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: nach genauer Abwägung der Ausführungen von Generaldirektor der bayerischen Staatsarchive Dr. Riedner, Prof. Dr. Friedrich Maurer (beide 1935), Schröder/Künßberg und Haberkorn/Wallach definiert Wunschel ''Paßgut'' als Mittelding von Besitz zwischen einem ganzen und einem halben Bauernhof. Der Besitzer heißt folgerichtig ''Paßmann''. | : nach genauer Abwägung der Ausführungen von Generaldirektor der bayerischen Staatsarchive Dr. Riedner, Prof. Dr. Friedrich Maurer (beide 1935), Schröder/Künßberg und Haberkorn/Wallach definiert Wunschel ''Paßgut'' als Mittelding von Besitz zwischen einem ganzen und einem halben Bauernhof (also Dreiviertelhof). Der Besitzer heißt folgerichtig ''Paßmann''. | ||
: Die Vorsilbe ''Paß'' könnte eventuell auf den Vorspann beim Geleit hindeuten. Das Halten von Tieren ist genau geregelt:</br> | : Die Vorsilbe ''Paß'' könnte eventuell auf den Vorspann beim Geleit hindeuten. Das Halten von Tieren ist genau geregelt:</br> | ||
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Version vom 12. Juni 2020, 11:50 Uhr
Freistehender, dreigeschossiger und verputzter Walmdachbau mit Walmdachzwerchhaus, seitlich mit Fachwerkobergeschoss, 18. Jahrhundert; Teil des Ensembles Altstadt.
Geschichte des Hauses Marktplatz 3 [1]
Bis zur Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg
- Erstmalige Bebauung etwa 1500
- 1615 Michel Vischer, Bierbrauer (das Paß-Gut [2]
ist in Fürstlich-Brandenburgischen Erbschutz)[3]
- 1634 wurde das ursprüngliche Gebäude ein Raub der Flammen innerhalb der allgemeinen Zerstörung Fürths im Dreißigjährigen Krieg.
Die Periode des jüdischen Besitzes im 17. und 18. Jahrhundert
- 1638 Hanns Georg von Alhausen
- 1651 Ambtmann Philipp Haydt [4]
- 1670 Israel („Seckel“) Fränkel, Jud [5]
- 1705, als Johann Alexander Boener die Ansicht des Marktplatzes schuf, war Bärmann Fränkel Eigentümer des auf dem Stich mit Nummer 4 bezeichneten Hauses.
- 1708 nach dem Tod des Oberrabbiners folgt dessen Bruder Salomon „Scholem“ Isaac Fränkel [5]; schon vor 1723 hatte das Haus einen eigenen Brunnen [6] – womöglich war damit eine Mikwe gemeint [7].
- 1742 Zacharias Fränkel, der Sohn von Salomon. Zacharias kam während des preußischen Krieges, 1757 in Schmalkalden zu Tode [5]
- 1764 Salomon Zacharias Frenckel
- 1773 Benedict Levi´sche Söhne
- 1793 Bärmann Benedict
- 1808 bis 1811 im Besitz der „Glasfabrikantin (!) Kehla Lewin. Sie war die Witwe des Hermann Hamburger „Lewin“ und heiratete später den Spiegelfabrikanten Moses, einen Sohn des Lämmlein Gosdorfer.
- 1811 Joseph Stettner [8]. Das Haus wurde 1814 an nichtjüdische Eigentümer verkauft. [5]
Das 19. Und 20. Jahrhundert
- 1814 Johann Friedrich Heinlein
- 1832 Heinrich Christian Friedrich Leonhardy
- 1840 Anna Margaretha Fürtsch, Kaufmannsfrau
- 1876 Heinrich Eder, Metzgermeister
- 1930 Kunigunde Eder, Privatierswitwe; die Metzgerei verblieb weiter in der Familie, der Nebeneingang wurde an Hans Steudtner und Friedrich Meier [9] vermietet, die dort ein Spezialgeschäft für Nähmaschinen betrieben.
- 1936 Leonhard Eder, Metzgermeister
nach dem Zweiten Weltkrieg 1945
- 1944/45 Das Haus war seit 1815 in nichtjüdischem Eigentum, die Mikwe also obsolet. Im Zweiten Weltkrieg wurden die oberen Räume der Mikwe als Luftschutzkeller genutzt. Nach 1945 wurde der untere Teil der Mikwe gar zugeschüttet, sodass er heute nicht mehr erkennbar ist [5].
- …… Conny Wagner, Eigentümer [10], in dieser Zeit war die ehemalige Metzgerei an einen türkischen Gemüsehändler, später als Friseurgeschäft verpachtet.
- seit 2009 das Eiscafe ‘‘Il Gelato‘‘ von Petra Hüglin, seit 2016 dient auch das Nebengeschäft (früher "Spezialgeschäft für Nähmaschinen") für die Eismaschine.
