Kronacher Bunker

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Der Kronacher Bunker ist ein massiver Betonbunker aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Er steht an der Kronacher Straße 22, im Einmündungsbereich des Laubenwegs. Erbaut wurde der Bunker während des 2. Weltkrieges von dem Architekturbüro Peringer und Rogler, die in Fürth eher für den Bau von Gebäuden im Jugendstil oder Klassizismus bekannt waren. Zu vermuten wäre, dass das Architekturbüro diesen doch eher "ungewöhnlichen" Auftrag aufgrund der allgemein schwierigen wirtschaftlichen Lage während der Kriegszeit angenommen hat - und weniger aus Überzeugung bzw. gestalterischen Willen.

Geschichte

Maßgeblich für die Standortfrage war meist das städtebauliche Umfeld eines Bunkers - bzw. die Anzahl der zu schützenden Personen. Im Bereich des Ronhofs gab es lediglich viele Einfamilienhäuser, die nur zum Teil unterkellert waren. Da für die Zivilbevölkerung primär der Schutzraum im eigenen Keller sein sollte, konnte diese Auflage für viele dort liegende Gebäude nicht erfüllt werden, so dass größere Raumeinheiten als Luftschutzraum zur Verfügung gestellt werden mussten.

Der Bunker in der Kronacher Straße wurde in der sog. II Welle der Bunkerbauten errichtet. Die I. Welle - häufig auch benannt als "Führer-Sofortprogramm" - umfasste Bunkerbauten ab November 1940, die meist noch unterirdisch angelegt wurden. Nach weiteren Forschungsergebnissen, die im Wesentlichen an der Technischen Hochschule Braunschweig entstanden, wurden in der anschließenden II. Welle weitere Luftschutzbauten im Deutschen Reich gebaut, meist oberirdisch. Wesentlich Erkenntnis war u.a., dass oberirdische Luftschutzbauten deutlich günstiger waren als Unterirdische - und gegenüber Sprengbomben deutlich im Vorteil waren - da die Explosion bzw. Druckwelle im Freien deutlich besser entweichen konnte als unterirdisch. Die II. Welle begann somit in etwa ab Juli 1941 - und fiel damit auch in die Bauphase des Kronacher Bunkers, wie auch alle anderen Hochbunker im Stadtgebiet Fürths. Die Baumaßnahmen des Kronacher Bunkers fingen im Februar 1941 an, die Betonarbeiten waren bereits im September 1941 abgeschlossen - so dass der Bunker bereits im gleichen Monat als Provisorium genutzt werden konnte. Gegen Anfang 1942 war der Bunker laut Zeitzeugenaussagen bezugsfertig.

Die Außengestaltung des Bunkers waren anfänglich noch durch das Reichsluftfahrtministerium geprägt, dass eine städtebaulich angepasste Einbindung in die Umgebung verlangte. Allerdings sollte keine "Pseudo-Mittelalter" Architektur errichtet werden, sondern eine dem Stil einer "Wehrhaftigkeit des Deutschen Volkes" entsprechen und den Kampfeswillen demonstrieren. Auch eine romantisch-ästhetisierende Lösung sollten nicht angestrebt werden, auch wenn der Kronacher Bunker diesem Vorbild doch relativ nahe kommt. Auch Ziegelmauerverblendungen mit Dachpfannen oder eingedeckten Satteldächer mit vermeintlichen Lüftungsöffnungen oder Fensterrahmen oder Treppentürmen wurden zu tarnzwecken angebracht. Der Aufbau eines kleinen Glockenturms - wie er z.B. am Kronacher Bunker zu sehen war - war ebenfalls keine Ausnahmeerscheinung, und sollte den Charakter einer Kirche darstellen. Da diese Maßnahmen zur Tarnung sehr aufwendig und zum Teil kostenintensiv waren, wurden die meisten Bunker ab Ende 1941 nur noch mit einem Tarnanstrich versehen.

Nutzung nach dem 2. Weltkrieg

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurde der Bunker, wie viele andere Bunker im Stadtgebiet, zunächst als Notquartier für die Bevölkerung genutzt. In einigen Fällen dienten die Bunkeranlagen im Stadtgebiet auch als Lagerraum, oder im Fall des Schwandbunkers wurden hier gar Überlebende der KZs kurzzeitig einquartiert. Diese Art der Nutzung stand im Widerspruch zu den gesetzlichen Vorgaben der Alliierten, die nach der sog. Entmilitarisierung Deutschlands eigentlich die vollständige Vernichtung der Bunker forderte. Der Beschluss der US-Militärregierung, diese Bunker unverzüglich nach Kriegsende zu sprengen, wurde zum Teil ausgesetzt, und erst Ende der 1940er Jahre in einigen Fällen umgesetzt. Der Kronacher Bunker blieb von dieser Beschlusslage jedoch verschont, so auch der Ronwaldbunker und Schwandbunker.

