Kirche St. Johannis: Unterschied zwischen den Versionen
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Im Jahr [[1380]] erhielt die Kirche eine Umfassungsmauer, die das Gotteshaus allerdings nicht davor bewahren konnte, [[1449]] und während des Markgrafenkrieges 1474-79 schwer beschädigt und abgebrannt zu werden. Daraufhin wurde das Kirchengebäude neu und annähernd in der heutigen Form errichtet. Eine Stiftung im Jahr [[1499]] dürfte schließlich für den Ausbau des Turms mit seinen vier Scharwachttürmchen und dem beeindruckenden Dach geführt haben. Reste des Vorgängerbaus sind in den beiden unteren Turmgeschossen erhalten. Das Geläut der Kirche besteht aus insgesamt vier Glocken, die in der Zeit zwischen [[1450]] und [[1954]] eingebracht wurden. [[1518]] wurde die südliche Portalvorhalle und die Ölberg-Szene fertiggestellt. | Im Jahr [[1380]] erhielt die Kirche eine Umfassungsmauer, die das Gotteshaus allerdings nicht davor bewahren konnte, [[1449]] und während des Markgrafenkrieges 1474-79 schwer beschädigt und abgebrannt zu werden. Daraufhin wurde das Kirchengebäude neu und annähernd in der heutigen Form errichtet. Eine Stiftung im Jahr [[1499]] dürfte schließlich für den Ausbau des Turms mit seinen vier Scharwachttürmchen und dem beeindruckenden Dach geführt haben. Reste des Vorgängerbaus sind in den beiden unteren Turmgeschossen erhalten. Das Geläut der Kirche besteht aus insgesamt vier Glocken, die in der Zeit zwischen [[1450]] und [[1954]] eingebracht wurden. [[1518]] wurde die südliche Portalvorhalle und die [[wikipedia:Ölberggruppe|Ölberg-Szene]] fertiggestellt. | ||
Nach starken Verwüstungen im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] wurde die Kirche von [[1688]] bis [[1738]] Stück für Stück wieder aufgebaut und teilweise umgestaltet. Dabei erhielt sie weitgehend ihr heutiges Aussehen. In diesen fünfzig Jahren wurde das Innere auch stark im Barockstil umgestaltet. Der Altar, die Kanzel, die beiden Emporen und die Orgel stammen aus dieser Zeit. | Nach starken Verwüstungen im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] wurde die Kirche von [[1688]] bis [[1738]] Stück für Stück wieder aufgebaut und teilweise umgestaltet. Dabei erhielt sie weitgehend ihr heutiges Aussehen. In diesen fünfzig Jahren wurde das Innere auch stark im Barockstil umgestaltet. Der Altar, die Kanzel, die beiden Emporen und die Orgel stammen aus dieser Zeit. |
Version vom 26. März 2021, 01:26 Uhr
- Namensgeber
- Johannes der Täufer
- Konfession
- evangelisch-lutherisch
- Besonderheit
- Fränkische Wehrkirche, Scharwachttürme
- Objekt
- Evangelisch-Lutherische Pfarrkirche St. Johannes der Täufer
- Baujahr
- 1518
- Baustil
- Gotik, Mittelalter
- Geokoordinate
- 49° 29' 16.30" N, 10° 55' 31.24" E
- Quellangaben
- BLfD - Denkmalliste Fürth
Die Kirche St. Johannis Baptista ist eine evangelische Kirche im Fürther Ortsteil Burgfarrnbach. Sie ist eine der ältesten Kirchen der Gegend um Fürth.
Geschichte
Sie wurde erstmals 1287 zweifelsfrei in einer Urkunde erwähnt und gehörte damals noch als "Filiale" zur Gemeinde St. Martin. Zu dieser Zeit handelte es sich allerdings noch um einen Vorgängerbau, der mehr eine Kapelle denn die heutige Kirche darstellen dürfte. Ihre Eigenständigkeit erhielt die Gemeinde St. Johannis am 9. Mai 1349 auf Betreiben des Ritters Rapoto von Külsheim. Er gilt auch als Begründer der Pfarrei.
Im Jahr 1380 erhielt die Kirche eine Umfassungsmauer, die das Gotteshaus allerdings nicht davor bewahren konnte, 1449 und während des Markgrafenkrieges 1474-79 schwer beschädigt und abgebrannt zu werden. Daraufhin wurde das Kirchengebäude neu und annähernd in der heutigen Form errichtet. Eine Stiftung im Jahr 1499 dürfte schließlich für den Ausbau des Turms mit seinen vier Scharwachttürmchen und dem beeindruckenden Dach geführt haben. Reste des Vorgängerbaus sind in den beiden unteren Turmgeschossen erhalten. Das Geläut der Kirche besteht aus insgesamt vier Glocken, die in der Zeit zwischen 1450 und 1954 eingebracht wurden. 1518 wurde die südliche Portalvorhalle und die Ölberg-Szene fertiggestellt.
