Georg Beer: Unterschied zwischen den Versionen
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Bis zu seinem 14. Lebensjahr wurde er in Plan erzogen, von 1888 bis 1890 befand er sich in Eger ([[wikipedia:Cheb|Cheb]]) und Marienbad ([[wikipedia:Marienbad|Mariánské Lázně]]). In der Zeit von April 1890 bis 8. September 1895 arbeitete er in einem Baugeschäft in Bayreuth. Dann hatte Beer bis zum 20. September 1898 seinen Militärdienst im k. k. Pionierbataillon Nr. 3 in Prag zu leisten. Nach Erfüllung dieser Dienstpflicht trat er am 8. Oktober 1898 in das namhafte Nürnberger Baugeschäft Popp & Weisheit als Bauführer ein, wo er in dieser Eigenschaft bis zum 6. Oktober 1903 tätig war. Dann machte sich Beer als Baumeister selbstständig. Zuvor, am 27. April 1903, hatte er den Meisterbrief erworben und eröffnete nun am 8. Oktober 1903 mit Geschäftssitz Humboldtstraße 45 sein eigenes Baugeschäft mit anfangs 2 Maurern und 3 Tagelöhnern.<ref>Gewerbeanmeldung Beer, Georg; Datierung 1903; StadtAN Sign. C 22/II Nr. 37/4018 An</ref> Am 19. Juli 1904 zog er nach Fürth<ref name="B 1945">Akten des Stadtmagistrats Fürth: „Beer Georg, Baumeister, oesterreichischer Staatsangehöriger. Gesuch um Verleihung des Heimat- u. Bürgerrechts dahier und Naturalisation. 1906“; StadtAFÜ Sign.-Nr. Fach 18 a/B 1945</ref>, behielt aber nach Verlegung des Hauptgeschäfts noch bis 1906 eine Nürnberger Filiale in der Ludwig-Feuerbach-Straße 33.<ref>Gewerbeabmeldung Beer, Georg; Datierung 1906; StadtAN Sign. C 22/II Nr. 1008/2883 Ab</ref> | Bis zu seinem 14. Lebensjahr wurde er in Plan erzogen, von 1888 bis 1890 befand er sich in Eger ([[wikipedia:Cheb|Cheb]]) und Marienbad ([[wikipedia:Marienbad|Mariánské Lázně]]). In der Zeit von April 1890 bis 8. September 1895 arbeitete er in einem Baugeschäft in Bayreuth. Dann hatte Beer bis zum 20. September 1898 seinen Militärdienst im k. k. Pionierbataillon Nr. 3 in Prag zu leisten. Nach Erfüllung dieser Dienstpflicht trat er am 8. Oktober 1898 in das namhafte Nürnberger Baugeschäft Popp & Weisheit als Bauführer ein, wo er in dieser Eigenschaft bis zum 6. Oktober 1903 tätig war. Dann machte sich Beer als Baumeister selbstständig. Zuvor, am 27. April 1903, hatte er den Meisterbrief erworben und eröffnete nun am 8. Oktober 1903 mit Geschäftssitz Humboldtstraße 45 sein eigenes Baugeschäft mit anfangs 2 Maurern und 3 Tagelöhnern.<ref>Gewerbeanmeldung Beer, Georg; Datierung 1903; StadtAN Sign. C 22/II Nr. 37/4018 An</ref> Am 19. Juli 1904 zog er nach Fürth<ref name="B 1945">Akten des Stadtmagistrats Fürth: „Beer Georg, Baumeister, oesterreichischer Staatsangehöriger. Gesuch um Verleihung des Heimat- u. Bürgerrechts dahier und Naturalisation. 1906“; StadtAFÜ Sign.-Nr. Fach 18 a/B 1945</ref>, behielt aber nach Verlegung des Hauptgeschäfts noch bis 1906 eine Nürnberger Filiale in der Ludwig-Feuerbach-Straße 33.<ref>Gewerbeabmeldung Beer, Georg; Datierung 1906; StadtAN Sign. C 22/II Nr. 1008/2883 Ab</ref> | ||
Beer verlegte 1904 seinen Wohnsitz nach Fürth, weil er zwei Häuser in der [[Kanalstraße]] baute. Dabei wohnte er quasi nebenan in seinem gerade fertiggestellten Neubau Nürnberger Straße 158, wo er ab Ende November 1904 offiziell erstmal ein Filialbaubüro seines Baugeschäfts unterhielt. Ab April 1905 versuchte er sich mit einer Kaffee- und Weinwirtschaft, die er aber bald aufgab. | Beer verlegte 1904 seinen Wohnsitz nach Fürth, weil er zwei Häuser in der [[Kanalstraße]] baute. Dabei wohnte er quasi nebenan in seinem gerade fertiggestellten Neubau [[Nürnberger Straße 158]], wo er ab Ende November 1904 offiziell erstmal ein Filialbaubüro seines Baugeschäfts unterhielt. Ab April 1905 versuchte er sich mit einer Kaffee- und Weinwirtschaft, die er aber bald aufgab. | ||
