Georg Lutz

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Georg Martin Lutz, Pfarrer in Poppenreuth von 1955 - 1968

Georg Lutz (geb. 1910; gest. 1968 in Fürth) trat zehn Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg 1955 die Pfarrstelle in Poppenreuth an. Es war die Epoche einer beginnenden wirtschaftlichen Konsolidierung, die mit dem Begriff „Wirtschaftswunder“ verbunden ist. Gleichzeitig existierte auch eine geistige Orientierung, die als restaurativ zu bezeichnen ist. Man suchte Leitbilder aus alter Zeit, die unverdächtig waren durch die Ideologie des Nationalsozialismus korrumpiert worden zu sein.

Der Zeitgeist war nach dem 2. Weltkrieg ernst und streng. Mit moralisch einwandfreiem Verhalten versuchte Deutschland wieder anerkanntes Mitglied in der Staatengemeinschaft zu werden. Entsprechend rigide wurden Werte und Moral vertreten. Insofern erscheint Georg Lutz als typischer Pfarrer-Vertreter jener Epoche. Seine ernste Lebensart und strenge Predigtweise prägten die Gemeinde und die Erinnerung an ihn.

Wenn Pfarrer Lutz beispielsweise oberflächliche Vergnügungen im Monatsgruß geißelte: „Der Fasching hat sich ausgetobt. Viele Namenchristen haben sich ausgelebt, so daß nichts in der Seele zurückblieb, als eine gähnende Leere und Ekel ...“ Wenn er sich beklagte, dass trotz mehrmaligem Bitten von der Kanzel niemand zusagte, in der Gemeindehilfe tätig zu werden. „Was würdest Du empfinden, wenn Du an die Tür pochtest, und alles Bitten wäre umsonst. …. Ein Pfarrer muß beinahe alles einsehen; aber das ist nicht entscheidend und wichtig. Ob der Herr Christus unsere Entschuldigungen immer einsieht?! Er zeigt Dir seine durchgrabenen Hände und Füße … und fragt Dich: `Das tat ich für Dich, was tust Du für mich?´

Genauso entrüstet konnte er im Monatsgruß von seinen Erlebnissen im Krankenhaus schreiben: „Neulich bin ich außerhalb der Besuchszeit durch einen großen Saal des hiesigen Krankenhauses gegangen. Die meisten Patientinnen haben gelesen. Was haben sie gelesen? Nur Schund-Roman-Hefte, alte Frauen im grauen und weißen Haar: Schundromane. Ach, liebe Leute, laßt euch doch nicht so bluffen. Es wird ja durch solches Zeug nur eine Gier geweckt und die Seele in Unruhe gebracht. Lest gute Bücher. Lest das Buch, lest das Buch der Bücher, die Bibel!

In der 13-jährigen Amtszeit von Georg Lutz konnte auch das Glockengeläut in St. Peter und Paul wieder ergänzt werden. Im Februar 1942 waren die jüngeren Bronzeglocken als kriegswichtiges Rohmaterial eingeholt worden, um für Kriegswaffen eingeschmolzen zu werden. Das Ganze nannte sich „Hermann-Göring-Abgabe“ und wurde überall in Deutschland durchgeführt. 1957 konnte die Gemeinde endlich das komplette Geläut in einem großen Festgottesdienst feiern und hängte die neuen Glocken am Kirchturm auf.

Zur Zeit von Pfarrer Lutz gab es sonntags Bibelstunden in der Sacker Schule und in Gaststätten von Höfles und Schnepfenreuth. Dazu wurde ein Kirchbus eingesetzt. Doch Lutz selbst zog es vor, zu Fuß zu gehen. Schließlich wurde in seiner Amtszeit noch das Mesnerwohngebäude zum ersten Gemeindehaus umgebaut (heute Jugendhaus).

Georg Lutz ist 1968 mit 58 Jahren noch vor seinem Ruhestand im Dienst verstorben.

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