- 2016 Samuel Mauler; nach dem Tod von Conny Wagner übernimmt der Sohn das Haus.
Sonstiges
In dem Haus wohnte und wirkte einige Jahrzehnte der Kirchenmusikdirektor und Leiter der Singschule Fürth und des Kirchenchores bei St. Michael: Neusinger [11].
Einzelnachweise
- ↑ alle Angaben nach Gottlieb Wunschel „Fürther Häuserchronik Alt Fürth zu Marktplatz 3
- ↑ nach Gottlieb Wunschel "Fürther Häuserchronik Alt Fürth Bd. 1 Abschnitt A, IV. Nr 47:
- Paßgut taucht als Bezeichnung in Fürth erstmals in der Gemeindeordnung von 1497 auf;
- nach genauer Abwägung der Ausführungen von Generaldirektor der bayerischen Staatsarchive Dr. Riedner, Prof. Dr. Friedrich Maurer (beide 1935), Schröder/Künßberg und Haberkorn/Wallach definiert Wunschel Paßgut als Mittelding von Besitz zwischen einem ganzen und einem halben Bauernhof (also Dreiviertelhof). Der Besitzer heißt folgerichtig Paßmann.
- Die Vorsilbe Paß könnte eventuell auf den Vorspann beim Geleit hindeuten. Das Halten von Tieren ist genau geregelt:
- Kühe
- Schweine
- Schafe
- Gänse
- Bauer
- 12
- 12
- 50
- 5
- Paßmann
- 6
- 6
- 25
- 4
- Köbler
- 4
- 4
- 12
- 3
- Bestendner
- -
- 2
- -
- -
ganzer Hof - Paßgut
- halber Hof
- Viertelhof
- 8 fl.
- 6 fl.
- 4 fl.
- --
- Paßgut taucht als Bezeichnung in Fürth erstmals in der Gemeindeordnung von 1497 auf;
- ↑ Gottlieb Wunschel zitiert Salbuch 1615 Seite 14:Ein neuerbaut steinerne Behausung, sonsten ein Paßguetlein genannt, am blaz zwischen Hannß Georgen von Alhaußen und Wolffen Leutzinger gelegen und im Jahr 1615 im Besitz von Bierbrauer Michel Vischer. desweiteren: in Akt 283 Seite 820 Nr. 7: Michel Fischer´s Paß Gutt ist in Fürstlich Brandenburgischen Erbschuz stehend.
- ↑ vgl. Gottlieb Wunschel mit Zitat aus Akt 1028 Seite 179
- ↑ 5,0 5,1 5,2 5,3 5,4 hierzu auch: Gisela Naomi Blume „Mikwen in Fürth - Die Kellerquellenbäder der Israelitinnen“ 1.Teil in: Fürther Geschichtsblätter 2011/2 Seite 40
- ↑ Naomi Blume zitiert hier ‘‘StAN, Landgericht älterer Ordnung, Grundakten Fürth, Haus 52‘‘
- ↑ Gottlieb Wunschel zitiert hier: Salbuch 1723 Seite 29: Salomon Fränkel, Schuzverwanther Jud, hat im Besitz und zu rechten Zinßlehen rührend empfangen ein Paßgüthlein, darauff ein dreygädiges neugebautes Hauß mit einem steinernen Gübel und Hinterhauß sambt ein Höfflein dazwischen erbaut zwischen Rupprecht und Fränkel.
- ↑ Gottlieb Wunschel „Fürther Häuserchronik ‚‘Alt Fürth‘‘“ zu Marktplatz 3
- ↑ nachweisbar im Adressbuch von 1931
- ↑ Auch wenn Conny Wagner die Musikerlaufbahn einschlug, hat „kaufmännisches Kalkül sein Handeln beeinflusst“, schließlich war er studierter Diplomkaufmann. Siehe dazu: Volker Dittmar: Nachruf: Conny Wagner stand für lustvolles Musizieren. In: Fürther Nachrichten vom 9. August 2016 – online abrufbar
- ↑ Gottlieb Wunschel „Fürther Häuserchronik Alt Fürth zu Marktplatz 3
Bilder
Das Hauszeichen des Goldenen Schwans und einige Plastiken des Gauklerbrunnens
an der Ecke Königstraße/Marktplatz, im Hintergrund die Anwesen Marktplatz 1 (links) u. 3 (rechts)Blick vom Marktplatz Richtung Königstraße, im Juli 2006
Panorama Foto Marktplatz von der Königstraße aus im Januar 2003
Blick über den Grünen Markt, November 2001
Literatur
- Gisela Naomi Blume: Mikwen in Fürth - "Die Kellerquellenbäder der Israelitinnen". In: Fürther Geschichtsblätter, 2/2011, S.40 - 41