Georg Friedrich von Langhans

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Der Kgl. Geheime Hofrat Georg Friedrich Karl Ritter von Langhans (geb. 12. März 1840 in Nürnberg; gest. 30. November 1901 in Fürth) war 1. Bürgermeister der Stadt Fürth ab 1873 bis 1901.

Leben und Wirken

Geheim-Hofrat von Langhans' Grab auf dem Hauptfriedhof

Von Langhans studierte nach der Schulausbildung Jura an der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen. Am 21. April 1869 wurde er dritter rechtskundiger Magistratsrat in Fürth, 1873 dann Bürgermeister der Stadt Fürth.[1] Allerdings erst im Juni 1876 wurde er, nach „abgelaufenem dreijährigen Dienstprovisorium [...] einstimmig [...] in definitiver Eigenschaft zum rechtskundigen Bürgermeister“ gewählt; die Regierungsgenehmigung erfolgte am 4. Juli 1876.[2] Sein Vorgänger, 1. Bürgermeister John, war am 28. April 1873 verstorben.

Als erstes begann er mit dem Bau eines längst überfälligen Schlachthofes am westlichen Rednitzufer. Dieser war aus gesundheitspolitischen Gründen notwendig geworden, da nur mit ihm eine amtliche Kontrolle des Fleisches möglich war. Da aus hygienischer Sicht auch die Hausbrunnen wesentliche Mängel aufwiesen[3], nahm er auch den Bau einer zentralen Wasserversorgung in Angriff. Mit einem gewaltigen Kapitalaufwand von eineinhalb Millionen Mark wurden bis 1887 ein Wasserwerk, die Wasserleitungen und die dazu erforderliche Kanalisation gebaut. Ebenfalls der Hygiene und Gesundheit diente in der Hirschenstraße 29 das erste öffentliche Brause- und Wannenbad von 1898.

Ab 1884 gab es eine Telefonverbindung von Fürth nach Nürnberg, ab 1890 ließ er die Häuser der Stadt einheitlich nummerieren, und ab 1896 konnte man anstelle der langsamen Pferdebahn mit der elektrischen Straßenbahn fahren.

Sein besonderes Augenmerk richtete Bürgermeister Langhans auf die Schulen, denn das stetige Bevölkerungswachstum erforderte immer wieder den Bau neuer Schulhäuser. Sein größter Wunsch, ein Gymnasium für Fürth, ging aber erst im Jahre 1896 in Erfüllung.

In seine Regierungszeit fielen auch die ersten Eingemeindungen nach Fürth mit Weikershof, Poppenreuth und Dambach. Durch die Eingemeindung von Dambach kamen die Wasserfassungsanlagen im Rednitztal - 1887 in Betrieb genommen - zu Fürth. Die verschuldete Gemeinde hatte dazu die Initiative ergriffen. Denn man erhoffte sich die Vorteile der Kanalisation, Straßenerschließung, Gaslaternen usw. Außerdem hatten begüterte Fürther Fabrikanten und Kaufleute in der zu Dambach gehörenden Gebiet der jetzigen Westvorstadt Grund erworben für Gärten und Villen.

Am nachhaltigsten wirkte sich aber sein Erfolg beim Bemühen der Stadt um eine Garnison aus. Man erhoffte sich dadurch möglicherweise einen Aufschwung für das Gewerbe, vielleicht auch mehr Ansehen, vor allem aber mehr innere Sicherheit. Insbesondere nach dem Fürther Kirchweih-Krawall im Jahre 1872 drängten viele auf eine Militäransiedlung. Erst nach etlichen Anträgen und Verhandlungen von Bürgermeister Langhans gelang der Erfolg. Die Stadt musste dazu ein Grundstück von ca. 5,1 Hektar in der Südstadt ebenso kostenlos zur Verfügung stellen, wie auch ein etwa 136 Hektar großes Übungsgelände am Hainberg (Oberasbacher Gebiet). Erst im Jahr 1890 wurde Fürth endlich Garnisonsstadt, nachdem auch die notwendige Infrastruktur, wie Zufahrtsstraßen, ein Anschluss an die Eisenbahn sowie eine Wasser- und Energieversorgung, eingerichtet war.

In der Zeit von 1893 bis 1899 war von Langhans Mitglied des Bayrischen Landtags. Während dieser Zeit erhielt er 1896 den persönlichen Adelstitel verliehen.

Langhans war nicht nur Bürgermeister, er hatte auch die Funktion als Erster Standesbeamter inne. Die Magistratssekretäre, welche die Personenstandsbücher führten, waren „Stellvertretende Standesbeamte“. Von 1876, ab Geltung des Personenstandsgesetzes, hat er Hunderte Paare getraut. Räumlich gesehen, war das für ihn kein großer Aufwand. Das Trauungszimmer befand sich im Rathaus im I. Stock, wo sich auch seine Dienstwohnung im Südflügel befand. So konnte er auf „kurzem Dienstweg“ erscheinen und die Trauung – speziell von Prominenten – vornehmen.