Am 15. August 1906 ersuchte er beim Stadtmagistrat für sich und seine Ehefrau um Verleihung des Fürther Heimat- und Bürgerrechts und um die bayerische Staatsangehörigkeit. Sogleich wurden die üblichen Recherchen gepflogen: So rapportierte der „Distriktsvigilant“, Schutzmann Leonhard Breiter, dass sich Beer in politischer Beziehung nicht hervorgetan habe, weder als Führer noch als Anhänger irgendeiner Partei; auch hinsichtlich seiner körperlichen und geistigen Gesundheit bestünden keine Bedenken. Der Jahresverdienst als selbstständiger Baumeister wurde von ihm mit ca. 5000 Mark angegeben. Das Strafregister erfragte man beim Geheimen Sekretariat des [[wikipedia:Reichsjustizamt|Reichsjustizamt]]s in Berlin: Beer war ohne Vorstrafen. Daraufhin beschloss der Magistrat am 13. September, das Bürgerrecht gegen eine Gebühr von 160 Mark vom Tage der [[wikipedia:Naturalisation|Naturalisation]] an zu verleihen. Die kgl. Regierung von Mittelfranken beurkundete die bayerische Staatsangehörigkeit für Georg und Maria Beer am 1. November 1906. Ein Vierteljahr später teilte Beer der Stadtverwaltung mit, dass er nunmehr die Entlassung aus dem österreichischen Staatsverband herbeiführen werde.<ref name="B 1945"/> | Am 15. August 1906 ersuchte er beim Stadtmagistrat für sich und seine Ehefrau um Verleihung des Fürther Heimat- und Bürgerrechts und um die bayerische Staatsangehörigkeit. Sogleich wurden die üblichen Recherchen gepflogen: So rapportierte der „Distriktsvigilant“, Schutzmann Leonhard Breiter, dass sich Beer in politischer Beziehung nicht hervorgetan habe, weder als Führer noch als Anhänger irgendeiner Partei; auch hinsichtlich seiner körperlichen und geistigen Gesundheit bestünden keine Bedenken. Der Jahresverdienst als selbstständiger Baumeister wurde von ihm mit ca. 5000 Mark angegeben. Das Strafregister erfragte man beim Geheimen Sekretariat des [[wikipedia:Reichsjustizamt|Reichsjustizamt]]s in Berlin: Beer war ohne Vorstrafen. Daraufhin beschloss der Magistrat am 13. September, das Bürgerrecht gegen eine Gebühr von 160 Mark vom Tage der [[wikipedia:Naturalisation|Naturalisation]] an zu verleihen. Die kgl. Regierung von Mittelfranken beurkundete die bayerische Staatsangehörigkeit für Georg und Maria Beer am 1. November 1906. Ein Vierteljahr später teilte Beer der Stadtverwaltung mit, dass er nunmehr die Entlassung aus dem österreichischen Staatsverband herbeiführen werde.<ref name="B 1945"/> |
Version vom 4. August 2023, 17:34 Uhr
- Vorname
- Georg
- Nachname
- Beer
- Geschlecht
- männlich
- Geburtsdatum
- 20. April 1874
- Geburtsort
- Plan/Böhmen
- Beruf
- Bauführer, Bauunternehmer, Architekt
- Religion
- römisch-katholisch
Person | Verwandtschaftsgrad |
---|---|
Eduard Beer | Bruder |
Maria Helldörfer | 1. Ehefrau |
Philippine Stork | 2. Ehefrau |
Georg Beer (geb. 20. April 1874 in Plan/Böhmen[1]; gest. ) war ein anfangs in Nürnberg tätiger Bauführer und Bauunternehmer, der bald seinen Lebensmittelpunkt nach Fürth verlegte und auch als Architekt wirkte.
