Babette Rögner

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Babette Rögner, geb. Krämer (geb. 4. Mai 1905 in Würzburg; gest. 1992) war von Beruf Stepperin (=zusammenfügen von Lederteilen, größtenteils für Schuhe) und Betriebsrätin. Sie war die Tochter des 1923 ermordeten Sozialdemokraten und Arbeiters Georg Krämer bei den Unruhen in Nürnberg zum sog. "Deutschen Tag".[1]

Sie war verheiratet mit Konrad Rögner (19. Januar 1901 - 16. Mai 1942), letzter war ebenfalls politisch in der Sozialdemokratie aktiv und während der Herrschaft des Nationalsozialismus teilweise in Schutzhaft, da er illegal sozialdemokratische Schriften verteilte. Rögner wurde nach der Schutzhaft in den Wehrdienst eingezogen und fiel währen des 2. Weltkrieges bei Kampfhandlungen am 16. Mai 1942. Babette Rögner arbeitete vor dem 2. Weltkrieg in einer größeren Schuhfabrik, in der sie auch bis 1933 als Betriebsrätin und Gewerkschaftlerin tätig war.

Nach dem 2. Weltkrieg arbeitete sie erneut in Ihrem Beruf. Gleichzeitig wurde sie 1946 für die SPD in den Fürther Stadtrat gewählt und schied Ende 1949 regulär aus dem Amt wieder aus. Um 1950 wechselte beruflich ihren Wohnort von Fürth nach Stuttgart.

Babette Rögner war während ihrer Amtszeit in folgenden Ausschüssen:

  • Mitglied im Schul- und Bildungsausschuss
  • Kulturausschuss
  • Stiftungsausschuss
  • Verwaltungsrat des Wohnreferates
  • Wohlfahrtsausschuss
  • Ausschuss für Jugendpflege
  • Verbandsausschuss
  • Wirtschaftsausschuss

Gewerkschaftliche Tätigkeit

Neben ihrer beruflichen Tätigkeit war Rögner auch aktiv als Frauenrechtlerin und Gewerkschaftlerin. So war sie ab 1949 im Vorstand der Chemie-Keramik-Leder Gewerkschaft und von 1950 bis 1965 Mitglied im Geschäftsführenden Vorstand der Gewerkschaft Leder, die Ende der 1990er Jahre der Gewerkschaft IG Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) aufging. Rögner zählt zu eine der wenigen weiblichen Delegierten beim Gründungskongress des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) 1949 in München.

Im Jahr 1956 wurde Rögner von den Sozialdemokraten und vom DGB-Bundesfrauenausschuss als Gegenkandidatin zur Wahl des Mitglieds im Bundesvorstand des DGBs mit der Abteilungen für die Zuständigkeiten Frauen, Berufliche Bildung und das Referat Handwerk vorgeschlagen. Sie unterlag bei der Wahl der Gegenkandidatin Maria Weber bereits im Vorfeld der Wahl als Kandidatin, die von den Christsozialen aufgestellt wurde. Maria Weber selbst sagte später, dass diese Entscheidung lediglich eine parteipolitische Grundlage hatte, denn Rögner hatte innerhalb der Gewerkschaft eine deutlich höhere Postion als sie. Der DGB-Bundesfrauenausschuss wollte keinen keinen erneuten offenen Konflikt - weshalb man die Wahl Webers lediglich zur Kenntnis nahm. Eine Zustimmung gab es demzufolge nicht - aber die Gewerkschaftsfrauen wurden explizit auch nicht gefragt - weshalb die Wahl Webers ohne weitere Gegenstimmen durch ging. Babette Rögner wurde schließlich bei der Bundeskonferenz 1956 in Hamburg immerhin als eine der Vertreterinnen des Bundesfrauenausschusses in den erweiterten DBG-Vorstand mit gewählt.

Es entbrannte in der Folge ein Machtkampf innerhalb des DGB um Fraueninteressen und um die politische Gewichtung von Frauenthemen, bei der Rögner u.a. einen zentrale Rolle mit einnahm. Beim 5. DGB-Bundeskongress 1959 in Stuttgart versuchten die Frauen erneut ihre Schwerpunkte zu setzen, allerdings hatten sie wahrgenommen, dass ein offener Konfliktaustausch ihrer Sache eher geschadet hätte, da die Mehrheitsmeinung - vor allem durch die in der Gewerkschaft mehrheitlich vertretenen Männer - den Frauen klar vermittelt hatten, dass Fraueninteressen nicht zählten. Bei den noch wenig verbliebenen offenen Stellen in den Gremien für Frauen waren sie auf die Stimmen der Männer angewiesen, weshalb sie den passiven Widerstand als Form der Einflussnahme wählten. So boykottierten die Frauen zwar die Wahlen und Veranstaltungen nicht - schwiegen aber um mühsam dem Fuß in der Tür zu behalten. So wurde Rögner erneut in den Bundesvorstand gewählt, obwohl sie gar nicht erst zu der Veranstaltung erschienen war.

Literatur

  • Sybille Plogstedt: Wir haben Geschichte geschrieben. Zur Arbeit der DGB-Frauen 1945 - 1990. Psychosozialer Verlag, Gießen, 2013, S. 67 ff.

Siehe auch

Bilder

  1. Historisches Lexikon Bayerns, online abgerufen am 12. März 2022 | 18.40 Uhr - online abrufbar