Leo Breslauer

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Dr. phil. Jehuda Leo Breslauer (geb 30. Juli 1894; gest. 1983) war Rabbiner der jüdischen Gemeinde in Fürth. Unter der Herrschaft der Nationalsozialisten wurde Dr. Breslauer verfolgt, sodass er die Stadt verlassen musste. Er war mit Erna Breslauer (geb. Wiener 3. August 1898) verheiratet. Aus der Ehe stammten zwei Kinder, Ilse (16. Januar 1926 in Fürth) und Gottfried (16. Juni 1930 in Fürth).

Leben und Wirken

Dr. Breslauer wurde am 24. Juli 1922 von dem Verein "Schaumre Hadss" als gesetzestreuer Rabbiner unter 21 Bewerbern einstimmig zum neuen Rabbiner in Fürth gewählt. Dr. Breslauer war zuvor in Kiel als Rabbiner tätig.[1]

Verfolgung während der NS-Zeit

Während der Pogromnacht wurde Dr. Breslauer von den Nationalsozialisten, neben vielen anderen ehem. jüdischen Bürgern, auf den damaligen Schlageterplatz gezwungen über Stunden in der kalten Nacht zu "exerzieren". Dabei wurde dem orthodoxen Rabbiner unter dem Gejohle der anwesenden Schaulustigen der Bart abgeschnitten. Dr. Bresslauer, der bereits im Vorfeld diffamiert und misshandelt wurde, emigrierte in Folge des politischen Drucks auf ihn und seine Familie.[2] Der Familie Breslauer gelang 1939 die Flucht nach New York in die Vereinigten Staaten.[3]

Neustart in New York

Dr. Breslauer siedelt mit seiner Familie 1939 in die Vereinigten Staaten über. Als orthodoxer Jude siedelte er in New Yorker Stadtteil Washington Heights direkt am Hudson River, einem Stadtteil Manhattens in dem eine Vielzahl aus Deutschland geflohene Juden eine neue Heimat fanden, so auch Henry Kissinger.[4] Dort wird er vom New Yorker Census 1940 als Einwohner registriert, gemeinsam mit seiner Familie. In einer Publikation aus dem Jahr 1989 wird Rabbi Breslauer als ein den ultra-orthodoxen Juden nahestehende Person beschrieben, der u.a. auch den sich neu gegründeten israelitischen Staat als säkularen Staat ablehnte. Durch seine ablehnende Haltung gegenüber den neuen Staat Israel, so der Autor, sei Dr. Breslauer durchaus vergleichbar mit der ultra-orthodxen und antizionistischen Organisation der Neturei Karta, eine Gruppierung die den Staat Israel vehement ablehnt und die Auffassung vertritt, dass nach der Wiederkunft des jüdischen Messias ein neues Israel als Königreich entsteht - ohne menschliches Zutun.[5]

Ehrungen

Am 4. August 2020 wurde in der Theaterstraße 44, vor dem ehemaligen Wohnsitz des Rabbiners, eine Gedenktafel für Dr. Breslauer enthüllt.[6] Gestiftet hatte es die 96-jährige Annemarie Dumann, die die Familie noch persönlich gekannt hatte. Zu Ihren Motiven gab die Stifterin an, dass Sie mit der Gedenktafel an die Familie Breslauer erinnern wollte.[7]

Siehe auch

Lokalberichterstattung

Einzelnachweise

  1. Der Isrealit vom 27. Juli 1922 - online abrufbar
  2. Jüdische Fürther, Chronik Fürth 1933 - 1945 - online abgerufen am 4. August 2020 | 22:09 Uhr
  3. 16. Census of the United States: 1940, Population Schedule, Ancestry.com - online abgerufen am 4. August 2020 | 22:40 Uhr
  4. Sebastian Moll: Wo deutsche Juden eine neue Heimat fanden. In: Frankfurter Rundschau vom 27. April 2019 - online abrufbar
  5. Steven M. Lowenstein: Frankfurt on the Hudson - The German-Jewish community of Washington Heights 1933 - 1983. Wanye State University Press Detroit Michigan, 1989, S. 56, ISBN 0-8143-2385-5
  6. Presse-Information Stadt Fürth, BMPA: Gedenktafel für früheren Rabbiner, 31. Juli 2020, 361/20
  7. BR-Frankenschau vom 4. August 2020, Ausstrahlung 17.30 Uhr, Minute 1.40, Gedenktafel für früheren Rabbiner Dr. Leo Breslauer wird enthüllt

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