Leben
Er kam als Sohn des Tagelöhners Wenzl Beer und seiner Ehefrau Anna, geborene Sollner in Plan, Kreis Eger/Böhmen (heute Planá) im Haus Nr. 134 (Petersgarten) zur Welt. Taufpate war der Taglöhner Georg König aus Plan.[1]
Bis zu seinem 14. Lebensjahr wurde er in Plan erzogen, von 1888 bis 1890 befand er sich in Eger (Cheb) und Marienbad (Mariánské Lázně). In der Zeit von April 1890 bis 8. September 1895 arbeitete er in einem Baugeschäft in Bayreuth. Dann hatte Beer bis zum 20. September 1898 seinen Militärdienst im k. k. Pionierbataillon Nr. 3 in Prag zu leisten. Nach Erfüllung dieser Dienstpflicht trat er am 8. Oktober 1898 in das namhafte Nürnberger Baugeschäft Popp & Weisheit als Bauführer ein, wo er in dieser Eigenschaft bis zum 6. Oktober 1903 tätig war. Dann machte sich Beer als Baumeister selbstständig. Zuvor, am 27. April 1903, hatte er den Meisterbrief erworben und eröffnete nun am 8. Oktober 1903 mit Geschäftssitz Humboldtstraße 45 sein eigenes Baugeschäft mit anfangs 2 Maurern und 3 Tagelöhnern.[2] Am 19. Juli 1904 zog er nach Fürth[3], behielt aber nach Verlegung des Hauptgeschäfts noch bis 1906 eine Nürnberger Filiale in der Ludwig-Feuerbach-Straße 33.[4]
Beer verlegte 1904 seinen Wohnsitz nach Fürth, weil er zwei Häuser in der Kanalstraße baute. Dabei wohnte er quasi nebenan in seinem gerade fertiggestellten Neubau Nürnberger Straße 158, wo er ab Ende November 1904 offiziell erstmal ein Filialbaubüro seines Baugeschäfts unterhielt. Ab April 1905 versuchte er sich mit einer Kaffee- und Weinwirtschaft, die er aber bald aufgab.
Am 15. August 1906 ersuchte er beim Stadtmagistrat für sich und seine Ehefrau um Verleihung des Fürther Heimat- und Bürgerrechts und um die bayerische Staatsangehörigkeit. Sogleich wurden die üblichen Recherchen gepflogen: So rapportierte der „Distriktsvigilant“, Schutzmann Leonhard Breiter, dass sich Beer in politischer Beziehung nicht hervorgetan habe, weder als Führer noch als Anhänger irgendeiner Partei; auch hinsichtlich seiner körperlichen und geistigen Gesundheit bestünden keine Bedenken. Der Jahresverdienst als selbstständiger Baumeister wurde von ihm mit ca. 5000 Mark angegeben. Das Strafregister erfragte man beim Geheimen Sekretariat des Reichsjustizamts in Berlin: Beer war ohne Vorstrafen. Daraufhin beschloss der Magistrat am 13. September, das Bürgerrecht gegen eine Gebühr von 160 Mark vom Tage der Naturalisation an zu verleihen. Die kgl. Regierung von Mittelfranken beurkundete die bayerische Staatsangehörigkeit für Georg und Maria Beer am 1. November 1906. Ein Vierteljahr später teilte Beer der Stadtverwaltung mit, dass er nunmehr die Entlassung aus dem österreichischen Staatsverband herbeiführen werde.[3]
Mit Fertigstellung seines Bauvorhabens Kurgartenstraße 42 erhielt Beer zum 1. Juli 1912 in diesem Gebäude die Konzession für den Betrieb einer Schankwirtschaft mit Branntweinausschank, welche er aber bereits am 20. des Monats aufgab.
