Heinrich Brentano

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Dr. Heinrich Brentano (geb. [[]] [[]]; gest. 14. Februar 1887 in München) war von Beruf Lehrer und wurde 1863 als erster Lehrer in Bayern mit jüdischem Glauben seinen Kollegen gleichgestellt. Brentano wohnte in der Fürther Friedrichstraße [1].


Leben und Wirken

Dr. Heinrich Brentano gab im Oktober 1835 die Eingabe zu einem weiterführenden allgemeinbildenden Privaterziehungsinstitut für Knaben christlicher und israelitischer Konfession in Fürth ab. Allerdings lehnte die Schulkommission eine religiös gemischte Schule ab. Sonderlich der evangelische Stadtpfarrer Friedrich Ludwig Hofmann schrieb seitenlange Stellungnahmen gegen Brentano [2]. Im März 1836 legte Brentano daraufhin einen Lehrplan vor, der sich auf jüdische Kinder beschränkte und daher eine Genehmigung erfuhr.
Als Unterrichtsfächer wurden in dieser Privatschule Religion, Sprachen (Deutsch, Latein, Französisch, Italienisch), Arithmetik, Mathematik, Geographie, Geschichte und Physik angeboten [3]. Der Unterricht begann 1836 und wurde im November von 20 Schülern besucht. Der Ruf des Institutes mit einer freiheitlichen und fortschrittlichen Pädagogik verbreitete sich schnell, sodass Brentano 1839 auch eine Schule für jüdische Mädchen eröffnen wollte. Aufgrund einer ablehnenden Stellungnahme von Pfarrer Friedrich Ludwig Hofmann erhielt er aber dazu keine Genehmigung [4]

Meldung zu Brentano in "Der Israelit" 22.7.1863

Ab 1849 erhielt Brentano die Berechtigung als "Lehramtsverweser mit der Erteilung des Buchhaltungsunterrichts an der Handelsabteilung der Gewerbeschule" und ab dem 30. Juli 1853 erhielt er die Besoldungsgleichstellung mit seinen Lehrerkollegen, jedoch versagte man ihm weiterhin die Ernennung zum "Lehrer", aufgrund seines jüdischen Glaubens. Erst 1863 berief ihn die Königliche Regierung "in Anerkennung seiner verdienstvollen Leistungen zum Lehrer für Deutsch, Buchhaltung, kaufmännisches Rechnen und Handelskunde". Dies war erst durch die Gleichstellung der Juden in Bayern möglich.

1865 wurde Brentano zum Rektor an der Gewerbeschule Fürth ernannt und damit zum ersten jüdischen Rektor einer staatlichen Schule in Bayern überhaupt. Unter der Leitung Brentanos gewann die Königliche Gewerbeschule hohes Ansehen, wie es aus einem Bericht des Rektors hervorgeht: "Bei den Schülern der Handelsabteilung (wirkte der Umstand mit), dass wegen des Rufes, dessen sich die hiesige Anstalt bei dem Handel treibenden Publikum zu erfreuen hat, viele Kaufleute, nicht nur hiesiger Stadt, sondern sogar ferne liegende auswärtige Plätze alle Mittel aufbieten, dieselben Lehrlinge zu erhalten, weil solche Häuser dadurch nicht nur brauchbare Hilfsarbeiter bekommen, sondern dabei auch häufig einen kostspieligen Commis ersparen...".

Auch die Regierung bestätigte Brentano mehrmals in diversen Schreiben seine Verdienste: "Mit Befriedigung wird festgestellt der gute Stand der Schule und das erfolgreiche Wirken ihres Vorstandes und des gesamten Lehrpersonals." - "Sogar französische Handelshäuser haben sich wiederholt an die Anstalt um Empfehlung von Lehrlingen gewendet. Dermalen befanden sich selbst in Paris zwei auf diese Weise von der Anstalt empfohlene Lehrlinge, die sogleich bei ihrem dortigen Eintritt ein Gehalt von 1200 Franken erhielten".

Nur einmal setzte sich Brentano über eine Anweisung der Regierung hinweg und bekam dafür sogar eine Rüge. Hintergrund dieses Vorfalls war eine Verschiebung des Schuljahresbeginns vom 1. November auf den 1. Oktober. Jedoch hatte die Regierung einen "Fürther Umstand" übersehen - nämlich den der Kirchweih in Fürth. So bezeichnete Brentano den Zeitpunkt als "äußerst ungelegen", da hier die "Kirchweih alle Fürther voll in ihren Bann ziehen". Die Regierung ließ sich davon nicht beeindrucken und blieb bei ihrer Auffassung, dass das Schuljahr zum 1. Oktober beginnt, wenn auch unter Protest des Fürther Rektors.

Leben in München

1868 schied Dr. Heinrich Brentano aus dem Staatsdienst aus und übernahm die Leitung der städtischen Handelsschule in München. Gegen Ende des Schuljahres 1874/1875 trat Brentano aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand. Zwei Jahre später starb Brentano am 14. Februar 1887 in München.

Literatur

  • Manfred Mümmler: Heinrich Brentano: "Erster jüdischer Rektor einer bayerischen Lehranstalt", in: Dichter, Denker, Demokraten, Emskirchen, 1991, S. 30 - 33
  • Mümmler/Pott: "Heinrich Brentano (1810 - 1887) - Ein Pionier des bayerischen Handelsschulwesens" in: Klaus Friedrich Pott (Hrsg.) Berufsbiographien von Handelsschullehrern des 19. Jahrhunderts, Detmold 2017, Seite 212 - 220

Werke

Weblinks

  • Preisbuch für Philipp Feust, Zögling der I. Abth. der 6. Klasse des Dr. Brentano'schen Privat-Erziehungs-Instituts in Fürth, erhalten bei der Prüfung am 22. April 1847 Direktion der Anstalt Dr. Brentano'

Einzelnachweise

  1. laut Fürther Adressbuch von 1859, Seite 24 als Mieter bei dem Hopfenhändler Moriz Tuchmann, Friedrichstraße Nr. 312k, wo er als Dr., Professor an der kgl. Gewerbs- und Handelsschule u. Inhaber eines Knabenerziehungs-Instituts geführt wurde
  2. Barbara Ohm: Geschichte der Juden in Fürth. Hrsg. Geschichtsverein Fürth e. V., Fürth, 2014, S. 172
  3. Barbara Ohm: Geschichte der Juden in Fürth. Hrsg. Geschichtsverein Fürth e. V., Fürth, 2014, S. 173
  4. ebenda

Siehe auch

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