Hermann Göring
Hermann Göring (vordere Reihe links) auf der Anklagebank des Nürnberger Prozesses gegen die Hauptkriegsverbrecher (1945/46) |
- Vorname
- Hermann, Wilhem
- Nachname
- Göring
- Geschlecht
- männlich
- Geburtsdatum
- 12. Januar 1893
- Geburtsort
- Rosenheim
- Todesdatum
- 15. Oktober 1946
- Todesort
- Nürnberg
- Beruf
- Politiker, General, Reichsminister der Luftfahrt, Preußischer Ministerpräsident, Reichstagspräsident, Reichstagsabgeordneter
- Partei
- Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei
- Grabstelle
- verstreut in der Isar
Hermann Wilhelm Göring (geb. 12. Januar 1893 in Rosenheim; gest. 15. Oktober 1946 in Nürnberg) war der Oberbefehlshaber der deutschen Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg und einer der führenden Politiker in der Zeit des Nationalsozialismus. Göring war maßgeblich an der Ausschaltung und Verfolgung der Opposition beteiligt. Er zeichnete verantwortlich für die Gründung der Gestapo sowie die Einrichtung der ersten Konzentrationslager. Ab Oktober 1936 betrieb er als Beauftragter für den Vierjahresplan die Aufrüstung Deutschlands und bereitete so den Krieg vor. Am 31. Juli 1941 beauftragte er Heydrich mit der Organisation der so genannten Endlösung der Judenfrage.
Göring gehörte zu den 24 im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof angeklagten Personen und wurde am 1. Oktober 1946 in allen vier Anklagepunkten schuldig gesprochen und zum Tod durch den Strang verurteilt. Der Vollstreckung des Urteils entzog er sich durch Suizid.
Göring und Fürth
Göring verbrachte ab 1893 etliche Jahre seiner Kindheit und Jugend bei Pflegeeltern in Fürth.[1] Bereits im Alter von drei Monaten gab ihn seine Mutter in die Obhut einer Fürther Freundin, der Frau des königlichen Steuerkontrolleurs Andreas Graf. In der Karolinenstraße 15, dem einzigen Haus an der Bahnlinie mit einem Vorgarten, wuchs der Säugling heran. Er war bei der Familie Graf nach Unterlagen des Stadtarchivs bis zum 10. Juli 1894 gemeldet.
Zur Einschulung im September 1900 wird Göring als Abc-Schütze - nach Meldeunterlagen am 17. des Monats - erneut nach Fürth geschickt. Er kommt nun in die Obhut der Familie des Lehrers Johann Frank, der in der Hirschenstraße 18 im dritten Stock lebt, und besucht die neue "Littmann-Steinsche" Privatschule in der Blumenstraße 19. Am 18. Juni 1903 endet die Zeit bei den Frank'schen Pflegeeltern.
Am 15. November 1903 taucht Hermann Göring wieder in den Einwohner-Meldeunterlagen auf, diesmal als Pflegekind der Familie des Lehrers und Agenten Theodor Ruttmann, die im dritten Stock der Ottostraße 21 eine Kleinwohnung bewohnte. Görings Fürther Zeit endet offiziell mit seiner Abmeldung am 1. Oktober 1905, der Vater hatte ihn auf der Karlsruher Kadettenschule angemeldet.[2]
Nach anderen Quellen differieren die Zeitangaben - vermutlich infolge von Übertragungsfehlern - geringfügig, so soll er in der Hirschenstraße 18 in der Zeit vom 15. September 1900 bis 18. Juli 1903 sowie in der Ottostraße 21 ab dem 5. November 1903 gewohnt haben.[3]
Zeitgenossen berichten, der junge Göring sei ein problematisches Kind gewesen; in seiner Freizeit versuchte er einen Hund auf jüdische Mitschüler abzurichten. Er war Schüler am Heinrich-Schliemann-Gymnasium. Als Musterschüler machte sich Göring in Fürth keinen Namen. Dennoch schickte er später (ca. 1935) "seinem alten Gymnasium Fürth" ein Bild mit der eigenhändigen Widmung "Hermann Göring, General der Flieger"; es erhielt einen Ehrenplatz neben dem Eingang zum Direktoratszimmer, "... allen Schülern täglich ein Ansporn zu großen Taten für Deutschland."[4]
Bekannt ist, dass Göring als prominenter Redner am 12. Mai 1929 in Fürth zur Unterstützung der NSDAP-Ortsgruppe auftrat und 500 Zuhörer mobilisiert haben soll.[5] Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde die damalige Flughafenstraße im Juni 1933 in Göringstraße umbenannt. Die Stadt seiner Kindheit besuchte er während des Zweiten Weltkriegs mehrfach. Allerdings galt sein Interesse dabei in erster Linie den Flugzeugwerken Bachmann, von Blumenthal & Co. (im Volksmund: Waggon) auf der heutigen Hardhöhe.[2]
Zum letzten Mal hat Göring am Nachmittag des 12. August 1945 Fürther Boden betreten. Damals landete die militärische Version einer DC 3 auf der von den Amerikanern reparierten "Waggon"-Piste. Sie brachte Göring und sechs weitere Nazi-Größen nach viermonatigem Verhör aus Mondorf an der luxemburgischen Grenze zum Prozess vor dem Militärgericht in Nürnberg.[2]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Werner Mohr: "CHRONIK Nürnberg - Neumarkt - Regensburg - Amberg - Ansbach" online
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Volker Dittmar: Hitlers Handlanger wuchs in Fürth heran - Hermann Göring verbrachte die frühen Jahre seiner Kindheit bei hiesigen Pflegefamilien. In: Fürther Nachrichten vom 22. April 2005 (Druckausgabe)
- ↑ Kindheit eines Reichsmarschalls. In: PastFinder Nürnberg, S. 97
- ↑ Manfred Mümmler: Fürth, 1933 - 1945, Verlag Maria Mümmler, Emskirchen 1995, S. 124
- ↑ Manfred Mümmler: Fürth, 1933 - 1945, Verlag Maria Mümmler, Emskirchen 1995, S. 16
Weiteres zur Thematik rund um die Person und das Leben Hermann Göring sei auf den entsprechenden Artikel auf wikipedia.de verwiesen.