Mayer Amschel Rothschild: Unterschied zwischen den Versionen

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Von 1747/48 bis 1755 wurde er im [[Wikipedia:Frankfurter Judengasse|Frankfurter Ghetto]] in einer typischen [[Wikipedia:Cheder|Cheder]] in religiösen Dingen unterrichtet und gleichzeitig schon früh mit dem Geschäftsalltag vertraut gemacht. Die Kluft zwischen der traditionellen jüdischen Erziehung und der umgebenden Kultur wurde dort zunehmend als Problem für das geschäftliche Fortkommen gesehen, eventuell auch von Rothschilds Vater.<ref>Amos Elon: ''Der erste Rothschild. Biographie eines Frankfurter Juden.'' Reinbek 1999, S. 53 ff.</ref>
Von 1747/48 bis 1755 wurde er im [[Wikipedia:Frankfurter Judengasse|Frankfurter Ghetto]] in einer typischen [[Wikipedia:Cheder|Cheder]] in religiösen Dingen unterrichtet und gleichzeitig schon früh mit dem Geschäftsalltag vertraut gemacht. Die Kluft zwischen der traditionellen jüdischen Erziehung und der umgebenden Kultur wurde dort zunehmend als Problem für das geschäftliche Fortkommen gesehen, eventuell auch von Rothschilds Vater.<ref>Amos Elon: ''Der erste Rothschild. Biographie eines Frankfurter Juden.'' Reinbek 1999, S. 53 ff.</ref>
[[1755]] bis [[1756]] lebte Rothschild in Fürth, wo es kein Ghetto gab und die jüdische Gemeinde gesellschaftlich deutlich weniger von der umgebenden Kultur getrennt war als in Frankfurt. In Fürth besuchte er die Jeschiwa ([[Talmudschule|Talmud- und Thoraschule]]) als Schüler von [[David Strauss]]. Warum er nach Fürth geschickt wurde, ist nicht geklärt (auch in Frankfurt gab es eine angesehene Jeschiwa). Vielleicht liegt die Erklärung darin, dass der Oberrabbiner in Fürth aus Frankfurt stammte und evtl. den Vater kannte.<ref>Eine von den Biografen bisher übersehene und von Dr. Alexander Mayer auf [[Rätselhaftes Fürth (Facebook-Gruppe)|Rätselhaftes Fürth]] zur Diskussion gestellte These.</ref> Die Biograf [[Wikipedia:Amos Elon|Amos Elon]] vermutete, dass in Fürth, möglicherweise anders als in Frankfurt, auch säkulare Fächer unterrichtet wurden.<ref>Amos Elon: ''Der erste Rothschild. Biographie eines Frankfurter Juden.'' Reinbek 1999, S.57; die Vermutung, dass evtl. an den Fürther Jeschiwot säkulare Fächer gelehrt wurden, die dann zur Verschickung Mayer Amschel Rothschilds geführt hätten, kann als widerlegt angesehen werden. Unterricht an der Jeschiwa war reiner Religionsunterricht. Die Diskussion um säkulare Fächer fand erst 100 Jahre später statt (siehe den Streit um die [[israelitische Bürgerschule]] in Fürth). M.A. Rothschild schreibt in einem Brief an seinen Sohn Nathan, dass er in seiner Ausbildung in Fürth nur ein Religionsschüler (Bocher) gewesen sei.</ref> Ob er tatsächlich Rabbiner werden sollte, ist ebenfalls nicht sicher geklärt, liegt aber nahe. Amos Elon hielt es für unwahrscheinlich, dass Rothschild zum Rabbi ausgebildet werden sollte. Aufgrund des frühen Tods der Eltern brach Rothschild die Ausbildung in Fürth ab, wurde erfolgreicher Bankier und Begründer der [[Wikipedia:Rothschild (Familie)|Rothschild-Dynastie]].<ref>Amos Elon: ''Der erste Rothschild. Biographie eines Frankfurter Juden.'' Reinbek 1999, S. 57; Rätselhaftes Fürth (Facebook-Gruppe), Thread vom 8. Februar 2023</ref>
[[1755]] bis [[1756]] lebte Rothschild in Fürth, wo es kein Ghetto gab und die jüdische Gemeinde gesellschaftlich deutlich weniger von der umgebenden Kultur getrennt war als in Frankfurt. In Fürth besuchte er die Jeschiwa ([[Talmudschule|Talmud- und Thoraschule]]) als Schüler von [[David Strauss]]. Warum er nach Fürth geschickt wurde, ist nicht geklärt (auch in Frankfurt gab es eine angesehene Jeschiwa). Vielleicht liegt die Erklärung darin, dass der Oberrabbiner in Fürth aus Frankfurt stammte und evtl. den Vater kannte.<ref>Eine von den Biografen bisher übersehene und von Dr. Alexander Mayer auf [[Rätselhaftes Fürth (Facebook-Gruppe)|Rätselhaftes Fürth]] zur Diskussion gestellte These.</ref> Der Biograf [[Wikipedia:Amos Elon|Amos Elon]] vermutete, dass in Fürth, möglicherweise anders als in Frankfurt, auch säkulare Fächer unterrichtet wurden.<ref>Amos Elon: ''Der erste Rothschild. Biographie eines Frankfurter Juden.'' Reinbek 1999, S.57; die Vermutung, dass evtl. an den Fürther Jeschiwot säkulare Fächer gelehrt wurden, die dann zur Verschickung Mayer Amschel Rothschilds geführt hätten, kann als widerlegt angesehen werden. Unterricht an der Jeschiwa war reiner Religionsunterricht. Die Diskussion um säkulare Fächer fand erst 100 Jahre später statt (siehe den Streit um die [[israelitische Bürgerschule]] in Fürth). M.A. Rothschild schreibt in einem Brief an seinen Sohn Nathan, dass er in seiner Ausbildung in Fürth nur ein Religionsschüler (Bocher) gewesen sei.</ref> Ob er tatsächlich Rabbiner werden sollte, ist ebenfalls nicht sicher geklärt, liegt aber nahe. Amos Elon hielt es für unwahrscheinlich, dass Rothschild zum Rabbi ausgebildet werden sollte. Aufgrund des frühen Tods der Eltern brach Rothschild die Ausbildung in Fürth ab, wurde erfolgreicher Bankier und Begründer der [[Wikipedia:Rothschild (Familie)|Rothschild-Dynastie]].<ref>Amos Elon: ''Der erste Rothschild. Biographie eines Frankfurter Juden.'' Reinbek 1999, S. 57; Rätselhaftes Fürth (Facebook-Gruppe), Thread vom 8. Februar 2023</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 14. Februar 2023, 13:30 Uhr

