Fäkalienverladestation: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Fäkalienverladestation befand sich in unmittelbarer Nähe zum Vacher Bahnhof. Betreiber der Anlage war allerdings die Stadt Nürnberg.  
Die Fäkalienverladestation befand sich in unmittelbarer Nähe zum Vacher Bahnhof. Betreiber der Anlage war allerdings die Stadt Nürnberg.  



Version vom 3. Februar 2023, 12:07 Uhr

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Geokoordinate
49° 30' 47.23" N, 10° 59' 4.21" E

Die Fäkalienverladestation befand sich in unmittelbarer Nähe zum Vacher Bahnhof. Betreiber der Anlage war allerdings die Stadt Nürnberg.

Fehlende Kanalisation und nicht mehr zu beherrschende Mengen von abgepumpten Fäkalien der Abortgruben machte eine neue Art der Verteilung an die Landwirtschaft in der Umgebung notwendig. In der Finkenstraße in Nürnberg wurde 1912 ein aufwendiger Verladebahnhof gebaut, in dem die angelieferten Fäkalien der Pferdefuhrwerke in den auf drei Verladegleisen stehenden Fäkalienwägen (ähnlich aufgebaut wie 2-achsige Tankwägen mit ca. 10 m³ Inhalt) umgepumpt wurden und in der Umgebung von der Stadt Nürnberg in neu angelegte Empfangstationen, wie hier in Stadeln, als natürlicher Felddünger verbracht wurden. Dort konnten die Bauern den Odel dann bei Bedarf übernehmen (weiteres darüber siehe im nächsten Absatz „Zeitzeugenbericht“.

Die sogenannte Fäkalienanstalt oder im Volksmund Die Odelgrube benannt entstand im südlichen Teil, nach dem Bahnübergang nach Steinach am Bahnhof Vach. Diese erhielt einen eigenen Gleisanschluss, weil der Odel in Spezialwaggons angeliefert wurde, oft über 1.000 Waggons im Jahr.

Plan der ehem. Fäkalienentladestation am Bahnhof Vach

Wie im Plan des Bahnhof Vach von 1925 ersichtlich, wurden die Züge auf einem Damm liegenden Verladegleis geschoben, Länge der Gleise ca. 75 m. Dann wurden die Waggons mit Schläuchen und fest verlegten Rohrleitungen im freien Gefälle in das große Sammelbecken Größe ca. 30 x 12 m, Inhalt ca. 850 m³, entladen. Das eingezäunte Gelände am Bahnhof Vach war sehr groß mit 4.000 m² angelegt mit einem Gebäude für Personal und wurde als „Stadtgemeinde Nürnberg – Fäkaliengruben Anlage“ beschrieben. Auch das private Anschlussgleis wurde als „Industriegleis der Stadt Nürnberg“ bezeichnet.

Die Fäkalien aus den städtischen Sickergruben wurden an die Landwirte in der Umgebung als begehrten Dünger kostenlos, genau wie der Klärschlamm aus den Kläranlagen, abgegeben. Nach Ausbau der Nürnberger Kanalisation und den neuen Kläranlagen Nord und Süd dürfte ab den 1935er Jahren auch aus Kostengründen die Transporte eingestellt worden und das Betriebsgelände verkauft worden sein.

Das Gelände fiel bis weit in die 1960er Jahre in einen Dornröschen Schlaf. Die Umzäunung jetzt mit großen Pappeln, das Ladegleis und das Betonbecken mit großen, verrosteten Maschinen in einem abgetrennten Raum, aber bis oben hin voll mit Grundwasser gelaufen, waren noch zu sehen.

Vor der Bebauung an der Bahnlinie (Spiegel Lang, BIG) war immer noch ein Trampelpfad vorhanden, der von der damaligen Kronacher Landstraße Nähe Bahnübergang (heute Theodor-Heuss-Straße / Brücke) über die Felder zum Bahnhof führte, direkt durch das Gelände der ehemaligen Fäkalienverladeanstalt, an dem rostigen und unbenutzten Abstellgleis vorbei.

Auf dem damaligen Gelände steht heute die große Lagerhalle der Firma Uvex (vorher der Firma BIG) Steinacher Straße 63. Allein das bestehende, aber nicht mehr an das Schienennetz angeschlossene Ladegleis im Firmengelände, das ohne Funktion früher noch bis zu den neun markanten roten Silos für Kunststoffgranulate der ehem. Firma BIG verlegt war, erinnert als letztes Überbleibsel an die frühere Fäkalienentladestation.

Zeitzeugenbericht

Es war die Umladestation für die Bauern. Ich weiß von meiner Mutter, die hatte einen Bauernhof in Großgründlach und sie holte immer wieder mit dem Odelfass, gezogen von einer Kuh, den Odel zur Düngung ihrer Äcker. Sie war schon früh, meistens um 6:00 in Stadeln, damit sie noch was bekam und evtl. ein 2. Mal was bekam. Sie musste mit einer Handpumpe den Odel in den Wagen pumpen und dann auf dem Acker die Brühe mit der Schöpfe auf das Feld verteilen. Leider wünschen sich heute wieder viele die frühere Romantik zurück, aber dafür wird man niemanden mehr finden.[1]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Zeitzeuge n.N.

Bilder