Nach starken Verwüstungen im Dreißigjährigen Krieg wurde die Kirche von 1688 bis 1738 Stück für Stück wieder aufgebaut und teilweise umgestaltet. Dabei erhielt sie weitgehend ihr heutiges Aussehen. In diesen fünfzig Jahren wurde das Innere auch stark im Barockstil umgestaltet. Der Altar, die Kanzel, die beiden Emporen und die Orgel stammen aus dieser Zeit.
An der Westfront des Kirchenschiffs befindet sich ein Friedhof, der allerdings seit dem frühen 19. Jahrhundert nicht mehr genutzt wird. Zu diesem Zeitpunkt wurde der neue Burgfarrnbacher Friedhof an der Oberfarrnbacher Straße eingeweiht.
In den einstigen Wehrtürmchen an den Ecken des Turms brüten seit Jahren Turmfalken. Im Jahr 2008 hatte sich auch ein Wanderfalkenpärchen zum Nisten eingerichtet. Sie zogen vier Jungvögel auf.
Beschreibung des Baudenkmals
Sandsteinquaderbau mit Satteldach, Chorturm mit Spitzhelm und Scharwachttürmchen und erdgeschossiger, dreibogiger Portalvorhalle mit Pultdach, Saalbau mit dreiseitigen Emporen und eingezogenem Rechteckchor mit Kreuzrippengewölbe, spätgotisch, zweite Hälfte 15. Jahrhundert, Portalvorhalle bez. 1518, Inneres erste Hälfte 18. Jahrhundert barockisiert; mit Ausstattung; Kirchhofmauer, Sandsteinquadermauer, spätmittelalterlich, streckenweise erneuert. Teil des Ensembles Ortskern Burgfarrnbach.
Kirchturm
Der Turm besitzt eine Höhe von 62,5 m und wurde durch den Nürnberger Stadtbaumeister Hans Beheim d. Ä. oder d. J. errichtet. Die Verwandtschaft mit dem Turm der Poppenreuther Kirche St. Peter und Paul, den Hans Beheim d. Ä. erbaut hat, spricht eher für ihn. Er diente mit seinen Scharwach-(=Ausguck-)Türmchen als Beobachtungs- und Signalturm für Nürnberg, als Vorposten gegen die anrückenden Heere des feindlichen Markgrafen. Die Burgfarrnbacher bezeichnen ihn gerne als den schönsten Dorfkirchturm Deutschlands.[1]
Innengestaltung
Charakteristisch für eine evangelische Kirche sind die Emporen an drei Seiten des Kirchenschiffs. Über dem Chorbogen befinden sich einige Wappen Nürnberger Patrizierfamilien, der Welser, Imhoff, Paumgartner, Ebern und Löffelholz. Am Scheitel des Chorbogens weist die Jahreszahl 1688 auf umfangreiche Renovierungen nach dem Dreißigjährigen Krieg hin. Der Schlussstein des Kreuzrippengewölbes im Chor ist der einzige Hinweis auf den Kirchenpatron. Es zeigt die Johannisschüssel, das abgeschlagene Haupt des Johannes. Der Altar aus dem Jahr 1711 ist aus marmoriertem Holz. Auch die Kanzel stammt aus dem 18. Jahrhundert und ist ebenfalls grau und rötlich marmoriert. Aus dem Barock stammen auch der barocke Taufstein, um 1730, und der Orgelprospekt von 1740. All dies sind übliche Bestandteile einer Dorfkirche. Eine Herrschaftsloge der Schlossherren, in der ursprünglich sogar ein gusseisener Renaissance-Ofen stand, und der reichere Stuck an der Unterseite der oberen Empore weisen sie aber auch als Herrschaftskirche aus. Die Kirche war auch Grablege der adeligen Familien von Burgfarrnbach. Sechs Epitaphien befinden sich in der Kirche, fünf draußen neben dem Eingang. Ursprünglich lagen sie alle auf dem Boden des Langhauses. So ist unter anderem die Grabplatte des Gemeindegründers Rapoto von Külsheim erhalten, wie auch mehrere Grabplatten und Totenschilder der Familie Wolf von Wolfsthal und Totenschilder der Familie der Kresser.