Mayer Amschel Rothschild (geboren 23. Februar 1744 in Frankfurt am Main; gestorben 19. September 1812 ebenda) war ein deutscher Kaufmann und Bankier. Er ist der Gründer des Hauses Rothschild.

Von 1747/48 bis 1755 wurde er im Frankfurter Ghetto in einer typischen Cheder in religiösen Dingen unterrichtet und gleichzeitig schon früh mit dem Geschäftsalltag vertraut gemacht. Die Kluft zwischen der traditionellen jüdischen Erziehung und der umgebenden Kultur wurde dort zunehmend als Problem für das geschäftliche Fortkommen gesehen, eventuell auch von Rothschilds Vater.[1] 1755 bis 1756 lebte Rothschild in Fürth, wo es kein Ghetto gab und die jüdische Gemeinde gesellschaftlich deutlich weniger von der umgebenden Kultur getrennt war als in Frankfurt. In Fürth besuchte er die Jeschiwa (Talmud- und Thoraschule) als Schüler von David Strauss. Warum er nach Fürth geschickt wurde, ist nicht geklärt (auch in Frankfurt gab es eine angesehene Jeschiwa). Vielleicht liegt die Erklärung darin, dass der Oberrabbiner in Fürth aus Frankfurt stammte und evtl. den Vater kannte.[2] Der Biograf Amos Elon vermutete, dass in Fürth, möglicherweise anders als in Frankfurt, auch säkulare Fächer unterrichtet wurden.[3] Ob er tatsächlich Rabbiner werden sollte, ist ebenfalls nicht sicher geklärt, liegt aber nahe. Amos Elon hielt es für unwahrscheinlich, dass Rothschild zum Rabbi ausgebildet werden sollte. Aufgrund des frühen Tods der Eltern brach Rothschild die Ausbildung in Fürth ab, wurde erfolgreicher Bankier und Begründer der Rothschild-Dynastie.[4]

Literatur

  • Amos Elon: Der erste Rothschild. Biographie eines Frankfurter Juden. Reinbek 1999, ISBN 3-499-60889-8.
  • Niall Ferguson: Die Geschichte der Rothschilds. Propheten des Geldes, 2 Bände. DVA, München, Stuttgart 2002, ISBN 3-421-05354-5.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Amos Elon: Der erste Rothschild. Biographie eines Frankfurter Juden. Reinbek 1999, S. 53 ff.
  2. Eine von den Biografen bisher übersehene und von Dr. Alexander Mayer auf Rätselhaftes Fürth zur Diskussion gestellte These.
  3. Amos Elon: Der erste Rothschild. Biographie eines Frankfurter Juden. Reinbek 1999, S.57; die Vermutung, dass evtl. an den Fürther Jeschiwot säkulare Fächer gelehrt wurden, die dann zur Verschickung Mayer Amschel Rothschilds geführt hätten, kann als widerlegt angesehen werden. Unterricht an der Jeschiwa war reiner Religionsunterricht. Die Diskussion um säkulare Fächer fand erst 100 Jahre später statt (siehe den Streit um die israelitische Bürgerschule in Fürth). M.A. Rothschild schreibt in einem Brief an seinen Sohn Nathan, dass er in seiner Ausbildung in Fürth nur ein Religionsschüler (Bocher) gewesen sei.
  4. Amos Elon: Der erste Rothschild. Biographie eines Frankfurter Juden. Reinbek 1999, S. 57; Rätselhaftes Fürth (Facebook-Gruppe), Thread vom 8. Februar 2023

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