Werke
Werke als Architekt
Objekt | Architekt | Bauherr | Baujahr | Akten-Nr. | Baustil | |
---|---|---|---|---|---|---|
Ludwigstraße 89 | Mietshaus | Georg Beer Peter Knorz | Johann Adam Ell | 1904 | D-5-63-000-770 | Jugendstil |
Werke als Bauherr
Objekt | Bauherr | Architekt | Baujahr | Akten-Nr. | Baustil | |
---|---|---|---|---|---|---|
Hornschuchpromenade 49 | Mietshaus in Ecklage | Georg Beer | Fritz Walter | 1904 | D-5-63-000-487 | Neu-Nürnberger-Stil |
Hornschuchpromenade 50 | Mietshaus | Georg Beer | Fritz Walter | 1904 | D-5-63-000-1768 | Neu-Nürnberger-Stil |
Kurgartenstraße 42; Nähe Ludwig-Quellen-Straße | Mietshaus mit Gaststätte „Kurgarten“ | Georg Beer | Architekturbüro Peringer und Rogler | 1911 | D-5-63-000-704 | Klassizismus |
Nürnberger Straße 158 | Mietshaus in Ecklage | Georg Beer | Fritz Walter | 1903 | D-5-63-000-1031 | Neu-Nürnberger-Stil |
Außerdem
Das Fundament der Kirche St. Heinrich und Kunigunde wurde 1908 durch den Baumeister Georg Beer errichtet.[5]
Auszeichnung
Im März 1918 erhielt Georg Beer das König-Ludwig-Kreuz.[6]
Familie
Georg Beer heiratete am 13. März 1900 in Nürnberg ‚Maria‘ Babetta Helldörfer (geb. 16. Juli 1881 in Erlangen), Tochter des Erlanger Gastwirts Georg Helldörfer und seiner Ehefrau Margaretha, geborene Barthel. Die Ehe blieb kinderlos, seine Frau verstarb bereits im Alter von 37 Jahren am 3. November 1918. Etwa ein Jahr später, am 16. Dezember 1919, ehelichte Beer in Fürth Philippine Stork (geb. 9. August 1891 in Hummelstein), Tochter des bereits verstorbenen Mühlsteinarbeiters Philipp Stork und seiner Ehefrau Elisabeth.[6]
Sein jüngerer Bruder Eduard Beer (geb. 17. November 1881 in Plan/Böhmen), Schlosser und später Werkmeister, kam 1910 nach Fürth und wohnte mit seiner Familie im Haus von Georg Beer in der Promenadestraße 50. Eduard Beer war seit 1908 mit Katharina (Klara), geborene Bernet aus Leinburg verheiratet. Er wurde mit Familie 1927 aus der tschechischen Staatsbürgerschaft entlassen.[7]
Adressen
- 1904: Nürnberger Straße 158 (ab 19. Juli)[6]
- 1904: Promenadestraße 50 (ab 29. Nov.)[6]
- 1905: Promenadestraße 49 (ab 1. April)[6][8]
- 1911: Hornschuchpromenade 50[9]
- 1926: Quellenstraße 8[10]
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Kirchenbücher Plan, Taufen 1869–1878, S. 81
- ↑ Gewerbeanmeldung Beer, Georg; Datierung 1903; StadtAN Sign. C 22/II Nr. 37/4018 An
- ↑ 3,0 3,1 Akten des Stadtmagistrats Fürth: „Beer Georg, Baumeister, oesterreichischer Staatsangehöriger. Gesuch um Verleihung des Heimat- u. Bürgerrechts dahier und Naturalisation. 1906“; StadtAFÜ Sign.-Nr. Fach 18 a/B 1945
- ↑ Gewerbeabmeldung Beer, Georg; Datierung 1906; StadtAN Sign. C 22/II Nr. 1008/2883 Ab
- ↑ Christian Karl Steger: Nur neugotisch? – Das pastorale Programm im historistischen Kirchenbau 1870 bis 1914, Regensburg 2013, S. 130
- ↑ 6,0 6,1 6,2 6,3 6,4 Familienbogen Beer, Georg; StadtAFÜ Sign.-Nr. A. 4. 5
- ↑ Familienbogen Beer, Eduard; StadtAFÜ Sign.-Nr. A. 4. 5
- ↑ Adressbücher 1907, 1909
- ↑ Adressbücher 1911, 1913
- ↑ Adressbücher 1926, 1931, 1935