Die örtliche Presse schrieb am 16. Oktober 1948, dass die Verhältnisse im Kronacher Bunker menschunwürdig seien, da in dem Gebäude mehr als 50 Familien wohnen würden, bzw. 166 Personen, davon 30 Kinder unter 14 Jahren. Diese Zellen, wie sie in den Nürnberger Nachrichten genannt wurden, waren damals von Flüchtlingen aus dem ehem. deutschen Reich - z.B. aus Böhmen und dem Sudetenland - bewohnt, die mit Sonderzügen nach Fürth gekommen waren. Erst im September 1950 konnte Vollzug gemeldet werden, in dem 14 freundliche Wohnungen in der Heilstättenstraße bezugsfertig den dort wohnenden Familien angeboten werden konnte. Während dieser Zeit sind offensichtlich auch 25 Fenster in die Außenmauern gesprengt worden, damit Tageslicht in den Bunker eindringen konnte.

Kalter Krieg

Mit dem einsetzten des sog. Kalten Krieges begann die nächste Phase des Kronacher Bunkers. Er wurde zwischen 1969 und 1971 als Atomschutzbunker umgebaut bzw. instand gesetzt. Hierzu wurden Überdruckventile eingebaut, die Schleusen verstärkt und mit neuen Türen versehen, ein Notstromaggregat eingebaut, sowie Sand- und Luftfilter eingebaut. Seit dieser Zeit unterstand der Bunker dem Zivilen Luft- und Katastrophenschutz und wurde bis 2007 als Bunker betrieben. Erst 2007 wurde der Bunker aus der Zivilschutzbindung entlassen - und stand zunächst über die Bundesimmobilienverwaltung zum Kauf an. Da sich kein Käufer fand, entschied sich die Stadt zum Erwerb des Gebäudes samt Grundstück. Seit Ende der 2000er Jahre steht der Bunker unter Denkmalschutz.

Fanbunker

Der Bunker wurde von der Stadt Fürth Anfang Dezember 2019 an die Sportfreunde Ronhof verpachtet. Die Sportfreunde werden künftig das Gebäude als Fanquartier mit Kneipen- und Lagerräumen nutzen. Hierzu werden in den Obergeschossen erneut Fenster aus den 2 Meter dicken Außenmauern herausgeschnitten, so dass erneut eine aktive Belüftung der Räumlichkeiten möglich sein wird.

Im Erdgeschoss wird der Bunker größtenteils in seinem ursprünglichen Zustand bleiben - und in deiner Kooperation mit dem Untergrund Fürth e. V. - als musealer Raum für Führungen und Ausstellung genutzt.

Sonstiges

Am Freitag, den 1. März 1946 fanden spielende Flüchtlingskinder im Alter von sechs bis dreizehn Jahren in der Nähe des Kronacher Bunkers einen Sprengkörper. Leider kam es im Verlauf der spielerischen Handlungen mit dem Sprengkörper zu einer Explosion, so dass drei Kinder, wovon zwei Geschwister waren, noch vor Ort verstarben. Fünf weitere Kinder erlitten schwere Splitterverletzungen am ganzen Körper.

Literatur

Lokalberichterstattung

  • Menschen, die sich nach Licht und Luft sehnen..., ein Besuch im Kronacher Bunker bei den Flüchtlingen des Sondertransportes A. In: Nürnberger Nachrichten, 16. Oktober 1948
  • Kronacher Bunker ist bezugsfertig, nicht nur asoziale Mieter, sondern auch besondere Notfälle sollen hier unterkommen. In: Fürther Nachrichten, 1. September 1950
  • mno: Ein Bunker für die Kleeblatt-Fans. In: Fürther Nachrichten vom 12. Dezember 2019, S. 31 (Druckausgabe) bzw. - online abrufbar
  • Alexander Pfaehler: Ein Vereinsheim wie kein anderes. In: Fürther Nachrichten vom 19. Dezember 2019 (Druckausgabe) bzw. Das planen die Sportfreunde Ronhof im Fürther Fanbunker. In: nordbayern.de vom 19. Dezember 2019 - online abrufbar

Siehe auch

weitere, heute noch existierende Fürther Hochbunker, eine Auswahl:

Weblinks

Einzelnachweise


Bilder