Pfarrer
- 1446 - 1459: Georg Hut
- 1487 - 1494: Frank Ulrich
- 1494 - 1506: Friedrich Hebenstreit
- 1513 - 1516: Heinrich Hofmann
- ? - 1525: Johann Rosendorn
- 1525 - 1527: N. N. (wurde der Dieberei und Räuberei bezichtigt)
- 1527 - 1547: Johann Pfister (erster evang. Pfarrer)
- 1547 - 1553: Georg Wagner
- 1553 - 1562: Georg Rupprecht
- 1562 - 1563: Andreas Dretzel
- 1563 - 1568: Johann Brey
- 1568 - 1573: Michael Deubelius
- 1573 - 1604: Georg Seydel
- 1604 - 1616: Melchior Othonius
- 1616 - 1624: Georg Röttinger
- 1624 - 1632: Johann Schwäger
- 1632: Ruprecht Felbinger
- 1632 - 1634: Georg Streng
- 1634 - 1637: Matthäus Luther
- 1637 - 1652: Sebald Cramer
- 1652 - 1669: Melchior Baldauf
- 1669 - 1674: Martin Mayer
- 1674 - 1689: Heinrich Seyfried
- 1689 - 1696: Hieronymus Müller
- 1696 - 1734: Augustus Caesar
- 1734 - 1748: Johann Ignatius Volland
- 1748 - 1768: Paul Tobias Wagner
- 1768 - 1772: Andreas Michael Bauernfeind
- 1772 - 1791: Georg Ernst Weber
- 1792 - 1812: Georg Leonhard Klinger
- 1813 - 1829: Friedrich Höchstetter
- 1829 - 1855: Dr. Johann Ludwig Beck
- 1856 - 1874: Philipp Julius Karl Wucherer
- 1874 - 1892: Johann Friedrich Joachim Zink
- 1892 - 1903: Karl Luitpold Neoptolem Zerzog
- 1904 - 1907: Johann Karl Martin Böhner
- 1908 - 1923: Gustav Heinrich Ernst Albrecht Neuner
- 1924 - 1938: Georg Raab
- 1939 - 1947/49: Gottlieb Volkert
- 1949 - 1956: Georg Kühn
- 1956 - 1963: Klaus Ganzert
- 2009 - 2014: Nils-Olaf Pülschen
- ab 2015: Gotthard Münderlein
Literatur
- Jakob Sandhöfer: Kirchenboden und Tobak. In: Fürther Heimatblätter, 1959/4, S. 53 - 59
- Auszüge aus den „Gotteshausrechungen 1503 - 1568“ des Ev. Pfarramtes Fürth-Burgfarrnbach. In: Fürther Heimatblätter, 1960/4, S. 78 - 80
- Jakob Sandhöfer: Warum man um das Jahr 1713 in Burgfarrnbach, nicht aber in Fürth, den Kirchhof zugesperrt hat. In: Fürther Heimatblätter, 1961/4, S. 188 - 190
- Wilhelm Funk: Fränkische Meister in Burgfarrnbach. In: Fürther Heimatblätter, 1961/6, S. 235 - 247
- Dr. Sigrid Thurm: Die Glocken des Stadtkreises Fürth. In: Fürther Heimatblätter, 1965/2-3, S. 21 - 23
- St. Johannis. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 202
- Josef Dettenthaler: Drei Tafelbilder von 1519 in der Burgfarrnbacher Kirche. In: Fürther Heimatblätter, 1976/3, S. 57 - 63
- Josef Dettenthaler: Neues zur Baugeschichte der Burgfarrnbacher Kirche. In: Fürther Heimatblätter, 1977/6, S. 161 - 165
- Div. Autoren: St. Johannis Burgfarrnbach, in: Dekanat Fürth in Bayern : Geschichte und Gegenwart eines evangelisch-lutherischen Dekanatsbezirks / hrsg. durch Christoph Jahn. - Erlangen: Verl. der Ev.-Luth. Mission, 1979. - ISBN 3-87214-120-1, S. 64 - 68
- Walter Fischer: Zur Stuhlordnung in der Burgfarrnbacher Kirche. In: Fürther Heimatblätter, 1996/1, S. 1 - 12
- Barbara Ohm: Durch Fürth geführt, Band 2 - Die Stadt jenseits der Flüsse. VKA Verlag Fürth, 1999, 2005, S. 139-142.
- Christian Schümann: Johann Pfister, erster evangelischer Pfarrer in Burgfarrnbach und seine katholische Bibel. In: Fürther Geschichtsblätter, 2/2016, S. 61 - 63
- Christian Schümann: Fürth-Burgfarrnbach - erzählte Geschichte, Fürth, 2016, 183 S.
Siehe auch
Weblinks
- Website der Evang. Kirchengemeinde St. Johannis
- Artikel über Burgfarrnbach und Kirche St. Johannis bei Altstadtverein Fürth
Einzelnachweise
- ↑ Barbara Ohm: Durch Fürth geführt, Band 2 - Die Stadt jenseits der Flüsse. VKA Verlag Fürth, 1999, 2005, S. 139-140.
Bilder
Die Kirche St. Johannis in Burgfarrnbach im Febr. 1984
Die Kirche St. Johannis und die Farrnbach-Schule in Burgfarrnbach im Febr. 1984
Gottesdienst Einladung Evang. Pfarramt Kirche St. Johannis im Fritz-Rupprecht-Heim 1978
Das Fritz-Rupprecht-Heim in Burgfarrnbach der AWO und die Kirche St. Johannis im Februar 1978
Gottesdienst Einladung Evang. Pfarramt Kirche St. Johannis im Wohnstift Käthe-Loewenthal 1978
Blick auf die Kirche St. Johannis und Gaststätte Zum Gelben Löwen in Burgfarrnbach, ca. 1950
Stammbaum der evangelischen Fürther Gesamtkirchengemeinde vor 1945, Zeichnung signiert mit FR.FR. (Fritz Fronmüller)