Sahlmannvilla

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Sahlmannvilla um 1907, Postkarte 1930 gelaufen
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Die 1867 errichtete Sahlmannvilla war ein ortsbildprägender Villenbau der gleichnamigen, großbürgerlichen Familie Sahlmann am Bahnhofplatz 4. Im Kartenausschnitt in der Faktenbox auf der rechten Seite wird der ehemalige Standort des Gebäudes im aktuellen Stadtplan angezeigt.

Geschichte

Die Sahlmanns waren eine über Nürnberg und Fürth verteilt lebende Bürgerfamilie, die vor allem als Hopfenhändler zu Wohlstand gekommen war. Aus der Familie gingen mehrere Persönlichkeiten wie Anton, Bernhard und Karl hervor, die als Mitglieder des Magistrats, Stifter und Aufsichtsräte großer Fürther Unternehmen bedeutende Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens waren. Die besondere Bedeutung der Familie und ihres Stammsitzes zeigt sich in der Tatsache, dass Anton Sahlmann hier am 25./26. Mai 1906 sogar Gastgeber Prinz Ludwigs bei dessen Besuch in Fürth war.

Der Nachfolgebau der Dresdner Bank, heute Commerzbank, auf dem Bild jedoch noch das alte Dresdner-Bank-Gebäude

Während des Nationalsozialismus wurde das Gebäude zur Reichspogromnacht konfisziert. Die NSDAP nutzte den Bau, um jüdische Mitbürger festzusetzen und anschließend über den benachbarten Bahnhof per zu deportieren, u.a. in das Konzentrationslager Izbica in Polen. Gegen Ende des 2. Weltkrieges diente die Villa als Gefechtsstand der Deutschen Wehrmacht.

In den 1950er Jahren befand sich in dem Gebäude die Schulzahnklinik und Säuglingsfürsorgestelle der Stadt Fürth.[1]

Abriss 1983

Das Gebäude wurde vermutlich in den 1970er Jahren von der Dresdner Bank (heute: Commerzbank) gekauft und als solches genutzt. Allerdings wurden im Rahmen der Umgestaltung des Bahnhofsplatzes zum Platz der Zukunft (Bebauungsplan 302) auch der Abriss der Sahlmannvilla erwogen. Neben dem Abriss der Villa sah der Bebauungsplan 302 auch den Abriss weiterer Gebäude an der Nordseite des Bahnhofplatzes vor, sowie den Abbruch der ehem. Hauptpost. Nur aus wenigen Bereichen der Stadtgesellschaft kamen Bedenken über diesen Bebauungsplan. So wendete sich u.a. der damals noch relativ junge Altstadtverein St. Michael gegen die Abrisspläne, allerdings vergeblich. Die Sahlmannvilla wurde 1983 unter Protest zu Gunsten eines historisierenden Neubaus abgerissen. Lediglich ein Balkon wurde erhalten, und an der südlichen Gebäudeecke über den Eingang angebracht - als Erinnung an den Vorgängerbau.

Lokalberichterstattung

Einzelnachweise

  1. Tauer's Straßen-Verzeichnis von Nürnberg und Fürth, Verlag die Egge - Rudolf Tauer, Nürnberg 1954, S. 172

Bilder