Ein spezieller Fall sei hier vermerkt, nämlich seine Beteiligung bei der Heirat seiner Tochter Friederike: Bevor seine Tochter im Februar 1890 den Fabrikteilhaber John Christoph Christian Bauer in Fürth heiraten konnte, musste das Aufgebot in London bekannt gemacht werden. Bauer war nämlich „großbritischer Untertan“ und wohnhaft in London. Sein Vater war in Fürth verstorben und die Mutter lebte in Fürth. Das Aufgebot hatte deshalb nicht nur in Fürth auszuhängen, sondern musste als "Banns of Marriage" auch in einer Anzeige der Times in deutscher und englischer Sprache zur allgemeinen Kenntnis gebracht werden. Diese Anzeige unterschrieben die stellvertretenden Standesbeamten Rechtsrat Kaufmann und Nagler. Links von den beiden Unterschriften war auf dem Original der Siegelabdruck, was durch den Vermerk „L.S.“ (lateinische Abkürzung für loco sigilli = anstatt des Siegels, Ort desselben) ausgedrückt war. Auch hier konnte dann „Ohne Einspruch“ vermerkt und am 23. Februar 1890 geheiratet werden. Friedrich Langhans ließ es sich nicht nehmen, als 1. Standesbeamter die Eheschließung selbst vorzunehmen und zu beurkunden.

Am 12. Juli 1901 reichte von Langhans sein Rücktrittsgesuch aus gesundheitlichen Gründen ein, dem am 15. Oktober des Jahres sein Ausscheiden aus dem Amt folgte. Nur eineinhalb Monate später, am 30. November 1901 verstarb der pensionierte Bürgermeister. Bestattet am Friedhof Erlanger Straße, Feld 18 Grab-Nr. 57-58. Das Grabmal trägt ein Bronze-Bildnismedaillon. Als Ehrengrab der Stadt wird es gepflegt und regelmäßig geschmückt.

Familie

Langhans war verheiratet mit Anna Babette Aßold (12. März 1841 - 28. Juli 1924). Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor: der Sohn Dipl.-Ing. Wilhelm August Langhans (geb. 13. November 1876 in Fürth, gest. 14. April 1935 in Würzburg) und die Tochter Friederike (Frieda) Regina Margarete (geb. 7. März 1868 in Nürnberg). Die Tochter verheiratete sich mit dem Bankier John Christoph Christian Bauer, der aus Fürth stammend inzwischen als britischer Staatsbürger in London lebte. Sein Vater Johann Christoph Bauer war Fabrikbesitzer und wohnte in der Theaterstraße 23. Die Trauung am 23. Februar 1890 nahm Langhans als Standesbeamter selbst vor. Der Sohn Wilhelm, geboren in der (Dienst-)Wohnung der Familie Langhans im Rathaus, zog im November 1901 nach Nürnberg. Als ausgebildeter Ingenieur war er zunächst als Lehrer an der Industrieschule, später als Diplomingenieur und Direktor der Vereinigten technischen Staatslehranstalten für Maschinenwesen tätig.

Leistungen

Ausbau der städtischen Anlagen, Ansiedlung einer Garnison


Werke

Bürgermeister von Langhans wirkte an zahlreichen bedeutsamen und teils noch heute sichtbaren Veränderungen der Stadt mit:

1881: Bau des Schlachthofes
1881: Bau der Helmschule
1883: Bau der Grundschule Rosenstraße
1884 und 1901: Bau der großen Volksschule an der Schwabacher Straße
1887: Bau des Wasserwerkes
1888 und 1894: Bau der Grundschule in der Maistraße 17 / 19
1889: Bau der Hauptpost am Bahnhofplatz
1895: Eröffnung des Freibades an der Dambacher Brücke
1896: Einführung der elektrischen Straßenbahn
1896: Bau des Heinrich-Schliemann-Gymnasiums
1898: Bau des ersten Brause- und Wannenbades
1898: Bau der Hauptschule Pfisterstraße
1901: Anbau des Rathauses

Ehrungen

Literatur

Siehe auch

Weblinks

  • Liste der (Ober-)Bürgermeister der Stadt Fürth - Wikipedia

Einzelnachweise

  1. Fronmüllerchronik, 1887, S. 360 und S. 420
  2. Fronmüllerchronik, 1887, S. 464
  3. siehe Veröffentlichung des gleichnamigen Lehrers an der Königlichen Gewerbeschule Fürth, Heinrich Langhans: Chemische Analysen des Trink- und Flußwassers von Fürth. Ein Beitrag zur Charakterisierung der Wasserverhältnisse Fürths Fürth, 1870

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