Hans Böhner
- Vorname
- Johann Friedrich
- Nachname
- Böhner
- Geschlecht
- männlich
- Geburtsdatum
- 13. Juli 1890
- Geburtsort
- Erlangen
- Todesdatum
- 29. September 1974
- Todesort
- Nürnberg
- Beruf
- Bankier, Bankdirektor, Bankkaufmann
Johann Friedrich - genannt Hans - Böhner ( geb. 13. Juli 1890 in Erlangen, gest. 29. September 1974 in Nürnberg) war ein Fürther Bankier.
Als Filialleiter der Dresdner Bank und finanzieller Berater von Gustav Schickedanz[1] nahm er eine Schlüsselrolle bei zahlreichen Arisierungen und Unternehmensübertragungen ab der Zeit des Nationalsozialismus ein. Er fungierte unter anderem ab 1936 als Aufsichtsrats-Vorsitzender der Brauerei Geismann AG und späterer Unternehmenszusammenschlüsse im Firmen-Imperium Schickedanz.
„Das Verhalten einzelner Filialdirektoren wurde auch durch die örtlichen Bedingungen beeinflusst, unter denen die „Arisierungsverhandlungen“ abliefen. Es ist zumindest auffällig, dass gerade die Nürnberger Filiale [der Dresdner Bank] „Arisierungen“ auf Kosten ihrer jüdischen Kunden forcierte. Denn der dortige Gauleiter Julius Streicher übte durch seinen gewalttätigen Antisemitismus und wiederholte eigenmächtige Boykottaktionen besonders starken Druck auf die örtlichen Juden aus und nutzte überdies die „Entjudung“ der Wirtschaft in besonders krasser Weise zu seiner persönlichen Bereicherung und zu der seiner Günstlinge. In dieses Korruptionsnetzwerk war die Dresdner Bank inbesondere über ihren Filialdirektor Hans Böhner und dessen Beziehungen zu Gustav Schickedanz verwoben.“
Nach dem Krieg wurde Hans Böhner suspendiert, bald jedoch rehabilitiert. In den Verfahren der Entnazifizierung wurde er trotz Vorbelastung als zentraler Entlastungszeuge zu Gunsten von Gustav Schickedanz gewürdigt. Seine damaligen Aussagen prägen bis heute das Bild von Schickedanz und dessen feindlicher Übernahmen und Arisierungen im Dritten Reich, u. a. weil sich selbst in der neueren Literatur seine Darstellungen und Wertungen ohne kritische Einordnung wiederfinden[3].
Noch bis in die Gründungszeit der Patrizier Bräu galt er - mindestens für den Brausektor - nach Aussagen ehemaliger Führungskräfte als »Spiritus Rector« der Firmenpolitik im Schickedanz-Konzern.
Siehe auch
Einzelnachweise
Bilder