednitzaue" Abriss der meisten Gebäude, Ausnahme: Sudhaus
- historisches Wohnhaus Königstr. 40: Einsturzgefahr wegen jahrzehntelanger Vernachlässigung durch Eigentümer
- Westvorstadt: zunehmende Zerstörung der weitläufigen Parkgrundstücke durch Nachverdichtung. Derzeit gestoppt durch Veränderungssperre
- Bauverein-Wohnblocks aller Dekaden: fortschreitende "Einheits-Sanierung" mit wenig Rücksicht auf architektonische Details (Wegfall von Nachkriegskunst aller Art, Abbruch von prägenden Toranlagen, usw.)
- Parkhotel: durch die Planungen zum neuen Einkaufsschwerpunkt Neue Mitte bedroht, Abriss nicht ausgeschlossen
- Ehemalige Gaststätte Zur Mist'n: Einsturzgefahr wegen jahrzehntelanger Vernachlässigung durch Eigentümer
- Denkmalgeschütztes Wohnhaus von 1831, Schwabacher Str. 53 ("Erstes Haus der Südstadt"): Abriss geplant für Neubau eines Wohn- Und Geschäftshauses
Literatur
- Verluste an Fürther Kulturgut. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 371 f.
- Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth, Heinrich Habel, Lipp Verlag, 1994
- Alexander Mayer: Neue Architektur im historischen Stadtbild. In: Altstadtbläddla, Altstadtverein St. Michael Fürth, Ausgabe 39, 2005 - im Web
- Initiative Weltkulturbewerber Fürth (Hrsg.): Einzigartiges Fürth. Fürth: Städtebilder-Verlag, Schwabacher Straße 17, 90762 Fürth, Telefon (0911) 773192, 2009, 126 S.
- Ein Denkmal stirbt - in der "Denkmalstadt" Fürth. Bei: Fuerther-Freiheit.info
Lokalpresse
- Johannes Alles: Denkmalpfleger im Clinch mit der Stadtspitze. Fachleute sehen Neue Mitte im Widerspruch zu den kleinteiligen Strukturen - OB: «Kein Totschlagargument». In: Fürther Nachrichten vom 23. April 2009 - FN
- Volker Dittmar: Fürth strebt nach Weltkulturerbetitel. Initiative zur Auszeichnung des Gründerzeit-Ensembles in Fürth. In: Nürnberger Nachrichten vom 30. Juni 2009 - NN
- Wolfgang Händel: Die Last mit dem Denkmalschutz. Heikle Debatte: Solaranlagen sind sinnvoll, aber nicht immer gern gesehen. In: Fürther Nachrichten vom 18. Juli 2009, S. 3 - FN
- Volker Dittmar: Kleiner Dank für gelungene Renovierungen. In: Fürther Nachrichten vom 02. Dezember 2009 - FN
- Johannes Alles: Kampf dem Verfall. In: Fürther Nachrichten vom 10. Dezember 2011 - FN
Siehe auch
- Geschichtsverein Fürth
- Alexander Mayer
- Stadtheimatpfleger
- Fürther Geschichtswerkstatt
- Nachkriegskunst
Weblinks
- Liste der Baudenkmäler in Fürth - Wikipedia
- Baudenkmäler - Wikipedia
- Denkmalpflege - Wikipedia
- Heimatpflege in Franken - Franken-Wiki